Unfähig, mit der Nase zu suchen?

  • Fähig ist jeder Hund, so einfache Nasenaufgaben zu lösen. Nur leider wurde ihm das Interesse daran, die Nase sinnvoll einzusetzen, teils abgezüchtet, oder (häufiger) durch die Alltagserziehung unbewusst aberzogen. Sein Mensch hat ihm seit Welpenbein demonstriert, dass er selber total nasenblind ist, und hat ihm immer wieder beigebracht, dass Naseneinsatz irrelevant und nicht zielführend ist - gefragt wird vom Menschen nur Auge und Ohr.


    Und dann plötzlich möchte der Mensch die verpönte Fähigkeit nach seinen Vorstellungen eingesetzt sehen. Das kann für einen gut erzogenen und nicht allzustark nasenorientierten Hund durchaus ein Problem sein. Entsprechend kleinschrittig muss man dann vorgehen.

  • Und dann plötzlich möchte der Mensch die verpönte Fähigkeit nach seinen Vorstellungen eingesetzt sehen. Das kann für einen gut erzogenen und nicht allzustark nasenorientierten Hund durchaus ein Problem sein.

    Naja "Plötzlich" war das nicht. Wir haben als Felix 4 Monate alt war angefangen mit Leckerlisuche. Im Garten, im Wald usw. Anfangs ganz leicht natürlich. Er mag das ja auch, die Leckerli zu suchen oder einen Ball - er stellt sich nur echt doof an dabei. :lol:


    Wir hatten ja erst geplant mit ihm zu den Rescue dogs zu gehen, aber das hat dann zerschlagen. Einmal weil man dafür erst mal 2 Jahre in der Mountain Rescue aktiv sein muss, bevor man überhaupt zur Ausbildung zugelassen wird mit Hund und zum zweiten, weil ich arge Zweifel hatte, dass er die "Schafprüfung" bestehen würde. Unangeleint durch eine Schafherde ohne Jagen oder Hüten ist schon ein Wort und wohl eine echte Hürde für viele angehende Rescue dogs.
    Aber genau, weil wir das eben erst vorhatten, haben wir früh angefangen mit Suchspielen für die Nase. Er hat sich dabei aber halt nicht weiter entwickelt und sucht immer noch im Welpenstyle... :pfeif:


    Ich hab ja viele Tipps bekommen und probiere ein paar Sachen aus. Leichter, aber dafür ohne Hilfe. Hütchenspiel ist auch eine gute Idee und einen Schnüffelteppich kann ich mit den Kindern basteln. Und wenn er es nicht lernt - auch okay. Wäre halt eine nette Abwechslung im Training, aber dann dosieren wir das halt nach seinem Können.

  • Wie ist da eigentlich die Kosten-Nutzen-Rechnung in Bezug auf AJT? Bringt man den Hund eher damit dazu, in Zukunft auch auf Spur Wild nachzugehen, wenn er das vorher nicht gemacht hat, oder nützt es eher, weil man eine effektive Auslastungsform aufbaut?

    Meiner Erfahrung nach ist es schlichtweg nicht möglich, den Hund vom Jagen wegzubringen. Der Trieb ist einfach da. Man kann den Kerle nur dazu bringen, dies kontrolliert zu tun. Denn wenn der Jagdtrieb nicht ausgelastet wird, dann sucht er sich ne Aufgabe, und diese untersteht dann halt nicht mehr meiner Kontrolle. Also "jagen" muß er dürfen - aber halt nach MEINEN Regeln.


    Es ist mein Job, ihm eine Möglichkeit zu bieten, den Jagdtrieb ausleben zu können, ohne daß Wild darunter leidet. Bei uns passiert das, indem er menschliche Spuren verfolgen und ausarbeiten darf. Danach isser platt und glücklich - und stöbert unterwegs nicht mehr verzweifelt nach Wildspuren, bzw. wenn er über eine drüberstolpert, ist er heute abrufbar. Weil er weiß, generell darf er Spuren verfolgen - nur halt nur dann, wenn ich das sage, und nur menschliche Spuren. Bzw. bei Biene sind´s keine Spuren, die stöbert ja in der Flächensuche nach Menschen.


    Genau weil ich der Meinung bin, daß der Hund, wenn er Wild MAL nachgehen darf (zB als Bestätigung fürs Stehenbleiben dann ne Spur ein Stück verfolgen), sonst aber nicht, dies immer wieder probieren wird, auch ohne meine Freigabe, wird diese Belohnung, echten Wildspuren nachzugehen, bei mir nicht verwendet. Mein Hund würde nicht unterscheiden zwischen "ich darf nach Freigabe" und "ich möchte JETZT", deswegen sind Wildspuren bei mir komplett tabu.


    Wie Theobroma vorher schon beschrieben hatte, scheint´s für ihren Hund zu funktionieren. Aber ich denke, das ist sehr individuell, muß man nach Hund entscheiden.


    Anti-Jagd-Training heißt für mich, alles mit dem Hund zu tun, damit er NICHT auf Wild geht. Dann belohne ich nicht mit Wildspuren-Verfolgung, sondern konzentriere ihn auf eine gute Alternative, die ich bestätigen kann: Menschengeruch, und wir belohnen mit Leckerlies, bzw. bei ultra super verlockenden Situationen, aus denen er abrufbar war, auch mit nem Zerrspiel, weil das sein Höchstes ist. Gerade, wenn man nen Hund hat, der von Wildspuren nicht runterzurufen ist, würde ich mit sowas nicht arbeiten. Bossi ist auf Spur gut abrufbar - aber nachdem er nur auf Spur geht, weil er hofft, letztlich was zu finden, das er dann hetzen kann, lasse ich das nicht zu - wenn der dann zB über nen Hasen stolpern würde, hätte ich auf große Entfernung keine Chance mehr, ihn zu halten. Also wird er abgerufen, sobald ich bemerke, daß er ne Spur ein Stückweit verfolgt. Mal 2 Meter irgendeinem Duft nachgehen tun sie ja immer mal - aber wenn der dranbleibt, is finito. Und ich kann bei ihm auch gut sehen, wenn die Spur frisch ist - da ist das Tempo schon ganz anders, und er ist viel aufgeregter, dann gibt er u.U. sogar Spurlaut. Da erfolgt dann natürlich sofort Abbruch.


    Also - bei uns funktioniert´s.... :-)

  • und stöbert unterwegs nicht mehr verzweifelt nach Wildspuren

    Meine Frage war ja aber: Wenn der Hund, wie Felix, jetzt eben noch kein Interesse an Wildspuren hat, ob man das dann weckt.


    Edit: Ja, andere haben mir die Frage schon beantwortet, aber bei Bieboss weiß ich ja nie, wieviel sie schon gelesen hat, bevor sie loslegt.

  • Ich hab heute meinen einsatzfähigen Rettungshund einen Tennisball auf einem Fußballplatz "versteckt". Hat ihn nicht gefunden. So viel dazu... xD
    .....

    Du mußt ja auch dem Ball sagen, daß er hilfsbedürftig gucken muß *gggg


    Also, meine Biene geht den Ball suchen bzw. findet ALLES, was ich ihr vorher kurz zeige. Sonstige Gegenstände zeigt sie natürlich net an - da hätte sie im Einsatz viel zu tun *gggg Aber das, was ich ihr vorher zeige, schon. Auch der Schlüsselbund wird gern apportiert, oder die Leine, leere Schachteln oder Handschuhe, was man halt alles so "verlieren" kann.

  • Könnte es sein, dass Felix einfach so derartig gallig auf den Futterbeutel ist, dass er vor lauter Hektik vergisst, die Nase einzusetzen?


    Genau so ergeht es meiner Molly. Ich mache jetzt keine gezielte Nasenarbeit, aber man merkt die unterschiedlichen Charaktere und Verhaltensweisen seiner Hunde ja auch so ganz gut. Ich habe draußen ab und an einen Ball mit dabei. Molly ist verrückt nach ihrem Ball. Wenn sie ihn aber mal z. B. morgens im Dunkeln nicht fliegen sieht und er irgendwo im Gras landet, wird sie total hektisch, rennt wie angestochen hin und her und schaut mich 100mal hilfesuchend an. Genau wie Du es von Felix beschrieben hast. Jula ist total besonnen. Wenn sie Lust dazu hat, geht sie gezielt auf Spurensuche und hat den Ball binnen kürzester Zeit.


    Jetzt hab ich einen Weg, den ich ab und zu gehe, an dessen Rändern hohe Brombeerbüsche stehen. Molly kennt die nur zu genau, weil der Ball eben leider auch ab und an dort hineinfliegt. Da drin wild rumzurennen, macht selbst für Molly keinen Sinn. Und siehe da, plötzlich ist sie perfekt in der Lage, ihre Nase einzusetzen, um die ungefähre Position des Balles erst einmal zu erschnüffeln, bevor sie sich in die Dornen vorpirscht.


    Langer Rede, kurzer Sinn, vielleicht ist Felix tatsächlich einfach nur zu hektisch. =)

  • .....
    Edit: Ja, andere haben mir die Frage schon beantwortet, aber bei Bieboss weiß ich ja nie, wieviel sie schon gelesen hat, bevor sie loslegt.

    ????


    Wenn jemand nach einzelnen Erfahrungen/Meinungen fragt, ist es doch egal, wer zwischenzeitlich geschrieben hat, denn es geht ja net um Trainingstips, die dann evtl. fünffach gegeben werden im selben Thread, sondern um Erfahrungen der jeweiligen Personen..... Und die sind unabhängig davon, wer wie viel oder as geschrieben hat, und können ähnlich oder auch völlig unterschiedlich ausfallen. Und sinds dann letztlich echt fünf gleiche Erfahrungen, zeigt das dem Fragenden ja ne hohe Wahrscheinlichkeit, daß das auch im von ihm gefragten Kontext so ähnlich sein könnte.

  • Meinst du jetzt meine Frage oder die der TE in diesem Fall?

  • Also meine Kleine ist auch nicht der grösste Fan des Beutel suchens. Ausser man macht es ihr sehr sehr leicht :hust: Leckerlis suchen, dafür würde sie alles tun xD
    Man sollte seine Hunde aber auch nicht unterschätzen, DENNN, ich hatte aus Spass mal das Trailen mit ihr angefangen, dachte niiiiiemals das sie da lange Lust drauf hat, Pustekuchen :lol: sie hat es sofort gecheckt gehabt und hazt sich supi entwickelt innerhalb kurzer Zeit :applaus:
    Obwohl sie sich bei der Schlepp auch nicht gross begeistert für hatte. Aber sie liebt Menschen über alles, und steht so wahnsinnig gern im MIttelpunkt :headbash: Vielleicht war es das ;-)
    Einfach mal durchprobieren was dem HUnd Spass macht ;-)

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