Lebershunt Diät - Erfahrungen?

  • Hallihallo,


    mein Mann und ich haben letzte Woche leider die traurige Diagnose unserer Hündin Lotte bekommen - sie hat einen angeborenen Lebershunt. Nachdem nun der erste Schock langsam verarbeitet ist, recherchieren wir viel über konventionelle Therapiemöglichkeiten, insbesondere über eine entsprechende Diät. Eine Operation wäre ein zu hohes Risiko.
    Das positive ist, dass Lotte trotz des Lebershunts bereits 3 Jahre alt geworden ist und bisher kaum Symptome hat, insbesondere keine neurologischen. Die Prognose ist daher nicht ganz so schlecht. Je nachdem welche Wirkung Diät und Lactulose bei Lotte haben, kann sie damit unter Umständen noch einige Jahre leben.
    Kopfzerbrechen bereitet mir allerdings die Ernährung. Ich bin kein Neuling auf dem Gebiet der Ernährung und kenne auch den veränderten Nährstoffbedarf. Mein Mann hat mir zu dem Zweck sogar eine Exceltabelle gebastelt :applaus: ABER die Sache mit dem Lebershunt (mit Blick auf eine hepatische Enzephalopathie) ist so komplex, dass jede beantwortete Frage eine neue Frage aufwirft. Die meisten Empfehlungen gehen in Richtung einer vegetarischen Diät, weil Fleisch am meisten aromatische Aminosäuren produzieren soll, die die Leber stark belasten. Stattdessen sollen sich verzweigtkettige Aminosäuren eignen (diese werde mehr über die Muskulatur abgebaut als über die Leber) in Form von Milchprodukten - und je nach Informationsquelle auch Hülsenfrüchte, darüber herrscht ebenfalls keine Einigkeit. Mein Gedanke dazu: Fleisch enthält pro 100g zwar mehr aromatische Aminosäuren als Milchprodukte, dafür brauche ich aber auch eine größere Menge Milchprodukte, um den Proteinbedarf zu decken. Also kommt es irgendwie wieder aufs gleiche raus. Ich habe leider keine Erklärung gefunden, warum Fleisch als Proteinquelle ungeeignet sein soll. Ich hatte überlegt, ob es daran liegt, dass sich Toxine im Fett ablagern, aber dann wäre mageres Fleisch ja eine Option. Musste sich irgendjemand hier eventuell mit dem Thema schon auseinander setzen und hat eine Antwort darauf, wieso weshalb warum von Fleisch abgeraten wird? Und vielleicht welche Kohlenhydrate sich am Besten eignen?
    Für jeden weiteren Tipp oder Denkanstoß wäre ich natürlich auch dankbar.


    Grüße von Kristin :winken:

  • Hallo!


    Es gibt bestimmt auch einen Unterschied zwischen tierischem und pflanzlichem Protein...


    Also mein Hund hat das Gott sei Dank nicht, aber (neben einigen anderen Dingen) eine vergrößerte Leber und ganz schlechte Leberwerte (330).
    Er darf auch nicht zu viel Fleisch bekommen wegen des zu hohen Proteingehalts. Auch der Fettgehalt und das Eiwes dürfen nicht zu hoch sein!
    Wir haben es mit selbst gemachtem Diätfutter nach Rezept probiert. Da war Weißbrot, Hühnerfleisch, fettarmer Hüttenkäse, Nudeln, Reis... und Leberkräutern von der Krauterie probiert - Erfolg hatten wir leider KEINEN - 6 Monate probiert.
    Danach hat er Hepatic Royal Canin mit Hepaguard von Orthovet bekommen - wieder KEIN Erfolg nach 6 Monaten, gestunken hat er auch nach dem Futter und Mangelerscheinungen ebenfalls.
    Die Werte wurden immer besser und dann wieder schlechter...
    Jetzt probieren wir es mal mit dem Hepatic von Calibra und weiter mit Orthovet.
    Es gibt einige Ergänzungsfuttermittel, z.B. wurde mir schon das Hepax Forte empfohlen, aber ich habe ja noch das von Orthovet...


    Schau mal, das habe ich eben gefunden, vielleicht steht da was interessantes drin: Lebererkrankungen / Leberdiät | Projekt Hund
    Da ich nicht alles gelesen habe, weiß ich nicht, ob das alles stimmt oder passend ist!

  • Huhu,


    es gibt wahrscheinlich mehr als einen Unterschied. Bisher war ich mit der Info "tierisches Protein ist leichter verdaulich als pflanzliches" ganz zufrieden - aber offenbar stimmt das ja nicht so pauschal?


    "zu viel" von etwas ist generell nicht gut. Zu wenig aber auch nicht. Bei dem Thema Lebererkrankung schreien alle immer direkt nach einer Proteinreduktion, aber da muss man sehr vorsichtig sein! Der Bedarf sollte trotzdem abgedeckt sein, sonst wird körpereigenes Eiweiß abgebaut und das wäre noch schlimmer.
    Lotte hat die Diagnose ja erst kürzlich bekommen, wir mussten lange danach suchen... Aber schon während der Suche nach einer Diagnose hat sie von Futtermedicus Vitamin Optimix Hepatic zum selbst gekochten Menü bekommen, das wäre für dich vielleicht auch eine Option? Optisch sieht Lotte seitdem etwas gesünder aus, sie hatte furchtbares Fell. Und es wirkt der Mangelernährung entgegen.


    Die Seite, die du geschickt hast kenne ich. Und ich finde sie ehrlich gesagt ungeeignet. Wer seinem Hund über einen längeren Zeitraum diese Rezepte zubereitet, erreicht ganz schnell eine Mangelernährung. Die sind wahrscheinlich ohne Verstand von irgendwo anders kopiert...

  • Bisher war ich mit der Info "tierisches Protein ist leichter verdaulich als pflanzliches" ganz zufrieden - aber offenbar stimmt das ja nicht so pauschal?

    Es geht ja auch vor allem darum, was speziell die Leber am wenigsten belastet - klar hängt alles zusammen! Verdauung spielt auch eine Rolle, zumal auch Durchfall oder andere Verdauungsprobleme mit Lebererkrankungen einhergehen...

    wir mussten lange danach suchen...

    Wie habt ihr schlussendlich die Diagnose bekommen? Bei meinem wurde bisweilen nur ein Ultraschall und eine Blutuntersuchung gemacht.

    Futtermedicus Vitamin Optimix Hepatic

    Ich habe einmal das Vitamin Optimix Barf geschenkt bekommen. Wollte dann was von Futtermedicus nachbestellen, aber die Versandkosten nach Österreich sind echt ein Wahnsinn!!!

    sie hatte furchtbares Fell. Und es wirkt der Mangelernährung entgegen.

    Das hat meiner Gott sein sei Dank nicht. Seit dem er gegen die Schilddrüsenunterfunktion Medikamente bekommt, glänzt sein Fell wieder.

    Die Seite, die du geschickt hast kenne ich. Und ich finde sie ehrlich gesagt ungeeignet.

    Ich habe die Rezepte auch gesehen. Für meinen wäre das nichts, zumal z.B. Ei ganz schlecht bei Gallenproblemen ist, die meiner auch hat. Schade, dass die Seite so ein Mist ist...

  • Ich habe leider keine Erklärung gefunden, warum Fleisch als Proteinquelle ungeeignet sein

    Hi,
    nach meinen Informationen ist das Protein im Fleisch maßgebend an der Entstehung von Ammoniak beteiligt, welches bei einem portosystemischen Shunt direkt ins Gehirn gelangt und dort zu Vergiftungserscheinungen führt ( gestörte Reizleitung im Gehirn).
    Insofern ist beim Shunt eine stärkere Proteinrestriktion notwendig als bei konventionellen Leberdiäten.
    Hier wird das mit den "Kurzschlüssen" ganz gut erklärt:
    Wissen und Infos - Rund um den Hund


    Die Weiterentwicklung bei den Leberdiäten geht aber grundsätzlich in Richtung hochwertige pflanzliche Eiweißträger mit hoher Verdaulichkeit, wie z.B. Sojaprotein, zusätzlich Milchweiweiß und die Optimierung des Fasergehaltes in der Nahrung.....also Milch und Pflanzen ;)
    Bei den Shunt-Patienten ist außerdem ( hast du ja schon erwähnt) eine erhöhte Zufuhr verzweigtkettiger Aminosäuren sinnvoll....also Valin, Leucin und Isoleucin.


    Die befinden sich z.B. in Kuhmilch (37%), Ei, aber auch in Mais-Vollkornmehl, Walnüssen, Lachs(roh) oder Hähnchenbrustfilet (roh).
    Auf eine bedarfsdeckende Zinkzufuhr ist besonders zu achten, da bei Zinkmangel der Ammoniakgehalt im Blut ansteigt. Außerdem besteht ein erhöhter Bedarf an wasserlöslichen Vitaminen....also B-Vitamine.


    Bei dieser speziellen Lebererkrankung würde ich mir wohl Rat bei einem der führenden Universitäts-Ernährungsinstitute holen. Die sind auf solche Erkrankungen spezialisiert und können eine bedarfsgerechte, individuelle Diät für deinen Hund zusammenstellen. Herkömmliche Diäten aus dem Handel enthalten mir persönlich zu viele Zusatzstoffe wie Konservierung, technische Hilfsstoffe usw., die den Organismus zusätzlich belasten. Das muss aber jeder für sich selbst entscheiden :smile:

  • Wie habt ihr schlussendlich die Diagnose bekommen? Bei meinem wurde bisweilen nur ein Ultraschall und eine Blutuntersuchung gemacht.

    Auf dem Ultraschall war erstmal nur eine kleine Leber sichtbar, da hieß es erst Verdacht auf Leberzirrhose, allerdings war kein Narbengewebe zu erkennen.
    Außerdem waren die Blutwerte nicht typisch, deswegen haben wir eine Biopsie machen lassen. So konnte in der Pathologie die Diagnose gestellt werden.


    Ich habe einmal das Vitamin Optimix Barf geschenkt bekommen. Wollte dann was von Futtermedicus nachbestellen, aber die Versandkosten nach Österreich sind echt ein Wahnsinn!!!

    Ja, stimmt... Die haben auch innerhalb von Deutschland recht hohe Versandkosten, finde ich. Das ist echt blöd.


    da steht bestimmt auch was zum Shunt drin: ivis.org/advances/rc_de/A4504.0108.DE.pdf?LA=5

    Aaah, danke! Ich hab den Link schon gesucht! Den hatte ich nämlich vor Wochen schon entdeckt, als die Diagnose noch nicht stand. Super :smile:


    Bei dieser speziellen Lebererkrankung würde ich mir wohl Rat bei einem der führenden Universitäts-Ernährungsinstitute holen

    Kommt eines besonders in Betracht, oder macht das keinen Unterschied?

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