Mein Hund mag meinen Freund lieber als mich

  • Hi,


    bin mal gespannt ob mir jemand helfen kann.
    Mein Problem ist folgendes. Mein Freund und ich haben uns vor etwa 10 Monaten einen kleinen Welpen angeschafft. Da ich den Hund mit zur Arbeit nehmen darf, war schnell klar, dass ich die erste Bezugsperson sein würde. So füttere ich Filou seit wir ihn haben, erziehe ihn, usw.
    Filou war zu Beginn völlig auf mich fixiert. Er folgte mir in jedes Zimmer, fing an zu winseln und zu weinen, wenn ich mal weg war und wir kuschelten eigentlich jeden Tag. Filou schien nie genug davon zu bekommen. Meinen Freund hat er auch akzeptiert, wenngleich die Bindung nicht so stark war. Auch folgt Filou meinem Freund nicht so wahnsinnig gut. Seit einigen Wochen verändert sich die Situation zu meinen Ungunsten. Filou hat sich sehr an mich gewöhnt, so dass er kaum mehr aufgeregt ist, wenn ich nach Hause komme. Ich freue mich offenkundig mehr als er. Manchmal bekomme ich nur ein kurzes Stubbsen mit der Schnauze. Weinen, wenn ich weggehe, tut er auch nicht mehr sonderlich viel. Kuscheln will er sehr viel seltener, wenn ich versuche mit ihm zu kuscheln kommt es vor, dass er sich in sein Körbchen legt. Zumindest an meinem Oberkörper/Kopf bleibt er nicht mehr, sondern legt sich nach wenigen Sekunden zu meinen Beinen/Füßen. Zum spielen kann ich ihn nach wie vor immer motivieren, wenngleich es ein eher ruhiges/cooles Spielen bleibt.
    Kommt aber mein Freund nach Hause, rastet Filou völlig aus, ebenso beim Spiel mit ihm. Er lässt sich kraulen und kneten, klammern und drücken. Bei mir würde er das nie so massiv zulassen. Wenn Filou ins Bett darf, kuschelt er sich engstens an meinem Freund, verkriecht sich mit seiner Schnauze tief bei ihm, er kann so die ganze Nacht liegen. Versuche ich das, passiert wie oben beschrieben, dass er sich an meine Beine legt oder zumindest den Kopf wegdreht. Folgen tut er noch immer überwiegend bei mir, was ja wichtig ist, weil Filou den ganzen Tag bei mir ist. Aber es scheint so, dass er meiner überdrüssig geworden ist. Auch meine Versuche mich rar zu machen, ihn zu ignorieren, helfen nicht. Erstens habe ich nicht das Gefühl, dass ihm meine Aufmerksamkeit fehlt. Zweitens bietet sich mein Freund gerne an, was mich sodann völlig überflüssig macht. Ich weiss, dass weder mein Freund noch Filou was dafür können. Wahrscheinlich habe ich Filou verhäschelt. Aber ich platze vor Eifersucht. Es gab auch schon einige Mal Streit deswegen. Eine Freundin hat gesagt Filou habe sich meinen Freund als Herrchen "ausgesucht", was meine Gefühle dazu nicht besser macht.
    Was sind Eure Meinungen dazu?
    Viele Grüße Sabrina

  • Also zuerst einmal, sei doch froh, dass dein Hund nicht mehr weint, wenn du ihn mal alleine lässt. So sollte es ja eigentlich auch sein.
    Ansonsten kann ich mir durchaus auch vorstellen, dass es dem Kleinen etwas viel Zuneigung wurde, bzw deine Liebe, Anwesenheit und Aufmerksamkeit inzwischen einfach ganz normal für ihn sind und nichts besonderes mehr. Er wird dich deswegen sicher nicht weniger lieben, aber natürlich tauscht er dann das "normale", was er immer bekommen kann, gegen die seltenere Aufmerksamkeit deines Freundes. Zumal er anscheinend ja immer bei dir ist und er deinen Freund vermutlich wesentlich seltener sieht. Und in der Welpenzeit sind die Kleinen ja sowieso noch viel mehr auf die Bezugsperson, also dich, fixiert. Das lässt mit der Zeit natürlich etwas nach und vielleicht entdeckt er deinen Freund jetzt gerade erst richtig als jemanden, den er mag.
    Ich kann allerdings auch verstehen, dass du da eifersüchtig bist. Ich denke ich würde erstmal versuchen mich dem Hund gegenüber ganz normal zu verhalten. Also nicht aufdrängen aber auch nicht ignorieren. Da wüsste er doch gar nicht wieso.
    Hoffe ich konnte dir helfen mit meiner Theorie, lass dich nicht entmutigen ;)

  • Du bist die Bezugsperson für deinen Hund.


    Dein Hund denkt nur dein Freund würde ohne ihn nicht überleben.
    Das was du als "Liebe" siehst ist Kontrolle, was du als "Freude" siehst wenn dein Freund heimkommt ist ein zurechtweisen.


    Schau mal in der Suchfunktion- zu deiner Frage gibt es unglaublich viele Threads.

  • Ehrlich? Du bist eifersüchtig auf deinen Partner?
    Das solltest du abstellen und zwar schnell weil es wirklich Quatsch ist.
    Nur weil der Hund bei deinem Freund hoch dreht und wilder spielt? Vielleicht gefällt ihm einfach besser wie dein Freund mit ihm umgeht oder er genießt es einfach mal wen anders zum spielen zu haben.
    Du solltest ihn vielleicht auch nicht so lange kuscheln und belagern bis er von selber geht. ;)


    Unser spielt auch viel wilder mit meinem Mann und begrüßt ihn auch freudiger. Auf die Idee das dies was mit Liebe zu tun hat wär ich aber nie gekommen. Ich bin zu ihm ja auch anders als mein Mann. Die beiden beißen sich manchmal gegenseitig in die Nase ... Klar das er da albernen ist!
    Freu dich doch lieber mit deinem Schatz das der Hund ihn gerne hat. :)

  • Es kommt ganz oft vor, daß die ständige Bezugsperson und Erzieherin anscheinend weniger interessant für den Hund ist als der seltener anwesende Partner. Der hat halt das Flair des Besonderen.


    Das hat aber überhaupt nichts mit der Bindung zu tun. Sieh es mal so: Was man sicher hat, muß man nicht ständig feiern und demonstrieren. Meine Hündin nimmt mich auch nur beiläufig zur Kenntnis, wenn ich nachhause komme, rastet aber schier aus vor Freude, wenn wir die Nachbarin aus dem Erdgeschoss treffen. Trotzdem weiß ich ganz sicher, daß ich ihre wichtigste Bezugsperson bin.


    Sei froh, wenn dein Hund bei deinem Weggang und beim Wiederkommen entspannt bleibt. Das bedeutet, du hast alles richtig gemacht. Hinterherweinen ist nicht Ausdruck von Liebe, sondern von Abhängigkeit und Unsicherheit.


    Sei bitte nicht eifersüchtig, sondern freue dich, daß Partner und Hund so prima miteinander auskommen. Mach vor allem nicht den Fehler, dich dem Hund aufzudrängen, ihn zwangszubekuscheln. Du kannst ihm statt dessen anderes bieten, zum Beispiel gemeinsame Unternehmungen mit interessanten Aufgaben, die über den Grundgehorsan hinausgehen, wie Nasenarbeit , Apportieren oder Tricks oder anderes, was dir und deinem Hund Spaß macht. Auch dadurch wirst du in den Augen deines Hundes wieder wichtiger.


    Dagmar & Cara

  • Du vermenschlichst den Hund völlig. Obwohl, auch wenn es sich um ein Kind handeln würde, wäre Deine Sichtweise nicht korrekt.
    Die Bindung, die Euer Hund zu Dir und/oder zu Deinem Freund hat, zeigt sich nicht am möglichst wilen Spiel oder am Kuscheln auf Kopfhöhe.
    Siehs mal so (was aber auch vermenschlichend gedacht ist): sowas hat Euer Hund bei Dir gar nicht mehr nötig. Er weiß, dass Du verlässlich für ihn da bist.

  • Danke für Eure Meinungen! :)


    An meiner Eifersucht werde ich arbeiten. Sollte ich auch, wenn mir meine Beziehung wichtig ist. Aber das war ja überhaupt nicht die Frage.


    Ich dachte eher daran, dass mir jemand Tipps gibt wie ich die Aufmerksamkeit von Filou wiederbekomme. Dass ich Fehler gemacht habe, weiss ich. Habe wohl genug versucht ihn zwangszubekuscheln.... Oder vielleicht kennt das jemand und es hat sich wieder geändert. Was kann es bedeuten, dass die Art des Kuschelns sich so massiv unterscheidet, wenn es schon nichts über die Bindung aussagt? Dass es "Kontrolle" ist, wie jemand hier geschrieben hat, glaube ich beim Kuschelthema nicht....


    Die Aussicht, dass ich die nächsten 14 Jahre Nanny und Köchin bin und zuschauen darf wie Filou mit anderen kuschelt, finde ich wenig attraktiv. Vielleicht ist das egoistisch! Aber ich will einfach nicht nur einen funktionierenden, gesunden Hund, auch wenn das das wichtigste ist. Schon klar. Warum habt ihr Euch Haustiere angeschafft? Doch nicht nur um ein Lebewesen zu "versorgen".


    Pirschelbär, freut mich, dass Du darüber lachen kannst. Vielleicht kann ich das in ein paar Wochen/Monaten auch...

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