Hund bei Depressionen?

  • Das hier Hervorgehobene ist _für mich_ der Grund, warum ich der TE abraten würde, sich einen Hund anzuschaffen.


    Dass man mit Meerschweinchen nicht so viel machen kann, wie z.B. mit einem Hund, das hast du, werte TE, vorher auch schon gewusst. Du hast sie dir trotzdem ins Haus geholt und damit die Verantwortung übernommen. Die möchtest du nicht mehr weiter tragen, weil dir nun die Tiere zu 'langweilig' sind. Dann solltest du sie vielleicht wirklich abgeben. Aber dann würde ich mir kein anderes Tier holen.


    Ich finde den Vorschlag gut, sich (erstmal) um fremde Hunde zu kümmern. Wenn du an einem Sonntagmorgen, wenn du hundemüde bist und es regnet draussen, TROTZDEM aufstehst und deinen 'Leihund' Gassi führst, dann ist es Zeit, über einen eigenen Hund nachzudenken. Meiner Meinung nach.


    Jetzt, wo du drüber nachdenkst Tiere 'auszutauschen', ist in meinen Augen noch nicht der richtige Zeitpunkt für einen Hund da.

  • Das ist pauschalisiert und so nicht richtig.

    Jemand, der lebenslang an einer schweren Depression leidet, braucht also auf keinen Fall Hilfe bei der Betreuung eines Haustieres? Ich bleibe dabei: Ohne eine zweite verantwortliche Person tut man dem Tier keinen Gefallen.


    Ich kenne mittlerweile einige ehemalige Therapie-Tiere. Jedes von ihnen wurde angeschafft, weil Fachpersonal möglicherweise im fit im Bereich Diagnostik war, aber keineswegs Ahnung von Tierhaltung hatte. Vor ein paar Monaten waren es zwei Therapie-Hasen für Demenzkranke, die "vergessen" wurden. Wer hätte das ahnen können? Aktuell geht es um einen alten Hund .....



    Wie gesagt, ich möchte niemanden absprechen, dass er sich das Beste für sein Tier wünscht und in besten Absichten handelt. Ich halte es aber für fahrlässig, ein Tier unter suboptimalen Umständen ohne doppelten Boden anzuschaffen und das Beste zu hoffen.

  • Ich kenne mittlerweile einige ehemalige Therapie-Tiere. Jedes von ihnen wurde angeschafft, weil Fachpersonal möglicherweise im fit im Bereich Diagnostik war, aber keineswegs Ahnung von Tierhaltung hatte. Vor ein paar Monaten waren es zwei Therapie-Hasen für Demenzkranke, die "vergessen" wurden. Wer hätte das ahnen können? Aktuell geht es um einen alten Hund .....

    Wie meinst du das, mit den vergessenen Hasen? Ist das jetzt wörtlich gemeint? :ka:

  • Wie meinst du das, mit den vergessenen Hasen? Ist das jetzt wörtlich gemeint?

    Ja, leider. Jetzt wo die Witterung kälter wurde, wurden sie draußen über mehrere Wochen ohne echtes Häuschen"vergessen". Sie waren eigentlich zu dritt. :( :
    Es fühlte sich auch niemand für die Hasen verantwortlich, schließlich hatte der Therapeut ja gesagt, die Damen und Herren würden die Verantwortung mit allen Konsequenzen übernehmen...

  • Ich vermisse ein Feedback der TE - oder habe ich hier etwas überlesen?


    Inzwischen sind wir eher bei einer Grundsatzdiskussion gelandet, die durchaus problematisch ist, da die Situation jedes an Depression Erkrankten diffenziert und unter Berücksichtigung so vieler Faktoren beleuchtet werden müsste, um einen Rat in der Thematik 'Hundeanschaffung?' geben zu können.


    Hier geht es aber um die spezifische Situation der TE, von der wir nur wenige Aspekte kennen, aber doch viele Hinweise formuliert und kontroverse Stellungnahmen abgegeben haben. Vielleicht zu viele für jemanden, der direkt betroffen ist?

  • Jemand, der lebenslang an einer schweren Depression leidet, braucht also auf keinen Fall Hilfe bei der Betreuung eines Haustieres? Ich bleibe dabei: Ohne eine zweite verantwortliche Person tut man dem Tier keinen Gefallen.
    (...)

    Nicht mehr oder weniger Hilfe, die ein 'gesunder' Mensch auch braucht. Ich finde nicht, dass man hier pauschalisieren sollte.


    Aus dem Nähkästchen geplaudert: Ich bin seit fast einem Jahr arbeitsunfähig, eben aufgrund schwerer Depressionen. Auch wenn ich mich um nix mehr kümmern kann, ich kann mich IMMER um meinen Hund kümmern. Ohne wenn und aber und ohne 'Hilfe'. Wenn ich in die Klinik muss (das musste ich letztes Jahr wegen einer GallenOP), dann hab ich da natürlich Hilfe.


    Aber die braucht auch jemand, der 'gesund' ist und ins Krankenhaus muss.

  • (...)


    Ich halte es aber für fahrlässig, ein Tier unter suboptimalen Umständen ohne doppelten Boden anzuschaffen und das Beste zu hoffen.

    Das finde ich richtig und wichtig und das betrifft aber JEDEN, der sich ein Haustier anschafft. Nicht nur Menschen mit einer psychischen Erkrankung.

  • Nicht mehr oder weniger Hilfe, die ein 'gesunder' Mensch auch braucht. Ich finde nicht, dass man hier pauschalisieren sollte.


    Aus dem Nähkästchen geplaudert: Ich bin seit fast einem Jahr arbeitsunfähig, eben aufgrund schwerer Depressionen. Auch wenn ich mich um nix mehr kümmern kann, ich kann mich IMMER um meinen Hund kümmern. Ohne wenn und aber und ohne 'Hilfe'. Wenn ich in die Klinik muss (das musste ich letztes Jahr wegen einer GallenOP), dann hab ich da natürlich Hilfe.


    Aber die braucht auch jemand, der 'gesund' ist und ins Krankenhaus muss.

    Ich sehe hier aber einen großen Unterschied: Dein Hund hat in deinem Leben Bedeutung und ist dir offenbar sehr wichtig und bei der TE haben Tiere nicht unbedingt diesen Stellenwert (sie tauscht hier Lebewesen gegen passendere Modelle um). Wenn das Tier also nicht die Wichtigkeit hat ...

  • Ich habe jetzt nicht alles nachgelesen, möchte aber trotzdem noch meinen Senf dazugeben.


    Ich denke, der Großteil von uns wird sich seine Hunde aus "egoistischen" Gründen halten. Der eine möchte ein Sportgerät, der andere ein Ausstellungsstück, der nächste einen Partner-/Kindersatz, Heilmittel, Arbeitsmittel etc. pp. Ich schreibe das extra so überspitzt, meine es aber nicht abwertend! Ob nun das eine Motiv "besser" ist als das andere... Darüber muss man sich sicher nicht streiten.


    Ich bin mir sicher, dass ein Hund einem depressiven Halter gut tun kann. ABER: Ich denke das sollte immer in Absprache mit einem Therapeuten geschehen, der am besten selbst Hundehalter ist und einschätzen kann, wie realistisch es ist, dass ein Hund dem jeweiligen Patienten gut tut oder ob es wahrscheinlich ist, dass er eher "schadet".


    Wenn man zum Beispiel sehr zart "besaitet" ist und sich von negativen Begegnungen mit Mitmenschen schnell herunterziehen lässt und dadurch schlimmsten Falls in die nächste depressive Phase gerät, würde ich Hundehaltung nicht unbedingt empfehlen.


    Weiterhin ist Depression nicht gleich Depression. Die Nachbarin meiner Eltern konnte mit Depressionen ohne größere Probleme ihre vierköpfige Familie versorgen. Andere schaffen es mit einer Depression vielleicht nicht einmal aus dem Bett. Auch hier kann ein Therapeut sicher beratend zur Seite stehen, in wie weit ein Hund "dienlich" sein könnte, oder nicht.


    Und, egal ob man nun depressiv ist oder nicht, als Hundehalter sollte man immer einen Plan B haben für den Fall, dass man selbst ausfällt und den Hund kurz-, mittel- oder langfristig nicht versorgen kann. Wie diese Lösungen aussehen, muss man sich halt individuell überlegen.


    Was ich allerdings doch ein bisschen befremdlich finde, ist, dass andere Tiere abgeschafft werden sollen, damit ein Hund einziehen kann... Da würde ich ganz klar sagen: Wenn nicht beides geht, Meerschweinchen behalten und Hund, dann muss man eben mal warten bis man sich den Wunsch vom Hund erfüllen kann.

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