Warum verdienen Tierärzte so wenig???

  • Naja aber wenn das jeder machen würde, wären Tierärzte recht schnell Mangelware. Es schlicht sehr traurig, dass ein so schöner Beruf durch solche Umstände so unattraktiv wird. Das gilt natürlich auch für einige andere Berufe aber um die geht es hier ja gerade nicht.


    Übrigens gibt es im Pferdebereich genug erfahrene TA die mit Bereitschaft, Tunierdienst locker auf über 60h in der Woche kommen und dann bei 1600€ netto sind. Dazu kommt, dass du deine "Ressource Zeit" nicht zuverlässig einteilen kannst. Und wenn du evtl irgendwann deine Bafög auch noch zurückzahlen musst, wird es wirklich knapp. Den angestellten TA fehlt schlicht eine Lobby.


    Ich finde es irgendwie viel abstruser eine ungerechte Bezahlung zu verteidigen und zu einem anderen Job zu raten anstatt den Leuten zuzugestehen, dass sie brutal unterbezahlt sind.

  • Es kommt ja auch immer darauf an, wo man wohnt. In Flensburg und Umgebung kann man mit wenig Geld gut leben, sich vielleicht sogar ein Haus leisten. In München kriegt man damit nicht mal eine vernünftige Wohnung. Es mag sein, dass die Tierärzte, die direkt von der Uni kommen und ein Studentenbudget gewohnt sind, erstmal mit dem wenigen Geld klar kommen. Wenn es denn für kurze Zeit so wäre Aber so wie ich verstanden habe, steigert sich das bei vielen ( angestellten Tierärzten, die vielleicht noch Kinder zwischendurch bekommen haben) nicht unbedingt sehr nach mehreren Jahren. Und für eine Praxis muss man auch erst einmal etwas ansparen oder Kredite aufnehmen.
    Zusätzlich ist es viel Arbeit / wenig Freizeit...wenn dann noch als Faktor "wenig Geld " dazukommt ist es nicht so toll.
    Ich haben ganz früher mal ein Praktikum beim Tierarzt gemacht um zu gucken, ob das was für mich wäre. Weder der Pferdetierarzt mit seinem großen Haus, Autos und eigenen Pferden, noch der Kleintierarzt in der großen Villa machten einen ärmlichen Eindruck. Deswegen war ich ja der Meinung, dass die Tierärzte recht gut klarkommen mit ihrem Geld. Am Samstag war ich dann auch einigermaßen geschockt, denn das hätte ich nicht gedacht.

  • Deine Generation ist das Problem.

    Meine Generation hat weniger Probleme als die nachfolgenden es haben werden ;)


    Aber das ist ein anderes Thema. Vllt. sollte man nicht immer alles als Gott gegeben hinnehmen, sondern einfach weniger jammern und mehr tun.


    Und nur, weil ich auf Grund meiner Erfahrungen, eine andere Haltung zu diesem Thema habe, ist das kein Grund, eine gesamte Generation als Problem zu bezeichnen. Das ist frech.


    Wäre ich ganz böse, würde dieses Thema dir jetzt gehörig um die Ohren fliegen. Bin ich aber nicht, und das nur deswegen, da das nicht in diesen Thread gehört.


  • Wäre ich ganz böse, würde dieses Thema dir jetzt gehörig um die Ohren fliegen. Bin ich aber nicht, und das nur deswegen, da das nicht in diesen Thread gehört.

    Ich zittere.

  • Ich habe hier nirgends gelesen, dass 600€ ein angemessener Verdienst für einen Tierarzt ist. Meiner Meinung nach wäre er es zumindest nicht. Allerdings sehe ich auch nicht ein, dass studierte Leute immer immens viel mehr verdienen müssen, als "normal Ausgebildete". Letztendlich hat sich jeder seinen Job selbst ausgesucht und jeder hat (bei Vollzeit) seine ca. 40 Stunden zu leisten. Und da sehe ich ehrlich gesagt auch nicht ein, dass ein Handwerker, der 8 Stunden am Tag wahnsinnig harte Arbeit leistet nur ein Bruchteil vom Gehalt eines beispielsweise Tierarzt verdient.


    Im Moment wird in fasten allen Branchen schlicht der Lohn gedrückt, wo es nur geht. Aber sich zu beschweren, dass 10,80 € netto die Stunde wenig ist, finde ich persönlich schon vermessen. Wahrscheinlich auch, weil ich darunter liege, und auch als Einzelperson mit Wohnung, Auto und 2 relativ großen Hunden davon leben konnte.
    Jetzt ist es zwar nicht mehr geworden, aber ich wohne nicht mehr allein. Fixkosten sinken dadurch natürlich und ich kann nach Jahren auch endlich was zur Seite packen. Natürlich ist das viel schöner so. Aber ich kenne genug, die das nicht können. Und von daher schätze ich mich glücklich. Ich orientiere mich auch lieber nach unten, als nach oben.
    Natürlich waren die Preise "früher" durchaus anders. Aber meine Eltern haben es geschafft mit einem normalen Handwerkergehalt (meine Mutter war/ist Hausfrau) ein Haus abzuzahlen, ein großes Auto in gutem Zustand zu besitzen und 3 Kinder groß zu bekommen. Wir hatten keinen Luxus, aber immer genug und einmal im Jahr war auch ein Urlaub drin. Und jetzt höre ich immer häufiger Leute rumheulen, die mir dem 3-fachen am Geld nicht ne Wohnung und ein Kind groß bekommen. Das kann ich nicht ab! Dann darf eben nicht der dritte riesen Plasma TV einziehen, keine 3 Autos in der Garage stehen und nicht 2x im Jahr ein Urlaub im Ausland sein. Es ist eine Frage der Sichtweise und der Priorität.

  • Ich zittere.

    Unnötig. Jeder muss seine eigenen Erfahrungen machen.


    Verständnislose Haltung hast du mir vorgeworfen?


    Ok, nehmen wir mal einen Stundenlohn von besagten 10,80 € netto ("netto" bedeutet übrigens nach Abzug von Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträgen ;) ).


    Bei durchschnittlich 160 Std./Monat ist das ein NETTO-Verdienst (d.h. dieser Betrag wird ausgezahlt) von 1.728,00 €. Also bitte, wer da noch meckert, hat sie nicht alle...

  • Früher waren andere Zeiten.
    Heute kommt man mit einem Gehalt und Familie einfach nicht hin, wenn man in Miete wohnt. Und das hat nun wirklich nichts mit "ich hätte gerne 3 Autos, 3 x Jahresurlaub und sonstigen Luxus".
    Das Leben ist einfach teurer geworden.

  • Unnötig. Jeder muss seine eigenen Erfahrungen machen.
    Verständnislose Haltung hast du mir vorgeworfen?


    Ok, nehmen wir mal einen Stundenlohn von besagten 10,80 € netto ("netto" bedeutet übrigens nach Abzug von Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträgen ;) ).


    Bei durchschnittlich 160 Std./Monat ist das ein NETTO-Verdienst (d.h. dieser Betrag wird ausgezahlt) von 1.728,00 €. Also bitte, wer da noch meckert, hat sie nicht alle...

    Spoiler: Ich habe nicht wirklich gezittert.


    Mir ist vollkommen klar, was Netto ist. Du hast nur keine Ahung, wie ein ordentlicher Lohn auszusehen hat. Der Durchschnittslohn in Deutschland war letztes Jahr übrigens 34.999 Euro, das kommt bei Single und Steuerklasse 1 und Kirchensteuer (also schlecht möglichste Bedingungen) bei über 1.850 Euro im Monat raus. Wir haben eine steigende Teuerungsrate, fallende Kaufkraft, mehr Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen und mehr Kinder die in Armut leben.


    Also ja, 6 Jahre studiert und unterdurchschnittlicher Verdienst. Geile Geschichte. Und das Problem ist, 10,80 Euro Netto ist ein Betrag den viele junge Leute gar nicht erreichen, weil sie halt zufällig nicht gut in Mathe o.ä. sind, sondern eher handwerklich begabt. Die ziehen dann die noch größere Arschkarte, weil die "Alten" nicht kapieren, dass die Kaufkraft in Deutschland halt eher ab als zunimmt.

    Und mit eher ab meine ich folgendes: Eine DM im Jahr 1982, hatte beim Kauf von Lebensmitteln schlechtenfalls die Kaufkraft von 2 Euro (Wiezenprodukte) und bestenfalls die Kaufkraft von 16 Euro (Kartoffeln).Und ja, vor diesem Hintergrund habe ich kein Problem Dir mangelndes Verständnis vorzuwerfen. Hier geht es nicht um Leute, die sich noch nen Plasmafernseher anschaffen wollen...

  • Der Durchschnittslohn in Deutschland war letztes Jahr übrigens 34.999 Euro, das kommt bei Single und Steuerklasse 1 und Kirchensteuer (also schlecht möglichste Bedingungen) bei über 1.850 Euro im Monat raus.

    Ich arbeite in der Pflege und ich kann Dir sagen, dass meine Kolleginnen gerne so ein Bruttojahresgehalt hätten.


    Ein Pflegerhelfer bekommt bei einer 6 Tagewoche und in Vollzeit netto ca. € 900.--. Dafür arbeitet er dann 160 Stunden und plus.

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