Verhaltensänderung bei Hund seit Baby da ist

  • Ich habe eine 3 jährige Sheltie Hündin und vor drei Monaten ist unser erstes Kind auf die Welt gekommen. Meine Hündin ist dem Kind gegenüber extrem brav und vorsichtig. Durch meine Karenz bin ich jetzt zu Hause. Meine Hündin durfte vorher immer mitkommen zur Arbeit und wurde als Therapiehund eingesetzt. Sie war es also gewohnt jeden Tag zu arbeiten.
    Seit einiger Zeit zeigt sie komplett neues Verhalten - sie verbellt draußen alle Menschen. Egal ob an der Leine oder frei, alle werden angebellt. Wenn sie frei ist, läuft sie zu den Menschen hin. Wenn ich schnell genug bin ruf ich sie zu mir und leine sie an. Früher hat sie das nicht gemacht. Ganz selten wurden Menschen verbellt, aber jetzt wird wirklich jeder verbellt.
    Warum macht sie das und wie kann ich dagegen arbeiten?
    Macht sie das, weil sie im Moment komplett unterfordert ist? Das ist sie wahrscheinlich, weil ich (durch das Baby) im Moment nicht so viel Zeit habe für sie wie vorher. Ich versuche ihr trotzdem gerecht zu werden, in dem wir jeden Tag draußen unterwegs sind und ich zu Hause mit ihr trickse und viele Schnüffelspiele mache.
    Oder macht sie das, weil sie meint mich und das Baby beschützen zu müssen?
    Oder ist sie durch die ganz neue Situation gestresst? Soll ich mit unserem Programm eher wieder runter fahren oder mehr mit ihr machen?


    Im Moment sieht unter Tagesablauf so aus:
    Mann geht in der Früh 10 min Gassi
    Am Vormittag sind wir ca. eine Stunde im Wald unterwegs - abgeleint, viel laufen, Schnüffelspiele
    Nachmittags meistens nochmal eine Stunde - entweder auf Feld und Wiese abgeleint oder in der Stadt an der Leine
    Zwischendurch (nicht jeden Tag) noch Tricks für ca. 15 Minuten.
    Abends kleine Runde (10min)


    Ich habe das Gefühl sie ist unterfordert bzw. nicht augelastet und bellt aus Übermut :ka:


    Danke für eure Tipps!

  • Das Bellen dürfte schon ein deutliches Anzeichen für Stress sein, oder nicht? :)



    Für den Hund hat sich ja der gewohnte Tagesablauf komplett verändert. Nicht nur das, es ist ja auch noch ein Familienmitglied dazu gekommen. Das allein ist ja schon Stress für den Hund. Der eine läßt es sich mehr, der andere weniger anmerken. Das ist etwas, dass sie auch erstmal verarbeiten müssen. Sie strukturieren sich ja dann auch um.


    Vielleicht und das ist auch wirklich nur ein vielleicht, stresst sie das aktuelle Auslastungsprogramm noch zusätzlich? Weil sie ohnehin schon viel zu tun hat, was die Umstellungen betreffen? Das ist jetzt natürlich nur reine Spekulation, da ich den Hund nicht kenne und nicht sehe.


    Was ich meine: Das die Situation draußen durch das zusätzliche (? habt ihr das vor euerm Kind auch schon gemacht mit den Schnüffelspielen etc?) Programm sie im Moment noch zu sehr hoch fährt und sie ihren Stress durchs Bellen abfiltern möchte.


    Wie gesagt, spekulativ!!!

  • Meine Hündin durfte vorher immer mitkommen zur Arbeit und wurde als Therapiehund eingesetzt. Sie war es also gewohnt jeden Tag zu arbeiten.

    Naja, da hast du dir die Antwort eigentlich schon selbst gegeben.


    Für deine Hündin hat sich alles geändert und die Auslastung durch die Arbeit wird ihr fehlen. Also sucht sie sich eine Ersatzbeschäftigung.


    Welche Aufgaben hatte sie denn als Therapiehund? Vllt. hast du die Möglichkeit, sie mit deinem Baby in den Tagesablauf zu integrieren, damit sie sich gefordert fühlt, zb. Sachen holen oder wegbringen, so etwas in der Art.

  • Danke erstmal für eure Antworten.


    Die Schnüffelspiele haben wir vorher auch schon viel gemacht. Sie liebt das ... da muss sie sich konzentrieren und dreht dabei nicht auf. Agility haben wir wieder beendet, da sie da viel zu nervös wird.


    So im Alltag sehen ich eher weniger Anzeichen für Stress ... außer das Bellen draußen. Drinnen ist sie relativ ruhig und schläft viel. Am Nachmittag fordert sie dann öfter mal Beschäftigung, da ist ihr anscheinend langweilig.


    Als Therapiehund (im Pflegeheim) hat sie ganz viele Tricks gemacht. Außerdem war sie viel im Haus unterwegs und hat sich bei vielen Leuten Streicheleinheiten und Leckerlies geholt. Es war einfach den ganzen Tag viel mehr los.


    Ich versuche sie im Alltag etwas zu integrieren, gelingt mir aber bisher noch kaum :-/

  • Nicht unbedingt... vllt ist es so wie Mia schreibt einfach eine Ersatzbeschäftigung.
    Ich meine am Bellen allein sollte man es doch nicht festmachen...

    Sie ist draußen schon eher aufgedreht und kontrolliert die Umgebung. Sie beobachtet alles ganz genau und reagiert bei jeder Kleinigkeit mit Bellen. Also sehr entspannt ist sie draußen im Moment nicht.

  • Oder macht sie das, weil sie meint mich und das Baby beschützen zu müssen?

    Das in der Kombination mit der Therapie-Hund-Tätigkeit im Vorfeld wäre mein "Tipp". Mehr als tippen kann man halt nicht, wenn man Euch nicht in echt kennt.
    Dein Hund war es gewöhnt, eine Aufgabe zu haben und hat sich jetzt im leicht übertriebenen Beschützen von Dir und dem Baby eine Ersatzbeschäftigung gesucht.


    Ist im Grunde ja nichts verkehrtes - man muss halt nur versuchen, es in bessere Bahnen zu lenken. Die Hündin mehr in den Alltag mit Baby einzubingen, mit "Schein-" oder bei so einem Hund besser echten Aufgaben, könnte ich mir am ehesten als Lösung vorstellen. Tricksen rund ums Baby wäre vllt. eine gute Möglichkeit? Marke "reich mir mal die Windel oder das Baby-Öl". :lol:


    LG, Chris

  • Also sehr entspannt ist sie draußen im Moment nicht.

    Wobei das so eine Huhn-Ei-Frage ist.
    Bellt (=beschützt euch/kontrolliert die Umgebung), weil sie gestresst ist oder ist sie gestresst, weil sie meint, Euch beschützen zu müssen? Ist ein nur klitzekleiner, aber wichtiger Unterschied.


    LG, Chris

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