Sechsjährigen Rüden kastrieren lassen? Ja oder nein?
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Halli Hallo,
ich weiß, dass es immer die Entscheidung des Halters selbst ist, seinen Hund kastrieren zu lassen. Ferndiagnosen sind immer etwas schwierig. Dennoch versuche ich so gut es geht meinen Rüden zu charakterisieren. Vielleicht gibt es einige, welche ähnliche Erfahrungen gemacht haben.Wie gesagt, ist mein Jack-Russell-Chihuahua-Mix 6 Jahre alt. Wir haben ihn vor ca. einem halben Jahr übernommen und ist ein super lieber, braver Hund. Bis es nach Draußen geht zumindest. Da mutiert er hauptsächlich zu einem frechen, provokanten und ignoranten 'Köter', der alle 5 Meter markiert, andere intakte Rüden verbellt, anknurrt und wenn man nicht aufpasst direkt Streit anfängt (Die Provokation sogar eher sucht und dem überhaupt nicht versucht aus dem Weg zu gehen, wie es doch eigentlich sein sollte?), bei den restlichen Hunden (sogar vor meinem Pferd macht er nicht halt), mit kleinen Außnahmen, versucht aufzureiten und ununterbrochen, exzessiv schnüffelt. Dabei ist ihm Frauchen natürlich total Schnuppe.
Die letzten Monate waren mehr oder weniger angenehm (hier auch mit kleineren Außnahmen). Er kam meist brav auf Pfeifen bzw. Rufen (zumindest solange kein Hund in Sicht war), war nicht immer seinem 'Rausch' verfallen, suchte Blickkontakt und orientierte sich, so wie es auch sein sollte, an mir. Nun beginnt aber wieder die vermehrte Läufigkeit der Hündinnen und da benimmt er sich halt wie weiter oben beschrieben. Und das jetzt schon seit 2 Wochen, bei jedem der 4 Spaziergänge am Tag. Es macht echt keinen Spaß mehr.
Da der Rückruf immer noch nicht zu 100% klappt ist er morgens und nachmittags an der Schleppi. Abends geh' ich so spät, dass ich sicher gehen kann, dass niemand mehr mit dem Hund unterwegs ist, und da darf er dann seinen Freilauf genießen. Wenn Waldspaziergänge anstehen, darf er das meist auch. Wobei ich vorhabe ihn auch die nächste Zeit wirklich bei jedem Spaziergang an die Schleppi zu nehmen, da es mir gerade einfach zu risikoreich ist, wenn er doch mal eine interessante Fährte aufgenommen hat und bei der nächsten Hündin im Vorgarten landet. (Ist letztes Jahr alles schon passiert.) Während den Spaziergängen, baue ich kleine Trainingseinheiten,' Agility-Verschnitte' und Fährtensuche mit ein, um es ihm schmackhaft zu machen, dem Frauchen zu folgen und auf sie zu achten. Ohne Erfolg zur Zeit. Ich bin echt gefrustet und mit meinem Latein am Ende.
Wir waren mit ihm schon bei der Hundeschule und bei einer Trainerin, aber ich muss ehrlich sagen, dass es nichts gebracht hat und mir die Methoden von beiden nicht unbedingt zusagten.
Natürlich lassen sich nicht alle Probleme durch die Kastration komplett beheben, aber es würde meiner Meinung nach doch bestimmt die nötige Basis schaffen, oder? Eventuell wäre ein Kastrations-Chip zuerst angebrachter? Was meint ihr? Manchmal habe ich das Gefühl, dass er in mir noch nicht so richtig die Vertrauensperson/Rudelführer sieht und mir zZt nur auf der Nase herumtanzt...Sollte man daran vielleicht eher arbeiten und dann löst es sich quasi automatisch? Oder lässt sich auch damit selbst ein Testosteron-überschüssiger Hund nicht 'kontrollieren'? Zudem hatte er bei seinem vorherigen Besitzer immer eine Collie-Hündin an seiner Seite und machte da laut ihm überhaupt keine Probleme. (Was davon stimmt, weiß ich nicht genau. Meiner Meinung nach hatte der Hund bevor wir ihn übernommen haben noch nie eine Hundeschule gesehen) Vielleicht würde eine kastrierte Hündin als Zweithund ihn 'eindämmen' bzw. ruhiger stellen? Oder ist das vollkommener Quatsch? Erfahrungsberichte, bitte.Tipps auch sehr gerne.
Liebe Grüße,
Jane -
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Hi
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Meiner Meinung nach hatte der Hund bevor wir ihn übernommen haben noch nie eine Hundeschule gesehen
Mein Rüde wird demnächst 11Jahre alt, hat nie eine Hundeschule von innen gesehen, wird es nie und auch zukünftige Hunde werden es nicht. Denn ich halte nichts von Hundeschulen, da sie in der Regel (wie bei euch offenbar geschehen) selten den realen Alltag wiederspiegeln. Hunde lernen durchaus Ortgebunden. Ich fand und finde es immer wieder lustig, wenn ich Hundehalter sagen höre "Komisch, in der Hundeschule klappt der Rückruf immer!" während ihr Hund im Alltag über alle Berge verschwunden ist.
Wovon ich aber durchaus etwas halte, sind kompetente Hundetrainer, die die Hundehalter und deren Hunde im normalen Alltag sehen und erleben und dann den Hundehalter entsprechend trainieren können und direkt helfen können.
Das würde ich euch auch vorschlagen.
Denn ungesehen und allein von deiner Beschreibung her, könnte ich sagen "Joa, is'n Macho, der gern alles haben möchte, was bei drei nicht auf den Bäumen ist!" Oder: "Joa, is'ne Schissbux die vor lauter Unsicherheit lieber auf Angriff geht, weil ist ja die beste Verteidigung!" Oder auch: "Is'n Rüde, was erwartest du da!"
Hoffe du verstehst was ich meine. Da den Rat zu geben, dass eine Kastration okay wäre, wäre zum Beispiel bei einem unsicheren Hund eher kontraproduktiv. Dazu muss man den Hund sehen und sich ein Bild machen können.
Vielleicht magst du ja angeben, wo du ungefähr wohnst damit dir ein Forenmitglied einen vernünftigen Trainer empfehlen kann?
Vielleicht würde eine kastrierte Hündin als Zweithund ihn 'eindämmen' bzw. ruhiger stellen?
Wenn du einen Hund hast, der wirklich aus Testosteronüberschuss so handelt, kann erst recht böse werden, wenn sich ein fremder Rüde der Hündin nähert. Selbst mein Grummelopaschmuseteddy (der auch schon mal den Macho raus hängen läßt, was einfach für mich zum Rüdensein dazu gehört, ohne das er jetzt eine wilde Beisserei anfängt) mag es gar nicht, wenn ein anderer Rüde (und da unterscheidet er auch nicht ob der Rüde intakt oder kastriert ist) meine (kastrierte) Hündin anmacht (ob nun nett gemeint oder nicht nett gemeint). Da gibt es dann auch schon mal Kloppe vom Opa (die ich natürlich verhindere).
Zusammenfassend (nach so viel Text):
Warte noch mit der Kastration und suche dir einen kompetenten Trainer, der mit dir zusammen euren Alltag mit dem Hund durchleuchtet und euch dann Trainingstipps geben kann. Und sollte der Trainer sagen, dass eine Kastration von Vorteil ist, dann ist es auch gut so und ihr könnt euch dann immer noch Gedanken drum machen. Abgeschnitten ist es schnell, man kann es nur nicht wieder dran kleben. -
Erfahrungsgemäß wird sich bei einem "so alten" Hund nach einer Kastration nur unwesentlich etwas verändern, da er dieses unerwünschten Verhaltensweisen schon so lange zeigen konnte, da ist das jetzt schon Gewohnheit und eine Kastration ändert meist an dieser Gewohnheit nichts.
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Durch die Kastration wird sich das Geprolle bei anderen Hunden nicht ändern, auch das markieren nicht. Es kann sein, dass das Interesse an den Mädels nachlässt, muss aber nicht. Läufige Hündinnen sind dann nach wie vor spannend. Der Hund ist dann nur eventuell besser zu händeln und kommt schneller runter. Wenn man Pech hat, werden dann andere Gerüche, z.B. von Wild, spannender. Dann geht der Hund nicht mehr Hündinnen hinterher, sondern eben Reh und Hase.
Also um die Erziehung wirst du nicht drum rum kommen. Und gerade mit einem Terrier ist das nicht ganz einfach. Da gilt es Vertrauen gewinnen. Einen guten Mittelweg zwischen klaren Konsequenzen und positiver Bestärkung zu finden. Terrier kennen auch eher keinen Rückwärtsgang, die gehen nach vorne wenn sie was stört, damit sollte man rechnen. Was eher nicht funktioniert ist übertriebene und ungerechtfertigte Härte.
Am besten du suchst dir einen Trainer der Verständnis für solche Hunde hat, so kannst du in kontrolliertem Umfeld üben.
Nochmal zur Kastra: Ich hab meinen Terriermix mit 2 Jahren kastrieren lassen, weil er ähnliches zeigte was du so beschreibst. Wir haben trotzdem die ganzen Problematiken durcharbeiten müssen. Manches war verstärkt. Er wurde zum Beispiel weniger ernst genommen von anderen Rüden so als halber Rüde. Das hat ihn richtig gestört und er wurde sehr sauer. Dann ist er teilweise ängstlich und schreckhaft bei Umweltreizen geworden. Wahrscheinlich war das aufgrund seiner Schilddrüsenunterfunktion, die inzwischen mit den richtigen Medikamenten im Griff ist.
Positiv ist, dass er eben von gut riechenden Hündinnen gut abrufbar ist (er ist jetzt 8 Jahre alt) und er egal was er draußen riecht, drinnen sehr gut runter kommt und inzwischen auch gut entspannen kann. Wäre aber vielleicht auch so passiert wenn er unkastriert wäre. Da Testosteron nicht nur pusht, sondern auch beruhigen kann.Also ich würde es wohl an deiner Stelle erstmal (weiter) mit Erziehung versuchen und da viel Zeit rein investieren.
Und der Terrier muss merken, dass es sich lohnt mit dir zu kooperieren. Dafür musst du die richtige Belohnung finden. Wenn er nicht verfressen ist, bringen tolle Leckerlis nix. So als Beispiel. -
Die eigene Unfähigkeit den Hund zu erziehen darf nie eine Ausrede dafür sein, ein gesundes Lebewesen zu verstümmeln, meine Meinung.
Such dir nen vernünftigen Trainer, arbeite daran, oder gib den Hund ab, wenn du es nicht hinkriegst.
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Hallo,
kastriert man einen 6 jährigen Hund, werden die gewünschte Erfolg ausbleiben, denn das Verhalten, was Dein Hund zeigt, ist gefestigt und daran wird eine Kastration nicht viel ändern.
Wir ließen Atti mit 7 Jahre aus gesundheitl. Gründen kastrieren und er zeigt nach wir vor großes Interesse an läufigen HündinnnenWährend den Spaziergängen, baue ich kleine Trainingseinheiten,' Agility-Verschnitte' und Fährtensuche mit ein, um es ihm schmackhaft zu machen, dem Frauchen zu folgen und auf sie zu achten. Ohne Erfolg zur Zeit. I
Kleine Trainingseinheiten? Was heißt das? Du hast einen JRT-Mix, der bestimmt nicht mit ein paar Minuten Arbeit zufrieden sein wird.
Natürlich lassen sich nicht alle Probleme durch die Kastration komplett beheben, aber es würde meiner Meinung nach doch bestimmt die nötige Basis schaffen, oder?
Nein! Wie auch? Nur weil kein Testosteron mehr gebildet wird, wird sich an der Bindung zu Dir nichts ändern
Manchmal habe ich das Gefühl, dass er in mir noch nicht so richtig die Vertrauensperson/Rudelführer sieht und mir zZt nur auf der Nase herumtanzt...Sollte man daran vielleicht eher arbeiten und dann löst es sich quasi automatisch?
Automatisch ändert sich gar nichts. Man sollte doch lieber an der Problematik arbeiten und zwar mit einem guten Trainer
Vielleicht würde eine kastrierte Hündin als Zweithund ihn 'eindämmen' bzw. ruhiger stellen? Oder ist das vollkommener Quatsch?
Quatsch, wie Du selber schreibst.
Man holt sich eh erst einen Zweithund, wenn der erste fertig erzogen ist -
Wovon ich aber durchaus etwas halte, sind kompetente Hundetrainer, die die Hundehalter und deren Hunde im normalen Alltag sehen und erleben und dann den Hundehalter entsprechend trainieren können und direkt helfen können.
Danke erstmal für die Antwort. Meine zwei vorherigen Hunde waren beide bei der Hundeschule und da gab es nie Probleme. Kommt aber auch immer auf die Hundeschule an, wie ich das ja erfahren musste. Dein Standpunkt klingt aber sehr sinnvoll und ich werde mich mal erkundigen, wo es denn potentielle Hundetrainer gibt, die mir da wirklich etwas nutzen. Ich muss ehrlich zugeben, dass mir Hundetrainer immer sehr suspekt waren und ich mich davon irgendwie nie überzeugen lassen konnte, vor allem weil eine Trainerin schon einmal bei uns war und mir das so gar nicht gefallen hat.
Hoffe du verstehst was ich meine. Da den Rat zu geben, dass eine Kastration okay wäre, wäre zum Beispiel bei einem unsicheren Hund eher kontraproduktiv. Dazu muss man den Hund sehen und sich ein Bild machen können.
Ach, Selbstbewusstsein ist sein zweiter Vorname. Von Unsicherheit keine Spur soweit ich das von meiner Hunde-Erfahrung aus, sagen kann.
Aber ein paar weitere Meinung, von einem Trainer o.Ä. wären da bestimmt auch ganz hilfreich. Man kann sich ja immer täuschen.
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Geht mir auch so: Man kann Betriebsblind werden und ich finde es immer okay, sich eine zweite Meinung einzuholen (ob man mit der dann zufrieden ist und ob man die für sich dann auch versteht/umsetzt, ist dann ja noch einmal eine andere Sache).
Terrier sind ja in ihrem Naturell schon mal gern ein wenig überschwänglich und vergessen schon mal das da eventuell auch mal ein Ende sein sollte.
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Erfahrungsgemäß wird sich bei einem "so alten" Hund nach einer Kastration nur unwesentlich etwas verändern, da er dieses unerwünschten Verhaltensweisen schon so lange zeigen konnte, da ist das jetzt schon Gewohnheit und eine Kastration ändert meist an dieser Gewohnheit nichts.
Genau das wäre auch meine Sorge. Ich habe von vielen schon gehört, es hätte etwas gebracht, von vielen aber auch wieder das hätte alles nur noch schlimmer gemacht und sie würden es bitter bereuen. Eventuell wäre ein Kastrations-Chip wirklich erst einmal sinnvoller um zu schauen, ob es an seinem Verhalten etwas ändert oder halt nicht. Wobei die 'richtige' Kastration dann ja auch noch meist etwas anders ist.
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Meinen Podenco konnte ich 10 Jahre lang sehr gut führen. Er ignorierte andere Hunde und ging seinen Weg. Er hörte gut und solange ich nicht in einer wildreichen Gegend unterwegs war durfte er frei laufen. Alles gut.
Gerüche läufiger Hündinnen interessierten ihn, aber er war lenkbar.
Mit etwa 9 Jahren wurde es schwierig mit ihm weil er anfing zu schnüffeln wie blöd, nicht mehr ansprechbar war und auf andere Rüden richtig grantig reagierte wenn nur der Duft einer unkastrierten Hündin in der Luft lag. Sportlich war nichts mehr mit ihm anzufangen. Ich habe ihn untersuchen lassen, aber alles war ok. Er hat mich wahnsinnig gmacht weil normales Laufen gar nicht mehr möglich war.
Kastration kam für mich nicht in Frage, aber mit einem Kastrationschip habe ich es versucht.
Nach etwa 5 Wochen war er wieder der Hund den ich kannte.
Ich kann das nur empfehlen und es wäre für mich auch eine Option bei einem Rüden der vielleicht zu wenig Erziehung hatte um ihn etwas besser trainieren zu können. Sicher wird er das erlernte Verhalten nicht einfach ablegen, aber wahrscheinlich wird er besser trainierbar sein wenn es denn an den Hormonen liegt.
Danach kann man immer noch entscheiden ob eine Kastration Sinn macht.LG Terrortöle
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