Hüteaussie zieht ein

  • Wenn alles glatt läuft soll im April ein zweiter Aussie bei uns einziehen.
    Meine erste Hündin hat mit Hüten nichts am Hut. Allerdings der Welpe wird aus einer Arbeitslinie kommen.


    Jetzt mach ich mir bereits gedanken. Ich werde den Hund zur Arbeit am Vieh ausbilden.
    Wann fang ich damit an? Als Welpe oder wie alt sollte der Hund sein um damit anfangen zu können (Seminare zu besuchen,...)?
    Gibt es irgendwelche "Vorarbeit" die ich leisten kann? Bestimmte kommandos die ich als Welpe/Junghund bereits trainieren kann?
    Wie verhalte ich mich mit den Schafen? Wir haben eine Kamerunherde. Soll der Welpe die Tiere bereits kennen lernen dürfen vorher? Ohne ran zu dürfen oder wie weit kann man da gehen?
    Hoffe hier auf eure Erfahrungen!

  • Hast Du irgendwelche Vorerfahrung mit dem Hüten?


    Kamerun und Aussie ist schon eine explosive Mischung ... Kamerun, Aussie und Mensch, wenn alle unerfahren sind, ist ein Rezept für eine Hütekatastrophe und enorm viel Frust.

  • Nein leider keine Vorerfahrung!


    Ja das hab ich mir schon gedacht, und wir sind auch auf der Suche nach einer anderen nicht so "flüchtigen" und schreckhaften Rasse.
    Am liebsten wären mir bereits eingehütete Schafe, aber das ist ja ziemlich schwer zu kommen.

  • In Anbetracht der Tatsache, dass du noch keine Erfahrung in der Ausbildung eines Koppelgebrauchhundes hast, würde ich dir zum gegeben Zeitpunkt zu einem guten Trainer raten.


    Phelan ist auch mein erster Hund, den ich selber ausbilde und ich bin so froh in meiner Trainerin eine kompetente Ansprechpartnerin zu haben, die mir wöchentlich mit Rat und Tat zur Seite steht.
    Wenn dein Aussi aus Arbeitslinie kommt, dann arbeiten die Elterntiere auch am Vieh?
    Dann sollte dir dein Züchter doch eigentlich genügend Tipps mit an die Hand geben, wann man am besten anfängt und wo eventuell ein Trainer in deiner Nähe ist, der sich mit der Ausbildung von Aussis am Vieh auskennt.



    Wann fang ich damit an? Als Welpe oder wie alt sollte der Hund sein um damit anfangen zu können (Seminare zu besuchen,...)?

    Das ist z.B. ganz unterschiedlich.
    Man sagt eigentlich das man mit dem Hund nicht vor seinem ersten Geburtstag mit der Arbeit am Vieh anfängt und ich denke das ist ein guter Richtwert.
    Wenn der Hund 10 oder 11 Monate alt ist, kann man aber ruhig schon mal einen erfahrenen Trainer drauf gucken lassen, was der Hund schon so zeigt.
    Es gibt allerdings auch Spätstarter, die erst so mit 1 1/2 Jahren richtiges Interesse am Vieh zeigen.



    Gibt es irgendwelche "Vorarbeit" die ich leisten kann? Bestimmte kommandos die ich als Welpe/Junghund bereits trainieren kann?

    Das einzige was ich bei Phelan sagen wir mal als Vorarbeit geleistet habe, war ein zuverlässiges Stopkommando, welches bei uns das "Down" ist.



    Soll der Welpe die Tiere bereits kennen lernen dürfen vorher? Ohne ran zu dürfen oder wie weit kann man da gehen?

    Ich habe Phelan immer mit im Stall gehabt (wir arbeiten Rinder, nur so nebenbei) und ihm vor allem das warten gelehrt.
    Nämlich, dass es nicht immer nur Action gibt, wenn wir bei den Viechern sind.
    GANZ, GANZ WICHTIG der Welpe, Junghund und auch ganz am Anfang des Trainings, der Hund darf NIE, NIE schlechte Erfahrung mit den Schafen machen.
    Deshalb gilt immer: Strom aus und darauf achten das der Hund nicht von den Schafen angegriffen oder überrannt wird oder das er in Situationen kommt, die ihn schlicht überfordern.


    Eine gute Adresse ist für dich glaube ich der WEWASC (Western Europe Working Australian Shepherd Club e.V.)
    Dort gibt es nicht nur Termine für Seminare sondern dort bieten auch einige Züchter nach Vereinbarung Training an.


    Wenn du nach eingehüteten Schafen suchst, würde ich mal hier gucken:
    http://www.abcdev.de/
    Dort unter Anzeigen gucken, dort bieten immer wieder Leute Lämmer oder jährlings Schafe an, die dann in der Regel auch eingehütet sind.


    Und mit einem jungen Hund, würde ich nie an nicht eingehütete Tiere gehen.
    Mit Phelan war ich ganz am Anfang auch nur bei meiner Trainerin, da unsere Tiere auch nicht eingehütet waren.
    Dann habe ich mir selber eine ruhige, 6 köpfige Herde an Weiß Blau Belgiern Kreuzungen zusammen gestellt, an denen wir unseren ersten Schritte an den Rindern gemacht haben.
    Dann haben wir immer mehr an den Kälbern gearbeitet und erst seit Dezember läuft er nun auch an den Altkühen, weil er mittlerweile nicht nur Erfahrung hat, sondern auch mit schwierigen Situationen umgehen kann.
    Er wird nun aber im April auch schon zwei und ist nun seit einem Jahr im Training.

  • Auch wenn ich mich jetzt unbeliebt mache, der Border ist mit dem Aussie hütetechnisch nur sehr bedingt vergleichbar. Eingehütet ist sehr relativ. In der Aussieszene wird unter eingehütet oft verstanden, dass die Schafe stumpf sind und ohne Sinn und Verstand am Menschen kleben. Das sieht zwar dann nach Hüten aus, ist aber eigentlich Verarschung und ein Zeichen, dass einem die Schafe nur nochn leid tun müssten. Eingehütete Schafe, die nicht innerlich tot sind, dürften aber eben noch lange nicht beim unerfahrenen Aussie-Mensch-Team funktionieren. Die kannder Hund wahrscheinlich nicht handhaben und der Mensch dann nicht helfen. Der Aussie ist nicht tolerant bei Fehlern - daheim falsch angefangen kann dir lebenslang 'Freude' verschaffen.


    Und wo ich schon bei unbeliebt bin: Ich kenne keinen Aussietrainer persönlich, dem ich je wieder einen Hund und mich im Training anvertrauen würde. Auch nicht über den WEWASC. Sie dir das Training BEVOR du mit dem Hund das Trainingsfeld betrittst genau an. Wird fair mit Hund, Schaf und Mensch umgegangen? Gibt es ein Konzept, das das jeweilige Team da abholt, wo es steht? Sind die Schafe wirklich eingehütet oder so stump wie oben beschrieben?


    Wenn das Ganze am Ende zur Arbeit taugen soll und nicht zum Gehegesport und Trialn in Gattern, dann schau dir vorher an, wie bei guten Trainern anderer Rassen (denke da klischeehaft an den BC) gearbeitet wird. Sei dir bewusst, dass es im Normalfall beim Aussie länger dauert, den so zu trainieren, dass er wirklich bei der Arbeit einsetzbar ist. Umtrieb und solche Sachen sind da noch gaaaaaaanz fern, selbst wenn der zukünftige Aussie das absolute Anfängermodell sein sollte und ein Ausnahmetalent.

  • Wieso unbeliebt @Nocte?
    Das sind doch Erfahrungen die allen weiter helfen, vor allem @saminsi
    So wusste ich z.B. auch nicht, dass Aussi-Leute was anderes unter eingehütet verstehen, als wir Border-Leute :smile:
    Das der Aussi gänzlich anders arbeitet als ein Border, dass ist wohl klar.

  • Wann fang ich damit an? Als Welpe oder wie alt sollte der Hund sein um damit anfangen zu können (Seminare zu besuchen,...)?

    Wenn der Hund im Kopf so weit ist, dass er das Training verknusen kann. Also mit ungefähr einem Jahr. Bei einem Anfänger-Paar ruhig noch später.


    Gibt es irgendwelche "Vorarbeit" die ich leisten kann? Bestimmte kommandos die ich als Welpe/Junghund bereits trainieren kann?


    Vernünftige Alltagserziehhung ist die beste Basis.


    Wie verhalte ich mich mit den Schafen? Wir haben eine Kamerunherde.


    Schafrasse wechseln und eingearbeitete Schafe kaufen (da keinen Bären aufbinden lassen), die einer Rasse angehören, die mit der Arbeitsweise des Aussies gut klarkommt. Wenn man sich in den entsprechenden "Kreisen" aufhält, sind immer wieder eingearbeitete Schafe zu bekommen. Das ist eigentlich kein Problem.


    Soll der Welpe die Tiere bereits kennen lernen dürfen vorher? Ohne ran zu dürfen oder wie weit kann man da gehen?


    Am Rand ruhig warten sollte jeder Arbeitshund können.

  • Wieso unbeliebt @Nocte?
    Das sind doch Erfahrungen die allen weiter helfen, vor allem @saminsi
    So wusste ich z.B. auch nicht, dass Aussi-Leute was anderes unter eingehütet verstehen, als wir Border-Leute :smile:
    Das der Aussi gänzlich anders arbeitet als ein Border, dass ist wohl klar.

    Wird zwar etwas OT, aber unbeliebt, weil meine persönliche Erfahrung zeigt, dass Du quasi als Nestbeschmutzer im Kreis der Groupies unten durch bist, wenn Du nicht brav drauf hörst, dass dein eigener Hund ein genetischer Fehlschlag sei. Ich habe alle Fehler auf dem Sektor gemacht, die man machen kann. Ich habe geglaubt, dass das A in AL auch wirklich für Arbeit steht. Ich habe mich auf die kollektive Meinung und auch Ratschläge von Züchtern etc. verlassen, was die Seminar- und Trainerauswahl (Plural) angeht. Ich habe als Anfänger auch meinem Hund im Weg gestanden und wegen der fehlenden Anleitung nichts dazu gelernt. Ich habe den Fehler bei meinen Schafen gesucht und habe viel viel viel zu spät die Notbremse gezogen, als schon alles zu spät war. Ich habe damit meinen Hund versaut und der Weg für uns von der eigenen Koppel (ohne Begleitschutz des anderen Hundes) runter ist uns vermutlich auf ewig verbaut. An den Tierarten, an denen ich keine Trainer hatte, läuft es übrigens super. Dann habe ich auch noch ins feindliche Lager zur Schadensminimierung gewechselt. Das war das Einzige, was ich mit den besten Absichten richtig gemacht habe.


    Die Rassewahl passte damals zu unseren Haltungsbedingungen. Das hat sich heute verändert, aber trotzdem war ich viel zu blauäugig und hatte eindeutig das falsche Konzept vom Hüten. Im Internet und in der Szene wird sehr oft so getan, als sei der Aussie ein Arbeitshund, der aus AL kommend auch wirklich zum Arbeiten eingesetzt würde. Das ist nur bedingt der Fall. Man ist euphorisch, wenn der Welpe einzieht, lässt sich mitreißen und steht im ungünstigsten Fall irgendwann vor großem Frust oder setzt auf absoluten Gehorsam. Letzteres setzt aber einen Handler voraus, der einen guten Plan hat.

  • Erst mal viele Danke für eure Antworten. Es ist immer interessant verschiedene Meinungen zu kennen.


    Die Eltern des Welpen arbeiten beide noch am Vieh. Schafe, Rinder und Enten werden gearbeitet und das auch erfolgreich!


    Ich werde wohl bei meinen Gedanken bleiben, der Hund sollte im ersten Jahr eine gute Grunderziehung genießen und dann werden wir das Thema hüten angehen.
    Ich war nur verwirrt, da man immer wieder Videos und Fotos von ziemlich jungen Hunden am Vieh sieht.


  • Ich werde wohl bei meinen Gedanken bleiben, der Hund sollte im ersten Jahr eine gute Grunderziehung genießen und dann werden wir das Thema hüten angehen.
    Ich war nur verwirrt, da man immer wieder Videos und Fotos von ziemlich jungen Hunden am Vieh sieht.

    Das ist schon mal ne gute Idee. Wie flying-paws schon schrieb ist im ersten Jahr die Alltagserziehung wichtig. Fürs Hüten bleibt dann noch genug Zeit wenn die ersten "erwachsenen" Gehirnzellen da sind :D


    Die jungen Hunde die man häufig sieht werden "einfach mal um die Schafe" geschickt um zu gucken was sie so anbieten. Viele können es da nicht abwarten ;) Die werden aber in der Regel halt noch nicht trainiert.

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