Unsere Hibbelhunde - schneller, höher, weiter!

  • Einen solch gestressten Hund kann und darf man aber nicht Jahre so hängenlassen. Was als Strafe gesehen wird, kommt auf den Hund drauf an. Einschränken, wegtreiben, anleinen, kurz nehmen, schreckreiz, gut getimter brüller usw.


    Ich kann mal kurz erzählen wie das bei mir und meinem dann auch noch vorwärts gehenden aussie zweimal endete. Er hat mich, als ich ihn nicht mehr aus dem Stress bekommen habe, zweimal ordentlich getackert, als ich eingreifen wollte, es aber schon kippte. Es war für den Hund und mich eine Katastrophe. Ich habe beim zweiten Mal, mir dann endlich Hilfe gesucht, die mit reizoffenen Hunden und mit dann auch noch auslösenden Hunden umgehen konnte.


    Mit Deckeln hat Strafe als Abbruch übrigens nichts zu tun. Es ist eine ganz klare Grenze, die der Hund verstehen kann. Ein absolutes "bis hier hin und keinen cm mehr weiter".


    Ein sheltie wird wahrscheinlich nicht vorwärts auslösen, trotzdem darf man den nicht einfach so hängen lassen.
    Vor allem bringt dieses Verhalten auch Stress in die Gruppe.


    Ich will nicht, dass du denkst alle wissen es besser als du und nur du schaffst das nicht. Ich bin einen sehr langen, sehr steinigen, mit zwei fetten Narben verzierten weg mit Hudson gegangen. Viele andere und auch ich wollen Emil und dir helfen. Dafür war das Video echt super.


    Lg

  • Du findest, dass man sein Ziel, dem Hund schnell aus dem Stress zu holen, mit weniger gutem Timing bei rein positivem Aufbau schneller näherkommt?

    Ich finde, dass falsches Timing beim Weg über positive Verstärkung bei Weitem nicht so viel Schaden anrichtet. Und ich finde es gerade bei Hunden mit Problemverhalten sehr kritisch, die Empfehlung, über Strafe zu gehen, in einem anonymen Forum mit unbekannten Mitlesern abzugeben.
    Wir befinden uns im Dialog. Die stillen Mitleser, die denken, dass hier "Profis" (oder Menschen mit viel Hundeerfahrung) empfehlen, über Strafe zu gehen, aber nicht. Genau das hat mich gepiekst und nicht die Grundsatzdiskussion über positive Verstärkung und Strafe.
    Verständlicher?

  • Ich finde, dass falsches Timing beim Weg über positive Verstärkung bei Weitem nicht so viel Schaden anrichtet. Und ich finde es gerade bei Hunden mit Problemverhalten sehr kritisch, die Empfehlung, über Strafe zu gehen, in einem anonymen Forum mit unbekannten Mitlesern abzugeben.Wir befinden uns im Dialog. Die stillen Mitleser, die denken, dass hier "Profis" (oder Menschen mit viel Hundeerfahrung) empfehlen, über Strafe zu gehen, aber nicht. Genau das hat mich gepiekst und nicht die Grundsatzdiskussion über positive Verstärkung und Strafe.
    Verständlicher?

    Ja, verstehe ich. Da denke ich treffen einfach unterschiedliche Ansichten aufeinander. Für mich ist falsches Training - egal in welche Richtung "gleich schlecht", wenn es um so ein Thema geht. Aber zum Glück (und das ist ernst gemeint!) gibt es ja unterschiedliche Ansichten und Erfahrungswerte.

  • Für mich ist eben auch das Ziel, dass der Hund lernt, mit seinen Gefühlen umzugehen - am Besten auch ohne dauernde Anleitung von mir.
    Mit "Furcht" was zu deckeln finde ich da nicht so zuträglich.

    Die Ziele sind identisch. Und "Furcht" und "Deckeln" wende ich auch nicht an. Ich hab da einfach glaub ich ein anderes Verständnis - eine andere auch persönliche Wahrnehmung von klaren und deutlichen (nicht diskutierbaren), verständlichen und fairen Grenzen, die durchaus unmissverständlich beinhalten, was der Fehler ist. Ich find es einfach nicht schlimm - sondern im Gegenteil für den Hund sehr leicht verständlich und in sehr kurzer Zeit (vor allem im Direktvergleich, wenn man schaut, wie lange ein sehr gut aufkonditioniertes Verhalten dauert) umsetzbar.


    Natürlich gibt es nicht nur einen Weg, der für alle gilt und natürlich sind Hunde unterschiedlich. Es gibt für mich auch nicht "schwarz (=böse) und weiß (=gut)", sondern einfach verschiedene Mittel und Wege der Kommunikation und der Verständnismöglichkeiten für den Hund.


    Und da sind wir einfach wieder da, wo ich vor ein paar Seiten schon schrieb: Wenn ich jahrelang was versuche und quasi kaum - und auf jeden Fall nicht ausreichend, dass der Hund endlich ein ruhiges Leben führen kann - vom Fleck komme, dann sollte ich dringend einen anderen Weg gehen. Denn ansonsten sehe ich ja zu, wie der Hund leidet und ändere das nicht. Das wäre für mich dann moralisch nicht mehr vertretbar.


    Aber bitte - das soll für niemanden ein persönlicher Angriff sein. Es tut ja jeder was er kann. Aber manchmal ist vielleicht ein radikal anderer Ansatz und ein paar offene Worte ein guter Schubs in die richtige Richtung.

  • Für mich ist falsches Training - egal in welche Richtung "gleich schlecht", wenn es um so ein Thema geht.

    ...und das bekommst Du weder über positive Verstärkung, noch über Strafe gelöst und schon gar nicht über ein Forum. An dieser Stelle hilft ein guter Trainer, der das Timing des Menschen vor Ort korrigiert.
    Noch einmal in epischer Breite (nicht an Dich gerichtet, weil ich denke, dass wir uns verstehen):


    Blöd wird es, wenn ein Mitleser nicht weiterkommt und den propagierten Tipp Strafe ohne Hintergrundwissen einfach mal alleine ausprobiert. Dann hat der Hund neben dem eigentlichen Auslöser noch einen zweiten: nämlich einen Menschen, der zusätzlich zum Stress noch (bildlich gesprochen) oben draufhaut. Und ich wage zu behaupten, dass ein Keks da in der Tat weniger Schaden anrichtet. Gerade deshalb, weil ich gestern wieder einen "Ich probier es mal mit Rappeldose und Wasserflasche"- Fall gesehen habe, der richtig blöd ins Auge gegangen ist.

  • Naja, aber am Ende sollten hier Menschen über 16 Jahren lesen und schreiben und wenn es ein Forum gibt, in dem alle Meinungen meist in jedem Thread zum Thema vertete sind, dann ist das für mich das DF. Ich kann ja nicht, obwohl ich mir sicher bin, dass der Hund dringend andere Art von Hilfe bräuchte lieber nichts schreiben oder gar das Gegenteil behaupten, nur um eventuell die nicht so hellen Kerzen auf der Torte vor sich selbst zu schützen. Hier steht ja nirgends unreflektiert man sollte bloß deckeln. Ich finde eigentlich liest man eine sehr reflektierte und vernünftige Darstellung aller bzw vieler Möglichkeiten.

  • Nicht zu vergessen - nur weil du 1x Strafe verwendest, ist der Stress beim Hund nicht weg.
    Der Abbruch ist EIN Baustein...


    Erst mal die Regeln, wie zB @Gammur, @flying-paws, @Mehrhund aufgeschrieben haben, für sich selbst auf die Reihe kriegen, diese Eingrenzung, das Beschränken mal 6 Wochen durchziehen, durchhalten...
    Rahmen setzen, Führung übernehmen...


    Ganz manchmal reicht das sogar schon- Wenn Mensch deutlich führt und klar im Umgang mit dem Wort „Freiraum“ wird.

  • Ich habe gerade noch einen gänzlich anderen Fall hibbelhund an der Hand. Mein gasthund ist ein viszla. Sie ist jetzt wieder viele Wochen bei mir, am Stück und sie ist ein hibbelhund, aber ganz anders als die Hütehunde. Ihr gezappel ist weniger manisch und weniger stereotyp.


    Als erste Maßnahme habe ich ein "ab" aufgebaut, mit dem ich sie weg schicken kann, dann halte ich sie gerade gezielt auf Distanz. Schon kommt viel mehr Ruhe in den Hund. Beim gassi bin ich noch nicht soweit, da funktioniert das noch nicht gut genug, also Leine ich sie öfter an. Jetzt habe ich seit Freitag den Rahmen etwas enger gezogen, gehibbel führt konsequent zum gruppenausschluss. Es wird von Tag zu Tag besser. Gestern hat dann meine aussiehündin, dem gehibbel ebenfalls die Stirn geboten und eine noch klarere Grenze gezogen als ich.


    Und jetzt wird der Hund schon viel ruhiger und nahbarer. Ich bin ganz zufrieden bis jetzt. In der nächsten Woche, soll das auch draußen beim gassi funktionieren, so jedenfalls mein Plan. Vor allem das "ab" tut ihr so gut. Und mir auch.


    Lg

  • Und mach dir nichts draus, ich finde es super, dass du eine solche Situation mal gefilmt hast. Viele wissen gar nicht, wie reizoffene Hütehunde so alles als Stressfaktoren empfinden können. Und wie nervig und stressig das für die Besitzer sein kann.


    Ganz ehrlich, aus Fehlern lernt man. Jeder hatte mal seinen ersten Hund (Hütehund) und hat Fehler gemacht.
    Nimm dir von den Tipps was du gebrauchen kannst, ansonsten empfehle ich dir einen Hütehund erfahrenen Trainer. der dürfte dir am passendsten helfen können. Mir hat mit Hudson auch erst ein hütehunderfahrener Trainer helfen können.


    Lg

    Danke für die lieben Worte. Ich bin sehr dankbar für konstruktive Ratschläge. Emil hat mich schon sehr oft an meine Grenzen und darüber hinaus gebracht.
    Aber nochmal, er ist nicht immer so. Aber eben doch zu oft, um es hin zu nehmen.
    Ich habe momentan eine Trainerin, die selber BC hat, da machen wir Dogdance. Sie war auch schon hier, als Fiete einzog, aber Emil im Extrem kennt sie nicht. Auf dem Platz hibbelt er mal, wenn wir nicht schnell genug loslegen, ansonsten liebt er es zu arbeiten, ist sehr konzentriert und wahnsinnig schnell in der Auffassung, daher höre ich dort immer nur Lobeshymnen.
    Die Trainerin zu der ich letztes Jahr 700km gefahren bin mit den Hunden arbeitet hauptsächlich mit verhaltensauffälligen Hütis, hat auch ne Schafherde und selber natürlich Hütis. Sie ist Cum cane Trainerin, arbeitet nur positiv und seit ich so arbeite wie sie mir das gezeigt hat pöbelt Emil keine Menschen mehr an, jagd nichts Bewegtes mehr, bellt nicht mehr im Auto. Das ist nicht nur besser, es ist weg. Dieses Hüteverhalten hat er bei ihr allerdings nicht wirklich gezeigt, nur generelle Überforderung und daran konnten wir arbeiten.


    @Mehrhund danke für die konkretere Ausführung ;) . Ich bin nicht übermäßig empfindlich, aber dein erster Post war nicht hilfreich. Ja, wenn er so drauf ist, dann tut er mir natürlich auch leid. Aber wie gesagt ist das ja nicht der Standard..


    Tja Strafe...grundsätzlich empfindet Emil anleinen nicht als Strafe, aber vorhin, als klar war er kommt nicht weg bevor er nicht wieder runter kommt, das war für ihn definitiv unangenehm, denn sein Bellen wurde dann motziger. Der Hund hat viele Bellfacetten, man kann die Intention ganz gut heraushören.
    Körperliche Strafe, das kann ich eher nicht denke ich. Einen Brüller kriegt er gelegentlich, dann ist er auch ruhig, aber das sind Ausraster, wie Hummel ja richtig schrieb, als Erziehungshilfe nutze ich das nicht.


    Wegtreiben, das habe ich auch mal versucht, der Hund wurde immer nervöser (und lauter), ich bin auch nicht sicher, dass er wußte, was Phase ist.
    Zuhause schicke ich ihn aus dem Raum, wenn er mich anbellt. Also er bellt, weil ich mir ne Gassihose anziehe, dann sage ich "Geh raus" und schicke ihn aus dem Zimmer. Ist ne Strafe für ihn, macht ihn auch nervös, hilft aber. Bellt er im Garten, schicke ich ihn ins Haus. Geht, hält aber nicht vor.

  • Ich bin erstaunt wie leidensfähig Mensch sein kann. Ganz ehrlich der Hund bellt bis auf eine Ausnahme dann wenn er Kontakt zum Mensch hat - ich habe auch gelesen das es von Welpe an so war Theater wenn die TE anwesend ist. Nicht allein mit dem Mann - da liegt der Knackpunkt und ich denke solange da nichts passiert hat der Hund keine Chance sich zu änderen. Irgendeine Art Symptomgewinn haben da beide von und daher ist die Diskussion so fruchtlos.

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