Le chien avec le sac à dos - Mit Hund zu Fuß durch Korsika
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Der Text war leider über 10.000 Wörter/Zeichen, also auf zweimal:
An der Gîte d'Etape tümmeln sich schon einige Wanderer, die am nächsten Tag den GR20 starten möchten. Und ich erfahre, dass heute trotz Sonntag doch ein Bus gefahren wäre Ab 15 Uhr kann man sich dann anmelden und ich zahle 6€ damit ich mein Zelt auf dem kleinen Zeltplatz aufbauen darf. In der Gite gibt es auch Mehrbettzimmer. Im Laufe des nachmittags kommen noch einige Wanderer mit dem Taxi oder dem eigenen Auto an.Ich mache nach einer erfrischenden Dusche erstmal gemütlich Brotzeit und beobachte das muntere Treiben.
Auch wenn Coco hier der einzige Hund ist, stört sich niemand an ihr und sie darf ohne Leine neben mir liegen.Hier mit ihrem neuen Halstuch, das sie natürlich für die patriotischen Korsen gleich viel sympathischer macht
Lustige Anekdote:Am Nebentisch saßen zwei junge Deutsche, die am gleichen Tag mit dem Flugzeug angereist waren und morgen ihre zweiwöchige Begehung des GR20 starten wollten.Als sie ihr Essen auspackten, bemerkte der eine auf einmal, dass das komplette Frühstück (Haferflocken und Milchpulver schön portioniert für 2 Wochen!) nicht in seinem Rucksack war.Das Doofe war auch noch, dass er und sein Kumpel alles unter sich aufgeteilt hatten und somit also das Frühstück für beide fehlte. Verzweifelt rief er zuhause an und ihm wurde bestätigt, dass die gesamte Tüte zuhause auf dem Küchentisch lag!Und er hatte sich noch gewundert, dass sein Rucksack leichter war als gedacht Für die beiden verzögerte sich also der Start um einen ganzen Tag, weil sie am nächsten Tag erstmal ihre Vorräte auffüllen mussten...Gegend Abend habe ich mit Coco noch einen Spaziergang durch Calenzana gemacht. Wirklich ein sehr netter Ort. Hier gibt es noch richtiges Dorfleben und es leben ganz normale Korsen in den zum Teil etwas heruntergekommenen Häusern.Wir sind durch die Gassen geschlendert und haben schon mal den Anfang des GR20 gesucht und gefunden
Morgen werden wir allerdings nur ein kurzes Stück dem GR20 folgen und dann auf den Mare e Monti abbiegen. Denn die erste Etappe des GR20 ist schon eine der anspruchsvollen mit etwas Kletterei.
Coco darf natürlich auch posieren:Leider ganz schlechte Qualität, aber Coco wollte unbedingt (freiwillig!) auf der Mauer balancieren.
Blick von Calenzana direkt in die Berge
Auf dem Rückweg zum Zeltplatz holte ich mir noch eine Pizza "GR20" mit Kräutern aus der Macchia (ja, man kann alles vermarkten )Und ein Bierchen an der Tankstelle (ich hatte ja Urlaub, da muss man sich auch mal was gönnen!). An der Tankstelle habe ich dann noch super nette Kinder getroffen, an die ich mich immer noch gerne erinnere.Obwohl ich Coco draußen warten ließ, warteten die Kinder bis ich wieder draußen war, um zu fragen, ob sie sie streicheln durften. Dann streichelten sie sie ganz liebevoll und bewunderten ihre weichen Ohren. Danach bedankten sie sich bei mir, meinten, was ich für einen schönen Hund hätte und kehrten wieder zu ihrem Spiel zurück.Zurück am Zeltplatz teilte ich mir mit Coco die Pizza und wurde dann auf einen handgeschriebenen Zettel aufmerksam, der an der Rangerstation hing.Scheinbar war der GR20 wegen Waldbrandgefahr für den nächsten Tag gesperrt. Zusammen mit zwei deutschen Frauen versuchte ich das ganze zu entziffern. Eine liebe Französin, die ich später noch öfters treffen sollte, versuchte uns zu helfen. Nur, wir sprachen zu schlecht französisch und sie kein Wort englisch Wir verblieben dann so, dass der Zugang zum GR20 anscheinend erst ab 6 Uhr morgens gesperrt war und man davor starten sollte, um möglichst früh am nächsten Refugium anzukommen. Da vor allem nachmittags die Waldbrandgefahr hoch war. Letztendlich waren unsere Überlegungen falsch, aber das stellte sich erst am nächsten Tag heraus.Ich plauderte noch ein bisschen mit den zwei Deutschen, die sich erst an diesem Tag am Flughafen kennengelernt hatten und nun gemeinsam den GR20 bezwingen wollten. Mir kamen sie etwas unerfahren und unvorbereitet vor. Sie wollten mich dann noch überreden, doch mit ihnen mitzulaufen, aber ich hatte ja meine Entscheidung schon getroffen, diese Etappe des GR20 der Coco nicht anzutun.Wir verabredeten uns dann zwar für den nächsten morgen, um wenigstens ein Stück weit gemeinsam zu laufen, aber sie sind dann schon viel früher gestartet als ich.Die Nacht war dann sehr unruhig. Irgendwie war es furchtbar warm und es lag überall eine Aufgeregtheit in der Luft. Alle waren so gespannt auf das große Abenteuer GR20. Und mir tat es schon irgendwie leid, dass ich morgen die "leichtere" Route wählen würde.
Zusammenfassung:
Puh, heute ist es ein sehr langer Bericht geworden. Ich saß jetzt auch über zwei Stunden dran und wollte eigentlich schon lange im Bett sein...
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- Vor einem Moment
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Hi
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Wow, du schreibst das so schön, der Bericht ist richtig fesselnd. Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht und ich bekomme richtig Fernweh. Klingt auf jeden Fall nach einer sehr spannenden und tollen Reise
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Ach das klingt alles so toll was du schreibst. So richtige kleine Abenteuer
Der Rasende Roland ist eine historische Bahn auf Rügen Ich denke deswegen kamen die Deutschen auf den Namen, hihi.
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Danke für den schönen Bericht! Freue mich schon auf den nächsten Tag
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Du schreibst so toll da kann man richtig mitfühlen Freue mich auf die weiteren Berichte
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Toller Reisebericht!
Da bekommt man Lust sich auch mal an einer Tour zu versuchen...
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Hier lese ich auch gerne mit und schaue mir auch etwas neidisch Deine Fotos an - echt eine tolle Tour. Und danke, dass Du sie mit uns teilst.
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Richtig tolle Berichte!
Bin schon gespannt wie es weiter geht! -
Wow, hier lesen ja mittlerweile ganz schön viele mit. Danke für die Komplimente Ich habe ja immer Angst, ich labere zu viel und eigentlich habe ich auch gedacht, mir fällt gar nichts mehr zu den Fotos ein, weil ich leider unterwegs vergessen habe Reisetagebuch zu führen. Aber obwohl es jetzt schon fast 6 Monate her ist, fällt mir irgendwie alles wieder ein, wenn ich mir die Fotos anschaue.
Achso, ich habe übrigens nur mit dem Smartphone fotografiert, deswegen ist die Bildqualität manchmal auch nicht so toll.5. September 2016
Heute starten wir also den Weitwanderweg Mare e Monti, der wie der GR20 in Calenzana beginnt, aber nicht in das Hochgebirge führt sondern immer wieder zwischen den Bergen und der Küste Richtung Süden pendelt. Und während der GR 20 fast schon überlaufen ist, verirren sich auf den Mare e Monti eher weniger Wanderer.Noch vor Sonnenaufgang herrscht schon viel Treiben auf dem kleinen Zeltplatz, die meisten GR20ler wollen bereits vor 6Uhr morgens auf dem Weg sein, da ja danach der Eingang zum Naturpark gesperrt sein sollte. Überall huschen Leute mit Stirnlampen umher, gehen im Dunkeln ins Waschhaus und packen die Zelte ein.
Auch Coco und ich starten so, dass wir schon gegen viertel vor sechs das Eingangsschild (das ich gestern abend schon fotografiert hatte) passieren. Hier steht nichts mehr davon, dass der Weg wegen Waldbrandgefahr gesperrt istEs ist immer noch dunkel und eine ganz neue Erfahrung, nur mit dem Licht der Stirnlampe dem schmalen, rasch ansteigenden aber gut ausgebauten Pfad aus Calenzana heraus zu folgen.
Ich treffe auf die junge Franzosin vom letzten Abend, wir stellen uns kurz vor (auch Coco), sie erklärt, dass sie zuhause auch einen Hund hat und wir laufen ein Stück gemeinsam.
Nach ungefähr 45 Minuten trennt sich der Mare e Monti vom GR20. Der GR20 geht weiter steil auf die felsigen Berge zu, der Mare e Monti bleibt auf ungefähr gleicher Höhe über eine Hochebene.
Die Franzosin ist leider gerade schon ein Stück voraus und bekommt irgendwie gar nicht mit, dass ich einen anderen Weg weiterlaufe. Obwohl ich ihr es am Abend davor schon erzählt habe, dass ich nicht den GR20 laufen werde, machte sie sich dann scheinbar die nächsten Tage Gedanken, weil wir nicht in den nächsten Etappenzielen waren
Zum Glück haben wir uns dann einige Tage später zufällig wieder getroffen und ich wusste zunächst gar nicht wer sie war und habe mich gewundert, als sie Coco mit Namen ansprach (aber ich hatte sie ja auch nur im Dunkeln getroffen!)Die Morgenstimmung war auf jeden Fall wunderschön!
Blick zurück auf Calenzana:Und Richtung Meer:
Nach der Abzweigung vom GR20
Frühstückspause auf der Hochebene:
Hier oben habe ich ein Pärchen aufgeschreckt, die gezeltet hatten, was hier wirklich strengstens verboten ist.
Nochmal Calenzana
Hinten in den Felsen geht der GR20 weiter
Und wir laufen hier weiter:
Leider geht der schöne Pfad dann in einen breiten Weg über und wir erreichen das Flusstal des ausgetrockneten Flusses Figarella
Es hätte für diese Etappe auch noch eine wahrscheinlich schönere, aber längere Etappe gegeben. Aber da ich mir wegen der Waldbrandgefahr immer noch unsicher war, habe ich doch lieber die kürzeste Strecke zur nächsten Unterkunft gewählt. Unten an der Brücke angekommen machen wir nochmal Pause. Hier führt der Fluss/Bach sogar ein bisschen Wasser
Coco ruht sich ein bisschen aus
Und wir bekommen Besuch von einer kleinen Ziegenherde. (Leider ist das Licht nichts für meine Handykamera)
Nachdem wir den Fluss überquert haben, steigen wir auf einem kleinen Weg wieder ziemlich steil nach oben bis wir auf die Straße stoßen, die weiter ins Tal hinein zu unserem Etappenziel, dem Gite d'etape von Bonifatu führt.
Ich war mit meinen Eltern schon ein paar Mal in dem schönen Waldgebiet von Bonifatu. Man kann mit dem Auto aus von Calvi entlang dem Fluss fahren und in der Nähe der Gite auf einem großen kostenpflichtigen Parkplatz parken. Von hier starten ein paar schöne Wanderwege, aber die meisten Besucher steigen nur zum Fluss hinunter. Hier gibt es eine Hängebrücke und tausende Bademöglichkeiten in den tiefen Gumpen. Wir kommen also gegen Mittag an der Straße heraus und müssen erstmal durch eine Absperrung klettern, weil von dieser Seite aus der Wanderweg komplett gesperrt ist. Der Grund natürlich die hohe Waldbrandgefahr! Wir stehen also an der Straße und müssten jetzt in der Mittagshitze auf der Straße bis zur Gite laufen. Zum Glück kommt alles anders
Ein Deutscher spricht mich an und fragt, ob der Weg gesperrt ist und wir übersetzen gemeinsam den französischen Aushang. Dann meint er, dass er bis zum Parkplatz und der Hängebrücke möchte und ob er mich mitnehmen soll. Da sage ich natürlich nicht nein! Er hat noch seinen kleinen Sohn im Auto, der ziemliche Angst vor Hunden hat. Aber nachdem ich versichere, dass Coco ganz brav ist, sitzen die beiden zusammen hinten im Auto, während ich vorne mitfahren darf. Der Parkplatzwart erklärt uns, dass heute alle Wanderwege gesperrt sind und nur der direkte Zugang zum Fluss und der Hängebrücke erlaubt ist! Ich überlege, wie es denn dann morgen weitergehen soll, wenn die Wege weiterhin gesperrt bleiben. Und der nette Deutsche meint sofort, dass er jetzt mit seinem Sohn 2-3 Stunden in die Gumpen springt und er mich danach gerne wieder zurück nach Calvi ans Meer mitnimmt. Ich lehne aber erstmal ab und checke in der Gite ein. Die Gite de Bonifatu liegt wirklich wunderschön. Es gibt ein paar Hütten mit je 6 Schlafplätzen, eine überdachte Kochgelegenheit und einen Zeltplatz auf verschiedenen Terrassen direkt im Wald. Da es erst ca 14 Uhr ist, ist der Platz noch fast leer und wir suchen uns eine nette Ecke für unser Zelt aus.
(Nein, ich habe keinen Tisch dabei. Der stand da schon )Ich wasche getragene Kleidung, koche mir eine Kleinigkeit und verbringe den Nachmittag mit Lesen und Hörbuch hören. Direkt unter unserem Zeltplatz schlägt ein junges Pärchen ihr Zelt auf und Coco fängt an den Mann anzugrummeln Die Leute nehmen das aber sehr entpannt und nachdem Coco gemerkt hat, dass die da jetzt bleiben, gibt sie auch wieder Ruhe. Am späten Nachmittag machen wir uns nochmal auf zur Hängebrücke und wandern ein Stück im Flussbett. Und zumindest ich gehe auch ein bisschen schwimmen und tauchen in den eiskalten Gumpen.
Coco hatte irgendwie keinen Bock aufs Plantschen
Aber über die Felsen klettern fand sie auch ganz lustig:
Auf diesen Steinen habe ich mit meinem Bruder schon ganze Nachmittage verbracht
Das Flussbett ist wirklich toll. Leider kommt es auf meinen Fotos gar nicht so wirklich heraus
Zurück an der Hängebrücke (Coco ist lieber unten durch gelaufen...)
Die schöne Umgebung nicht zu vergessen:
Zurück an der Gite treffe ich ein paar deutsche Wanderer, die wie ich am nächsten Tag den Mare e Monti weiterlaufen wollen. Ein deutsches Paar wurde heute auf dem Weg von Calenzana nach Bonifatu von einem Ranger verwarnt, weil man eigentlich den ganzen Tag nicht in den Naturpark gedurft hätte. Da sie aber in Calenzana in einer Pension übernachtet hatten und am Eingang in den Park nichts stand, wussten die beiden das nicht mal. Wir überlegen, wie es wohl weiter geht und wann entschieden wird, ob die Wanderwege morgen wieder geöffnet werden?!Ich entschließe notfalls eben zumindest noch einen Tag hier zu bleiben und den Tag mit einer schönen Flusswanderung zu verbringen. Nach dem Abendessen kundschafte ich mit Coco wieder den Weg für den nächsten Tag aus. Unser nächstes Ziel ist ein kleiner Campingplatz in Tuarelli.
Die Hinweistafel am Wegweiser gibt für den nächsten Tag zumindest eine Entwarnung der Gefahrenstufe an. Das Wandern ist nicht mehr verboten, jedoch immer noch nicht empfehlenswert.
Mit den anderen Wanderern beschließen wir aber trotzdem am nächsten Tag weiterzugehen. Ich möchte wieder früh starten und verziehe mich deshalb schon zeitig ins Zelt. Die Nacht ist schön ruhig, bis auf ein paar Geräusche von Tieren aus dem Wald und angenehm kühl.
Die zusammenfassende Karte:
Und die komoot-Planung:Von Calenzana bis Bonifatu
Und wer ist jetzt schuld, dass mir erst in der Mitte meines Berichts wieder eingefallen ist, dass ich einen Nudelauflauf im Ofen habe?! Der ist jetzt schön knusprig
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Deine Berichte sind spannender, als ein Buch
Ich freue mich auf mehr -
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