Hund bei Depressionen?

  • Nicht mehr oder weniger Hilfe, die ein 'gesunder' Mensch auch braucht. Ich finde nicht, dass man hier pauschalisieren sollte.
    Aus dem Nähkästchen geplaudert: Ich bin seit fast einem Jahr arbeitsunfähig, eben aufgrund schwerer Depressionen. Auch wenn ich mich um nix mehr kümmern kann, ich kann mich IMMER um meinen Hund kümmern. Ohne wenn und aber und ohne 'Hilfe'. Wenn ich in die Klinik muss (das musste ich letztes Jahr wegen einer GallenOP), dann hab ich da natürlich Hilfe.


    Aber die braucht auch jemand, der 'gesund' ist und ins Krankenhaus muss.

    Bei einer schweren depressiven Episode gehen häufig die einfachsten Dinge nicht mehr, z.B. raus gehen, sich etwas zu essen kochen usw. Das ist - nicht immer, aber oft - in punkto Haustieren einfach problematisch. Das Tier muss dabei gar nicht mal stark vernachlässigt werden. Aber es fängt nicht selten so an, dass nur noch alle vier statt alle zwei Wochen gekämmt wird, oder der Hund kommt erst um 12 Uhr mittags raus statt um 9 Uhr, muss also länger anhalten. Das ist so über einen gewissen Zeitraum zwar machbar, für den Hund aber natürlich unschön. Ohne adäquate Unterstützung und professionelle Hilfe geraten die Betroffenen dann schnell in eine Abwärtsspirale, denn sie machen sich aufgrund dieser Verhaltensänderungen Vorwürfe, möchten es besser machen, können es aber häufig aufgrund ihrer Erkrankung nicht. Sprich, das Ausmaß der wahrgenommenen Selbstwirksamkeit wird zunehmend geringer, das Tier damit zu einer immer größeren Belastung.


    Das trifft gewiss nicht auf alle Patienten zu, auch nicht alle mit einer schweren Depression, aber auf viele leider schon. Persönlich finde ich Tiere eine ganz tolle und effektive Hilfe für Betroffene, aber in erster Linie dann, wenn das Maß der Verantwortung an den Zustand des Patienten angepasst werden kann, sprich, dieser also entsprechende Unterstützung von Familienmitgliedern erhält und dadurch Entlastung erfährt, wenn er sie benötigt.

    • Neu

    Hi


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    • Jemand, der an so einer schweren Depression leidet, dass er arbeitsunfähig ist, hat sein Leben nicht mehr im Griff. In dieser fortgeschrittenen Phase der Depression merkt man es den Leuten sehr wohl an und die laufen dann auch nicht mehr draußen rum.

      Woher nimmst du diese Info? Hast du betroffene persönlich kennen gelernt? Wenn ja, wie viele? Wie viele von den ganzen, an Depressionen leidenden Menschen?


      Ich persönlich schaffe es meinem Hund gerecht zu werden, obwohl ich durch psychische Erkrankungen nicht mehr arbeiten kann. Ich schaffe es öfter als 3 mal meinen Hund nach draußen zu bringen. Das ist aber auch etwas völlig anderes als täglich so und so viele Stunden auf der Arbeit zu verbringen womöglich auch noch mit Kundenkontakt, blödem Chef oder sonst irgendwas was einen zusätzlich zu den Depressionen auch noch belastet.


      Mir sieht man es auch nicht an, ich sehe immer gleich aus, egal ob gut gelaunt oder schlecht drauf. Zumal es viele Mensche gibt deren normaler Gesichtsausdruck nun mal aussieht wie ein Montagsgesicht, Scheißlaunegeschicht, Honigkuchenpferdgesicht oder Trauerkloßgesicht.... mein Gesicht ist zum Beispiel ein Scheißlaunegesicht, so sieht das nun mal aus wenn mein Gesicht entspannt ist und ich grade niemanden sehe der mich zum lächeln bringt :lol:


      Meine Mutter hat das gleiche Gesicht und leidet nicht an Depressionen.


      Ich finde im übrigen auch, das ich mein Leben trotzdem recht gut im Griff habe. Ich kann nicht überall hingehen, meide bestimmte Orte und Zeiten, aber das tut weder mir, noch meinem Hund oder den Menschen in meiner Umgebung weh.
      Man arrangiert sich mit seinen Problemen, kann sich daran gewöhnen und andere Wege für sich finden. Das heißt aber noch lange nicht, das man sich nicht um einen Hund kümmern kann.


      Ich kenne mehrere in "meiner" Situation, die trotzdem gut im Leben zurecht kommen und auch Haustiere haben um die sie sich liebevoll und Artgerecht kümmern.



      Zu sagen das depressive Menschen, die auch deswegen nicht arbeiten können, alle keine Tiere halten können, ist nichts anderes als alle in einen Topf zu werfen und für mich ganz persönlich eine mehr als ungerechte Behauptung. :dagegen:
      Natürlich gibt es Fälle die das nicht können, aber warum sollte es deshalb denn bei allen so sein?


      Wie hier schon gesagt wurde, ist Depression sehr Facettenreich, kommt oft durch andere Erkrankungen bzw. mit anderen Erkrankungen zusammen, weshalb man da schon dreimal nicht von einem auf alle schließen kann. Bei jedem wirkt es sich anders aus.

    • Ich sehe hier aber einen großen Unterschied: Dein Hund hat in deinem Leben Bedeutung und ist dir offenbar sehr wichtig und bei der TE haben Tiere nicht unbedingt diesen Stellenwert (sie tauscht hier Lebewesen gegen passendere Modelle um). Wenn das Tier also nicht die Wichtigkeit hat ...

      Da bin ich absolut bei dir, dazu hatte ich ja auch was geschrieben.
      Nur hat das nichts mit einer Depression zu tun, das ist wohl... weiss nicht... Charaktersache.


      Es ging mir nur um deine doch sehr pauschalisierende Aussage, dass schwer depressive Menschen ohne Hilfe sich nicht um ein Haustier kümmern können. Das konnte ich so nicht stehen lassen :)

    • Zu sagen das depressive Menschen, die auch deswegen nicht arbeiten können, alle keine Tiere halten können, ist nichts anderes als alle in einen Topf zu werfen und für mich ganz persönlich eine mehr als ungerechte Behauptung.

      Das tue ich überhaupt nicht! Du hast selbst geschrieben, dass du auf Hilfe angewiesen warst. Ich habe gesagt, ohne zweite Person, die einspringen kann, halte ich die Anschaffung eines Hundes für verantwortungslos. Und ja, ich kenne Menschen mit mittelgradiger und schwerer Depression und ich weiß, was aus ihren Tieren geworden ist.


      Natürlich gibt es Fälle die das nicht können, aber warum sollte es deshalb denn bei allen so sein?

      Und deswegen kann man das ruhig mal testen? :dagegen:


      Und bitte entschuldige: Wer seinen Lebensunterhalt nicht selbst bestreiten kann, hat sein Leben nicht wirklich im Griff.

    • @Anju&co: Danke für deine Offenheit!!!


      Um diese differenzierte Beurteilung der Thematik ging es mir - daher mein Post Nr. 66.
      Pauschale Antworten und verallgemeinernde Stellungnahmen sind daher nicht hilfreich und verletzen eventuell diejenigen, die mit dieser Krankheit leben müssen bzw. diejenigen, die mit dieser Krankheit leben können - und auch Verantwortung für ein anderes Lebewesen übernehmen können.

    • Ich finde im übrigen auch, das ich mein Leben trotzdem recht gut im Griff habe. Ich kann nicht überall hingehen, meide bestimmte Orte und Zeiten, aber das tut weder mir, noch meinem Hund oder den Menschen in meiner Umgebung weh.
      Man arrangiert sich mit seinen Problemen, kann sich daran gewöhnen und andere Wege für sich finden.

      Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber das ist "Klarkommen mit einer Krankheit". Das ist noch kein normales Leben und es sollte wirklich kein Dauerzustand sein.
      ""Normal" ist, wenn man ohne Einschränkungen über sein Leben bestimmen kann, belastbar und unabhängig ist. Dass du dich um deinen Hund kümmerst, ist wirklich toll, aber es ist noch lange nicht das, was möglich wäre. Und sich mit seinen Problemen zu arrangieren hat nichts mit Gesundheit, Stabilität, Selbstbestimmung und Zielsetzung zu tun. Und das sind nun einmal alles Dinge, die mit einem Hund nichts zu tun haben. Mehr noch, das sind für mich Voraussetzungen, um sich überhaupt um ein Lebewesen kümmern zu können, wenn man sich eins anschaffen möchte.

    • Bei einer schweren depressiven Episode gehen häufig die einfachsten Dinge nicht mehr, z.B. raus gehen, sich etwas zu essen kochen usw. Das ist - nicht immer, aber oft - in punkto Haustieren einfach problematisch. Das Tier muss dabei gar nicht mal stark vernachlässigt werden. Aber es fängt nicht selten so an, dass nur noch alle vier statt alle zwei Wochen gekämmt wird, oder der Hund kommt erst um 12 Uhr mittags raus statt um 9 Uhr, muss also länger anhalten. Das ist so über einen gewissen Zeitraum zwar machbar, für den Hund aber natürlich unschön. Ohne adäquate Unterstützung und professionelle Hilfe geraten die Betroffenen dann schnell in eine Abwärtsspirale, denn sie machen sich aufgrund dieser Verhaltensänderungen Vorwürfe, möchten es besser machen, können es aber häufig aufgrund ihrer Erkrankung nicht. Sprich, das Ausmaß der wahrgenommenen Selbstwirksamkeit wird zunehmend geringer, das Tier damit zu einer immer größeren Belastung.
      Das trifft gewiss nicht auf alle Patienten zu, auch nicht alle mit einer schweren Depression, aber auf viele leider schon. Persönlich finde ich Tiere eine ganz tolle und effektive Hilfe für Betroffene, aber in erster Linie dann, wenn das Maß der Verantwortung an den Zustand des Patienten angepasst werden kann, sprich, dieser also entsprechende Unterstützung von Familienmitgliedern erhält und dadurch Entlastung erfährt, wenn er sie benötigt.

      Hier auch noch einmal.


      Ich weiss all diese Dinge. Nur kann man eben nicht alle über einen Kamm scheren und muss hier im Einzelfall entscheiden.
      Es ging mir lediglich darum, nicht alle Depressiven in einen Topf zu werfen. Ich kann mich - wie schon erwähnt - immer um meinen Hund kümmern, egal was sonst alles nicht funktioniert. Ich weiss, dass das sicher nicht alle können. Genausowenig können es aber auch nicht alle nicht.


      Und ich gebe zu, ich fühlte mich durch die getroffenen Aussagen angegriffen.

    • Und bitte entschuldige: Wer seinen Lebensunterhalt nicht selbst bestreiten kann, hat sein Leben nicht wirklich im Griff.

      Scheinbar weißt du einfach nichts aber auch rein gar nichts über psychische Krankheiten. Wie wäre es, wenn du dich hier einfach raushälst, anstatt andere Leute persönlich anzugreifen? Sorry, das geht einfach gar nicht.

    • ""Normal" ist, wenn man ohne Einschränkungen über sein Leben bestimmen kann, belastbar und unabhängig ist.

      Also so normal finde ich das nicht. Wer ist wirklich komplett ohne Einschränkungen und belastbar ist ein sehr dehnbarer Begriff, von unabhängig will ich gar nicht sprechen.
      So gesehen dürfte keiner einen Hund halten.

    • Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber das ist "Klarkommen mit einer Krankheit". Das ist noch kein normales Leben und es sollte wirklich kein Dauerzustand sein.

      Ja, eben. Ich komme mit meiner Krankheit klar und genauso sollte es doch sein. :ka:
      Negative Änderungen diesbezüglich möchte ich nicht und tue alles mir mögliche um das zu verhindern.
      "Positive" Änderungen sind in meinem Fall unrealistisch, weshalb es ein Dauerzustand bleiben wird, den ich so auch akzeptieren kann und sollte.


      Und bitte entschuldige: Wer seinen Lebensunterhalt nicht selbst bestreiten kann, hat sein Leben nicht wirklich im Griff.

      Das ist deine Meinung und die akzeptiere ich auch so. Meine Meinung dazu ist aber eine andere.

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