Wie "durchleuchtet" man eine Tierschutzorga richtig?

  • Neben dem Sticker Sarkom und Dingen wie Babesiose, Ehrlichiose, Anaplasmose sind im Osten auch die Dirofilarien (repens und imminens) sehr präsent.
    Seit ich bei fb bin, habe ich erst mitbekommen, wie viele unseriöse Orgas es gibt. Gerade bei denen, die mit Rumänien zu tun haben, bin ich seitdem extrem vorsichtig und würde da immer schauen, ob ich jemanden kenne, der eine Orga empfehlen kann.
    Andere haben vor mir schon wichtige Punkte genannt (es werden praktisch nur Welpen oder Junghunde oder niedliche, kleine Hunde vermittelt, es wird bei jedem Hund extrem Druck gemacht, dass er sofort vermittelt werden muss, es besteht kein wirkliches Interesse daran, zu wem oder in welche Umgebung der Hund vermittelt werden soll etc.) und auch auf einiges andere (z.B. Probleme in der Zusammenarbeit mit den Tierschützern vor Ort - die haben oft eine ganz andere Mentalität, die auch seriösen Orgas das Leben schwer machen kann) hingewiesen.
    Ich würde noch ergänzen um:
    - es werden ständig Videos von misshandelten oder schwer verletzten Tieren gepostet, die gemacht wurden, bevor den Tieren (vielleicht) geholfen wurde
    - im Post ist der Anteil des um-Spenden-Bittens größer als die Beschreibung des Tieres oder des Platzes, für den das Tier geeignet ist
    - kritische Beiträge werden gelöscht oder gar nicht beachtet. Ich würde mir daher die Zeit nehmen, bei fb in den Kommentaren anderer gründlich herumzulesen.

  • Da war vor Jahren doch mal ein Thread im Forum über einen betroffenen Hund mit Sticker Sarkom. War wirklich schockierend und stimmt, davon hört man wirklich selten (und liest es auch selten).


    Herzwürmer (ja, hab erst mal googeln müssen :ops: ) war in meinem Kopf auch immer eher so etwas was man mit Hunden aus dem Süden verbindet. Hätte ich jetzt zb. bei einem Hund aus dem Osten gar nicht auf dem Schirm gehabt.


    Bei dem Thema, das Orgas nur niedliche, kleine, junge und unkomplizierte Hunde vermittelt bin ich allerdings wieder zwiegespalten. Wenn die Orga nachvollziebar begründen kann, warum sie nur solche Hunde vermittelt, wäre das für mich nicht mal ein Ausschluß.
    Das wären halt Hunde, die es grad in deutschen Tierheimen selten gibt oder sehr schnell vermittelt wären.
    Dafür sind Hunde, die groß, alt, traumatisiert, schäferhundartig, schwarz usw. schon in deutschen Tierheimen Ladenhüter und schwerer zu vermitteln. Wenn eine Orga sagt das sie deshalb solche Hunde nicht oder nur selten in die Vermittlung nimmt, weil es solche auch hier gibt und dafür vor Ort sehr viel arbeitet fände ich das eigentlich gut.
    Oder hab ich da nen Denkfehler?

  • Ich finde einige der genannten Punkte sehr aussagekräftig aber je nach Perspektive auch nicht...


    Gute Pflegestellen sind ein positiver Bestandteil eines Vereins - sagen aber meiner Meinung nach nicht unbedingt etwas positives über den Verein aus.


    Ebenso sind "erfolgreich-"Vermittlungstexte für mich nicht aussagekräftig. Denn nette Texte schicken in erster Linie die Leute die besonders begeistert sind und diese die besonders schlechte Erfahrungen gemacht haben. Welche davon veröffentlicht werden...nunja keine Frage.


    Wie finde ich eine gute Orga?
    Gibt es seriöse Anlaufstellen, wo ich Infos bekomme?


    Die beiden Fragen packe ich mal zusammen:


    Kontakt mit Menschen aufnehmen (und zwar nicht über die Orga selbst, sondern über Foren etc...) die Hunde der jeweiligen Orga übernommen haben und diese über ihre Erfahrungen befragen. Wie lief alles ab? Würden die Leute wieder einen Hund von dort übernehmen...


    Das gleiche mit Pflegestellen - hier vor allem wie lange seid ihr schon dabei?! Wie wird man überhaupt Pflegestelle? Was macht der Verein gut, was würdet ihr kritisieren...? Wie wird im Verein mit Hunden umgegangen die nicht gut vermittelbar sind?
    Wie gut ist das Netzwerk und wie hoch die Fluktuation von Pflegestellen? Wer übernimmt Verantwortung/Anlaufstelle wenn nach der Übergabe Probleme auftreten...


    So findet man raus ob es dem Verein um den Profit geht oder um die Tiere. Nat. muss das eine das andere nicht ausschließen, aber eine Tendenz gibt es oft!


    Welche Punkte beachte ich und wo suche ich?
    S.o. und bitte im Internet/Bekanntenkreis nach Meinungen suchen und nicht über den Verein selbst. Dieser stellt ja nur Kontakt zu den Menschen her die noch dabei und zufrieden sind.

  • Für mich wäre wichtig (was mir so spontan einfällt):


    Es wird sachlich geredet, also weder Herz-Schmerz-Texte in der Ich - Perspektive, noch Androhungen, dass der Hund in so und so vielen Tagen tot ist, noch ständige Erwähnungen der "armen Seelen" etc. Sachliche Texte über Herkunft (soweit bekannt), Eigenheiten, Wesen etc., auch Baustellen dürfen gerne genannt werden! Scön wäre es wenn vom "Hundekauf" und nicht von "Adoptionen" geredet wird!


    Der Vetrag: Das Eigentum geht in den Besitz des neuen Halters über, der Verein hat keine weiteren Rechte. Somit ist auch für jeden erkennbar, dass irgendwelche knebelnden Klauseln (wie "beim Umzug in eine Stadtwohnung ohne Garten ist die Orga zu benachrichtigen und die darf den Hund dann zurückfordern" oder Kastrationsklauseln etc.) keine Gültigkeit haben.


    Über MMK wird aufgeklärt, es kommen nur getestete Hunde noch Deutschland.


    Die Orga betreibt neben der Ausfuhr von von Hunden einen deutlich höheren Anteil an Tierschutz vor Ort, sei es in Kastrationprojekten bei Straßenhunden, Schulung z.B. von Kindern im Umgang mit Tieren....


    Es kommen nur Hunde nach Deutschland, die vermutlich den Kulturschock ohne heftige Probleme überstehen bzw. extreme Angsthunde nur in Hände von wirklich geschulten Menschen und das auch nur dann, wenn die Umsiedelung wirklich zum Vorteil für den betreffenden Hund ist.


    Edit: Hunde werden NUR über Pflegestellen abgegeben, kein Kauf vom Foto und Abholung am Flughafen....



    Es gibt sicher noch etliche Faktoren, die fielen mir jetzt spontan als erstes ein.

  • Auch in Ungarn gibt es Mittelmeerkrankheiten, das vergessen nur manche Vereine dort.


    Für mich wäre ein Ausschlußkriterium wenn der Verein "morgen ist Tötung " betont. Auch Vereine die reine Vermittlungen über Facebook haben würde ich nicht in die Auswahl nehmen.

  • Mir reicht es, wenn mir der Hund gefällt und wenn sich die Leute der Orga a) schnell melden und b) am Telefon normal sind.


    Ich hatte auch schon hasserfüllte Rettungsfanatiker am Telefon, verbitterte Übertierschützer, die genau das Gegenteil von dem erreicht haben, was sie eigentlich erreichen wollten.


    Ob die Tiere jetzt im Ursprungsland wirklich getestet und geimpft sowie gegen Parasiten behandelt werden, kann keiner garantieren, darauf sollte man sich auch nie verlassen.
    Ich bin froh, eine Orga gefunden zu haben, der ich vertrauen kann und wo ich mir sicher bin, daß die Hunde der Beschreibung entsprechen.


    Ich sehe es teilweise wie @Cattlefan , absolute Angsthunde oder absolute "Wildlinge" sollte man nicht nach Deutschland vermitteln.


    Mit der Direktvermittlung hingegen habe ich kein Problem.


    Mir ist es auch egal, ob der Vertrag jetzt Adoptionsvertrag oder Kaufvertrag heißt - ich kenne meine Rechte.


    Die Orga muss ehrlich mit dem Thema MMK umgehen und nicht so tun, als wäre z.B. eine LM mit Smarties heilbar.
    Generell sollte eine Orga wissen, was es für Krankheiten im Ursprungsland gibt, außerdem erwarte ich, daß man sich mit den Rassen im betreffenden Land auskennt und nicht alle Hunde zu Labradormixen erklärt.
    Gerade bei Herdenschutzhunden sollte man ehrlich sein.


    Ich finde es immer schön, wenn man auf den Seiten einer Orga sehen kann, daß sie den Paragraph 11 "haben", wenn man sieht, sie sie sich im betreffenden Land engagieren, wenn sie auch in Deutschland für die neuen Hundebesitzer da sind, wenn man sieht, wie und wo die Hunde im Ursprungsland untergebracht sind, wie und von wem die Hunde transportiert werden, wie viele Hunde im Jahr vermittelt werden (Zuhause gefunden) und wenn man diese Orga entweder durch einen Einkauf im vorhandenen Spendenshop, durch Gooding, Geld- oder Sachspenden unterstützen kann.


    All das zeigt mir, daß sich diese Orga wirklich engagiert und nicht nur ein "Durchschleuser- Hundehändler" ist.

  • Mal 'ne doofe Frage von jemandem, der sich "hinter den Kulissen" im TS eher wenig auskennt:


    Warum kann man eigentlich von so wenigen Organisationen Jahresberichte oder Bilanzen einsehen? Für mich wäre das nämlich ein richtig wichtiges Kriterium für die kritische "Durchleuchtung"... Solche Fragen wie: Wie viel Geld wird für Werbung ausgegeben? Wie viel für Kastrationsprogramme, wie viel für Aufklärung und Hilfe direkt vor Ort? Wohin genau fließen Spenden? etc.


    Ohne jetzt jemandem etwas Böses unterstellen zu wollen, aber eine Orga kann mir noch so oft versichern, dass nur ein kleiner Teil der Hunde ins Ausland vermittelt wird und der Großteil des eingenommen Geldes den Tieren vor Ort zu Gute kommt – mir wäre deutlich wohler, wenn man das auch irgendwo aufgeschlüsselt bekäme.

  • was ich schwierig bei der Informationssuche über Foren, fb etc. finde, ist, dass man da ja auch nie weiß, wer dahintersteckt und was seine Motive sind. D.h. bei manchen Orgas wird einem schlecht, wenn man die googelt, wenn man das Ganze aber eine Weile verfolgt, bekommt man den Eindruck, dass es doch eher um persönliche Animositäten und/oder Konkurrenz geht. Wenn ein Verein also das Pech hat, besonders in sozialen Netzwerken aktive Feinde zu haben, hat er ganz schnell einen schlechten Ruf weg, egal ob berechtigt oder nicht. Bei allzu großem Belastungseifer bin ich daher immer etwas mißtrauisch, da werden manchmal regelrechte Kriege ausgefochten. Ich orientiere mich daher lieber an den konkreten Vermittlungsmodalitäten.

  • Ich würde mir, wie bei der Züchtersuche auch, vor allem Zeit lassen und mit vielen verschiedenen Leuten sprechen. Leichter gesagt als getan wenn man eigentlich gern JETZT einen Hund will, aber wenn was stinkt, dann kommt das idR auch raus, früher oder später.


    Ich würde auch raten, dass man das ganze, ebenso wie die Züchtersuche, erstmal mit wachem Verstand und kaltem Herz angeht. Erstmal Fakten checken, dann verlieben.
    Auch das ist leichter gesagt als getan, vor allem weil es heute so in Mode ist, auf "Bauchgefühl", "Sternenstaub", "springende Funken" und andere Magie zu vertrauen... aber es lohnt sich mMn schon.

  • Mal 'ne doofe Frage von jemandem, der sich "hinter den Kulissen" im TS eher wenig auskennt:


    Warum kann man eigentlich von so wenigen Organisationen Jahresberichte oder Bilanzen einsehen? Für mich wäre das nämlich ein richtig wichtiges Kriterium für die kritische "Durchleuchtung"... Solche Fragen wie: Wie viel Geld wird für Werbung ausgegeben? Wie viel für Kastrationsprogramme, wie viel für Aufklärung und Hilfe direkt vor Ort? Wohin genau fließen Spenden? etc.


    Ohne jetzt jemandem etwas Böses unterstellen zu wollen, aber eine Orga kann mir noch so oft versichern, dass nur ein kleiner Teil der Hunde ins Ausland vermittelt wird und der Großteil des eingenommen Geldes den Tieren vor Ort zu Gute kommt – mir wäre deutlich wohler, wenn man das auch irgendwo aufgeschlüsselt bekäme.

    Sowas zb. fände ich auch toll.
    Es wäre auf jeden Fall etwas handfestes.


    Im Grunde finde ich die Idee, erst einen Verein suchen und genau unter die Lupe nehmen und dann erst auf die Hundesuche in dem erwählten Verein gehen auch super.
    Nur meist sieht man ja erst seinen Traumhund und dann erst die Orga dahinter. Das ist wohl bei Rassespezifischen Vereinen leichter.

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