Unsere Hibbelhunde - schneller, höher, weiter!

  • Spannend finde ich die Idee, es dem Hund schon rechtzeitig anzusehen, bevor eine körperliche Reaktion kommt und zu reagieren.


    Das erfordert einerseits das Erkennen, was die Mimik ausdrückt, und andererseits, dass man seinen Hund kennt. Weil nicht alle Hunde so deutlich zeigen, wie manche andere.
    Da müßte man teils schon mit Zeitlupe filmen, um das aufzudröseln.


    Das Problem hatte ich anfangs auch bei Max, dass er einerseits erst praktisch garnicht gewarnt hat, und andererseits, dass ich es oft nicht sehen konnte, weil er ja so klein ist und nicht mich anschaut, wenn er im Begriff ist, sich aufzuregen!
    Also das Ganze ist absolut sinnig, es hapert nur manchmal an der Umsetzung!


    Über die Monate hat Max gelernt, dass es sich lohnt deutlicher zu warnen, hat Abstufungen reingebracht. Und ich sehe schon von hinten/oben nur an den Ohren und seiner Haltung, ob es kracht oder nicht.
    Das ist aber eine Erfahrungssache, und nicht ohne Weiteres übertragbar.


    Bei Max weiß ich, dass er bei anderen Hunden durchaus ernst machen möchte (und es auch schon mehrfach versucht hat). Bei einigen anderen Dingen ist er aber durchaus unsicher-aggressiv. Auch immer mal abhängig von der Tagesform.
    Wenn er nachdenken kann, macht er einiges anders, als wenn er von 0 auf 100 schaltet und austickt.


    Dexter war da einfacher gestrickt. Der war angstaggressiv, wurde übers Training selbstbewußter und hat dann entdeckt, dass Pöbeln toll das Ego poliert... in aller Regel kommt er aber mit den allermeisten Dingen, Menschen und Hunden gut aus.

  • Finde ich absolut nachvollziehbar, logisch und essentiell wichtig. Ich glaub, ich will das Buch haben :pfeif:

  • Persica - genau das wird da vorgeschlagen - von einem dritten filmen, sich und den Hund und hinterher anschauen. Weil man halt so mittendrin in der Situation nicht alles sehen kann.... ich stelle es mir recht schrecklich vor mich selber anzuschauen... :roll:


    und es geht auch darum, dass die Hunde kleinste Signale von uns wahrnehmen. Lange bevor wir die Anspannung selber merken. So die Richtung von " oh, jetzt nimmt sie die Schultern zurück und spannt sich an... ich muss AUFPASSEN..." Und währenddesssen frag ich mich vielleicht, warum mein Hund grad nervös wird und hab keine Ahnung, was ich ihm signalisiert habe.


    Sie beschreibt ein Training mit ihrem Border Collie beim Schafe hüten, der immer wieder die falsche Gruppe Schafe sortiert hat, obwohl sie ihm die gewünschten per Handsignal angezeigt hat. Irgendwann kam raus, dass sie sich selber in der Körperhaltung verdreht hatte und ihre Füsse in Richtung der " falschen" Schafe standen. Und der Hund hat immer die Gruppe Schafe sortiert, auf die ihr Körper und ihre Füsse zeigten. Nicht die, auf die sie gezeigt hat.


    Wenn ich darüber nachdenke, fallen mir endlose Situationen ein, in dem ich vermutlich völlig unklar für meinen Hund bin :???:

  • Ja, das kann schon sehr hilfreich sein! Wenn man jemanden zur Seite hat, der einem im Alltag folgt und das sozusagen nebenbei aufnimmt.
    Es klingt jetzt sicher sehr skeptisch, aber viele werden sich schon alleine wegen dem Filmen anders verhalten als sonst, wenn das eine Ausnahme ist.


    Wir haben uns einmal mit einer anderen Halterin und ihrem Hund getroffen, der auch andere Hunde ankeift. Es hat tadellos geklappt, weil es einfach total chillig ablief, und weil beide Seiten einfach wußten, da wird nichts passieren! Leider war das so nicht auf den Alltag übertragbar.

  • Ich habe auch schon viel gelesen über diese Signale, was die Lefzen angeht, wieviel Zähne der Hund zeigt wenn das Maul offen ist, also wie sehr er das Maul nach hinten zieht, ob die Augen rund, oder mandelförmig sind, etc.
    Finde das auch total spannend, bin da im Alltag aber einfach zu langsam. Chica, die eher, wie soll ich sagen, gezielter auf Reize reagiert, sie bringt ohne Hektik körpersprachlich zum Ausdruck, dass es blöd wird, dass der andere Hund gleich eins auf die zwölf kriegt, dass sie einen Hund mag, sie meinen Schutz braucht...das sehe ich alles bei ihr recht deutlich.
    Emil ist so chaotisch, konfus und flitzig drauf, dazu das Hüpfbellen, ich bin schlicht zu langsam ihn zu lesen. :ops:
    Was ich akustisch unterscheiden kann ist seine Bellmotivation. Je nach Anlass bellt er auf sehr verschiedene Weise. Aber sein Gesicht und seine Körpersprache, wahnsinnig schwer. Klar. Spannung im Körper, Annäherung an andere Hunde, das sieht man dann schon. Aber Nuancen im Gesicht, schaffe ich nicht.
    Ich wollte ihn immer mal filmen, hier für den Körpersprachethread, aber ich muss, wenn er nicht entspannt ist einfach zu viel managen und aufpassen. Da kann ich nicht bei filmen.


    Spannend ist das total und ich lese sowas auch sehr gerne, umsetzen kann ich es aber nur bei Chica. Ein Hund, der so schnell ist wie Emil...für mich zu schnell.


    @persica jetzt habe ich mich schon eigentlich für das Feld entschieden, da habe ich eben noch Dutzende Zecken von den Hunden gesammelt. :kotz: Da meine Hunde ins Bett kommen finde ich das nicht wirklich prickelnd. Sie kriegen Nexgard, aber auf den Hunden herumkrabbeln tun die Biester ja trotzdem. IST SO EKLIG. Im Wald haben wir das nicht :shocked:

  • Das ist auch wirklich ekelhaft, ich kann die Viecher auch nicht ausstehen!
    Meine Zwei sammeln die hier aber mehr im Wald und Wäldchen, weil da viel Gebüsch und allgemein niedriges Gewächs ist.
    Und sie sind zum Glück allgemein keine Zeckenmagneten, tragen aktuell Scalibor-Halsbänder.


    Deine haben ja viel Fell, da weiß ich leider auch keinen Rat. Vielleicht mal im Zeckenthread schauen?


    Ach, wäre doch echt schade um euer Stückchen Hundeurlaub im Alltag!

  • Wir haben da sowas:


    Balou hat einen Erzfeind. Dieser ist im Dunkeln einmal an der Flexi zu uns gekommen - wir sind auf dem Bürgersteig hinter parkenden Autos gewesen, Erzfeind und Besitzer liefen auf der Straße. Tjoah, er stand plötzlich vor uns und beide Rüden wollten aufeinander los. Dank der Leinen gab es drei cm Abstand und ich konnte den anderen vertreiben.
    Sehen wir diesen Hund während eines Spaziergangs, weiche ich weiträumig aus. Die Hunde starren sich an und staksen.


    Leider wohnt der Hund auf einem Eckgrundstück, wo wir manchmal vorbei müssen. Es gibt nur am Grundstück entlang einen Bürgersteig, ausweichen geht also nur auf der Straße.
    Balou spannt sich bei diesem Grundstück jedes Mal extrem an und glotzt richtig in den Garten. Ich übe dort mit ihm, entspannt vorbei zu gehen.
    Leider ist der Hund auch manchmal draußen und kracht dann pöbelnd an den Stabmattenzaun - da weiche ich dann auf die Straße aus.


    Also: ich denke jeder von uns kennt so etwas. Aber was soll man anders machen?
    Ich versuche diese Ecke mit schönen Dingen, vielen Leckerlis und kleinen Tricks zu verbinden (was Lou sehr schwer fällt, weil er so erregt ist, auch wenn der Hund nicht draußen ist).
    Und wenn es fünfmal gut war, ist beim sechsten Mal der Hund wieder draußen :ka:

  • Ich finde das auch total schwer. Wir haben hier an unserem morgendlichen Fahrradweg einen Garten mit Aussie. Der Hund ist IMMER draussen, glaube auch, wenn die Familie arbeitet. Er liegt unter dem Carport. Das Haus steht erhöht, so kann er wunderbar sein Revier überblicken. Würde er jedes Mal zum Zaun schottern, wäre es irgendwie berechenbarer. Tut er aber nicht. Nur manchmal halt und Emil erschreckt sich dann wahnsinnig. Was, wie soll es anders sein, in Bellen ausartet. Und wenn wir dann an einer Frau mit Kind als nächstes vorbei müssen, dann wird die auch gleich mal angepöbelt (hatte letztens die Konstellation).
    Wäre ich zu Fuß, würde Emil sicherlich an der Leine zurückpöbeln, wenn der Hund zum Zaun kommt. So an der Leine, mit Rückendeckung von Frauchen, macht er das ganz gerne mal. Nie als erster, aber wenn ihm jemand blöd kommt. Ist er offline, geht er lieber weg. Dennoch kann ich ihn am Fahrrad, oder generell auf der Straße nicht offline gehen lassen. Dafür ist er zu aussenfokussiert.

  • Von einer zweiten Person filmen lassen ist wirklich das beste. Mir hilft es auch total, mir die Körpersprache und Bewegungen danach in Zeitlupe und mit vielen Stopps anzugucken, ich hab schon das Gefühl, dass ich dadurch auch im Alltag mehr sehe, obwohl da alles viel schneller abläuft.

  • Emil ist schon komplett anders drauf, wenn jemand dabei ist. Wenn wir dann evtl noch langsamer gehen, damit der beim Filmen nicht auf die Schnauze fliegt ist er wieder anders drauf, also genaugenommen deutlich extremer, als im "Normalzustand" (der ja auch nicht normal ist :roll: )


    Nach der gestrigen entspannten Zeckensammeltour waren wir heute wieder hier im Auslaufgebiet, ich war wieder joggen. Und das klappt ja auch total super. Alle Reize schnell vorbei und ich habe ihn genau einmal kläffen hören und auch nur ein einziges Wau. Weil die HH der wir gerade begegneten, weshalb ich den Emil im Lauf ran genommen habe, mir zurief "Alles in Ordnung, Sie können ihn ruhig laufen lassen" :ugly: Warum gehen Leute immer davon aus, man hätte Angst vor ihren Hunden und würde den Hund deshalb kurz nehmen? Zumal Chica ja frei hinter uns her dackelte. Ich rief ihr im Laufen kurz zu, dass es ist, weil meiner sich so aufregt...so richtig verstanden hat sie es glaube ich nicht. Na das rief ein kurzes Wuff hervor, wie zur Bestätigung durch den Emil, aber alles im grünen Bereich, ohne sich auf zu regen. Jogger kamen uns entgegen, mit Z&B schnaufenderweise (meinerseits) auch gut gemeistert, ein Fahrrad mit mitlaufendem Hund brachte ihn kurz zum Hüpfen, aber auch schnell vorbei.
    Das Joggen ist bei ihm definitiv ein Beispiel für positives Stressablaufen. Er wird niemals rasig, sondern galoppiert entspannt vor sich hin. Auch Chica, die immer mal ins Bummeln verfällt wird nicht rangehütet. Ich werde auch nicht mehr gehütet.


    Nun, mein Plan für die nächste Zeit sieht vor 2-3 x wöchentlich in unser Auslaufgebiet zu radeln zum Joggen und ansonsten fahre ich jetzt erstmal aufs Feld und sammel Zecken :ugly: . Habe heute morgen noch zwei auf dem Fußboden im Schlafzimmer gekillt und werde gleich erstmal die Betten beziehen. Sch...Viecher

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