Unsere Junghunde...der alltägliche Wahnsinn - Teil VII

  • Du missverstehst die Kernaussage.Es geht nicht darum nur Kommandos zu geben, wenn der Hund mit der Aufmerksamkeit eh bei einem ist - würde auch die Sinnhaftigkeit jedes Notfallkommandos erübrigen.
    Sondern es geht darum ein Kommando nicht zu geben, wenn klar ist, dass der Hund es nicht befolgen kann.

    Beispiel:


    Ari saust voller Begeisterung übers frisch gemähte Feld, sucht dort nach Mäusen, schlägt Haken, ist total in seiner eigenen Welt - > wenn ich jetzt rufe, dann kommt er definitiv nicht, er ist zu sehr mit seiner Flitzerunde, dem Heugeruch, dem Mäusegruch und allem anderen beschäftigt, als das er in seinem Hirn den Rückruf noch verarbeiten könnte, wenn er es überhaupt mitbekommt.
    Also spare ich mir den Rückruf und warte erstmal ab.


    Selbe Situation:
    Ari bleibt nach ner Minute oder zwei stehen und guckt sich mal wieder um und sieht mich auch, Wahrnehmung der Umgebung ist also wieder vorhanden
    -> wenn ich jetzt rufe kommt er auch angesaust.

  • Dann habe ich aber doch in dieser Hinsicht ein Verständnisproblem mit dem Rückruf: Den etabliere ich doch auch, um den Hund ggf. auch von weiter weg oder aus einer Situation heraus zu mir heranzurufen. Es ist ja nicht jede Situation vorhersehbar.


    Wenn ich mir dann sage, okay, ich dringe jetzt eh nicht zum Hundekind durch, dann ist der doch up and away. Oder habe ich dich da missverstanden.

    Das, was du willst, ist Level 3000. Du fängst an bei 3 oder so... Erste Schritte sind geschafft :bindafür: Du hast ihn noch nicht etabliert. Denn mal kommt Nemo, mal nicht. Ergo: du machst dir immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Ein Schritt vor, zwei zurück.


    Was du machst, wenn er los rennt? Im besten Fall vorher reagieren (ja, es gibt in der Regel immer Anzeichen, aber wer ist schon immer 100%ig beim Hund) und einsammeln - oder spätestens dann ganz schnell losrennen und ihn anleinen.


    Das ist ja auch das, was ich öfter schreibe. Habe ich einen schlechten/müden/entnervten Tag und kann nicht 100% aufpassen, kommt der Hund an die Flexi. Keine Befehle, kein Üben, nichts in dieser Hinsicht.

  • Das, was du willst, ist Level 3000. Du fängst an bei 3 oder so... Erste Schritte sind geschafft :bindafür: Du hast ihn noch nicht etabliert. Denn mal kommt Nemo, mal nicht. Ergo: du machst dir immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Ein Schritt vor, zwei zurück.
    Was du machst, wenn er los rennt? Im besten Fall vorher reagieren (ja, es gibt in der Regel immer Anzeichen, aber wer ist schon immer 100%ig beim Hund) und einsammeln - oder spätestens dann ganz schnell losrennen und ihn anleinen.


    Das ist ja auch das, was ich öfter schreibe. Habe ich einen schlechten/müden/entnervten Tag und kann nicht 100% aufpassen, kommt der Hund an die Flexi. Keine Befehle, kein Üben, nichts in dieser Hinsicht.

    Das hast du sehr gut beschrieben mit Level 3 und 3000 (wobei Level3000 sich anhört wie ein Super-Reinigungsmittel, sorry für den OT :lachtot: ). Ich war mir in der Tat nicht bewusst, dass ich den Rückruf bereits daheim etablieren kann - also zum Beispiel mit der "Futterpfeife", wie ich es jetzt mal nennen möchte. Das war mir gar nicht klar, dass ich das so kleinschrittig üben kann. Wir werden das jetzt einfach mal versuchen. Zusätzlich habe ich mir jetzt eine Tüte Entenbruststreifen auf den Schreibtisch gelegt und habe jetzt gestern den Versuch gestartet, ihn ab und zu von irgendwo her aus der Wohnung zu mir zu rufen.


    Ich werde ihn außerdem im Wald erst einmal nicht mehr von der Schlepp machen, bis wir diesen Rückruf etabliert haben - oder bis ich das zumindest annehmen kann :roll:


    @Brizo und @SabethFaber Was die Geschichte mit dem "Ich rufe meinen Hund zurück, wenn er sich darauf konzentrieren kann", reden wir glaube ich aneinander vorbei. Was ich meinte ist, dass ich irgendwann dieses "Level3000" vielleicht benötige, weil die Pferde mit dem Hund durchgehen. Vielleicht hat sich da auch diese besch. Situation, als mir Nemo einmal als kleiner Hund weggerannt ist, so eingebrannt, dass ich das nicht mehr vorurteilsfrei sehen kann. Was ihr - glaube ich - meint, ist dass man den Hund abruft, wenn er im übertragenen Sinne "bei einem" ist - und nicht dann, wenn er sowieso mit etwas anderem beschäftigt ist und man damit rechnen muss, dass das Kommando im wahrsten Sinne des Wortes nicht verstanden wird.


    Was ich aber jetzt verstanden habe, ist, dass wir das hier gaaaaaanz allmählich (und ganz von vorne) aufbauen müssen.


    Nemo hat zwar jetzt erst einmal etwas erstaunt geguckt, dass er nun beim Futter machen aus der Küche bleiben muss und es selbiges nur noch auf Pfeife gibt, aber er versucht sein Bestes. Musste gestern noch Tochterherz kurz bei ihm bleiben, damit er nicht sofort losstürzt bevor ich pfeifen kann, setzte er sich heute beim zweiten Gang schon selbst hin und schaute mich nach dem Pfiff noch kurz an, ob er denn nun wirklich fressen darf. Ich hoffe diese Verknüpfung (Pfeife = Boah, echt lecker Fleisch!") funktioniert tatsächlich udn werde weiter berichten - danke @Maja1377 für den Tipp!

  • Den Hund aus seinem Tunnel abrufen zu können, ist schon wirklich hohe Schule. Das setzt voraus, dass der Hund das Kommando so instinktiv befolgt, dass er vorher nicht mal eine Sekunde darüber nachdenken muss (kann er in der Situation ja nicht) - also wie ein Instinkt eben.
    Das können bei mir beide nicht. Frodo vielleicht mal irgendwann (er ist da auf einem guten Weg), Finya wird es nie können.


    Deshalb ist mir umso wichtiger, dass sie in jeder Situation ansprechbar sind und auf mich reagieren.
    Denn solange sie ansprechbar sind, bekomme ich einen Fuß in die Tür und kann sie stoppen, abrufen oder was auch immer.
    Ein Restrisiko bleibt natürlich trotzdem immer, sind ja keine Maschinen =)

  • Ich hoffe diese Verknüpfung (Pfeife = Boah, echt lecker Fleisch!") funktioniert tatsächlich udn werde weiter berichten -

    Das mit der Pfeife hat noch einen anderen Vorteil.. wir üben ja zunehmend eben, in Gemeinschaft zu laufen.. also nicht mehr nur meine einsamen super-auf den Hund konzentrierten Runden, sondern eben, das es auch klappt, das Maja am Mensch bleibt, wenn man nicht die ganze Zeit mit Argusaugen auf sie aufpasst.
    Bei uns war das immer etwas schwierig, entwickelt sich aber inzwischen gut.
    Da ja zukünftig auch meine Tochter und (mittlerweile unbedingt) auch mein Sohn mit ihr gehen möchten und ja auch mein Mann mal mit ihr die tägl. Wald- und Wiesenrunde drehen wird, hat jeder von uns inzwischen die gleiche Pfeife. Für Maja hört sich also der Rückruf immer gleich an.
    Habens gestern probiert.. ich bin mit Maja den Waldweg weitergelaufen.. sie war am Schnüffeln und hat gar nicht bemerkt, das mein Mann zurückgeblieben ist.. hatte ihr auch noch den Dummy versteckt.. sie dann - als er wirklich außer Sicht war hinsetzen lassen .. bissl gestreichelt.. und da fing sie an, sich nach meinem Mann umzuschauen.. hat gemerkt, das er weg ist.
    In dem Moment kam sein Pfiff und sie ist wirklich wie eine Rakete dem nach und wurde natürlich von meinem Mann toll belohnt. (er war ganz stolz, das das auch bei ihm klappt..haha) .. wenn er gerufen hätte, wäre Maja bestimmt nicht so losgespurtet, weil sie einfach deutlich mehr auf mich geeicht ist und ich ja neben ihr hockte..

  • Die Pfeife hat wirklich den Vorteil, dass sie sich IMMER gleich anhört. Auch, wenn nur eine Person den Rückruf tätigt, hören wir uns doch nicht immer gleich an (Emotionen sind da auch sehr ausschlaggebend).
    Da könnt Ihr superstolz sein, dass das so toll klappt mit der Pfeife! Ich denke, Dein Mann lief danach mit stolz erhobener Brust weiter... :bindafür:

  • Find auch das der Rückruf viel zu oft als "fertig gelernt" oder als "leichte Übung" angesehen wird, vor allem von vielen Welpenbesitzern.


    Der kleine Welpe hört super auf den Pfiff oder auf den Namen und kommt brav an. So dann kann man die Belohnung ja mal runterschrauben.
    Das sich der Welpe da aber vielleich noch gar nicht für andere Sachen als den Besitzer interessiert verstehen sie nicht. Dann kommt die Pupertät und alles andere wird immer interessanter als der Besitzer. Und dann hab ich vl. noch einen Rückruf der schon so "abgedroschen" ist und keine positive Bedeutung mehr hat für den Hund,.... na dann viel spaß.


    Was ich an "Brizo"´s "Idee" so klasse finde:
    Ich lasse den Hunde sachen gar nicht "kennenlernen" die ich nie will das er macht. Wie zb. mit den fremden Hunden. Hoffe das hab ich so richtig interpretiert Brizo,...
    Der durfte nie zu fremden Hunden hin, ergebniss,.. er macht es auch nicht, war nie ein thema wird auch nicht gemacht. Die Idee dahinter find ich klasse. Ich lasse einen Hunden den "Fehler" erst gar nicht begehen, den ich ansonsten wieder "ausbessern" müsste.


    Und um wieder zum Rückruf zurück zu kommen, find ich schon das es eines der "einfachsten" sachen ist dem Hund beizubringen. Wenn man von anfang an die Frage des Hundes beantwortet. Denn fast alle welpen laufen anfangs dem Besitzer nach, warum kommt da fast nie eine Antwort an den Hund indem ich ihn dafür bestätige. Egal in welcher form. Die meisten Menschen nehmen das vl. sogar wahr, reagieren aber darauf nicht. Und dann gehts in die Hundeschule (wenns gut geht) und dann ist der Hund vl. schon 4-5 Monate alt und dann muss ich ihm "verlerntes" Verhalten (weil nie eine Antwort kam vom Besitzer) wieder anlernen,....

  • Moin zusammen,


    Ich lese weiter interessiert mit und habe schon wieder zig Ideen oder "erleuchtungen" gehabt beim lesen.


    Der Alfi ist im Moment super bei mir.
    Ich bin total begeistert.
    Die Begegnungen mit anderen Menschen und Hunden laufen super.
    Er ist toll bei mir und geht erst, wenn ich ihn lasse.
    Das kommt (glaube ich und andere wohl auch, wie man meiner Frage gleich entnehmen kann) davon, dass ich im Moment ständig käseschnippsel als leckerlie mit mir rum schleppe.
    Die findet er nämlich total unwiderstehlich.


    Er bekommt nicht immer nur Käse. Ich habe immer welchen mit, aber meist kriegt er die "standardleckerlies" und für besonders gute Sachen dann den Käse.


    Also Alfi, richtig Käsegeil, lässt mich oft genug gar nicht aus den Augen.
    Unsere Übungen lassen sich so richtig gut erledigen und nun meinte gestern eine andere Hundebesitzern zu mir: "ja, wenn ich Käse habe, macht meiner das auch, sobald ich keinen Käse mehr mit mir rumschleppen klappt das dann auch prompt nicht mehr."


    Nun also die frage(n):


    Seht ihr das als Problem?
    Also, dass es am Käse liegt und (noch) nicht an den Kommandos oder an mir?
    Hab ich das belohnungssystem falsch verstanden?
    Ich dachte es geht genau darum, etwas was das hundekind richtig gut findet zu nutzen um das zu verknüpfen.

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