Hund springt Passanten an - Abgewöhnen ohne anleinen möglich?

  • Das kann ich dir schon sagen, warum ich die Kleine frei laufen lasse. in den ersten vier Lebensmonaten haben sie noch einen natürlichen Folgetrieb, also finnde ich, dass man diese Zeit nützen sollte, um ihnen beizubringen, dass sie beim Spazierengehen in der Nähe ihres Menschen bleiben.

    Der Folgetrieb alleine machts aber nicht. Du kannst den Folgetrieb nutzen, um den Rückruf zu üben und zu festigen, dafür funktioniert das prima, aber auch das kommt nicht von alleine. Aber nur wegen einem evtl. vorhandenen Folgetrieb erziehst du den Hund nicht zum automatischen Grundgehorsem...du erlebst es ja grad live und in Farbe.



    Was bringt es mir, wenn ich den Hund an der Leine lasse, bis er 1 Jahr alt ist, einen Hund in den Flegeljahren, und ihn dann irgendwann auslasse und er sich denkt: "oh cool, ich will auf Erkundungstour gehen, aber ohne den Menschen, weil der lässt mich nie das tun, was wirklich Spaß macht

    Wenn man es mit Plan macht, bringt das schon eine ganze Menge einen Hund im ersten Jahr an der (Schlepp)Leine zu lassen. Kommt drauf an, was du für einen Hund hast. Mir hat es zumindest sehr dabei geholfen, den vorhandenen Jagdtrieb erst gar nicht ausufern zu lassen. Ergo: Jägerin ist von Wild abrufbar. Auch die Leinenführigkeit kann man prima trainieren und das man nicht auf Fremde zurennt und sie anspringt, dass man nicht jedem Hund "Hallo" sagen muss etc.pp.


    Ohne Leine hast du null Einfluss auf ein Verhalten deines Hundes. Was willst du so langfristig erreichen? Am nachhaltigsten ist es, unerwünschtes Verhalten direkt im Ansatz zu unterbinden, im Freilauf funktioniert das schlecht.


    Frei laufen kann dein Hund auf herrenlosen Wiesen mit 1 km rundrum nix an Reizen. Auch da kann man alles üben, wonach einem so ist. Du hast da mE einen eklatanten Denkfehler. Ein Hund hat auch durchaus Spass, wenn er nicht nur frei läuft. Kommt halt darauf an, was man ihm an Beschäftigung anbietet. Ansonsten sucht er sich seine Beschäftigung, zB. Leute anspringen, woran du dann keinen Spass hast und was irgendwann nervig werden kann.


    Lein deinen Hund an, wenn sie starkes Interesse an anderen Menschen zeigt, lenkt sie ab mit etwas, woran sie noch mehr Interesse hat. Ist gutes Training und du schaffst die Grundlage für eine gute Bindung.

  • Wir haben hier in der Nähe einen tollen großen See. Es gibt eine Tretbootvermietung, ein Lokal mit Sonnenterasse und super tolle Wege zum spazieren gehen.
    Früher war das toll mit den Hunden dort zu laufen und irgendwie hat jeder Rücksicht genommen. Ich habe es in vielen Jahren nie erlebt das nasse Hunde Leute anspringen, aber irgendwann kam es wohl gehäuft dazu. Fazit: Leinenpflicht und Badeverbot für Hunde. Es wird streng kontrolliert und auch bestraft weil es eben ein Ausflugsgebiet ist und es viele Beschwerden gegeben hat.
    Ich meide diesen See jetzt schon gute 10 Jahre und bedanke mich noch nachträglich für die vielen rücksichtslosen Hundehalter die nur das Wohl ihres Lieblings im Kopf haben.


    LG Terrortöle

  • Linus war solange an der Leine, bis er gelernt hat, das man :
    -keine Menschen anspringt
    - man keine Radfahrer, Walker und Jogger verfolgt
    -an Hunden an der Leine vorbeigeht
    -der Rückruf funkt


    Mit ca. einen halben Jahr hat das zu 99% sicher funktioniert.

  • ........
    .
    Und, dass der Hund sich 50 Meter entfernt, würde ich niemals zulassen. Nicht einmal bei meiner wirklich nahezu perfekt erzogenen Hündin (Maximalweite sind bei ihr 20 Schritte, bis sie von ganz alleine zurück kommt. Sogar im Spiel mit anderen Hunden).

    Wozu läßt man dann die Leine weg - das kann ich auch MIT Leine...... So lange Hund hört, sind 50 Meter überhaupt kein Thema und keine Entfernung..... Es kommt doch darauf an, ob hund unter Kontrolle ist, und nicht auf die Entfernung. Hund kann auch neben mir angeleint laufen und jemanden anspringen, der mich grad eng überholt...

  • Natürlich geht das..... Biene war bei mir so gut wie nie an der Leine anfangs. Die springt keine fremden Leute an - außer, sie halten ne Wurst vor ihrer Nase hoch *gg


    Was Du aber tun solltest: wenn Du siehst, es kommt jemand, den der Hund interessant finden könnte, ist, den Hund herzulocken. Abruf wird noch net 100%ig funktionieren in dem Alter - aber nen Schnauzer kriegt man doch bestimmt mit nem Quietschie oder selber-quietschen und dabei ein Leckerli aus der Tasche zaubern oder plötzlich in ne andre Richtung rennen aufmerksam gemacht auf sich bzw. herangelockt.


    Wenn zu viele Leute unterwegs sind, würde ich den Hund auch an die Leine nehmen (aber sicher net im Auslaufgebiet, sonst wird er nur von leinenlosen Hunden bedrängt!). Der Gedanke, daß Hund nicht lernen darf, daß es nur ohne Leine und Fraule Spaß geben könnte, ist durchaus richtig. Aber dann muß man halt dafür sorgen, daß es Spaß an der Leine gibt, und verhindern, daß Passanten das Hundchen noch bestätigen fürs Hochspringen.


    Meist ist es doch so: Hund wird herangelockt mit "Eititei, is der süß", Hund springt hoch, Hund wird gestreichelt. So lernt er natürlich, daß das willkommen ist. Also muß ich als Hundeführer verhindern, daß er bestätigt wird, damit er´s künftig nimmer macht. Entweder, indem ich sämtliche Leute im Park instruiere, ihn zu schimpfen, wenn er hochhüpft (bei uns ginge das, weils immer dieselben 10 mir gut bekannten Hundehalter sind, denen man begegnet *gg), oder indem ich verhindere, daß er hinkommt und Erfolg hat. Und dafür muß ich entweder die Leine nutzen oder rechtzeitig lesen können, daß der Hund die Absicht hat, zu irgendwem hinzurennen, und in dem Moment schon eingreifen. Ich würde immer in dem Moment, wo mein Hund einen Passanten auch nur interessiert anguckt, irgendein Spieli zücken und ihn herlocken. Das sollte ihm beibringen, daß es nicht lohnt, zu Fremden hinzugehen, weils bei DIR was Tolles gibt. Ein Spiel, ein Leckerli, ein Lob, ein gemeinsames Rennspiel - egal. Was halt grad geht. Und am besten mit dem Spieli/Leckerli am Passanten vorbeiführen. Sodaß Hund wahrnimmt, wie unwichtig dieser ist. Wende Dich dabei körpersprachlich deutlich Deinem Hund zu, guck die Passanten nicht an, Rücken zu den Passanten - und grüß die auch net. Dann ist man halt mal net so superhöflich, aber das signalisiert dem Hund, "dieser Mensch ist für uns grad unwichtig" (man kann ja auch, während man mit dem Hund Quatsch macht (zerrt), demjenigen kurz mit der erhobenen Hand in einer kleinen Geste zuwinken als Gruß, oder mit nem freundlichen Blick grüßen, wenn der grad auf derselben Höhe ist, und Hund das Spieli fixiert).


    Problem ist halt, beim kleinen Hund, daß die Leute den alle süß finden. Nur blöd, wenn er dann mal bissel gewachsen ist, dann ist das Hochgehüpfe auf einmal "bäh" - für dieselben Leute. Wie soll Hundi das verstehen.... Irgendwann isser groß, dann maulen ihn dieselben Leute plötzlich an...


    Ich hatte dasselbe Problem mit Bossi. Alle fanden ihn und finden ihn nach wie vor supertoll. Weil er jeden liebevollst begrüßt, wenn er angelockt wird und hin darf (und echt NUR dann - wenn ich ihn stoppe, bleibt er inzwischen auch da, weil ich gelernt habe, wie ich für ihn spannender bin als jeder Passant, und daß sich ein Dableiben für ihn lohnt-das muß man halt austesten, was der eigene Hund am Spannendsten findet.). Immer wieder wurde er dann gestreichelt nach dem Hochspringen und mit liebevollen Worten belohnt. Ich hätte ihn entweder egal wo (hier gibts überall Leute....) nur noch an der Leine laufen lassen können (das ist mir echt zu doof und auch tierschutzwidrig), oder (und dazu bin ich übergegangen) die Leute haben dann halt einfach Pech gehabt: wenn sie ihn anlocken, müssen sie damit rechnen. Das sage ich ihnen auch notfalls. Ansonsten geht er nämlich inzwischen ohne Interesse vorbei, weil ich eben spannender bin. Ich sehe jedenfalls nicht ein, meinen Hund fürs Hochspringen zu bestrafen (mit so Aktionen wie Knie hochziehen!), nur weil Fremde ihn streicheln wollen und dazu animiert haben, hochzuspringen. Und schon gleich dreimal nicht kann ich das von nem Hund verlangen, wenn ich es ihm vorher nicht gesagt habe, was ich stattdessen von ihm sehen möchte. Der hat quasi noch nicht gelernt, wie er sich verhalten soll, wird aber für das, was er tut bestraft. Schwachsinn.....Was soll er dann tun?


    Also: überleg Dir, was Dein Hund machen soll, anstelle hochzuspringen --> Alternativverhalten! Bring ihm bei, daß er hin darf, aber sitzen muß oder daß er sich dort hinlegen soll. Oder bring ihm bei, daß er zu Dir kommen soll, indem Du ihn (rechtzeitig!, d.h. bevor er losrennt zum Passanten!) zu Dir lockst und rufst (m.E.n. die beste Variante, weil damit ganz klar ist, wo seine Prioritäten zu liegen haben. Lsase ich ihn erst zu Passanten hinlaufen, auch wenn er dort dann brav sitzt, das gibt denen eine Wichtigkeit, die ich in dem Fall gar net haben wollte.). Perfektioniere den Abruf - irgendwann kannst Du ihn dann auch abrufen, wenn er schon im Anmarsch auf den Passanten ist, aber das ist dann "höhere Schule".


    Wenn er verstanden hat, daß er dort nicht hin soll, so in nem halben Jahr oder Jahr, und tut es dann MAL trotzdem - DANN kann man schon mal schimpfen oder Knie hochnehmen lassen vom (durch Freunde gestellten) Passanten (keiner schaltet so schnell, der net selbst nen Hund hat... Außerdem sind fremde Leute net für die Erziehung des Hundes zuständig - auch wenn sie´s mit Streicheln fürs Hochspringen ja auch tun *gg). Aber bitte nicht, bevor ich dem Hund gezeigt habe, was er tun soll und das ausreichend (!) trainiert habe. Also vergiß solche Tips wie Knie hochziehen bitte ganz schnell wieder.


    Es geht definitiv ohne Leine, aber dann muß man eben eingreifen zu einem Zeitpunkt, wo der Reiz, hinzurennen noch nicht so groß ist - also wenn man weit genug weg ist vom Passanten. Wenn ich das nicht steuern kann, weil ich in der Fußgängerzone oder im Freilaufgebiet mit tausend Verlockungen üben zu müssen glaube, dann muß halt die Leine her. Aber lernen tut er damit nix außer: "wenn ich in die Leine springe, ziehts irgendwo" oder "Fußgängerzone is doof, da kann ich net weg von Fraule" oder so (könnte in späterer Leinenpöbelei ausarten). Daß er net zu Passanten hin soll, lernt er damit nicht (weil er selbst da nicht aktiv von weggehen kann und sich mir zuwenden kann, er wird nur einfach weggehalten), und ein Alternativverhalten lernt er damit auch nicht. Das ist nur reine Sicherung. Deswegen bin ich dafür, ihm das, was er im Freilauf zeigen soll, auch im Freilauf beizubringen, unter Konditionen, die ihm das möglich machen (wenig Ablenkung, relativ große Entfernung zu der Person, relativ geringer Abstand des Hundes zu mir - dafür kann ich z.B. zusätzlich Radiustraining machen, da es anfangs natürlich so ist, daß es dem jungen Hund, wenn er dicht bei mir ist, leichter fällt, sich zu mir zu orientieren). Wenn das funktioniert, kann man langsam die Abstände zu Personen geringer werden lassen, die Ablenkung steigern oder wieder etwas mehr Radius des eigenen Hundes zulassen.

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