Warum verdienen Tierärzte so wenig???
- Mithund
- Geschlossen
-
-
In den seltensten Fällen über konkrete Zahlen - aber auch das kommt vor.
Aber dadurch, dass ja viele Lebensbereiche und Entscheidungen betroffen sind, ist es immer irgendwie Thema.
Konkret zum Tierarzt.
Die ganz junge Tierärztin ist die Tochter einer Reiter-Freundin - alleinerziehende Mutti und zu recht wahnsinnig stolz auf die Entwicklung ihres Kindes.Da ist in den Gesprächen natürlich über Jahre immer Thema gewesen
- reichen die Abi-noten?
- wo soll studiert werden?
- wie geht das finanziell?
- wie sind Prüfungen gelaufen?
- wie geht es nach dem Examen weiter?
Sie hat in einem Gestüt in Südafrika Praktikum gemacht, da haben wir natürlich auch einfach nur Bilder geguckt.
Aber auch darüber erzählt- Was kostet der Flug?
- Und was passiert, wenn sie ihr da ein tolles Jobangebot machen?
- Und was ist überhaupt toll - finanziell und hinsichtlich der Aufgabe und Perspektive?
Also Geld ist in den Gesprächen selten das Hauptthema oder der Ausgangspunkt, aber es ist doch immer mit dabei.
-
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
Ich glaube in der jüngeren Generation nimmt das tabu um die Gehälter ab. Finde ich auch gut so.
Ich weiß von fast allen meinen Freunden sehr detailliert, was die verdienen.
Ein Freund ist unter anderem deshalb gerade dabei sich beruflich umzuorientieren, da ihm durch Gespräche klar wurde, dass er in seiner Branche besser verdienen könnte.
-
ich empfinde das gar nicht als tabu. Es interessiert mich nur nicht.
-
ich empfinde das gar nicht als tabu. Es interessiert mich nur nicht.
Eben, warum sollte es mich auch interessieren?
Soll ich Mitleid haben, weil jemand wenig verdient oder soll ich neidisch sein, weil er Großverdiener ist?
Mir ist das so was von egal, der Mensch muß passen, nicht sein Portemonnaie.
-
Ganz schwieriges Thema und ein riesen Problem.
Zitat
In der Kleintiermedizin herrschen ähnliche Zustände. So bieten die meisten deutschen Universitäten einjährige Internships für junge Tierärzte an. Die Kleintierklinik der LMU München etwa schreibt in ihrer aktuellen Stellenanzeige, Bewerber mit Doktortitel und Berufserfahrung würden bevorzugt; die tägliche Arbeitszeit gehe von 7.30 Uhr bis nach 19 Uhr. Das Gehalt betrage 600 bis 850 Euro brutto im Monat inklusive Nacht- und Wochenenddiensten. In Gießen werden 850 Euro bezahlt. In Berlin erwartet man ein „überdurchschnittliches Examen“ und zahlt 600 bis 800 Euro. Die jungen Tierärzte lassen sich auf diese Bedingungen ein, weil sie Weiterbildungszeit sammeln möchten, um schließlich den Titel „Fachtierarzt für Kleintiere“ zu erwerben. Viele streben auch eine sogenannte Residency an, eine drei- bis vierjährige internationale Spezialausbildung in verschiedenen Gebieten der Kleintiermedizin, etwa Chirurgie oder Augenheilkunde; das Internship gilt als Eintrittskarte. „Das Gehalt ist während der Residency aber im Grunde genauso niedrig wie im Internship“, sagt Leo Brunnberg, Dekan der Veterinärmedizinischen Fakultät in Berlin. „Man muss in diesem Beruf schon leidensfähig sein und Leidenschaft haben.“Die 18 Jahre alte Studentin Maria hat sich noch nicht damit beschäftigt, was ihr Traumberuf eines Tages für sie bedeuten wird. „Keine Ahnung“, antwortet sie auf die Frage, ob sie die Gehaltssituation kenne. „Ich mache das alles ja nicht wegen des Geldes.“
Traumberuf Tierarzt: „Dann geht man eben nachts putzen“ - Arbeitswelt - FAZ
ZitatDie erschreckende Zahl der geringverdienenden Tierärzte stammt aus einer kürzlich vom bayerischen bpt-Landesverband durchgeführten Umfrage, über die der Ottersberger Pferdepraktiker Dr. Carsten Vogt beim bpt-Kongress in Hannover berichtete: 34 Prozent der Assistenten erzielten demnach einen Stundenlohn von weniger als 8,50 Euro. Nur 22 Prozent der Praxen „orientierten“ sich an den Gehaltsempfehlungen und gerade mal 1,4 Prozent der Assistenten würden tatsächlich gemäß der bpt-Vergütungs-Empfehlungen (2.200.- Euro in den ersten 6 Monaten) bezahlt. Die Bundestierärztekammer erwartet sogar 2.600.- Euro Einstiegsgehalt in der Probezeit.
[...]
Schon auf dem Leipziger Tierärztekongress Anfang 2014 waren die Assistentengehälter ein Thema.
Hier ging es vor allem um die Universitäten. Tierärzte berichteten,
dass sie, um wissenschaftliche Anerkennung beziehungsweise
internationale Abschlüsse zu erhalten, mit „Gehältern“ um 600.- Euro
„ausgebeutet“ würden. Kollege Mario Beck nannte damals
eine Infoveranstaltung der LMU-München. Geworben wurde mit den Worten:
“Wir machen Journal Clubs und Book Rounds, wir haben eine Intensive Care
Unit”. Und: “Sie sind vom ersten Tag an in dieses Notdienstgefüge
eingebunden.” Was sich wie ein durchdachten Weiterbildungskonzept
anhört, sei ein „Euphemismus für lange, arbeitsreiche Nächte ohne
angemessene Bezahlung.“
Warum arbeiten Tierärzte überhaupt zu solchen Bedingungen? Mario Beck
stellte klar: “Wenn man zuvor einige Jahre 600.- bis 800.- Euro bekommen
hat, und dann kommt einer, der bietet einem 1.200 Euro – dann hat man
sein Gehalt gerade verdoppelt.” Ihr Selbstbewusstsein und die
Auffassung, ihre Arbeit müsse angemessen bezahlt werden,
werde Veterinärmedizinern schon früh genommen.Mindestlohn: Jeder dritte Praxisassistent bekommt weniger als 8,50 Euro - wir-sind-tierarzt.de
-
-
Hm, war doch gar nicht das Thema, das hier jemand seine Freunde nach Portemonnaie auswählt? Und auch wenn man sich mit Freunden darüber austauscht, heißt das doch nicht, dass man das vor die Persönlichkeit des Menschens stellt. Mich interessiert auch, was meine Freunde verdienen und ich habe Freunde aus allen Gehaltsschichten. Da muss man nicht gleich implizit Oberflächlichkeit unterstellen.
-
Mindestlohn: Jeder dritte Praxisassistent bekommt weniger als 8,50 Euro - wir-sind-tierarzt.de
Oha....das ist wirklich richtig sclimm, wenn man sieht was für einen anstrengenden Job die haben.
Und allgemein zum Geld: Wir reden mit Freunden auch ab und zu mal über den Verdienst. Aber eher mit Freunden, sie in ähnlichen Branchen arbeiten. Das ergibt sich manchmal. Aber ich würde nie jemanden fragen :" Was verdienst Du den eigentlich?" nur weil ich es gerade wissen möchte.
Mein Schwiegervater war so einer. Der hat auch die Leute immer gleich gefragt was deren Haus oder Auto oder sonst was gekostet hat......
Aber er war auch etwas speziell..... -
Ich finde es viel zu einfach, mit den Schultern zu zucken und zu sagen "tja, ist halt so, die können ja auch nix wenn sie von der Uni kommen". Diese Einstellung ist Teil des Problems.
Ich finde solche Äusserungen wirklich auch... nunja, ohne Worte.
Jeder, insbesondere wenn er so eine lange und schwierige Ausbildung hinter sich hat (sorry, aber vonwegen "können nicht mal einen geraden Schnitt setzen"..), hat eine einigermaßen angemessene Bezahlung verdient. Nicht nur man selber und die andern sollen bitte am absoluten Minimum leben, damit man sich den nächsten unnötigen Mist vom gesparten Geld leisten kann.
Auch die Annahme, nur weil der Tierarzt einem nicht vorjammert wie wenig er verdient, würde das schon "ganz ordentlich", finde ich eher seltsam. Selbst wenn man sich länger kennt, würde ich es eher befremdlich finden wenn mir derjenige ungefragt mitteilen würde das es bei ihm finanziell gerade nicht so Bombe aussieht.. und ich denke das ginge meinem Tierarzt genauso.
-
Mir ist unheimlich unwichtig was ich verdiene. Und auch was Freunde verdienen. Ich hab tausend andere Dinge, über die ich mit Freunden quatsch
Das ist so lange wahr, solange man sich den Lebensstandard, den man moechte, leisten kann. Das kann sehr bescheiden sein oder extravagant, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass auch Du Dir Gedanken ueber Dein Gehalt machst am Punkt, wo Du Dich z.B. fragen musst, ob Du Dir Deinen Hund noch leisten kannst oder nicht. Klar kann man mit Freunden ueber Vieles Andere reden, und die Vorstellung, dass Leute zusammensitzen und sagen "ich verdiene so viel" "und ich verdiene so viel" ist ziemlich aetzend. Aber die Einstellung, dass Geld voellig wurst ist, stimmt einfach nicht.
Gehalt bedeutet ja nicht nur, ob man einen Mercedes faehrt oder einen Ford, oder ob man Urlaub auf den Seychellen macht, sondern auch ob man es sich leisten kann, Wohneigentum zu kaufen, seinen Kindern eine ordentliche Ausbildung zu finanzieren, oder am Ende des Arbeitslebens eine Rente zu haben, von der man leben kann. Das scheint mir nicht besonders dekadent.
Mir war das mit Anfang / Mitte 20 auch wurst, was ich verdiene. Ich war nur fuer mich selbst und meinen Hund verantwortlich, und ich wollte in erster Linie einen Beruf machen, der mir Spass macht. Und das ist auch immer noch so, ich will keine Arbeit machen, wo ich mich jeden Tag hinschleppe weil ich es so bloed finde. Aber mit Familie, Kind, Haus, Hunden, Pferd, haben sich die finanziellen Verpflichtungen einfach ein bisschen geaendert und Gehalt ist durchaus Teil der Berufs- und Lebensentscheidungen.
Eine Freundin von mir (Biologin) sagte mal, man kann jeden spannenden Job machen, den man will, solange man nicht bezahlt werden will - und da ist was dran. -
Ich denke mal, weil gefühlt jedes zweite Kind diesen Beruf wählen will, also zu viel Konkurrenz, und weil das ein Beruf ist, in dem man sich gerne ausbeutet um den Tieren zu helfen (und um die Studienschulden zurück zu zahlen evtl. auch?)
Ich weiß nicht, ob Humanmeds wirklich immer noch viel verdienen, aber wenn, dann müssen sie das Geld oft auch in, ähm, Substanzen stecken, um die Arbeit überhaupt noch zu schaffen, oder?
naja...wählen wollen und wählen können, sind halt zwei paar Schuhe.
Wie viele der Kinder bringen den letztlich dann das gute 1er-Abi mit sich und können es studieren oder haben das Durchhaltevermögen 6-8 Jahre auf den Studienplatz zu warten, weil der 1,8er Schnitt eben nicht ausreicht?
Wie viele halten das Studium dann wirklich durch? Die Quote der jenigen die abbrechen ist ja durchaus enorm - allein in den ersten Wochen schmeißen so viele das Handtuch...So viele Absolventen dieses Studiengangs gibt es nicht...
-
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!