Kontroll- und Angsthund richtig trainieren

  • Dort hat sie mit ihren 6 Geschwistern, Mama und 15 anderen Hunden gelebt, an Sozialisation hat es also eigentlich nicht mangeln sollen. Das waren aber natürlich alles "vertraute" und nun sind es fremde Hunde, fremde Menschen, die besuchen

    Genau. Es könnte sein, dass sie zu wenig Menschenbesuch kennengelernt hat dort.
    Dass fremde Menschen ins Haus kommen, bzw. dass man draußen alleine (ohne die anderen Hunde) spazieren geht und dort auf fremde Menschen und Hunde trifft, wäre ein wichtiger Punkt in den ersten Wochen gewesen. Danach ist das Zeitfenster ja zu, das würde ich schon bedenken, wenn du sie jetzt anguckst und dich fragst, warum sie solche Sachen so schlecht ertragen kann. Dieser unausweichliche Stress verursacht dann natürlich auch andersrum wieder, dass sie sich schlechter entspannen kann und das wird ein Teufelskreis. Aber da arbeitet ihr ja schon prima gegen an mit gezieltem Ruhen drinnen und mit gut dosierten Spaziergängen.
    Für Entspannung im Garten gibt es verschiedene Möglichkeiten. Was ist es denn für ein Hund? Wenn sie draußen liegend jetzt im März noch frieren würde, dann kann man das eh erst mal streichen.

  • Wenn ich sie bei so einem Knabbern ins Körbchen bringe und ihr das Kauholz oder ihre "Schnullerdecke" anbiete, dann bleibt sie drin und ist damit erst einmal beschäftigt. Wenn sie wieder munterer ist, will sie natürlich wieder an die noch unbekannten und unbeknabberten Möbel, haha.

    Also knabbert sie erst in ihrem Körbchen lange rum und wenn ihr das zu "langweilig" wird, geht sie wieder an die Möbel? :fear: Hm.
    Wenn es wirklich am Zahnwechsel liegt, hast du ihr schon mal eingefrorene Waschlappen und rohe ganze Möhren gegeben zum Kauen?
    Sonst würde ich doch noch mal gucken, ob sie zu viel oder zu wenig Schlaf/Ruhe bekommt.

  • Hm, also nachdem ich hier einige Beiträge durchgelesen habe, muss ich jetzt glatt einen "Rechtfertigungs- und Klarstellungspost" schreiben. Ich befürchte, dass ich mich anscheinend nicht klar genug ausdrücken kann...


    Einige hier meinen ja, dass wir den armen Hund regelrecht triezen! Der Hund soll stressbedingt die Dielen fressen, weil er zuhause keine Ruhe bekommt, denn Frauchen steht unentwegt über ihm und kommandiert nur "links, zwo, drei, KÖRBCHEN!!!" Genau dasselbe Spiel draußen, der Hund darf nicht schnuppern, schauen, knabbern- er wird mit Platz, Sitz, Komm, Halt und Schau durch die Straßen Berlins gezerrt. *sarkasmus aus*


    Ich kann allen Besorgten versichern: so ist es nicht. Der ganze GRUND aus dem ich hier schreibe, ist das wir unser neu angekommenes Hundi hier eben entlasten und entspannen wollen, und nicht es dressieren ins Körbchen zu springen. Das "Körbchen Training", welches ich angesprochen habe wurde nicht aus Spaß an der Freude initiiert, sondern weil eben dieses uns auf diesem hier selben Forum uns geraten wurde, um dem Hund in besonders stressigen Situationen (es ging um Besuch und Handwerker) einen Rückzugsort zu bieten. Aber selbst dieres "Training" wurde von uns nicht wie in der US Army eingedrillt, sondern wir haben schnell gemerkt, dass es nicht klappt (e.g., dass Leckerlis eher pushen, als beruhigen) und uns deshalb hierher gewandt.


    Nun noch mal was zum Spazierengehen, was mich wirklich SEHR gewundert hat. Irgendwer schrieb, dass es total unnormal und kontraproduktiv sei, den Hund draußen für Aufmerksamkeit und Blickkontakt, sowie fürs Folgen zu belohnen. Nun, diese Meinung kann ich mir nur durch die seeeehr unterschiedlichen Spazier-Realitäten zwischen uns erklären. In einer Großstadt, wo auf Schritt und Tritt irgend ein Mist auf der Straße liegt, oder irgendein unangeleinter TutNix um die Ecke springt, wo viele Menschen an einem vorbeilaufen und wo überall nur Asphalt und keine Grünfläche (zumindest haben wir es bis zu der eben noch nie geschafft) ist, ist die Aufmerksamkeit des Hundes AUF MICH und nicht auf alles, jeden und Panik(!!!), das einzige was ihn mehr oder weniger ruhig und entspannt hält. Das zeigt sich auch dadurch, dass Mia einerseits viel entspannter und andererseits viel sicherer unterwegs ist, seitdem sie für Aufmerksamkeit belohnt wird. Wiederum: Aufmerksamkeit wird BELOHNT, nicht eingefordert, i.e., wenn sie selber schaut, dann wird sie gelobt und kriegt Leckerli. Somit gehen wir nun ohne Gejaule auf die andere Straßenseite, wenn andere Hunde kommen, statt die Pfoten in den Asphalt zu rammen, sich in die Leine zu legen und rumzubrüllen in Panik und absolut unansprechbar.


    Und eigentlich waren meine Fragen ja auch absolut nicht diese. Was ich wissen wollte ist, was wir ganz konkret machen können um dem Hund mehr Sicherheit in UNS zu geben und nicht immer alles selber regeln zu wollen, insbesondere: nicht im Gang/Türrahmen wachen, sich im Körbchen entspannen zu können, auf der Straße mir nicht immer vorzurennen und ob dieses Verhalten überhaupt schlimm ist, oder ob es nix bedeutet und der Hund nicht dadurch Vertrauen aufbaut, dass ich zuerst aus der Tür gehe....


    Hm.....ich hoffe es gibt nun weniger Skepsis gegenüber unseren berüchtigten "Trainingsstunden" und dem Dressurfrauchen in meiner Person.

  • ehrlich jetzt? ich hab keine ahnung :hust: :D ich wollte damit auch nicht sagen dass der hund sicher keine angst hat! kann man so wohl auch nur schwer oder kaum einschätzen ohne dabei gewesen zu sein.ich glaube auch nicht dass man da 100%ig eine ganz genaue grenze ziehen kann, da das eine das andere ja nicht ausschliesst. aber ich finde schon dass es ein unterschied ist, ob der hund allein sein schon kennt und da aus welchen gründen auch immer angst hat ... oder es eben noch gar nicht kennt... da könnte man wohl ewig diskutieren :D

    Ich glaube nicht, dass man da ewig drüber diskutieren muss. Zumindest nicht hier. :D Es gibt ja feste Defitionen. Angst beim Hund - Teil 1/3 - Schweizer Hunde Magazin
    Ich hab nur das Problem, dass ich diese Begriffe nicht gut in den Alltag integriert bekomme und sie mir deshalb schlecht merken kann. Darum hätte mich jetzt interessiert, wie du hier deine Frage "sicher, dass es Angst ist?" beantworten würdest. Gerne natürlich an einem fiktiven Hund, denn den Hund der TE sehen wir ja leider nicht.

  • Genau. Es könnte sein, dass sie zu wenig Menschenbesuch kennengelernt hat dort.Dass fremde Menschen ins Haus kommen, bzw. dass man draußen alleine (ohne die anderen Hunde) spazieren geht und dort auf fremde Menschen und Hunde trifft, wäre ein wichtiger Punkt in den ersten Wochen gewesen. Danach ist das Zeitfenster ja zu, das würde ich schon bedenken, wenn du sie jetzt anguckst und dich fragst, warum sie solche Sachen so schlecht ertragen kann. Dieser unausweichliche Stress verursacht dann natürlich auch andersrum wieder, dass sie sich schlechter entspannen kann und das wird ein Teufelskreis. Aber da arbeitet ihr ja schon prima gegen an mit gezieltem Ruhen drinnen und mit gut dosierten Spaziergängen.
    Für Entspannung im Garten gibt es verschiedene Möglichkeiten. Was ist es denn für ein Hund? Wenn sie draußen liegend jetzt im März noch frieren würde, dann kann man das eh erst mal streichen.

    ja, würde sie. Was genau sie ist- keine Ahnung. Die Mama sieht schwer nach Schäferhund-irgendwas anderes aus und die Welpen sind von zwei verschiedenen "Sorten"- haha, sehr ulkig. Die einen, wie Mia, haben eher kurzes Fell, Stehoren und kürzere Schnauzen. Die anderen Schlappohren, wuschelig und längere Schnuten. Aber trotzdem sehen sich alle irgendwie ähnlich. Eine sehr süße Rasselbande! :))


    Ja, ich denke mir, dass sie vieles (noch) nicht kennen gelernt hat. Aber sie ist trotzdem noch jung und jetzt ist es halt einfach nicht so selbstverständlich und dauert länger.

  • Also knabbert sie erst in ihrem Körbchen lange rum und wenn ihr das zu "langweilig" wird, geht sie wieder an die Möbel? :fear: Hm.Wenn es wirklich am Zahnwechsel liegt, hast du ihr schon mal eingefrorene Waschlappen und rohe ganze Möhren gegeben zum Kauen?
    Sonst würde ich doch noch mal gucken, ob sie zu viel oder zu wenig Schlaf/Ruhe bekommt.

    Nee, sie schläft dann auch mal ein, aber dann ist sie ja wieder wach, dann gehts raus, danach ist sie wieder auf 180 weil so vieeele Eindrücke und dann gehts wieder an die Möbel. Deshalb spielen wir nach dem Spazieren auch immer erstmal etwas um runter zu kommen, aber das reicht nicht immer, oder pusht sich manchmal doch nochmal. Ist immer verschieden.


    Waschlappen und Möhren!! Danke- probier ich gleich mal aus. Ja, das juckt bestimmt höllisch!! Gestern wieder den ganzen Abend an einem Zahn abgearbeitet, der dann glücklicherweise heute Morgen endlich raus war. Ich denke, dass könnte vielleicht auch noch ein bisschen zum allgemeinen Stresslevel beitragen. Ich würde ja verrückt werden.

  • sondern weil eben dieses uns auf diesem hier selben Forum uns geraten wurde

    Dazu muss man halt wissen, dass Hundeerziehung Ansichtssache ist und hier ungefähr auf 10 Leute 11 Meinungen kommen. :tropf:

    wenn sie selber schaut, dann wird sie gelobt und kriegt Leckerli. Somit gehen wir nun ohne Gejaule auf die andere Straßenseite, wenn andere Hunde kommen, statt die Pfoten in den Asphalt zu rammen, sich in die Leine zu legen und rumzubrüllen in Panik und absolut unansprechbar.

    :dafuer:
    Ihr macht das ganz toll, ich weiß selbst,wie schwierig es ist, in Berlin die paar Meter bis zur nächsten Grünfläche zu meistern. Viele wissen das aber leider nicht, bzw. fahren ihren Hund einfach mit dem Auto zu einer ruhigen Ecke. Ich hoffe, dass sie sich die Situation jetzt besser vorstellen können.

    Und eigentlich waren meine Fragen ja auch absolut nicht diese. Was ich wissen wollte ist, was wir ganz konkret machen können um dem Hund mehr Sicherheit in UNS zu geben und nicht immer alles selber regeln zu wollen, insbesondere: nicht im Gang/Türrahmen wachen, sich im Körbchen entspannen zu können, auf der Straße mir nicht immer vorzurennen und ob dieses Verhalten überhaupt schlimm ist, oder ob es nix bedeutet und der Hund nicht dadurch Vertrauen aufbaut, dass ich zuerst aus der Tür gehe....

    :verzweifelt: Das ist ein bisschen schwierig, wie @Estandia am Anfang schrieb: "Alles greift ineinander." Oft muss man an ganz anderes Stellen ansetzen als am konkreten Problem, das man sieht.


    1) Mehr Sicherheit in euch? Ganz schwierig ohne euch zu sehen. Ich gehe davon aus, dass ihr schon alles richtig macht bisher, aber ist nur so ein Gefühl, kann man so nicht beurteilen.
    2) nicht alles selber regeln wollen: Schützt den Hund. Alles, was ihm Sorgen bereitet, müsst ihr erst mal ernst nehmen, wie z.B. das auf den Arm nehmen bei fremden Hunden draußen etc. Oder wenn sie anschlägt wegen einem Geräusch im Flur, kann an "Danke" sagen und bewusst selbst die Bewacherrolle übernehmen: man geht zur Tür und schaut nach dem rechten und sagt dann dem Hund, dass alles in Ordnung ist. (Das muss man erst mal überzeugend rüberbringen können) :D Handwerker (was heißt eigentlich "Handwerker etc."? Ist bei euch wirklich so viel Durchgangsverkehr) werden nur von euch gemanaged, der Hund bleibt hinter einer verschlossenen Tür oder einem verschlossenen Gitter und ihr seid ein sehr präsenter und wachsamer Schutzschild zwischen den Fremden und dem Ruhebereich des Hundes. Das klingt erst mal heftig, vor allem das auf den Arm nehmen draußen, aber das lässt sich dann schnell abbauen, sobald es beim Hund Klick gemacht hat und er verstanden hat (das geht nicht in drei Wochen) dass ihm bei euch nichts passieren kann, weil ihr immer aufpasst.
    3) Im Gang wachen ist tatsächlich nicht schön, Türrahmen gehen eh nicht, weil die Türen geschlossen bleiben sollten. Wachen und Ruhen muss man dafür aber unterscheiden. Ruhen wäre bei mir aber erlaubt, viele solche Hunde wollen halt sichergehen, dass sie von den neuen Menschen nicht wieder heimlich im Stich gelassen werden und legen sich deshalb an strategisch günstige Plätze und können dadurch ironischerweise besser schlafen.
    4) auf der Straße vorrennen ist ein ganz eigenes Thema. Kann total viele Gründe haben, kann wichtig oder unwichtig, gut oder ungut sein. Müsste man in Ruhe auseinandernehmen.

  • Was ich wissen wollte ist, was wir ganz konkret machen können um dem Hund mehr Sicherheit in UNS zu geben und nicht immer alles selber regeln zu wollen,

    Dafür müsste man erst einmal wissen, ob deine Einschätzung tatsächlich so stimmt. So wie ich gelesen habe, ist sie sehr jung von der Straße aufgesammelt worden, ob und welche Erfahrungen sie gemacht hat, bevor sie zu euch kam (vor 3 Wochen wohlgemerkt) ist ungewiss
    . Dann kommt sie in einer Stadt wie Berlin unter, wo sie mit Reizen bombardiert und an entspanntes Gewöhnen und Lernen eigentlich nicht zu denken ist. Ich nehme mal an, mit ihr rausfahren, dorthin wo es ruhig ist, könnt ihr auch nicht. Dazu seid ihr relativ unerfahren in der Hundehaltung, richtig?


    Alles in allem eine denkbar blöde Konstellation, spricht nicht für die Organisation, die sie euch vermittelt hat. Auch Ferndiagnosen via Hundeforum sind unmöglich, man kann nur spekulieren, ob euch das weiter hilft, ist fraglich.


    Ich finde diese Anspruchshaltung an die beteiligten User auch nicht fair, keiner hier kennt euch und euren Hund, man kann eine EInschätzung nur anhand deiner Schilderungen vornehmen. Dann kommen entrüstete "Klarstellungspost" anstatt sich direkt einen fachkompetenten Trainer zu suchen, der bei der Eingewöhnung unterstützt und euch hilft, euren Hund besser einschätzen zu können.


    Du hast hier ausschließlich nett gemeinte Ratschläge und Tipps bekommen. In Kombination mit einem guten Trainer, sollte das wohl was werden.

  • Danke!!


    ja, ich versteh ja, dass das nicht von jetzt auf gleich passiert. ich denke mir nur, es ist gut, wenn ich jetzt schon die "Zeichen" deuten kann und dann entsprechend reagiere. Wegen dem trösten/ in den Arm nehmen, das habe ich am Anfang auch genau so gemacht, dann wurde mir aber davon wieder abgeraten, weil der Hund dann denken könnte, dass es etwas "wirklich" schlimmes ist und dann erst recht diese Situationen als "Stressor" abspeichert. Ich bin im Moment echt verwirrt deswegen, weil für mich beides intuitiv sehr plausibel erscheint (sowohl das "trösten" als auch das "ganz normal weitermachen"). Hm, ich mach das jetzt so "nach Gefühl" und hoffe, dass wir den Dreh irgendwann mal raus haben. Aber genau in dieses Situationen falsch zu handeln-davor habe ich echt Angst und möchte deswegen am liebsten einen "Kugelsicheren" Plan für alle Fälle...wahrscheinlich ist das naiv und ich muss mich selber erst mal entspannen.


    Gestern, als sie an der Tür gebellt hat, habe ich genau das gemacht- bin hin, hab geguckt, hab gesagt "ah, keiner da, alles gut". und gut war. Aber was wenn sie jetzt denkt: aha, sie muss aufpassen, damit sie ja jeden "Eindringling" zur rechten Zeit melden kann? ahhh.... :verzweifelt:


    Im Gang liegt sie zwar entspannt, guckt aber immer zur Tür und schläft tendenziell nicht. Also ich finde das nicht so gut, und das mit den geschlossenen Türen probieren wir jetzt mal aus.


    Mit der Straße hat mich das auch nie so wirklich gestört und sie geht auch nicht irgendwie "wachsam" vor, sondern eher Nase am Boden (sie ist eh eine Schnüffelmeisterin). Ich habe mir auch nichts dabei gedacht, bis dann jemand mal schrieb, dass das was ganz schlimmes sei, der Hund vertraut einem nicht, der Hund will selber die Lage checken....aaahh, sooo viele Widersprüche. Das es unser erster Hund ist und wir null eigene Erfahrung haben, macht das ganze natürlich nicht einfacher. :(


    P.S.: wegen der Möhre- BEST IDEA EVER! :gott: Sie LIEBT es und das Bettbein ist total langweilig geworden.

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