Warum verdienen Tierärzte so wenig???
- Mithund
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Ich finde solche Äusserungen wirklich auch... nunja, ohne Worte.
Jeder, insbesondere wenn er so eine lange und schwierige Ausbildung hinter sich hat (sorry, aber vonwegen "können nicht mal einen geraden Schnitt setzen"..), hat eine einigermaßen angemessene Bezahlung verdient. Nicht nur man selber und die andern sollen bitte am absoluten Minimum leben, damit man sich den nächsten unnötigen Mist vom gesparten Geld leisten kann.Auch die Annahme, nur weil der Tierarzt einem nicht vorjammert wie wenig er verdient, würde das schon "ganz ordentlich", finde ich eher seltsam. Selbst wenn man sich länger kennt, würde ich es eher befremdlich finden wenn mir derjenige ungefragt mitteilen würde das es bei ihm finanziell gerade nicht so Bombe aussieht.. und ich denke das ginge meinem Tierarzt genauso.
Naja, dass Sarah nicht viel von Tieraerzten haelt hat sie ja schon des Oefteren lautstark kundegtan. -
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Naja, dass Sarah nicht viel von Tieraerzten haelt hat sie ja schon des Oefteren lautstark kundegtan.
Leider war das ja nicht nur sie, die solchen Mist wie "Lehrjahre sind halt keine Herrenjahre und selber Schuld wenn man sich nicht selbstständig macht" losgelassen hat.
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Danke bordy!
Ich denke schon, dass man als Tierarzt immer einen Job finden wird und wer gut verdienen WILL, der findet auch einen Weg. Gerade in der Industrie, Lebensmittelhygiene, Wirtschaft .... da kann man ordentlich verdienen. Aber da unter den Tierärzten eben doch einige "Idealisten" stecken - und da nehme ich mich nicht aus - ist das so, als würde man seine Seele verkaufen.
Puten impfen und Salmonellenproben? 8 Stunden lang tote Schweine? Kühlschranktemperaturen und Hygienepläne kontrollieren? Urgs. Nä.
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Das hat viele Gründe. Wie schon geschrieben wurde geht es bei diesen wirklich niedrigen Gehältern um angestellte Tierärzte, vor allem in der Kleintier- und Pferdepraxis. Selbständige Praxisinhaber (mit einigermassen gut gehender Praxis) können ganz gut von ihrem Beruf leben, haben aber wie @Maxzimmer schon sagt oft ein brutales Arbeitspensum und natürlich neben der tierärztlichen Arbeit auch den Rattenschwanz an administrativen Aufgaben, die man als Selbständiger so hat.
Ich finde es viel zu einfach, mit den Schultern zu zucken und zu sagen "tja, ist halt so, die können ja auch nix wenn sie von der Uni kommen". Diese Einstellung ist Teil des Problems.
Ein weiteres grosses Problem ist meiner Meinung nach, dass es keine Gewerkschaft / Interessenvertretung für angestellte Tierärzte und auch keine Arbeitgebervertretung gibt. Wie schon jemand anders sagte, junge Ärzte haben Tarifverträge... junge Tierärzte wursteln alleine vor sich hin. Wenn da der junge Tierarzt dem potentiellen neuen Chef gegenübersitzt (wo ja Sympathie und zukünftiges Arbeitsklima auch ganz entscheidende Rollen spielen) sind die Chancen ganz gut, dass Gehaltsverhandlungen nicht besonders hart geführt werden.
Nicht umsonst sehen die geregelten Verträge beim Staat nach einer Weile praktischer Tätigkeit gar nicht so übel aus, auch wenn man dann Fleischbeschau macht.Das gilt auch für die Ausbildung - falls die wirklich so inadäquat sein sollte, dass ein junger Tierarzt nicht mehr als Mindestlohn verdient hat, oder erst mal in der Uni-Tierklinik jahrelang "Internships" machen muss um tatsächlich in seinem Beruf zu arbeiten, dann haben nicht die einzelnen Absolventen, sondern die Ausbildungsstätten versagt. Das sollte auch gemessen werden und Konsequenzen sollten folgen. Aber so.wie es jetzt ist ist es den Uni-Kliniken ganz recht, wenn die Absolventen nicht allzu selbstbewusst aus dem Studium kommen.
Ich bin ja auch kein grosser Fan von Unternehmen wie AniCura, aber ich hoffe, dass sich damit wenigstens die Bedingungen für angestellte Tierärzte verbessern. Wie schon jemand anders sagte, im englischen / amerikanischen System, wo Tierkrankenversicherungen üblich sind und es keine GOT gibt geht es den jungen Tierärzten deutlich besser.
Ich lebe ja nun schon eine Weile in Nordamerika und arbeite an der Uni. Wie in Deutschland gibt es in Kanada fünf tiermedizinische Fakultäten, aber z.B. die Fakultät unserer Uni bildet im Jahr nur 32 handverlesene Studenten aus. Die würden als Anfangsassistenten für weniger als etwa $CAD70'000 (ca. 50'000€) in Jahr nicht mal zur Arbeit erscheinen. Dafür verlässt man aber als Tierbesitzer auch nie mit einer Rechnung unter $90 (ca 65€) die Praxis.Da kann ich nur komplett zustimmen.
Selbstständig mit ner gut etablierten Praxis kann man auch heute ganz gut verdienen, aber bis man da ist, ist's ein hartes Brot und wenn man da ist, dann ist man auch, wie wohl die meisten selbstständigen, erfolgreichen Menschen, eigentlich pausenlos mit dem Betrieb zugange. Das muss man wollen. Mir persönlich wäre das nix, ist mir zu anstrengend. Ich neide niemandem den Erfolg sich was aufgebaut zu haben, aber ich habe lieber noch ein Leben neben der Arbeit.
Außerdem tun mir viele dieser 24/7-Workaholics die wirklich nix anderes haben im Leben als Arbeit, Arbeit, Arbeit, Arbeit, Arbeit und die das bisschen Privatleben was sie haben, dann auch noch mit Arbeit vermischen... im Grunde eher leid, nicht nur die Tierärzte... aber das ist wohl eine Sache der Lebenseinstellung. Manche Menschen wollen und brauchen das auch so und sind glücklich damit.
Viele selbstständige Tierärzte sind so drauf, und jeder einzelne erfolgreiche mit selbstständiger Praxis den ich kenn'.Angestellt muss man schon Glück haben in der kurativen Praxis was zu finden, was erstens besagtes Leben neben der Arbeit erlaubt und zweitens ein angemessenes Gehalt abwirft. Was angemessen ist, ist ne gute Frage, aber wohl keine, die wir hier ausdiskutieren werden...
Ich finde es aber auch wichtig, sich nicht unter Wert zu verkaufen und bei lächerlich niedrigen Gehaltsangeboten auch einfach mal abzubrechen oder zu kündigen wenn anfangs angesprochene (aber vertraglich dummerweise nicht festgelegte...) Gehaltserhöhungen nie kommen.
Viele Leute, grade Frauen, haben da nicht das Selbstbewusstsein zu, selbst wenn sie es könnten - völlig zu Unrecht im Fall der Studienabgängerinnen vet med, haben sie doch oft super Noten und ein verdammt anspruchsvolles Studium hingelegt, sind also nicht die dümmsten und haben eine fundierte, wenn auch theorielastige Ausbildung, die einem aber ein breites Feld an beruflichen Möglichkeiten öffnet. Da muss man sich nicht so billig verkaufen.
Setzt aber auch voraus, dass man halt bereit und fähig ist, ein anderes Arbeitsfeld zu wählen, wenn es in dem momentanen nicht so geht wie man es gern würde.
Jedenfalls ist es wohl so, dass immer mehr der jungen Tierärztinnen und Tierärzte, die in die kurative Praxis wollen, heute Wert auf halbwegs geregelte Arbeitszeiten legen, schon allein wegen dem hohen Frauenanteil/dem Kinderwunsch. Da wird sich also über kurz oder lang noch mehr tun.
Dann muss man halt aufpassen, dass sich der Trend zum schlechtbezahlten Frauenjob nicht fortsetzt. Ne Gewerkschaft wäre da ganz sicher hilfreich.Find ich echt wahnsinnig interessant, dass hier so viele Leute gleich mehrere(!) Tierärzte haben mit denen sie so eng sind, dass diese ihnen wahrheitsgemäß und detailliert Auskunft über ihre rosigen finanziellen Verhältnisse geben..
Ich auch.
Mit meinen Kunden spreche ich nun wirklich nicht über mein Gehalt und meine finanzielle Situation.
Mit engen Freunden, Eltern und Geschwistern und mit Arbeitskollegen, mit denen ich gut stehe, habe ich da null Probleme mit, ich finde das interessant und keiner hat in meinem Umfeld Probleme, über konkrete Summen zu reden, aber darüber hinaus nicht.Aber sicher doch, wenn ich weiß was mein Vorgesetzter verdient, werde ich in weniger verantwortungsvoller Position natürlich bei Gehaltsverhandlungen ganz großartig da stehen.
Auch das Wissen über das Einkommen eines Kollegen, der wahrscheinlich ein ganz anderes Tätigkeitsfeld abdeckt, wird mich stark machen.
Oder anders herum, wenn meine Angestellten wüßten was ich verdiene, könnten sie anders mit mir verhandeln. Nö, könnten sie nicht. Denn ich trage die Verantwortung und sorge dafür, daß sie pünktlich ihr Gehalt bekommen.
Ich weiß aber, was meine Kollegin verdient, die auch den selben Aufgabenbereich abdeckt wie ich (nämlich das gleiche wie ich... wir haben einfach drüber geredet... ) und ich weiß, was die Kollegin verdient hat, die vor mir auf meiner Stelle gearbeitet hat (weil ich sie privat zufällig getroffen und gefragt habe).
Beides war im Hinblick auf einen Gehaltserhöhung gut zu wisssen. -
Kleine Bemerkung am Rande:
Ich habe jetzt nicht alles nachgelesen, weiß also nicht, ob jemand bereits den Irrtum aufgeklärt hat, Humanmediziner würden keine Reichtümer verdienen.
Oh doch.
Als Allgemeinarzt schon ooooordentlich. Als Facharzt unglaublich viel. Ihr wollt nicht wissen, was ein Zahnarzt verdient.
Aber das auch zu recht. -
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Puten impfen und Salmonellenproben? 8 Stunden lang tote Schweine? Kühlschranktemperaturen und Hygienepläne kontrollieren? Urgs. Nä.
...mit Patientenbesitzern reden und der Oma zum 100ten mal erzählen, dass sie ihren Hund nicht so fett füttern soll???? Urgs. Nee
Im Ernst: Denke zum Beruf gehört der LM Bereich genauso wie die Praxis. Man muss es ja nicht machen, wenn es nicht gefällt (ich hätte da auch keinen Bock drauf).
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Ihr wollt nicht wissen, was ein Zahnarzt verdient.
Aber das auch zu recht.Warum ein Zahnarzt zu recht?
Das Tiermedizinstudium ist ja ähnlich dem Zahnmedizinstudium...LG
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Eben, warum sollte es mich auch interessieren?
Soll ich Mitleid haben, weil jemand wenig verdient oder soll ich neidisch sein, weil er Großverdiener ist?Mir ist das so was von egal, der Mensch muß passen, nicht sein Portemonnaie.
Naja weiter vorne hieß es vielfach “geht keinen was an“ etc.
Ich weiß gar nicht was für komische Schlüsse man da zieht.... das ist es was ich meine. Fragt jemand nach dem Gehalt unterstellt man gleich ein höheres Ziel, wie mitleid, neid o.ä.
Dabei könnte es ja ein normales Gesprächsthema sein.
Wenn ich jemanden danach frage, wie es im Hobby läuft, dann tu ich es ja auch nicht vor dem Hintergrund hinterher neidisch oder mitleidig zu sein oder mit meinem Hobby zu vergleichen.
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Warum ein Zahnarzt zu recht?Das Tiermedizinstudium ist ja ähnlich dem Zahnmedizinstudium...
LG
Das war ironisch, oder???
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...mit Patientenbesitzern reden und der Oma zum 100ten mal erzählen, dass sie ihren Hund nicht so fett füttern soll???? Urgs. Nee
Im Ernst: Denke zum Beruf gehört der LM Bereich genauso wie die Praxis. Man muss es ja nicht machen, wenn es nicht gefällt (ich hätte da auch keinen Bock drauf).
Ich kann dich echt verstehen. Und nein ... auch darauf könnte ich verzichten. lol.
Es ist aber tatsächlich die praktische Arbeit am Tier, die mir Spaß macht. Das Puzzlespiel aus Labor, Bildgebung und Klinik ... die Behandlung von ECHTEN Notfällen, Ops, stationäre Betreuung. Das ist einfach das, weshalb ich studiert habe.
Klar, wenn man um vier Uhr nachts dann neuen Venenkatheter bei einer dich fressenden Katze schieben muss oder die blonde Tussi mit ihrem Mops auf der Türschwelle steht, weil der sich seit 10 Monaten kratzt und Google jetzt sagt "der muss milben haben" - dann überlege ich mir schon manchmal wie schön so ein Job außerhalb der kurativen Praxis wäre - aber ich bin dann letztendlich wohl einfach nicht der "Verkaufstyp".Aber das ist doch definitiv eine schöne Seite unseres Berufes - es gibt wahnsinnig viele Facetten und man ist definitiv nicht festgelegt, was die spätere Tätigkeit angeht
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