Warum immer Hunde vom Züchter?

  • Mein Hund kommt vom Züchter, hat also seine Ahnentafel.


    Trotzdem war dieser Hund immer eine mittlere Katastrophe und zwar gesundheitlich und verhaltenstechnisch.


    Auch einem Hund vom Züchter kann man nicht in den Kopf schauen.


    Trotzdem war er die richtige Wahl aber Arbeit. :D

  • Was mir hier und in anderen Foren auch schon immer wieder aufgefallen ist: Viele Hundeanfänger scheinen mit ganz normalen Welpenverhalten irgendwie nicht klarzukommen. Es kommen ja ständig Fragen wie "Hilfe, mein Welpe ist aggressiv" (weil er im Spiel hochdreht, dolle schnappt und halt die Beißhemmung noch nicht beherrscht) oder Ähnliches - obwohl die Leute, die diese Beiträge verfassen, vermutlich nicht alle komplett ahnungslos und blauäugig an den Hundekauf rangegangen sind. Vielleicht, weil man eben hauptsächlich erwachsene Hunde kennt, deren Verhalten sich halt doch stark von Welpenverhalten unterscheidet?
    Jedenfalls finde ich gerade für Hundeanfänger auch darum einen erwachsenen, charakterlich schon gefestigen TS-Hund u.U. sogar passender als einen Welpen. Es kommt natürlich immer auf die jeweilige Situation an. Ich will nicht abstreiten, dass zahlreiche Hundehalter bestens mit ihrem Welpen klarkommen ;) Aber ich glaube, viele unterschätzen die Welpenzeit und Pubertät eben doch ein wenig.

    Da werden Erinnerungen wach :smile:


    Kann nur aus meiner Sicht sagen, wie es sich anfühlt, wenn ein Welpe "plötzlich" anfängt zu knurren, weil ich mich ihm nähere, während er seinen Kauknochen bearbeitet.


    Das ist ja nun schon über 2 Jahre her, aber das Gefühl der damaligen Ahnungslosigkeit ist noch im Erinnerungskästchen.


    Otto Normal entschließt sich zum Hundekauf. Der eine Otto guckt ganz genau, der andere Otto geht Stichpunktartig das Wichtigste durch.
    So war es bei uns. Also Stichpunkte notiert, google gefragt, Mann hat noch seinen Arbeitskollegen bemüht (Jäger mit 2 Hunden) und das war es dann.
    Den Vorwurf, dass man bei Autos oder Handys immer genau guckt, bei einem Lebenwesen aber nicht, der fällt bei uns flach.
    Denn wir kaufen (Firmen)Autos genau so. Soll fahren, bisschen Schnickschnack und gut ist.


    Handys kauft mein Mann über die Firma von seinem Urlaub. Sie sind ganz toll, aber ich wüsste weder Buchstaben, noch Zahlen, um mein iPhone benennen zu können, welches es ist :???:


    Jedenfalls geht man los und kauft einen Hund. Anfangs wühlt man sich noch durch Bücher, befragt das Internet und ist motiviert, der beste Hundehalter ever zu werden.
    Man geht liebevoll mit dem neuem Haustier um, guckt, dass es ihm an nichts fehlt und gut versorgt ist. Man raunt laut und in Gedanken etwa 100.000 mal "ohhhhh so ein süßes Ding" und irgendwann kommt der Tag, an dem der liebe, kleine, süße Welpe knurrt.


    Oh. Mein. Gott! Es hat geknurrt! ES HAT GEKNURRT! "Schmuuuuuuuuuhhh, komm schnell runter! Chili hat mich angeknurrt"!!! :omg:


    Was geht einem da durch den Kopf? Wir waren doch immer lieb zu ihr, nie war ihr ein Leid zugefügt worden, alle ihre Bedürfnisse nach Schlaf, Futter und Aktivitäten wurden erfüllt! Warum um alles in de Welt knurrt sie?
    Es kann sich nur ein Monster unter diesem zuckersüßen Plüsch verbergen.
    Ja. Ein bissiges Monster. Oh Gott! Wir haben ein Kind! Was, wenn sie ihm etwas antut? Wie verhalten wir uns jetzt?


    :D



    Das dürfte hinter 90% aller Beiträge zum Thema "Welpe will uns fressen" stehen.
    Klar kann man sich ein Jahr vorher mit dem Thema Hund beschäftigen, so gut es geht alles kennen lernen, Leute fragen, Hunde ausleihen, Hunde besuchen, Hunde beobachten, Hunde malen, von Hunden träumen usw usf. Aber die wenigsten Leute machen das.
    Dafür bin ich z.B viel zu ungeduldig.


    Ist doch toll, wenn man dann im DF fragen kann und man bekommt die passende Antwort :smile:
    Denn in Büchern habe ich jetzt z.B auch nirgendwo lesen können "Übrigens kann es sein, dass ihr Welpe mal knurrt, wenn sie sich in einem, für ihn, unpassenden Moment nähern".


    Man wächst an seinen Aufgaben und dazu zähle ich auch die Hundehaltung. Zumindest habe ich für uns das Gefühl, dass wir darein wachsen mit der Zeit.


    Blöd, wenn man dann tatsächlich in die Hundeschule geht und der Trainer einem was von "Du seien Chef" erzählt und das dann glaubt.
    Gut, dass wir nicht all zu blind sind. Ebenfalls recht stur sind und irgendwann dann doch -aufgrund der Erfahrungen im Alltag und des Beobachtens- das eigene Hirn und den Verstand benutzen.


    Und natüüüüüüüürlich ins DF gucken :smile:




    Ich kann die ängstlichen (mein Welpe will mich fressen) Leute verstehen.

  • Jedenfalls finde ich gerade für Hundeanfänger auch darum einen erwachsenen, charakterlich schon gefestigen TS-Hund u.U. sogar passender als einen Welpen.

    Verstehe ich jetzt nicht wirklich....


    Und beim 2. Hund ist dann ein Welpe möglich?
    Weil man dann "Hundeerfahrung" hat?


    Allerdings immer noch keine "Welpenerfahrung"....


    Wenn man sich entschließt, Kinder zu bekommen, hat man sich doch auch nicht konzentrierte Kinder im Schulunterricht angeschaut und denkt, das geht vom ersten Tag bis zum 18. Geburtstag so reibungslos (Womit ich keine Kinder mit Hunden vergleichen will, sondern nur die Erwartungshaltung von jungen Eltern mit Welpenbesitzern)


    Dann schaffen sie sich danach einen Welpen an, weil sie ja "hundeerfahren" sind und erleiden diesen mysteriösen "Welpenblues", weil ein Welpe trotz "Hundeerfahrung" kein ausgewachsener, erzogener Hund mit Beißhemmung ist....

  • Ich kann nur von mir sprechen, aber ich traue mir erst jetzt einen Welpen zu, nachdem ich 3 TS Hunde hier hatte. Ich habe natürlich immer noch keinen genauen Plan was auf mich zukommt wie damals, als ich mich bewusst gegen einen Welpen entschieden hatte, aber man lernt mit jedem Hund dazu und ich gehe heute mit den vielen Kleinigkeiten viel lockerer um als ich es damals getan hätte. Ohne jegliche Hunde Erfahrung wäre ich wahrscheiblich an der Welpenerziehung zugrunde gegangen und hätte durchgehend das Gefühl gehabt ich würde alles falsch machen. Heute bezeichne ich mich durchaus als hunde erfahren und ich habe mir tausend mal mehr Wissen angeeignet als ich durch die zahlreichen Bücher etc jemals hätte aneignen können. Die Praxis lehrt immer noch am besten. Mag nicht auf jeden zutreffen, aber ja bei mir war es definitiv die beste Entscheidung erst erwachsene TS Hunde aufzunehmen und mich nun an einen Welpen zu trauen.

  • @ all
    Ich glaub mein vorletztes Posting ist ein bisschen falsch verstanden worden.


    Ich habe gemeint, dass eventuell Leute, die nie einen in jeder Hinsicht zu ihnen passenden und daher für sie unkomplizierten Hund hatte, gar nicht merken, was sie bisher verpasst haben und ua auch deswegen immer wieder den Mixwelpen vom Bauernhof oder den papierlosen Rassehund aus "liebevoller Hobbyzucht" wählen würden.
    Mit den kleineren oder manchmal auch ganz schön großen Macken seines Hunde hat man sich arrangiert, man liebt ihn (so soll's auch sein!) und lässt nix schlechtes auf ihn kommen. Objektiv betrachtet ist es aber oft trotzdem kein einfacher, "guter" Hund und man macht über's Hundeleben gesehen viele Abstriche, die man nur vielleicht nicht als solche wahrnimmt, weil man's ja nicht anders kennt.


    Auf TS-Hunde hab ich mich nur insofern bezogen, dass ich meine zwei TS-Hunde erwähnt hab, die eben NICHT besonders problematisch waren, aber ebenso auf meinen aus nicht so toller FCI-Zucht stammenden Züchterhund... die alle drei gegen den wirklich gut gezüchteten und gut aufgezogenen Hund mMn ein bisschen abfallen was die "Unkompliziertheit" angeht... NICHT ihre Liebenswürdigkeit oder sonstwas.


    Es soll einfach heißen, dass man es vielleicht gar nicht einschätzen kann, wie einfach man es mit einem passig ausgesuchtem Hund mit dem bestmöglichen Start ins Leben und den bestmöglichen genetischen Vorraussetzungen haben kann, wenn man es selber noch nicht hatte.




    Was das NICHT heißt ist,...
    - dass Züchterhunde von selber funktionieren und das man mit dem Kauf einen perfekten Roboter mit Funktionsgarantie bekommt. Versauen kann man jeden Hund, auch einen mit gutem Fundament.
    - dass alle TS-Hunde ne Meise haben und es da nur hochkomplizierte Hunde gibt.



    Nur, es ist halt auch nicht so, das Hundekauf hauptsächlich Glückssache ist, man überall die gleichen Chancen hat einen unkomplizierten oder respektive einen eher schwierigen Hund zu bekommen und es daher eh egal ist, ob man zum Beispiel den Labradorwelpen von Bauernhof kauft, dessen Eltern weder nen Wesenstest noch nen Formwert noch eventuelle Arbeitsleistung noch nachweisliche Untersuchungen haben, oder ob man nen Welpen aus LCD-Zucht nimmt.


    Man kann sich selber das Leben leichter machen wenn man das möchte, das funktioniert... sehr häufig, wenn auch nicht mit Garantie.
    Das wissen aber manche Leute gar nicht, man hört ja auch von überall das Mantra "Der Besitzer macht den Hund!"... ja, schon, zum Teil, aber ein guter Teil ist auch angeboren und/oder wird im ersten Lebensabschnitt festgelegt und wenn der Teil ungünstig ausgeprägt ist, dann kann man alles richtig machen und doch das ganze Hundeleben lang dagegen anarbeiten, muss bestenfalls viel mehr Energie ins gleiche Resultat stecken, dass man mit einem gut/passend veranlagten Hunde leichter erreicht hätte oder kommt auch nie an's Ziel.

  • Ich denke es kommen halt immer wieder neue Ersthundehalter hier im Forum dazu die dann wieder vor den selben Fragen stehen. Wobei ich denke, daß sich bei Ersthundehalten auch bei erwachsenen, charakterlich schon gefestigten Tierschutzhunden ebenfalls Fragen stellen würden, nur eben halt Andere. Diese Hunde haben in ihrem Leben schon viele Erfahrungen gemacht von denen man nichts weiß und bringen ihre gelernten Verhaltensweisen mit. Das ist auch nicht ohne.
    LG


    Franziska mit Till

    Die Leute, die keine Probleme haben, suchen sich wohl einfach nicht aktiv Rat in einem Forum. Dementsprechend landen hier die "Problemfälle".

  • @miamaus2013: Ja, das stimmt alles, was Du bezüglich der Orga und so sagst.
    Darum sollte man wirklich genau schauen.
    Ich habe extrem nach Organisationen geschaut, mit denen schon Erfahrungen gesammelt wurde - und auch, was sie so machen(generell).
    Der Hund, den ich ursprünglich haben wollte, der war plötzlich trotz Vorkontrolle bei mir vermittelt vor Ort.
    Da war ich dann doch etwas beleidigt und fragte mich, wie das sein kann.


    Schließlich kam ich dann zu der Organisation von Zoey und die ist wirklich klasse.
    Ist eine kleine Orga, da sie spezialsiert auf ein bestimmtes Gebiet ist - und steht aber mit einer größeren in Kontakt.
    Sie setzen sich für Laufleinen, Hütten, Kastration(übernehmen sogar die Kosten für Einheimische) und Aufklärung ein und machen wirklich super Arbeit, man kann das gut bei ihnen verfolgen.


    Da muss man vermutlich genauso gut wie bei einem Züchter gucken, woher man sich den Hund holt.


    Und unsere haben wir direkt vom Flughafen abgeholt, ohne sie vorher kennengelertn zu haben. ;-)
    Das einzige, was ich von ihr hatte waren Beschreibungen und Videos+Fotos.


    Aber die Kommunikation lief gut und wir haben uns einfach überraschen lassen, ist ja eh unser 1. Hund und wir hatten nicht so viele Erwartungen, sondern waren gespannt, wie das denn alles so wird.
    Ich hatte nur den Wunsch, dass sie etwas größer wird - und das ich öfter rauskomme, weg vom Computer. X-)


    Ich denke, jo, man hätte es einfacher haben können in einigen Dingen.(Gerade was das Aufsammeln angeht)
    Zoey war und ist vermutlich nie ein Hund, der sich einfach selbst erzieht und so mitläuft, dass man sie jederzeit z.B. Ableinen könnte - wobei ich da auch einige kenne, die eben so sind(Mischlinge).


    Viele, deren Hunde so unkompliziert sind, haben innerhalb von kürzerer Zeit dann einen 2. Hund, da es ja so gut klappt.


    Ist ja auch nett... - aber z.T. suchen sie sich dann sogar einen Hund aus, der sie mehr fordert - also ich glaube, manchmal ist der problemlose Hund auch dann zu 'easy' für manche - es ist irgendwie nicht so generalisierbar.


    Also ich bin wie gesagt der Meinung, dass wenn man sich einen (jungen) Hund von einer guten Organisation holt, sich informiert... - dass selbst, wenn man den Hund vorher nicht kennengelernt hat - dass er dann nicht so ein Überraschungskandidat ist, wie man es nach Aussagen einiger hier denken könnte, ich würde z.B. nicht sagen, dass die Chancen z.B. 50/50 stehen, dass man einen "passenden" Hund bekommt... erwarte ich natürlich alle Eigenschaften eines Labradors, oder eines Windhundes in einem Mix - dann wird man vermutlich enttäuscht - und dann ist eine bestimmte Rasse sicherlich sinnvoller.

  • Man muss nicht 10 Jahre Hundehaltung üben um einen Welpen aufzunehmen.
    Für einen Welpen benötigt man zeit, Einfühlungsvermögen und geduld. Und gesunden Verstand!


    Und ob man sich nun für ein Baby aus dem Tierschutz bemüht oder ein tier haben möchte, wo die Verpaarung mit gesunden Elterntieren geplant wurde und die ersten Wochen gut sozialisiert wurde, das muss jeder selbst wissen.


    Man muss überlegen, was man haben möchte. Und man muss sowohl die Rasse als auch den Züchter gut auswählen, sonst hat man eben evt. auch einen teuren Rassehund mit schweren psychischen Schäden.


    So schwierig ist das doch nicht.
    Erst überlegen, dann handeln....


    Wenn ich einen Kinderwunsch habe, muss ich mir doch auch nicht erstmal einen 11 jährigen verkorksten Bettnässer adoptieren

  • Ich fand alle Welpen einfacher zu erziehen, zu haben, mit ihnen zu arbeiten wie alle erwachsenen Hunde die erst im Erwachsenen alter zu mir kamen. Und das mit abstand.


    Und genauso oft wie hier Leute sich mit Schwierigkeiten mit ihren Welpen melden, melden sich Menschen mit Schwierigkeiten mit ihrem tierschutzhund. Themen sind dann andere, aber Probleme haben sicher genauso viele Menschen mit ihrem Welpen, wie mit ihrem tierschutzhund. Beim Welpen kommen fragen nach beißhemmung, Ruhe halten, stubenreinheit. Beim tierschutzhund Angst/Panik, jagt, stubenreinheit.
    Nur so grob überschlagen. Ich sehe da in einfacher oder schwieriger keinen großen Unterschied.


    Evtl. muss man auch beides einige mal erlebt bzw. gemacht haben, bevor man sagen kann was einem mehr liegt.


    Lg

  • kann mich Gammur aus persönlicher Erfahrung nur anschließen. Für mich ist die Welepnzeit unglaublich schön, das Leben stoppt irgendwie in seiner Hast einfach. Mit meiner Tierschutzresi war das erste Jahr ein permanenter Kampf wo ich immer gucken musste das es passt. Danach war sie auch ein Traumhund aber der Start war lang und steinig.


    Für mich gibts auch nur VDH bzw FCI Hunde. Ich liebe die Rasse und da diese erhalten werden soll braucht es eben eine nachhaltige und rückverfolgbare Zucht. Für mich persönlich gibt es so gesunde Wesensstarke Hunde, wo ich auch ungefähr abschätzen kann wo es temperamentmäßig hingeht.

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