Unsere Hibbelhunde - schneller, höher, weiter!

  • Ich glaube, jeder, der hier mitschreibt oder sich betroffen fühlt, muss ganz stark drauf achten, dass er sich selbst nicht angegriffen fühlt. Sonst können alle ohne dieselben Probleme direkt den Thread entabonieren und dann sitzen hier nur noch die Halter der Hibbels und drehen sich im Kreis. Dann ist das aber maximal ein Aufregefaden.
    Ich finde es ebenfalls nicht fair, wenn man sagt "Du hast keinen Hibbel, was weißt du schon". Hundetrainer sind hier die wenigsten und Psychoanalytiker spezialisiert auf Ferndiagnosen niemand ;)
    Hier kennt ja keiner die Hunde persönlich und da das Problem so vielschichtig ist, liegt der Fokus oder Auslöser überall wahrscheinlich auch ein bisschen wo anders.


    Bevor wir Holly hatten, hatte ich eine Zeitlang einen Gassihund. Pumimix, mit 1 Jahr schon durch drei Hände gewandert, frühkastriert und der Inbegriff von Hibbel. Das neueste Frauchen hatte dazu noch einen Gehfehler und konnte nicht mit ihm raus, deswegen übernahm ich das so oft ich konnte.
    Bei dem Hund hat man von vornherein ganz ganz viel bemerkt. Da kam einerseits die leicht durchgeknallte sehr aktive und sehr laute Rasse zum Vorschein. Da kam auch deutlich hervor, dass er zu wenig macht und unbedingt mehr Denkaufgaben sowie ruhige Bewegung bräuchte. Irgendwie kam er mir auch noch seeehr kasperig und kindisch vor, vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Der Reifungsprozess ist aber noch nicht eingetreten. Und nicht zuletzt fiel ganz stark auf, dass er immerhin schon ein Jahr lang nicht erzogen worden ist, keine Grenzen, keine Auszeit, keine Ruhe kennengelernt hat, dass anscheinend nie jemand mit ihm eine klare Linie gefahren ist (wie denn auch) und dass der Hund sehr aufgedreht und auch recht stur und selbstbewusst war, kam dazu. Er drehte frei und so wie er Blätter und Vöglein jagte, konnte ich mir zumindest vorstellen, dass das immer sehr süß gefunden wurde.
    Ansonsten war das ein toller Hund. Unglaublich niedlich, aufgeweckt, sehr sozial und schmusig. Mit ihm jedoch umzugehen war eine mentale Herausforderung.
    Irgendwann wollte die Frau ihn doch nicht mehr haben und hat angeboten, dass wir ihn komplett übernehmen. Ich wollte und sah das Potential, meinem Mann war er zu hibbelig und anstrengend. Also haben wir ihn nicht genommen.
    Mir tat der Hund unglaublich leid. Er wurde zu früh von Mama getrennt, zu früh kastriert, hat nie klare Regeln und Ruhe kennengelernt und wanderte durch mehrere Hände. Weil auch einfach das komplette erste Jahr versaut worden ist. Der Hund von Beginn an in den richtigen Händen hätte durchaus das Potential zur Granate.
    Ob man das nun alles wieder so hingebogen bekommen hätte nur mittels Erziehung? Wer weiß. Ich glaube nicht ganz daran, aber ich konnte auch verstehen, dass mein Mann das nicht austesten wollte. Hinterher ist man immer schlauer. Armes Hibbelchen, ich denke oft darüber nach, wo er gelandet ist.

  • Ich denke, dass das hier ein Thread ist, in dem über die Hunde der Mitschreibenden gesprochen wird, über deren Geschichten und Lösungen für speziell diese Hunde.


    Wenn man dich von der Seele schreiben will, wie *manche*=nicht-Anwesende Hundehalter ihre Hunde falsch deuten, überfordern, falsch trainieren, dann kommt das wahrscheinlich im Thread "was euch an anderen HH nervt" besser an.

  • Ich denke, dass das hier ein Thread ist, in dem über die Hunde der Mitschreibenden gesprochen wird, über deren Geschichten und Lösungen für speziell diese Hunde.


    Wenn man dich von der Seele schreiben will, wie *manche*=nicht-Anwesende Hundehalter ihre Hunde falsch deuten, überfordern, falsch trainieren, dann kommt das wahrscheinlich im Thread "was euch an anderen HH nervt" besser an.

    Okay, also sind die Halter auf keinen Fall nie niemals nicht daran beteiligt, dass der Hund so ist, wie er ist. Sie deuten ihre Hunde immer richtig, fordern sie in genau dem richtigen Maß und trainieren wie der beste Trainer überhaupt.
    Es liegt einzig und allein am Hund. Der ist irgendwie kaputt, ja? :???:


    Warum provoziert du in deinen Beiträgen immer so stark? Gerade bei dem Thema gibt es kein Weiß oder Schwarz. Es gibt auch durchaus sehr aufgeweckte Hunde, die den Bogen zum nervigen Hibbelhund nicht geschlagen haben. Vielleicht sollte man auch da mal schauen, wieso die nicht so sind. Oder man guckt sich an und vergleicht, wieso wiederum andere Hunde gar keine Tendenz dazu zeigen, selbst wenn sie sehr viel schlechtere Startbedingungen ins Leben hatten (so wie mein Terriermix von Sonstwoher, der wäre ja an sich prädestiniert für eine Hibbelmischung).

  • Kommt Leute, wir sind doch alle gar nicht so weit auseinander. Denke wir sind uns einig dass der Hibbelhund halt Hibbelanlagen hat und der Mensch dies begünstigt oder nicht. Und wir Hibbelhund-Menschen sind sicher auf manches sensibel, weil es das eigene Leben eh sehr stark beeinflusst.


    Also zurück zu der Frage was das Hibbeln begünstigt und was nicht.
    Klare Regeln und Struktur war bei uns auch gut. Die Geschichte von dem Pumimix erinnert mich stark an Ben.


    LG Betty mit Ben

  • Ich möchte mal ein Beispiel erzählen von meinem Benny wie ich ihn in einer bestimmten Situation selbst zum Hibbler gemacht habe.


    Mir wurde damals in der HS erklärt, wenn ich unterwegs jemanden treffe und dann stehenbleibe oder z.B. an einer Ampel, dann soll sich Benny neben mir hinsetzen. Wenn er das brav macht, soll ich mit Leckerlie belohnen. Das habe ich dann immer gemacht, was natürlich bei einem Welpen und vielen Umweltreizen eine kleine Herausforderung ist. Da er ja immer wieder aufstand weil alles so interessant war, hab ich ihn immer wieder ins sitz (Kommando konnte er ohne Ablenkung super) geschickt und belohnt. Die Übungseinheiten waren immer sehr kurz.
    Was mein Benny im Laufe der Zeit dadurch gelernt hatte war, dass er nur "nervig" (aufstehen, bellen, an mir hochspringen, Leine beißen) werden muss, dann bekommt er von mir Aufmerksamkeit, auch, wenn es mal nur Negative war. Das hat sich stetig gesteigert.
    In diesen Situationen, also wenn er mal neben mir warten musste war er ein sehr nerviger, hibbeliger Hund weil er nicht gelernt hat, dass ihm da einfach nur langweilig zu sein hat, da er ja anfangs durch meine Sitzübung immer Aufmerksamkeit bekam.


    Tamy habe ich in solchen Situationen gar nicht beachtet, mir war das egal ob sie sitzt, steht oder liegt, die Leine hielt ich so kurz, dass sie sich nicht selbst mit irgendwas beschäftigen konnte. Dadurch hat sie m.E. gelernt, dass nichts, aber rein gar nichts passiert und sie keine Aufmerksamkeit von mir bekommt und daher setzt oder legt sie sich dann von selbst neben mich und wartet halt so lange bis wir weitergehen.


    Bei den DSH lief das ab wie bei Tamy und die waren da auch immer ganz ruhig und haben sich von selbst hingelegt.

  • Ich finde es auch sehr interessant, meine Beiträge hat anscheinend keiner gelesen...
    Ich habe zum Beispiel jetzt schon öfter geschrieben das ich denke das viele das hibbelige Potenzial einfach mitbringen und wie man damit
    umgehen kann, bzw. wie man dem Hund helfen kann das es ihm leichter fällt damit umzugehen.


    Und nein ich rede nicht nur gescheid daher sondern aus Erfahrung.


    Wenn ich in anderen Themen schreibe, das ich Vizsla habe und sie meine Traumhunde sind heißt es: Oh Gott was tust du dir da nur an.
    Und hier wird geschrieben, das ich keinen hibbel hab und nicht mitreden kann.


    Versteh ich jetzt nicht ganz, also darf man hier nur mitschreiben, wenn man einen hibbel hat und nicht damit klarkommt und sich hier das Leid klagen will.
    Super Thread ich vermute es wird sich sehr schnell im Kreis drehen. :xmas_popcorn:

  • @Samita: Das war dann wohl ich mit dem dummen Kommentar (verstehe auch dass das eventuell blöd rüberkam). Ich wollte nicht sagen: "alle kastrieren, wenn sie nerven". Bei uns ist es so, dass mir häufig zur Kastra geraten wird, andere raten ab (also verschiedene Trainer). Ich glaube nicht, dass Willis Stress sexuell bedingt ist, denke aber trotzdem darüber nach, es mit dem Chip mal zu testen.


    Achja. Entweder man will angeblich nicht trainieren und/oder kann seinen Hund nicht lesen, oder man macht und denkt zu viel. Sicher wird das in einigen Fällen so sein. Genauso plausibel finde ich aber, dass viele Hibbelhalter beginnen, sich intensiv einzulesen und zu analysieren, weil es eben nicht läuft wie es sollte (damit meine ich nicht perfekten Gehorsam, sondern ein für den Hund tragbares Stresslevel!).
    Korrelation ist halt nicht gleich kausale Beziehung. Das gilt zB auch für die ruhigen Omahunde: selbst wenn die Korrelation beobachtbar sein sollte, kann das ebenso gut daran liegen, dass die Omas mit den Hibbelhunden nicht mehr Gassi gehen, weil die Sturzgefahr zu groß ist. ( :klugscheisser: )


    Zum Thema: Was bei uns gut hilft (mittlerweile, und auch meist nur drinnen) ist körperliche Nähe. Ich plane zB Spaziergänge jetzt immer so, dass wir danach noch 15min kuscheln können; Willi krabbelt auf meinen Schoss und fährt da runter. Deswegen wäre das Thundershirt vielleicht einen Versuch wert.


  • Ach was mir noch gerade einfällt, am Beispiel meines Welpen kann ich sagen das es gar nicht viel braucht um einen Hund mega hibbelig und gestresst zu machen.
    Man braucht ihm nur ganz viel Spielzeug im Haus liegen lassen.
    Murphy hat sich dadurch so dermaßen hochgepuscht, das alles zu spät war, daran knabbern wir übrigens bis heute obwohl ich es nach 4 Wochen gemerkt habe und alles weggeräumt habe.
    Ich denke es gibt viele Ursachen für viele Hunde die dem Menschen gar nicht bewusst sind, was dazu führen kann, das man die Hibbeligkeit unbewusst fördert.

  • Ja @Hempel ich verstehe das jetzt schon. Ich reagiere da nur momentan sehr Allergisch,
    weil ich bei uns an jeder Straßenecke höre, das ALLE Hunde kastriert werden MÜSSEN. Und wie verantwortungslos ich doch bin
    einen unkastrierten Rüden zu halten...

  • @Dackelbenny Aber das ist ja eine gemachte Hibbelsituation, wie du selbst feststellst. Aber es gibt auch Hunde, die haben ein schlechtes Nervenkostüm, sind übermäßig nervös und dadurch "schwieriger".
    Möglich, dass vieles hausgemacht ist. Aber es gibt einfach auch Hunde, die sind anders.
    So wie sich nachweislich Aggressionen vererben, wird sich auch Nervosität vererben. So wie es beim Menschen übermässig nervöse/hibbelige Individuen gibt, wird es das auch beim Hund geben. Ohne jegliches Zutun.


    Ich hab hier mit Taxi auch einen Hund, der hier gut rein passt. Der war schon an dem Tag, an dem ich ihn bekam, anders, autistisch.
    Ich bin mir sicher, dass ich einiges dazu beigetragen habe, dass er viele Situationen irgendwann nicht mehr ertragen konnte, aber die Grundnervosität war immer da.


    Ich gehe mit dir konform, dass man einiges lenken kann, wenn man früh genug interveniert.
    Engine war, als ihre Geschwister auszogen, wie Duracell. Obwohl sie im Wurf die absolut ruhigste war. Die ersten Wochen nachdem sie dann allein war, kam sie ohne Boxenknast nicht zur Ruhe. Wir haben es probiert. Nach 6 Stunden haben wir den 9 Woche alten Welpen dann einknasten müssen.
    Das haben wir durch viel Pflichtruhe, viel Gehorsam, wenig Anforderungen perfekt hinbekommen, aber ihr Grundwesen war eben ein völlig anderes als das von Taxi.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!