Unsere Hibbelhunde - schneller, höher, weiter!

  • PS: was ICH noch sagen wollte: ich war auch immer stolz solch einen Hund zu haben, denn sie sind einfach besonders....(toll, schnell, anstrengend...)

    So geht mir das auch. Emil ist der Nagel zu meinem Sarg, aber eben so ein feinfühliger, reaktiver, schlauer Hund, das alles nicht nur auf der negativen Seite, sondern halt auch immer mehr auf der positiven. Ich hatte vorher nie einen Hund, der so war. Ob ich es nochmal brauche? Eher nicht. Aber Emil ist mein Herzenshund, denn er ist einfach unglaublich besonders.

    Hektisch bin ich nicht, dynamisch schon. Sitze selten einfach so rum, aber ne Stressbacke, wie der Emil bin ich auch nicht. Er nimmt aber meine Emotionen sehr stark auf. Die anderen beiden eher nicht.


  • Angelehnt an die Frage, wie lang eure Hunde so geblieben sind, fällt mir noch etwas ein:
    Wie seid ihr vom Grundcharakter? Seid ihr entspannte oder hektische Menschen?
    Ich weiß, dass entspannte Menschen nicht automatisch entspannte Hunde und hektische Menschen hektische Hunde haben (sehe ich ja bei mir schon), aber ich werde trotzdem das Gefühl nicht los, dass ich die Hibbelei von Frodo schlimmer mache, als sie bei jemand entspanntes wäre.
    Wir können uns einfach nicht voneinander abgrenzen. Sein Stress ist immer mein Stress und mein Stress ist immer auch sein Stress :ka:


    Ich bin ein impulsiver, energiegeladener Mensch - auch jobbedingt. Aber ich bin im Umgang mit Hunden nicht unsicher, sondern habe da einfach über all die Jahre und Hund ziemliche Ruhe. Mich machen wenig Dinge ernsthaft nervös.


    Und trotzdem ist so hohe Energie vom Hund einfach anstrengend. Da wird niemand was anderes behaupten - zumindest bis die Regeln und Routinen sich etabliert haben. Dann ist es wie Autofahren ;-)


    Jeder Hund spiegelt seinen Mensch - auf seine Weise. Muss ja kein Pauspapier sein und identisch, kann aber sein. Es ist wichtig, sich auch abzugrenzen innerlich. Natürlich ist man verbunden, aber es gibt einfach Dinge die sind "euers" und nur "gemeinsam zu lösen" und es gibt Dinge die sind "seins" und da kannst du ihm nur den Rahmen bieten, dass das mit sich selbst dann auch ausmacht.

  • Was ich so im Alltag merke, ist dass Max reagiert, wenn es mir nicht so gut geht. Am Deutlichsten ist es, wenn ich meine Tage hab, einfach weil das halt monatlich wieder passiert, und ich das daher besser beobachten kann.
    Da steht er automatisch mehr unter Strom - war auch die letzte Woche der Fall.
    Aber er reagiert eben auch auf Dexters Stimmungslage, hat dann bereits eine Grundspannung...


    Heute kamen wir in starken Regen unterwegs, und auf dem Rückweg sind wir den Nachbarshunden begegnet. Waren angeleint, aber da die neulich mal in uns reingebrettert waren, und es zudem gerade regnete, war die Stimmung ansich schon unterkühlt.
    Max wäre aber wohl ruhig vorbeigegangen, wenn nicht Dexter im letzten Moment "Hmpf" gemacht hätte :muede:
    Das ist sozusagen das "Go!" für Max, der dann anfängt zu Schimpfen, und dem anderen gerne mal eins überbraten würde.


    Er bekam dann ein "Nein!", kam auf den Arm, und blieb bis auf Knurren ruhig. Max - trotz seiner schnellen Überreiztheit - läßt sich das Keifen dann auch verbieten, was ich dagegen bei Dexter nicht kann. Der würde dann hysterisch werden, und alles nur mehr schlimmer.
    Wenn der miese Laune hat, und wir in einer Situation keine Zeit haben, das ganz in Ruhe anzugehen, kann er die Schnute einfach nicht halten.

  • Physioclaudi , ich weis leider noch nicht wie man hier zitiert aber ich denke es geht auch so. Ich wollte dich nicht kränken mit meinem Beitrag ich wollte eine andere Sichtweise hinzunehmen. Mir ging es wirklich hauptsächlich um den Symptomgewinn. Dein letzter Beitrag beantwortet es ganz gut... der Hund ist etwas besonderes und benötigt speziell deine besondere Aufmerksamkeit. Das macht etwas mit dir ... wenn du Lust hast stell dir das Leben mit Emil doch mal so vor wie es wäre - wäre er kein Hibbel sondern nur Hund. Fehlt da was ?Gibts mehr vor oder Nachteile ? Wichtig ehrlich sein - Ist ein reines Gedankenexperiment. Muss auch hier nicht ausgewertet werden.

  • Mal mit ein bisschen Videomaterial im Gepäck, hauptsächlich die eine Hibbelise im Verlauf der Arbeit...
    Hauptdarsteller: alles Hütehunde, 2 Jäger (Sicht und Spur + aus Frust und Übersprung), Hibbler, einen Hund, der nach vorn auslöst (auch mal nach hinten, wenn er Frust hat) und ein Thema mit allem, was atmet hat.


    Kontrolle und Radiustraining hat schon seinen Sinn. ;)


    2015 sah es mit der Hibbelise so aus --- immerhin schon ohne Kreiseln und ohne Schreien:

    [Externes Medium: https://youtu.be/7RHMuyfKJrs]


    2017
    Freilauf sehr begrenzt - da ist auch noch ein anderer Hibbel versteckt:

    [Externes Medium: https://youtu.be/xQdMSzDxOHE]


    Anfang des Jahres - entspanntes Laufen an langer Leine:

    [Externes Medium: https://youtu.be/EpEDoJ-8FFk]



    Stand diesen Sommer...

    [Externes Medium: https://youtu.be/uWUUqL2SY-c]
  • @Dackelbenny
    Glaub mir, Finya sieht man es nicht an. Die ist Tiefenentspanntheit in Person (bis was Jagdbares auftaucht xD ) und ich denke mir immer, die muss so auf die Welt gekommen sein, denn von mir hat sie das nicht :lol:


    Ich kann das mit den Kindern und den Omapudeln allerdings nicht bestätigen.
    Ich kenne bei beiden verrückte und ruhige Pudel :ka:
    An der kurzen Leine ist Frodo übrigens auch meist ein Omapudel. Das hat er halt so gelernt, dass man da entspannt vor sich hinlatscht (Ausnahmen gibts natürlich - zurzeit zB wegen Igeln :ugly: ).



    @Gammur
    Hudson klingt wirklich nach einer komplizierten Mischung. Damit wäre ich erst recht völlig überfordert :fear:
    So verrückt Frodo manchmal auch ist - ich bin ihm dankbar, dass er alles über fiddeln lösen will und niemals nach vorne geht.



    @Die Swiffer
    Bei deinen Videos ist mir eingefallen, was du vor vielen Jahren mal in einem Thread über das Thema Freilauf geschrieben hast. Ich meine, es war etwas von wegen, dass deine Hunde auch im Freilauf in einem sehr engen Radius um dich herumlaufen müssen (Grund weiß ich nicht mehr), woraufhin viele meinten, dass du sie dann ja gleich an der kurzen Leine lassen könntest. Das warst doch du oder?


    Beim ersten Video werde ich direkt in den ersten Sekunden selbst ganz nervös. So war Frodo früher auch immer unterwegs. Kopf ganz nach oben und dann dieses hektische Rumgegucke...furchtbar war das :verzweifelt:
    Man sieht auf den Videos echt gut, wie sich das über die Jahre gebessert hat!


    Neigt deine Rasse einfach zu so einem Verhalten bzw. scheinbar tun Hütis das allgemein? :???:



    @physioclaudi
    Das mache ich nicht mehr, weil ich ihn nicht runterfahren kann, wenn er sich so arg pusht. Er steckt mich höchstens an und dann wirds noch schlimmer.
    Er muss irgendwo warten, wo er mich sieht (hat ja eh Finya als Ruhepol neben sich) und ich mache, was ich halt so mache. Dann bleibe ich auch ruhiger, wenn ich seine Hibbelei einfach ausblenden kann. Zur Not binde ich ihn an.


    Die Mediumhunde :lol:



    @Hummel
    Mir fehlt wahrscheinlich wirklich einfach auch noch viel Erfahrung. Wissen macht ruhig, Unwissen macht unruhig.


    Dazu ist die ganze Dynamik, die ich für Finya brauche bei Frodo völlig fehl am Platz.
    Als ich mir absichtlich einen völlig gegensätzlichen Hund zu Finya geholt habe, habe ich wirklich nicht damit gerechnet, dass alleine meine Art mit Finya umzugehen für den anderen ein Problem sein könnte, aber leider haut ihm allein schon das oft die Sicherung raus.
    Wenn ich mit Frodo alleine unterwegs bin, ist er also natürlich ruhiger, weil ich weniger Energie benötige um ihn zu bewegen und damit halt einfach entspannter bin. Für Finya muss ich manchmal quasi ein Atomkraftwerk sein, damit die sich in Bewegung setzt :ugly:
    Dann steht das Sensibelchen daneben und weiß nicht wohin mit der ganzen Energie und muss die halt wieder loswerden :verzweifelt:






    Ich finde es super, dass sich hier gerade so viele erfahrene Hibbelhundehalter melden!
    Hilft mir (und sicher vielen anderen) viel weiter! Danke euch :bindafür:

  • Wow, hier war ja was los!
    Spannende Themen!
    Ich antworte jetzt mal euch allen irgendwie durcheinander. So kann ich mich kürzer fassen.


    Im Sommer war Emil wunderbar...für seine Verhältnisse, ich messe das an ihm ab, nicht an Fremdhunden. Im Vergleich zu denen ist er immer extrem.

    Das finde ich wirklich wichtig, bei allem, immer mit auf dem Schirm zu behalten!
    Hunde sind ebenso verschieden wie Menschen und niemals über einen Kamm zu scheren! :gut:
    Freut mich, dass euer Sommer so schön war! :dafuer: Ich glaub, der Winter ist für die allermeisten Hibbel eine schwierige Zeit. :/


    Und ja, das Grundgehibbel bleibt für immer, aber der Hund ist glücklich und zufrieden und nur noch punktuiert in Hochstress. Das ist der Hund, mit dem ich an der Leine in den Garten gehe. Es ist der Hund, der sonst ohn Rücksicht auf sein Leben die Treppe runter KACHELT unten KLÄFFEND rausprescht um dann auf die andern Hunde zu warten, um ihnen an die Gurgel zu springen...(wie beim Emil beim Spaziergang)..

    Ohje. ;) Ja wir lieben unsere verrückten Fellnasen! xD
    Ich sehe bei all dem hierin den Knackpunt:


    Aber das lasse ich nicht zu.


    (Physioclaudi hat ja zu dem Video auch schon geschrieben, dass sie Emil nur hat machen lassen, um einmal dokumentieren zu können, wie es aussieht, wenn sie bewusst nicht eingreift.)


    Ich taste mich mit meinem Hibbel nur in kleinen Schritten an Stressoren heran.
    Wenn ich aber so durch Vermeidung ohne Strafe auskommen kann, ziehe ich das klar vor. Ich verstehe, dass manche*r nicht vermeiden kann, weil die Wohn- und Zeit-/ Finanzsituation es nicht zulässt. Ich verstehe das absolut! :verzweifelt: Und hab innigstes Mitgefühl in diesen Fällen! :streichel:
    Aber meistens kann man doch schon ausweichen oder?
    Übersehe ich da was?
    Wenn nicht, wenn ich also grad nichts verpeile, wäre auf jeden Fall weiterhin immer mein erster Rat,
    langsam zu machen, auszuweichen (wegfahren, anleinen, auf den Arm nehmen, was auch immer), sich dem anzupassen was man mit dem Hund in Ruhe und ohne Strafe schaffen kann. Mit Freude!
    Ich genieße es total. :D Ayu macht sich toll. :bindafür:
    Daher: :dafuer:
    ;)


    Noch etwas: "Wenn man nach so langer Zeit keine Erfolge mit XY hat muss man doch etwas ändern?"
    IdR hat man ja aber doch sehr große Erfolge. Phys. zB hat ihre hier aufgelistet:


    Netter und nur mäßig interessierter Kontakt zu Fremdhunden, es wird abgesessen, wenn Fahrräder, Jogger, was auch immer kommen. Nicht immer kommentarlos, aber absolut zuverlässig. Weiß gar nicht mehr, wann ich ihn zuletzt wegen eines Triggers anleinen musste. Kommt quasi nicht vor. Also unsere viele Arbeit zahlt sich aus, der Hund hört wirklich gut, geht nirgends hinterher und das war ja ein riesen Thema bei uns.

    Die Trainerin zu der ich letztes Jahr 700km gefahren bin mit den Hunden arbeitet hauptsächlich mit verhaltensauffälligen Hütis, hat auch ne Schafherde und selber natürlich Hütis. Sie ist Cum cane Trainerin, arbeitet nur positiv und seit ich so arbeite wie sie mir das gezeigt hat pöbelt Emil keine Menschen mehr an, jagd nichts Bewegtes mehr, bellt nicht mehr im Auto. Das ist nicht nur besser, es ist weg.

    :respekt:


    Darum macht man weiter. Man hat nur so (vielleicht noch) nicht alles geschafft.


    Dieses Hüteverhalten hat er bei ihr allerdings nicht wirklich gezeigt, nur generelle Überforderung und daran konnten wir arbeiten.

    Ja und nun ists dokumentiert, gut! Ich denke, nun ists halt einfach das nächste, was kommt.
    Eins nach dem anderen. :bussi:


    Grad wenn man sehr auf positive Verstärkung gesetzt hat und damit Erfolge hat, hat man neben den Fortschritten (zumindest geht es mir so) auch wirklich viel Glück im Alltag für sich und seinen Hund bekommen.
    1000 Momente der Freude für beide und in meinem Fall zB auch eine viel wohligere Perspektive auf andere Lebensbereiche.
    Joa und dafür ist der Preis (in meinem Fall) mit Hundi viel in abgelegene Gegenden zu fahren.., ihm in der Stadt massig Zeit geben, seine Gruusel auf Distanz beobachten zu können, immer wieder umzukehren, ihn in den Arm zu nehmen.. nicht zu hoch ... und eigentlich ist es auch garnicht wirklich mehr ein Preis. ;)


    Und ihr in Berlin in den Hundeausläufen hat ihr insgesamt nicht gut getan...Hier wo ich jetzt wohne, sehen wir einmal im Monat andere auf Spaziergängen, und sie ist entspannt...Und dennoch kann sie natürlich mit andern umgehen...
    Ungefähr so: "guckst du dann :barbar: :barbar: :barbar:


    Guckst du nicht: :barbar: :barbar: :barbar:


    Eine reine Freude das Tierchen.... :lachtot:

    :bindafür: :lol:

    Mein Hibbel ist mittlerweile 5 und da funktioniert es nur über glasklare Regeln.

    Die braucht mein Hibbel auch. Ich hab den Eindruck, das schafft eine gewisse Ordnung in seinem Kopf.
    Ich begrenze damit das wofür er sich zuständig fühlen "muss". Wir gehen hier lang, zusammen und Punkt.
    Das braucht keine Strafe (in unserem Fall zumindest) aber einiges an Geduld und Konsequenz. Bekommt er es nicht auf die Reihe, gehts halt auch mal nicht dort weiter, wo ichs vor hatte. Es sind seine Gassirunden.
    Dann gehen wir halt da und in dem Tempo in dem er es gut kann. Punkt. Bis er runter gekommen ist. Heute oder in einer Woche und bis dahin lassen wirs uns einfach anders(wo) gut gehen. Kein Stress (meistens ;) / wenn ich meinen "Job" gut mache).


    Uff, das ist schon arg nervig - ich bin ja schon vom gelegentlichen Bellen der Jungs schnell genervt, aber Emil würde mich ganz sicher an meine Grenzen bringen. Sehr schnell


    Das hab ich bei dem Video auch gedacht.
    Zuletzt auch hierbei: :verzweifelt:

    Da ich aber durch ihn körperlich so leide, ist meine Leidensfähigkeit jetzt wohl doch am Ende. 35 kg, die es drauf anlegen gegen 55 kg sind einfach zu heftig.

    :streichel:


    Ich finde es ziemlich großartig, dass ihr eure Hunde alle so gern habt, :cuinlove: dass ihr sie nicht aufgegeben habt, :dafuer: dass ihr die Kraft zu all dem aufbringen konntet und wolltet! :respekt:


    Wirklich, hier im Thread zu lesen ist immer krass. Aber in dieser Hinsicht auch wunderbar!
    Ich schick euch allen einen Knuddel, wenn ihr mögt und meinen Respekt. :bindafür:

  • Oh weh, ich hätte mir die ganzen Videos nicht anschauen sollen. Jetzt merke ich erst, dass ich mit Charly wohl doch noch nicht so weit gekommen bin, wie bisher gedacht. :(
    Also ja, es ist viiiiiiiiel besser als zu Anfang, als ich ihn bekommen habe, da war Gekreische und Geschrei noch an der Tagesordnung. Das war vor drei Jahren. Gassigehen sieht aber immer noch regelmäßig aus wie im ersten Video von @Die Swiffer. Nur morgens ist es inzwischen meist entspannt.
    Hach, das ist doch zum Mäusemelken. Zwischendurch waren wir schon so weit, sogar Freilauf ging teilweise, aber jede Veränderung wirft uns wieder meilenweit zurück. Und ich hatte in den letzten drei Jahren zwei Umzüge mit dem Kerl, der nächste ist auch in wenigen Jahren geplant. Ich habe inzwischen einen anderen Job und dadurch andere Arbeitszeiten, Charly hat deswegen teilweise andere Bezugs- und Betreuungspersonen. Hier herrscht dementsprechend leider oft mal Chaos, auch wenn ich versuche, ihn das möglichst wenig anmerken zu lassen. Aber es funktioniert leider nicht immer und Charly ist ja auch nicht doof. Der merkt, wenn wir angespannt sind. Und das ist Gift für den Hibbel!
    Noch dazu die blöden neuen Nachbarshunde, die hier einfach frei laufen und schon den Weg zum (leider noch nicht eingezäunten) Garten zum Spießrutenlauf machen. Überhaupt, dass es keinen Garten mehr gibt, wo er einfach mal in Ruhe nur sein Geschäft machen kann, ohne in die "böse" Welt rauszumüssenl, ist Mist. Aber selbst im ehemaligen Garten habe ich lange mit ihm üben müssen, dass er nicht kreischend Kreise ziehen soll. :dagegen:

  • @oregano:
    Jap, da erinnerst du dich richtig.
    =)


    Gründe für den engen Freilauf
    - jagen
    - Aggressionsverhalten
    - dadurch bedingt, dass die Hunde so sind, wie sind und aufgrund der möglichen Dynamik ist Freilauf hier meilenweit von „Ihr könnt laufen, wie ihr wollt“ entfernt.


    Hazeli macht zB keinen Blödsinn, die kann mehr oder weniger ihren Radius frei wählen und ist einfach jederzeit ansprech-abbrech-abrufbar.
    Je entspannter Erbse ist, um so größer darf ihr Radius sein, aber ja, der Kern liegt bei etwa 3-5 Metern.
    Wenn die Kleinen ne Runde miteinander toben, entfernen sie sich durchaus mal ein bisschen weiter.
    Und da kommt das Aber: toben = Dynamik = Hirn aus = Jäger weg.
    Also auch da gilt kontrollieren, ein Auge drauf haben.
    Entfernt sich der Wackeldackel aus diesem Radius, hab ich einen anderen Hund. Aktiv Ausschau haltend, nach allem, was jagbar ist, auf Spur gehend und Entscheidungen hinsichtlich Passanten selbst fällend. Noch bevor ich überhaupt weiß, dass da einer kommt.... |)


    Ich würd nicht sagen, dass es generell für die Rassen gilt.
    Bei Erbse (katastrophale Aufzuchtsbedingungen in den ersten Lebenswochen), eh schon außenfokussiert und mit dem Leben als Welpe überfordert, war es so, dass sie der Tod der Althündin 2013 komplett aus der Bahn geworfen hat.
    Den Wackeldackel, ebenfalls außenfokussiert, hab ich als Junkie übernommen und der Opi war ebenfalls ein Stresskeks, als ich ihn übernahm. 10x Durchfall auf 1h Gassirunde war normal.
    Hazeli und die Ommi damals zB sind/waren nach innenorientiert und vom Charakter her relaxed.
    Passanten ignorieren die zB automatisch.


    Einem Hund, der im Freilauf das Hirn verliert, sich durchs Rennen hochspult, jagen geht, Passanten stellt, andere Hunde angeht oder was auch immer (und da mal eben 500 Meter abzischt) kann ich nicht die gleichen Freiheiten geben, wie einem Hund, der sein Hirn nicht verliert.
    Was an der 2 Meter Leine nicht klappt, wird auch nicht 50 Meter von mir entfernt funktionieren. Und ich hab nun mal nicht nur die Verantwortung gegenüber meinen Hunden, sondern eben auch die Verantwortung, dass meiner Umwelt, wenn ich mich mit der Bande in dieser Bewege, unbehelligt bleibt.
    =)

  • Ich liebe Hudson sehr, aber nein, mein Leben ist nicht nur auf seine möglichen Stressfaktoren abgestimmt. Das muss ganz klar gesagt werden, ich habe noch mehr Hunde und die müssen auch zu ihrem Recht kommen und vor allem ich, muss auch irgendwo noch Platz finden.


    Hudson ist zuhause super ruhig und kann mittlerweile hervorragend und relaxt im Freilauf mitlaufen. Was nach wie vor schwierig für ihn ist, ist Besuch, treffen von bekannten Menschen unterwegs, begrüssungssituationen, leinenspaziergänge und warten ganz allgemein. Aber ich habe alle Situationen ganz gut im Griff. Hudson hat null jagdtrieb und nach Jahren des Trainings auch kein Interesse an fremden Menschen mehr.


    Ganz allgemein ist Hudson mein sargnagel. Denn immer mal wieder alle paar Jahre mittlerweile haut er dann mal wieder einen raus, wo ich denke "himmel Herr Gott nochmal, muss das jetzt sein du Arsch?" Und dann geht es wieder.
    Ich führe ihn dann wieder mega eng und dann haben wir wieder Ruhe.
    Hudson ist Gott sei dank nicht nachtragend und hat was von teflon. Was ich an und mit diesem Hund gewachsen bin, geht auf keine Kuhhaut. Aber ich habe auch wahnsinnig viel von ihm gelernt. Ich habe gelernt ruhiger zu bleiben, konsequenter zu sein, Schema f zu verbannen, mehr über Präsenz und Stimmung zu arbeiten, Grenzen zu setzen und einzuhalten.


    Und ich habe etwas ganz wichtiges gelernt, nämlich das weder der Hund sich noch ich mich komplett ändern können.


    Und jetzt nach fast 11 Jahren, sind Hudson und ich uns näher als jemals zuvor. Und das haben wir beide uns hart erarbeitet.


    Lg

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