Wie "durchleuchtet" man eine Tierschutzorga richtig?

  • Nach dem Tod meines geliebten, alten Rüden (kam damals aus Griechenland) im Herbst bin ich nun auch wieder auf der Suche nach einem neuen Hund.


    Gerne möchte ich wieder einen Mischling und da offenbar Mischlingsmangel herrscht in Deutschland scheint die Adoption von Auslandswelpen ja fast schon Standard zu sein (auf den Hundewiesen kam es mir in den letzten Jahren so vor als wäre mindestens jeder 2te Mischling aus dem Ausland).


    Ich persönlich empfinde die Suche als sehr schwierig.
    Vor zwei Wochen hatte ich bereits meinen Traumhund gefunden, habe allerdings im letzten Moment abgesagt weil mir die Orga nicht ganz in Ordnung vorkam (keine Vor- oder Nachkontrolle, Papierkram komplett per Post, wenig bis keine Zusatzinfos über den Hund in den (zum Teil seltsamen) Telefongesprächen, Frühkastration bei Welpen sogar noch unter 6 Monaten).


    Wie viel von einer Orga zu halten ist erfährt man in der Regel erst wenn man mit ihnen tatsächlich in Kontakt steht, dann ist es aber wirklich sehr schwer noch 'nein' zu sagen. Ich war sehr, sehr traurig den Hund in den ich mich bereits verliebt hatte deswegen gehen zu lassen und nachdem ich deswegen bestimmt eine Woche geheult habe weiß ich nicht, ob ich das nochmal könnte.


    Niemand muss perfekt sein, auch eine Orga darf aus meiner Sicht ihre Fehler haben (ich bin ja sicher auch nicht in allen Punkten der 100% perfekte Hundehalter), aber mir ist es wichtig, dass man mit jemandem von Angesicht zu Angesicht sprechen kann und dass ich das Gefühl habe, dass es den Menschen wirklich um das Wohl der Hunde und auch das der neuen Besitzer geht.
    Ich erwarte das Probleme des Hundes ehrlich angesprochen werden und das im Vorfeld auch unangenehme Dinge besprochen werden wie was z.B. passieren soll falls der Besitzer überhaupt nicht mit seinem neuen Hund klar kommt.
    Das Vorgehen der Organisation sollte kompromissbereit, lösungsorientiert und realistisch sein. Vorsätze wie "wir vermitteln nur an Leute mit Haus und hundesicher eingezäuntem Garten" sind sicher nett gemeint, aber aus meiner Sicht an der Realität vorbei.


    Am Ende muss einfach das Gesamtpaket stimmen, eine Orga bei der ich das Gefühl habe, dass nur Geld mit dem Mitleid gemacht wird möchte ich nicht finanzieren.

  • Ich wollte nicht unbedingt einen extra Thread aufmachen..aber mich interessierts trotzdem:
    Machen Leishmaniosetests für Auslandshunde in jedem Fall Sinn? (Viele Tests sollen wohl nicht besonders zuverlässig sein, oder es wird nicht selten falsch getestet unter anderem weil sich Tierärzte im Ausland damit nicht genug auskennen)
    Ist eine Orga die Hunde ohne Test vermittelt unseriös?


    Wäre es verantwortungslos den Hund erst auf der Pflegestelle in Deutschland testen zu lassen?

  • Ich wollte nicht unbedingt einen extra Thread aufmachen..aber mich interessierts trotzdem:Machen Leishmaniosetests für Auslandshunde in jedem Fall Sinn? (Viele Tests sollen wohl nicht besonders zuverlässig sein, oder es wird nicht selten falsch getestet unter anderem weil sich Tierärzte im Ausland damit nicht genug auskennen)

    Nein, in meinen Augen machen die überhaupt keinen Sinn, der Aufwand ist viel zu hoch und die Aussagekraft gleich Null. Wie du sagst, sind die Tests im Ausland nicht dieselben wie in D und wenn dort ein Hund negativ getestet wird, sagt das erstmal gar nichts aus. Dieser Hund kann sich a)noch infizieren b)dennoch erkrankt sein. Bei Einzelfällen und Verdacht (man sieht den Hunden bei fortgeschrittener Erkrankung das meistens an) kann man natürlich testen um den Hund schon behabändeln zu können.
    Aber wie soll man bei einem Tierheim, welches 700-800 Hunde betreut alle testen lassen und am nächsten Tag werden die neg getesteten noch am Flughafen infiziert. Für mich ist das Schwachsinn.




    Ist eine Orga die Hunde ohne Test vermittelt unseriös?


    Wäre es verantwortungslos den Hund erst auf der Pflegestelle in Deutschland testen zu lassen?


    Und nein eine Orga, die erst in D testen lässt ist keinesfalls unseriös. Wichtig ist, DASS sie es testen wollen, auch nach 6 Monaten nochmal und dass sie ordentlich über diese Krankheiten aufklären.

  • Hallo,


    die Hunde sollten wenn möglich bereits im Ausland getestet werden, ich würde den Test aber in Deutschland auf jeden Fall wiederholen. Dann sollte in regelmäßigen Abständen nachgetestet werden, ich würde mindestens zweimal nachtesten.


    Hintergrund ist, dass der Antikörper Titer im Blut über den eine Infektion indirekt nachgewiesen wird, nicht dauerhaft vorhanden sein muss und schwanken kann. (ein Tier kann also ein negatives Ergebnis haben, obwohl trotz dem eine Infektion vorliegt)


    Ich würde auf jeden Fall empfehlen, die Tiere schon im Herkunftsland mit einem Scaliborhalsband auszustatten, soweit ich weiß ist das momentan der einzig wirksame Schutz gegen Mücken, und damit auch gegen den Überträger der Leishmaniose.

  • Natürlich ist es sinnvoll erwachsene Hunde im Herkunftsland zu testen. Sonst lasse ich im schlechtesten Fall einen kranken Hund reisen, der eigentlich zuerst behandelt werden muss. Ohne Test weiß man das doch nicht. Es wichtig darauf zu achten das ein umfassender Test gemacht wird, mit allen Blutwerten und Elektrophorese. Diese sogenannten Schnelltest macht kein seriöser Verein, davon ist abzuraten. Ausnahmen bilden Welpen oder evt. Notfallhunde, die können schon mal so auf eine Pflegestelle reisen und werden dann erst in Deutschland getestet. Ansonsten werden evt. Erkrankungen in Spanien anbehandelt , damit der Hund den Reisestress besser verkraftet und die Adoptanten auf der sicheren Seite sind.
    Natürlich bietet das keine Sicherheit, nach 6 Monaten muss der Hund in Deutschland nachgetestet werden. Und selbst dann kann z. B. Leishmaniose nach mehreren Jahren noch ausbrechen. Ein negativer Test bietet nie eine Sicherheit, auch nicht wenn der Hund schon 3 Jahre in Deutschland ist, man muss das immer im Auge behalten.
    Meiner Erfahrung nach kennen sich die Tierärzte im Ausland wesentlich besser aus als in Deutschland, hier haben viele leider nur unzureichende Erfahrung damit. Hat einer unserer vermittelten Hunde in Deutschland Probleme mit einer Erkrankung legen wir viel Wert auf die Meinung der spanischen Tierärzte. Das hat oft schon einem Hund das Leben gerettet, weil Tierärzte in Deutschland nicht die nötige Erfahrung hatten. Natürlich gibt es da auch andere :)

  • Ich denke, da muß man gucken, was einem selbst wichtig ist.....


    Bei mir fliegen Orgas, die vor Ort nichts tun, um das Elend zu verbessern, schonmal raus. Wenn also zB in der Tschechei damals, als ich Frieda geholt habe, die Organisation arbeitet, um der Bevölkerung den richtigen Umgang mit dem Hund zu zeigen, die Orga bemüht ist, daß nicht so viele Hunde getötet werden, sondern beim Menschen das Verständnis für das Lebewesen Tier wecken, zB mit Schulen zusammenarbeiten o.ä., dann fand ich das schonmal toll. Bei meiner Orga war damals schon der erste Erfolg zu verbuchen, daß die Tiere nicht mehr in die Tötung gebracht wurden, sondern in die Auffangstation. Sowas halt. Man konnte auch dort Praktika machen und sich vor Ort umgucken (hab ich damals net, nach Nitra zu fahren war mir dann doch bissel weit....) - wer sowas nicht zulassen würde, da wär ich skeptisch und derjenige müßte schon ne gute Begründung bringen, damit ich da noch "kaufe".


    Wenn die Viecher reihenweise kastriert werden ohne Berücksichtigung der Umstände, in die sie gebracht werden, fliegt die Orga bei mir raus. Mit dem Geld kann man Sinnvolleres anstellen. Ein Hund, der in Deutschland auf Familie kommt, muß nicht kastriert werden, Vermehrung läßt sich hier anders verhindern (mal abgesehen davon, daß ein Vermehren dann die Entschiedung des Halters wäre, weil die Orga ausm Ausland dann sicher nicht mehr für die Vermittlung der dann entstehenden Welpen zuständig wäre). Können (Straßen-)Hunde dort aus finanziellen Gründen nur kastriert und wieder ausgesetzt werden, sieht´s wieder anders aus.


    Werden nur Welpen importiert oder "liebe Familienhunde", egal, was für Rassen dahinterstehen, wäre ich vorsichtig. Oder wenn beim Jagdterrier "lieber Familienhund, einfach zu handhaben" stünde......


    Fraglich ist auch, welchen Gefallen man Straßenhunden (solchen, die auf der Straße geboren wurden und aufwuchsen) tut, sie hier in Famlien zu verpflanzen - Hunde, die nie ein liebes Wort von Menschen erfahren haben, nur verjagt oder geschlagen wurden, müssen hier auf engstem Raum mit so vielen Menschen leben, das kann Streß pur sein. Ob ich nem Hund sowas zumuten würde, weiß ich nicht. Meine Frieda war damals auf der Straße gefunden worden, aber war vorher definitiv Haushund (also mit guten Menschenerfahrungen) - die war von Anfang an stubenrein, und sehr menschenlieb, mit der kannst heut noch echt alles machen (außer ärgern *hust...).


    Bei meiner Frieda stand damals zB ganz ehrlich dabei, daß sie blind war, aggressiv auf Hunde ist. Sowas ist mir schon wichtig, damit man weiß, worauf man sich einläßt, da gehe ich davon aus, daß auch andere Einschätzungen der dort angebotenen Tiere ziemlich ehrlich sind, soweit das vor Ort eben möglich ist, bei einer großen Anzahl von Tieren, die auf einem Fleck gehalten werden.


    Ich finde es zB ziemlich problematisch, Hunde erst auf Pflegestellen im Inland zu setzen, damit "man sie kennenlernen" kann. Der Hund wird irgendwo gefunden. Dann kommt er in ein Tierheim. Dann kommt er nach D auf Pflegestelle, u.U. monatelang, und dann muß er sich nochmal an die Endstelle gewöhnen? Das ist in meinen Augen ein einziges Rumgeschiebe, man braucht sich dann nimmer zu wundern, wenn es Monate braucht, bis sich der Hund wieder traut, sich "zuhause" zu fühlen auf der Endstelle... Da tun mir die Hunde immer bissel leid.... Kennen und beschreiben kann auch das auffindende Tierheim, das den Hund vor Ort beherbergt. Letztlich zeigt das Tier eh immer erst nach Wochen des Ankommens vor Ort sein wahres Wesen...


    Seriöse Orgas weisen auch explizit darauf hin, wenn Hunde zB ängstlich bis panisch sind, weil sie Menschen nicht als nett kennengelernt haben, und bestehen drauf, daß der Hund nach dem Flug nicht aufm Flughafen irgendwo aus der Box genommen wird, die denen gehört, sondern lassen den Hund im geschlossenen Auto/Raum rausnehmen und nehmen dann die Box mit. Bzw. liefern den panischen Hund mit Sicherheitsgeschirr am Körper ab, damit er nicht abhauen kann.


    Ansonsten kann man höchstens möglichst viel in Foren unterwegs sein, nach Orgas fragen, dann kriegt man auf Dauer schonmal Kommentare mit wie "Orga xyz hat sich um nix mehr geschert, als sie den Hund los war", wenn zB Leute auf TA-Rechnungen sitzengeblieben sind, weil der angeblich kerngesunde Hund sterbenskrank oder mit ner alten Verletzung, die vorher erkennbar gewesen sein muß, ausgeliefert wurde o.ä. Oder, wenn Leute berichten, daß Impfpässe der Orga xy sich als gefälscht herausgestellt haben. Oder wenn deren Tiere komplett verfloht und verwurmt ankamen hier.


    Mehr fällt mir grad net ein - aber kamen ja schon viele Tips hier...

  • Vergessen: wir haben hier in der Nähe ner Tierschutz-Orga, die importiert scheint´s alles, was 4 Beine hat, und dessen sie habhaft werden können. So gut wie alles wird auf Pflegestellen untergebracht, z.T. monatelang, die Pflegestellen werden aber (ich weiß das von einer direkt) nichtmal informiert, was für ein Hund kommen wird, oder wann genau der kommt, meine Bekannte hat glaub 3-4 Termine genannt bekommen, wann der nächste Hund kommen sollte, und der kam auch beim 4. Termin noch nicht. Dann hat sie einmal anfangs gesagt, sie möchte Mädels wegen Verträglichkeit ihres Rüden, kriegte aber nen Rüden vor die Nase gesetzt. Wenns mit dem eignen Hund net klappt, muß der halt dann bleiben, weil man müsse ja erstmal suchen, wo man den alternativ unterbringen könnte...... (haben also keine Alternativmöglichkeiten!). Irgendwann hat sie die Zusammenarbeit mit denen dann aufgekündigt, so gehts halt auch net... Jedes Mal bereitet man die Ankunft des Hundes vor, die ganze Familie ist daheim auf Abruf, wartet den ganzen Tag, man traut sich net vor die Tür zu gehen, weil man DEN Anruf verpassen könnte - und dann kommt....nix. Im Gegenteil, nicht mal ein Anruf, daß sich was verzögert hätte oder der Hund net mitgekommen sei, einfach gar nix.


    Und wenn man irgendwo in den Kleinanzeigen unterwegs ist, dann sieht man reihen- und seitenweise nur diese "lieben Familienhunde" (sind alle!), die von dieser Orga angepriesen werden wie sauerbier... Alle Hunde sind "in Not", echt alle, und alle sind geeignet "für Hundeanfänger"...


    Ääääähm, ja......


    So viel zum Thema, was ist seriös......


    Habe gelernt: auch Bekannte kann man fragen, die für Organisationen Pflegestellen sind, die können aus direkter Erfahrung berichten....

  • Machen Leishmaniosetests für Auslandshunde in jedem Fall Sinn?

    Als eine Kollegin von mir ihren Hund aus Spanien übernommen hat, ist sie mit dem Hund zur TÄ ihres Vertrauens gegangen und hat den Hund dort vorgestellt.
    Der Hund war laut Orga L-frei.
    Die TÄ hat empfohlen, einige Wochen zu warten und dann nachzutesten.
    Bingo!

  • weil sich Tierärzte im Ausland damit nicht genug auskennen

    Naja, "im Ausland" wird wahrscheinlich jetzt dort sein, wo die Hunde sich an Leishmaniose anstecken können, und die Tierärzte da kennen sich tendenziell durchaus damit aus. Was ich von deutschen Tierärzten jetzt nicht unbedingt sagen würde.
    "Dort" ist Leishmaniose etwas relativ normales und die Ärzte behandeln sie regelmäßig, hier gibt es Spezialisten, und viele, viele "Dorftierärzte", die mal einen Artikel über LM gelesen haben ;)

  • Mhh..da bin ich mir nicht sicher.
    Die Behandlung an sich ist dort vielleicht gar nicht unüblich aber wie sieht das mit den Tests aus?
    Mal ganz abgesehen, dass so ein Test immer nur den momentanen Zustand wiedergibt, kann man wohl auch völlig falsch testen.
    Und das (so habe ich gehört) passiert im Ausland nicht gerade selten.

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