Warum immer Hunde vom Züchter?

  • So nen Depriv. Hund ist auch je echte Freude hab jetzt den zweiten :flucht:
    Wobei ich der Fairnesshalber zugeben muss, dass mein erster vom angeblich super VDH Züchter kam

  • Aber vielleicht ist es einem ja gar nicht am wichtigsten, dass alles wie am Schnürchen klappt.

    Das sollte hoffentlich bei allen Hundebesitzern der Fall sein. Auch bei einem Rassehund vom FCI Züchter handelt es sich um ein Lebewesen und keinen Roboter. Mein Bruder und ich tragen die identischen Gene in uns, sind gleich aufgezogen und doch verschieden ;) Sicherlich darf man eine Rasseauswahl mit verschiedenen Erwartungen treffen. Aber es handelt sich immer noch um Lebewesen mit eigenem Charakter. Sollte man damit nicht leben können, dann sollte man sich keinen Hund anschaffen.

  • Ich habe hier nach einiger Zeit mal wieder hereingesehen und war überrascht, dass die Diskussion noch läuft, da die eigentliche Frage doch beantwortet wurde. Allerdings ist der Erfahrungsaustausch über das Thema 'Rassehund vom Züchter - mit oder ohne Papiere / Hund aus dem TH / Hund aus der Tierrettung' auch mir wichtig und für mich interessant.


    Dennoch erinnere ich noch einmal an die Liste von @gorgeous2000 zu Beginn des Threads, in der mMn die zentralen Aspekte zur Klärung der Ausgangsfrage 'Warum immer Hunde vom Züchter?' überzeugend dargelegt wurden.


    "Argumente pro Rassehund mit Papieren gibt es so einige:
    - Erhalt und Gesunderhalt einer Rasse; wenn ich einen Rassehund kaufe,
    möchte ich halt auch gerne die Rasse und deren Weiterzucht unterstützen
    mit meinem Kauf/Geld - man sollte also pro Rasse denken und nicht nur
    pro Individuum
    - gesundheitliche Auswertungen der Eltern und der Generationen davor
    (die sind nachweisbar), wichtig einfach für den Weitererhalt einer Rasse
    und zur Eindämmung von rassespezifischen Erbkrankheiten
    - es gehen nur Hunde wieder in die Zucht, die die Zuchtzulassung haben
    und somit gesundheitlich und vom Wesen her das vorgegebene Mindestmaß
    (manchmal auch darüber hinaus) erfüllen
    - Zuchtkontrolle zum Schutz der Hündin und auch der Welpen (wie viele Würfe und in welchem Abstand darf eine Hündin haben)
    - Abnahme der Zuchtstätte durch einen Verband
    - Wurfabnahmekontrolle mit Protokoll, auf dem eventuelle Mängel vermerkt
    sind (wichtig bei Regressansprüchen - Absicherung für den Käufer),
    somit kann der Verkäufer den Käufer nicht täuschen und Mängel
    verschweigen
    - Kaufvertrag und meistens von Züchterseite her auch einen lebenslangen
    Ansprechpartner; falls ein Hund mal abgegeben werden muss, wird ein
    Züchter da gerne Hilfe leisten; ein Vermehrer nimmt keinen Hund zurück
    und den interessiert auch keine Weitervermittlung; somit wieder Schutz
    für den Käufer und Schutz für den gekauften Hund - Rassehunde mit
    Papieren findet man selten bis gar nicht im Tierheim
    - Fort- und Weiterbildungspflicht für Züchter; je nach Verband werden
    entsprechende Seminare verpflichtend; Verbandszüchter wissen einfach
    mehr über die Aufzucht von Welpen und allem, was dazu gehört
    - das Geld aus dem Verkauf von Welpen geht in den meisten Fällen direkt
    wieder in die Zucht bzw. wurde vorher vielleicht schon in die Zucht
    investiert - von meinem sauer verdienten Geld finanziert sich also eher
    selten jemand seinen Sommerurlaub und selbst wenn, hat er es sich
    wahrscheinlich sogar verdient, weil er viel mehr Sorgfalt in der Zucht
    walten lässt
    - nicht jeder Rassehund ist gesund und nicht jeder Nicht-Rassehund ist
    krank, ABER der Züchter weiß um die rassebedingten Erbkrankheiten und
    erbkranke Hunde gehen nicht in die Zucht - der Vermehrer weiß das nicht,
    der kann vielleicht sagen, dass der Hund kerngesund ist und im besten
    Falls (aber eher selten) sind die Elterntiere auch untersucht, aber die
    Generationen davor in den meisten Fällen nicht
    - es gibt Datenbanken, auf die man züchterisch zurückgreifen kann
    - ein Züchter züchtet auf lange Sicht pro Rasse - ein Vermehrer nur für den Moment und für seinen Geldbeutel
    - sicherlich liegen die Papiere eines Rassehundes am Ende beim Käufer in
    der Schublade, aber hinter dem Papier steht so viel mehr"

  • Ich auch nicht! Natürlich kommen 99% (oder mehr) der Tierschutzhunde für mich auch nicht in Frage.
    Aber man muss doch einen Hund mit Deprivationssyndrom auch nicht nehmen! Und gerade das kann ein Hund nicht verbergen, es kann höchstens sein, dass ein ängstlicher Hund sich besser entwickelt als erwartet. Es wäre allerdings gepokert, sich darauf zu verlassen, d.h. wenn man damit nicht leben kann, dann sollte man keinen ängstlichen Hund nehmen.
    Und wenn man sich da nicht auf die Aussagen eines Tierschutzvereins verlassen will, dann kann man doch einen Hund von einer Pflegestelle nehmen. Dazu wird doch sowieso immer geraten.


    Wie schon jemand schrieb, man muss genauso nach "seinem" Verein bzw. "seinem" Hund suchen wie nach einem guten Züchter. Sonst ist es Glückssache.


    Ja, das verstehe ich. Ich habe ja wie gesagt selber ne Hündin aus dem Auslandstierschutz, habe sie auch vorher mehrfach auf ihrer Pflegestelle besucht (bzw einmal hat sie uns besucht).


    Aber es gibt ja auch nicht wenige Leute, die Hunde direkt am Flughafen abholen. Und das empfinde ich einfach als reines Glücksspiel.
    Kann gut gehen, aber auch furchtbar schief gehen.

  • Was mir hier und in anderen Foren auch schon immer wieder aufgefallen ist: Viele Hundeanfänger scheinen mit ganz normalen Welpenverhalten irgendwie nicht klarzukommen. Es kommen ja ständig Fragen wie "Hilfe, mein Welpe ist aggressiv" (weil er im Spiel hochdreht, dolle schnappt und halt die Beißhemmung noch nicht beherrscht) oder Ähnliches - obwohl die Leute, die diese Beiträge verfassen, vermutlich nicht alle komplett ahnungslos und blauäugig an den Hundekauf rangegangen sind. Vielleicht, weil man eben hauptsächlich erwachsene Hunde kennt, deren Verhalten sich halt doch stark von Welpenverhalten unterscheidet?
    Jedenfalls finde ich gerade für Hundeanfänger auch darum einen erwachsenen, charakterlich schon gefestigen TS-Hund u.U. sogar passender als einen Welpen. Es kommt natürlich immer auf die jeweilige Situation an. Ich will nicht abstreiten, dass zahlreiche Hundehalter bestens mit ihrem Welpen klarkommen ;) Aber ich glaube, viele unterschätzen die Welpenzeit und Pubertät eben doch ein wenig.

  • Also nicht falsch verstehen. Ich hätte alle Ladys ausm Tierschutz gerne genommen, in die letzte habe ich mich sowas von verguckt, obwohl ich da dank Petit Basset Vendeen Mix (auf der Seite wurde sie als Terrier angepriesen) mit mehr Jagdtrieb hätte leben müssen und die dritte Dame war ein Hibbelkopf und Energiejunkie, vermutlich mit nem Hütehundeinschlag.
    Sie mussten auch gar nicht perfekt sein, ich hatte eigentlich auch gar keine "Verwendung" für einen Rassehund, weil außer mitlaufen und mein Kind nicht fressen sowie verträglich im Rudel sein musste der Hund nichts erfüllen. Aber wenn man wirklich alles in 200km Umkreis danach absucht und - sorry - nur auf Idioten trifft in der Vermittlung, dann gibt man auf.
    Und bei den Anzeigen von Privat scheint sich was getan zu haben, denn selbst der einfachste Mischlingswurf kostet jetzt mindestens 500€ und der eine Abgabehund, den ich mir noch angucken wollte klang nach genauerer Beschreibung deutlich nach Lucky 2.0, also hab ich die Finger von gelassen.

  • Was mir hier und in anderen Foren auch schon immer wieder aufgefallen ist: Viele Hundeanfänger scheinen mit ganz normalen Welpenverhalten irgendwie nicht klarzukommen. Es kommen ja ständig Fragen wie "Hilfe, mein Welpe ist aggressiv" (weil er im Spiel hochdreht, dolle schnappt und halt die Beißhemmung noch nicht beherrscht) oder Ähnliches - obwohl die Leute, die diese Beiträge verfassen, vermutlich nicht alle komplett ahnungslos und blauäugig an den Hundekauf rangegangen sind. Vielleicht, weil man eben hauptsächlich erwachsene Hunde kennt, deren Verhalten sich halt doch stark von Welpenverhalten unterscheidet?
    Jedenfalls finde ich gerade für Hundeanfänger auch darum einen erwachsenen, charakterlich schon gefestigen TS-Hund u.U. sogar passender als einen Welpen. Es kommt natürlich immer auf die jeweilige Situation an.

    Ich denke es kommen halt immer wieder neue Ersthundehalter hier im Forum dazu die dann wieder vor den selben Fragen stehen. Wobei ich denke, daß sich bei Ersthundehalten auch bei erwachsenen, charakterlich schon gefestigten Tierschutzhunden ebenfalls Fragen stellen würden, nur eben halt Andere. Diese Hunde haben in ihrem Leben schon viele Erfahrungen gemacht von denen man nichts weiß und bringen ihre gelernten Verhaltensweisen mit. Das ist auch nicht ohne.


    LG


    Franziska mit Till

  • Wir sind Züchter. Ein Hund vom Züchter heißt nicht, dass es ein unkomplizierter Hund sein wird. Mit den ausgewählten Zuchttieren zu verpaaren bedeutet die Grundlagen für ein gesundes Hundeleben mit auf den Weg zu geben. Wie aus dem Welpen dieser Verpaarung ein friedlicher Artgenosse wird liegt dann trotzdem noch an den Besitzern. Futter, Pflege, Liebe, Konsequenz......und eine ganze Menge mehr macht das aus was der Hund mal sein wird.

  • I. Diese Hunde haben in ihrem Leben schon viele Erfahrungen gemacht von denen man nichts weiß und bringen ihre gelernten Verhaltensweisen mit.

    Das ist jetzt aber schon wieder so ein bisschen ein Tierheimhund-Vorurteil, finde ich. Natürlich kann man nicht jede Sekunde aus der Vergangenheit des Tierheimhundes nachvollziehen, das kann man ja auch bei einem Welpen nicht. Aber die Vergangenheit vieler Tierheimhunde ist im Großen und Ganzen doch sehr wohl bekannt, wenn der Hund nicht ausgesetzt wurde.


    Und soweit ich weiß, gibt es ja oft die Möglichkeit, den Tierheimhund öfters zu besuchen und zu schauen, wie er sich in bestimmten Situationen verhält. Oder man nimmt einen Hund von einer Pflegestelle.


    Nicht falsch verstehen, mir ist schon bewusst, dass ein Hund sich in seinem neuen Zuhause auch anders präsentieren kann oder neue Charakterzüge zum Vorschein treten können. Aber ich finde es schade, dass es sich irgendwie oft so liest, als habe ausnahmslos jeder TH-Hund irgendwelche großen Probleme, die er dann früher oder später noch "auspackt". Natürlich, auch solche Tierheimhunde kenne ich, aber eben auch jede Menge unkomplizierter Hunde, die einfach nur nett sind und oft sogar schon ein gewisses Maß an Grunderziehung bei den Vorbesitzern genoßen haben und wirklich problemlos sind.

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