Unsere Hibbelhunde - schneller, höher, weiter!
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Natürlich. Es hängt immer daran, wie gut der Hundeführer zum Hund passt und wie gut er erkennen kann, was der Hund braucht. Und wie gut er das Umfeld so gestalten kann, dass der Hund das bekommt, was er braucht zum Lernen. Das "Erkennen" ist dabei das Schwierigste, denn zumindest in meinem Umfeld erlebe ich sehr oft Fehldeutungen, etwas seltener technische Mängel in der Umsetzung.
Das Erkennen finde ich vor allem schwer, wenn es um den eigenen Hund geht. Bei Emil erkenne ich unerwünschte Verhaltensketten oft erst, wenn sie sich etabliert haben. Und das ist natürlich blöd. Wir hatten eben ein ähnlich bescheidenes Gassi wie gestern. Habe dann auf meinem Fahrrad sitzend zuerst genervt überlegt, warum eigentlich alles immer blöder wird...stimmt gar nicht. Vieles ist besser geworden, Emils grundsätzliche Ansprechbarkeit auch. Selbst wenn er hüpfbellt reagiert er auf den RR. Das ging früher nicht. Mit Hunden hatten wir vor einem Jahr das Problem des Hinterherbretterns, macht er auch nicht mehr. Hüpfbellt halt. Aber lange und nervtötend.
Und er wird erwachsen, haben im Wald einen LHC getroffen, auch tricolor, sah aus wie Emil ne Nr größer. Kannten wir noch nicht. Ich war ganz begeistert, Emil NICHT. Das erste Mal, das ER einen anderen Hund von sich aus angeknurrt hat. Vom Besitzer kam wieder der schlaue Rat, die beiden sollen das ausdiskutieren...frage mich wozu. Warten, bis einer sich überlegt zu tackern? Emil regte sich mega auf, habe ihn angeleint und bin zügig weiter, was ihm zwar nicht passte, aber thats life. Danach wars ne Weile nervig und laut. Nunja.
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Hunde sind ja bekanntlich unheimlich anpassungsfähig.
Dennoch können dieser Anpassungsfähigkeit Grenzen gesetzt sein - ob durch Anlage oder falsche Aufzucht/Erfahrungen usw.
Und ich finde, man sollte auch nie außer Acht lassen: "Was macht das mit dem Hund, wenn ich ihm dieses und jenes beibringe".Beispiel: Mein früherer Rüde, Labi -Golden-Schäfermix, den ich von klein auf hatte, der war in jeder Situation zuverlässig abrufbar, hatte WTP , war nie "nur Aussenreizfocussiert". Soweit kams bei dem von klein an nie. Der war zwar ein Hibbel, niedrige Reizschwelle, sehr ungünstig aufgezogen worden, bzw. viel zu früh von der Mutter getrennt und ganz mies auf Menschen sozialisiert in den ersten Wochen - aber der war einfach nur hibbelig, weil er Probleme hatte, seine Energien in die richtigen Bahnen zu lenken und weil er halt nur leicht auslösbar war.
Gab aber nie Probleme mit ihm, war easy zu händeln und hat von klein auf gelernt "zu wollen", quasi als eigenen Lebensinhalt.Und dann so ein Hund wie Nicky, der eigentlich von vom Grundtemperament her nicht hibbelig ist, aber im ersten Dreiviertel Lebensjahr die meiste Zeit in der kleinen Transportbox hockte oder angeleint im Garten...bis er gelernt hatte, sich selbst zu befreien und über den Zaun zu flüchten, wobei er sich dann in diesem sowieso hocherregten und emotional ziemlich unangenehmem Zustand, erfolgreich das Jagen beibrachte, inclusive Töten und Fressen.
WTP entwickeln KONNTE der bis einjährig gar nicht.
Der entwickelte sogar genau das Gegenteil davon. Sobald der seinen Namen hörte, klinkte der sich vollständig aus und war unansprechbar. Wurde bei mir sofort umgetauft.
Annäherung in für ihn erkennbarer Absicht, ihn an etwas zu hindern, verursachte Abwehraggression. Und er interpretierte da in vielen Situationen ganz anders, als man als HH es vermutet hätte.
Spazieren (und auch im Garten angehängt werden) kannte der im ersten dreiviertel Jahr nur an dünner Lederschnur um den Hals, ohne Zugstopp, mit der Einstellung: " Da muss er durch".
Der hat ewig lange gebraucht, um ein Nein als nicht existenziell gefährdend bewerten zu lernen, ebenso ein Fixiert werden,selbst wenns bei mir später am Geschirr war. Er biss da anfangs wild um sich, ungehemmt und auch der TA sagte: Der kämpft dabei jedesmal wirklich ums Überleben.
Er geriet zudem in vielen Situationen in Panikzustände, wie zB. wenn er gerade, schmale Gegenstände sah, die sich bewegten, wie zB. Angelruten, Bahnschranken, Kranarme, Besenstil usw.
Sogar als das Thema scheinbar schon lange Zeit durch war, nach drei Jahren, gabs ne Situation, in der alte Verhaltensmuster ausgelöst wurden:
Ich hatte längere Ziemerstücke gekauft, so Unterarm lang und ganz dünn.
Er kam freudig an, als ich zur Snackbox ging und die Hunde rief, damit sie sich was abholen können. In dem Moment, in dem ich ihm dieses Teil anbot, lief er kreischend weg, verkroch sich und war lange nicht bereit, wieder raus zu kommen und das lecker Teil anzunehmen.
Und der steht tooooootal auf den Geschmack!Hätte er in der Situation nicht ungehindert flüchten können, bin ich mir sicher, dass er blind um sich gebissen hätte.Ey, der Knirps lernt inzwischen sehr gerne und WILL Können.
Trotzdem - manchmal KANN er gar nicht können.Kennt Ihr den Spruch (Quelle unbekannt, oder kennt jemand die Quelle?)
Die können sollen, müssen wollen dürfen
Wenn ich nur darf, wenn ich soll,
aber nie kann, wenn ich will,
dann mag ich auch nicht, wenn ich muss.
Wenn ich aber darf, wenn ich will,
dann mag ich auch, wenn ich soll
und dann kann ich auch wenn ich muss.
Denn:
Die können sollen, müssen wollen dürfen!Der war für Nicky entscheidend wichtig, beim Erlernen des Können Wollens.
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Finde ich interessant die Diskussion. Meine Hündin lernt unglaublich gerne und (zu) schnell. Sie hat zwar keinen WTP (macht halt nur richtig mit, wenn es Spaß macht), aber macht bei Spaß super mit.
Problem war damals, dass die Frustrationstoleranz halt nahe 0 lag. D.h. wenn sie einen Fehler gemacht hat (z.B. aus 'bleib' zu früh aufgestanden) dann müsste man ganz schnell auf mindestens neutral sein, sonst ist sie durchgedreht.Sie kann 'Fehler' heute noch schlecht verarbeiten, dreht dann ggf. nach einer Weile die (ich glaube @Srinele wars) bereits. beschriebenen Kreise. So nach dem Motto 'Die Dosis macht das Gift'. Da sie lernen will, gab es also nie Probleme mit dem Erlernen, nur eben ein Ausgleich muss da sein. Die Anspannung muss sie kompensieren.
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Mal eine Frage an die deren Hunde in bestimmten Situationen kreiseln:
Warum lasst ihr das zu und holt den Hund nicht einfach aus diesem Verhalten heraus? -
Wie willst du das abbrechen?
Und ich würde es auch nicht abbrechen, selbst wenn man könnte. Das ist Stressabbau und das soll sie auch machen. Merken muss man sich in solchen Situationen, dass es eben zu viel Input war und man deshalb nächstes mal früher aufhören muss, zu viele dieser Situationen meiden und und und...(immer vermeiden lässt sich das aber nicht). Ist ja ein Symptom und keine Ursache.
Ist auch nicht das enge Kreiseln, sondern sie ziehen große Kreise. Für unbeteiligte sieht das oft nicht weiter auffällig aus, sondern eben als würde der Hund nett rennen.
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Sehe ich auch so.
Balou kriegt dann manchmal seine Welpenfünfminuten, wenn irgendwas zu viel war. Das dämme ich im Garten räumlich ein, weil er mir durch die Beete rennt, aber unterwegs soll er das ruhig machen.
Auslöser sind hier manchmal nicht immer klar, deswegen kommt das doch öfter mal vor -
Zoey bekommt manchmal auch einen Anfall und muss sich die Anspannung wegrennen - aber das finde ich auch okay, da wo sie rennen darf, soll sie das ruhig machen. Danach ist sie auch beruhigter.
@physioclaudi: Oh ja, also das mit der Blockade aufgrund der Aufregung - das ist natürlich auch echt anstrengend - und dnan noch Emils zartes Stimmchen... ;D
Bei uns ist es ja'zum Glück' nur das Fiepen(was auch sehr laut werden kann)... .Hast Du eigentlich mal geguckt, was passiert, wenn Du ihn beim Bellen wirklich komplett ignorierst. Also ihn nicht anguckst, sondern immer an ihm vorbei etc. - und es passiert auch einfach nichts mehr, so lange er bellt?
Und dann, wenn er mal ruhig ist ruhig lobst?Natürlich macht es Sinn, dass zu üben, wenn es nicht gerade die volle Innenstadt ist... oder was ganz aufregendes passiert.
Oder spult er sich dann immer mehr hoch?
Vielleicht hat er Aufregung+Bellen auch irgendwie mit Dir verküpft, da er mit Dir die aufregensten Sachen gemacht hat?
Während das bei Deinem Mann evtl. ruhiger zuging, wenn sie unterwegs waren?Laut der Hundeführerscheinprüferin bin ich wohl die etwas ruhigere von der Ausstrahlung auf Zoey - während mein Freund etwas hektischer ist - aber in der Praxis - mal beruhigt der eine sie, mal der andere... (meist hat einer gerade die Nase voll, wenn sie so rumquietscht, da kann der andere dann einspringen - haha).
Was sie auch gut beruhigt ist Brustkraulen - vielleicht gibt's bei Emil auch einen Punkt zum 'Runterfahren'?
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Ein Hund braucht ja keinen Will to please, um mit dem Menschen zusammen zu arbeiten.
Natürlich spielen Lebensabschnitte in denen Dinge falsch geprägt wurden oder Reize gefehlt haben, eine große Rolle. ABER sehr viel davon ist eben für den richtigen Hundehalter mit einer korrekten (Achtung, da ist das Problem) Analyse und fähigketen zu führen und auch gut gegenzukonditionieren und eben insgesamt Lernmodelle auszusuchen, die zum Hund passen, wieder zu "reparieren". Dauert je nach Hund natürlich länger als bei einem Hund, der diese Defizite nicht hat.
Aber was die meisten zumindest meiner Erfahrung nach nicht wissen ist, wie gut plötzlich auch Hunde, von denen sie es nie für möglich gehalten hätten, umlernen können, wenn sie auf die richtige Art und Weise in eine Führung vom Mensch gebracht werden. Wie die aussieht, hängt am Hund.Wenn die Basisgesprächsbereitschaft geschaffen ist, dadurch das Vertrauen weiter gestiegen, dann geht auch Hund Hand in Hand über eigene Grenzen.
UND es passiert recht häufig, dass ein Lebensbereich, der dem Hund wirklich Angst macht auf alle generalisiert wird - vom Mensch. Und dann kommt das Prinzip "Energie folgt Gedanken". Wenn ich nun überall einen ängstlichen Hund in meinem sehe, wird er mir dieses Verhalten auch zeigen, um seine Pläne zu verwirklichen. Das ist auch nichts schlimmes, macht jedes soziale Lebewesen. Aber es gibt eben auch erlernte Angstsignale - um jetzt mal eines von vielen Beispielen zu nennen, wie ein Hund mit einem Problem zu einem mit vermeintlich vielen wird. -
Ja, das sagte ich ja auch mit dem Wtp - ein Herdenschutzhund z.B. arbeitet zusammen mit dem Menschen - aber wie ein Border Collie wird er trotzdem nicht sein.
Bei Zoey aber sehe ich eben eindeutig, dass sie - manchmal Lust hat was zu machen und auch total freudig dabei ist - und dann aber - wird 2x was gemacht, dann wird geschnauft und sich ermüdet/gelangweilt weggedreht nach dem Motto: "Jo, hol' mal Deinen Kram da selbst. Selber schuld."
Oder sie schnauft und legt sich einfach ins Gras und lässt sich lieber streicheln.
X-)Man muss bei manchen Hunden eben mehr 'Sinn' in Aufgaben stecken, die machen es eben nicht einfach deshalb, da der Mensch dann fröhlich quietscht - sondern dann, wenn es für sie Sinn macht.
Für mich ist das eben anders und etwas 'schwieriger' als bei einem mit (viel) Wtp.
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Klar kann man so ziemlich alles gegenkonditionieren.
Für mich stellt sich dabei jedoch die Frage, individuell, was macht beim Einzelnen Hund tatsächlich Sinn und zwar AUCH für den Hund - und wo wird am Hund rumkonditioniert und er "in Führung gebracht", nur damit er möglichst einfach ins Leben des Menschen rein passt, sich anpasst, damit der HH dem Hund möglichst wenig Aufmerksamkeit schenken muss.
Für mich ist ein Hund ein Hund und soll das, bei all der Verhaltensanpasserei, Umlernerei und Gegenkonditioniererei, auch bleiben dürfen.
Sinn machts für mich dann, wenn der Hund durch seine Probleme ungesund gestresst ist und aufs Hundsein verzichten müsste, weil ihn seine Probleme dabei im Alltag zu sehr einschränken.Die meisten Probleme, welche oft als Probleme empfunden werden, lösen sich doch schon fast alleine durch gezieltes , sinnvolles Empowerment häufig wie von selbst auf, weil sich damit auch die zugrundeliegenden, emotionalen Motivationen verändern.
Man muss bei manchen Hunden eben mehr 'Sinn' in Aufgaben stecken, die machen es eben nicht einfach deshalb, da der Mensch dann fröhlich quietscht - sondern dann, wenn es für sie Sinn macht.
Für mich ist das eben anders und etwas 'schwieriger' als bei einem mit (viel) Wtp.
Ja. da stimme ich aus voller Überzeugung zu. Vor allem was die jagdliche Motivation bei Nicky betrifft, erlebe ich das immer wieder.
Auch wenn kein WTP da ist, ist doch in den meisten Hunden ein "Will to be together" vorhanden, alleine schon deshalb, weil Hunde hochsoziale Lebewesen sind, welche die Sicherheit schätzen, die das Zusammenleben mit Sozialpartnern mitbringt, was gerne aufrecht erhalten wird. Oder die Herdis, denen es im Blut liegt, sich für das Wohl der "ihm Anvertrauten" zu sorgen, sie zu schützen usw.
Und je nachdem, wie der Hund veranlagt ist, kann man da den richtigen Ansatzpunkt finden und nutzen, finde ich. Auch ohne WTP, wie ihn viele Arbeitshunderassen haben.
.......wobei die Schäferhundartigen, mit denen ich bisher lebte, am einfachsten zu erziehen und zu führen waren.... -
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