Kastration/Chip - danach eigentlich das 'bessere' Leben?
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Tja....mal ein Update....so viel zu meiner großen Klappe und unseren tollen Fortschritten mit Orca.
Er wurde am 14. Dezember kastriert.
Zur Erinnerung: Er kam als Rückläufer dreieinhalbjährig über die Züchterin Oktober 2016 zu mir, hat vermutlich öfter als einmal nen Hormonchip gesetzt bekommen.
Er hat sich im Frühjahr (zwei intakte Hündinnen im Haus) zur Läufigkeitszeit benommen wie ein Jungrüde, es war aber ganz okay und ich absolut davon überzeugt, dass er es noch lernen kann.Falsch gedacht.
Nun im Herbst war er völlig ausser sich, fing schon an, bevor die erste läufig wurde, war allerdings noch mehr oder weniger okay. Leben ist ja nicht immer ein Ponyhof.
Mit dem ersten Blutstropfen fing das Theater an: Er hat entweder gefiept, gejault oder hysterisch geschrien. Geschlafen hat er gar nicht mehr, so abgedreht das klingt. Hätte ich es nicht erlebt, ich würde es wohl nicht glauben. Ich fand es total verblüffend, wie lang ein Hund ohne Schlaf auskommen kann, ohne umzukippen, was natürlich den Stresspegel bei ihm ständig erhöhte...klassischer Teufelskreis. Er "dümpelte" zwischendurchh vor sich her (wirkte wie auf Drogen), sobald es irgendwo einen "pieps" gab, war er sofort wieder da, zum Schluss fielen im ständig die Augen zu, aber richtig geschlafen hat er nicht.Er war nur noch "ferngesteuert" unterwegs" auf der Suche z.B. nach Urinflecken, die er dann teils gestresst gemieden hat, weil er ja weiß, dass das verboten ist. Normal bewegen ging gar nicht mehr, er konnte nur noch "explosionsartig"...ähm...."laufen", dauernd flog alles mögliche durch die Gegend. Er selbst konnte praktisch nicht mehr irgendwo sitzen/liegen/verweilen...er war permanent aufm Sprung...auf Sendung, in Bewegung....ich habe ihn zeitweise räumlich eingeschränkt.
Ständiges zittern vor Anspannung, nur am hecheln und hat -als die Stehtage begonnen- alles besprungen, was nach Hund aussah, was ihm natürlich nur was aufs Hirn von den anderen eingebracht hat. Decken und co. "durften" ebenfalls herhalten, die haben ihn wenigstens nicht zurecht gewiesen.
Er hat dadurch logischerweise alle nervös gemacht, ständige Knurrkonzerte im Haus...sehr explosive Stimmung.
Für ihn war es einfach nur eine Qual, er war völlig durch....arbeiten ging erst noch (also an den Schafen), da war er "normal" und konzentriert, was mich noch hoffen ließ...tja, bis die Stehtage einsetzten, ab da hat er noch mal gut was "drauf gelegt". Habe vorher nicht mal gedacht, dass er sich noch steigern kann. Er tat mir furchtbar leid, weil er nur noch ein Nervenbündel war...na ja, eher ein totales Wrack.
Ich hatte noch versucht ihn "auszulagern", was überhaupt nicht klappte...er brüllte noch mehr und heulte zwischendurch wie ein Wolf. Immer schön abwechselnd, er war zum Schluss richtig heiser.
Und trotzdem war ich hin- und hergerissen. Bin dann zum Ta, um ihn vorerst körperlich durchchecken zu lassen, Eine massive Vorhautentzündung hatte er sowieso schon, aber rein gucken kann ich ja nicht. Seine Prostata war natürlich stark vergrößert, damit hatte ich gerechnet, aber nicht soo groß. Die Tä war ziemlich erschrocken.
Wir haben uns dann dennoch lange über das Pro und Contra unterhalten....und letztlich blieb mir nicht wirklich eine Wahl.
Nur wegen meiner persönlichen Überzeugung lasse ich ihn nicht leiden...und darauf zu hoffen, dass es im Frühjahr vielleicht doch besser wird, die Chance war verschwindend gering. Der ganze massive Stress geht ja nicht spurlos an einem Hundekörper vorbei...das war mir zu heikel.Wir haben noch was abgewartet (für die Phase war er sowieso schon durch), in der Hoffnung, dass er nach den Läufigkeiten wieder entspannter drauf ist, weil es -wenn möglich- schon besser ist, nicht im totalen Hormonkrieg zu kastrieren, auch beim Rüden. Fand ich ja ganz spannend, kannte das bisher nur von Hündinnen, dass man auf einen guten Zeitpunkt wartet.
Der Plan ging zum Glück auf. Als die Läufigkeiten beendet waren, hat er erstmal nur geschlafen und wirkte -wenn er wach war- wie ein Junkie auf Entzug...irgendwie total krass. Zum Kastrationstermin war er soweit "runter", dass wir es machen konnten und das hat er insgesamt alles hervorragend verkraftet.Er ist noch nicht auf "Normallevel", hat sich ein paar schlechte Angwohnheiten "bewahrt", an denen ich nun mit ihm arbeiten kann, weil er so langsam wieder "auf Sendung" ist. Die Wochen vorher war natürlich reines managen, da ist bei ihm im Hirn rein gar nix angekommen.
Es gibt sicher Hunde, die das später ggf. noch lernen können, er gehörte leider nicht dazu.
Es ist okay, auch wenn ich das gerne vermieden hätte....Leben ist eben kein Wunschkonzert. Für ihn wird es nun einfacher und das ist letztlich die Hauptsache.
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Hi
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Das ist die Krux an den Hormonchips. Der Hund lernt nicht mit Hündinnen klar zu kommen.
Ist er erwachsen und gefestigt ist es natürlich schwer ihn entsprechend einzunorden.
Für sowas ist bei allen Säugern die Pubertät gedacht.Befürworter sind dann der Ansicht: „Ging ja nicht anders.“ doch, wäre anders gegangen.
Sowas ist halt die Schwierigkeit. Man kann nicht alles wieder gut machen, was der Vorbesitzer verbockt hat. -
Hmmm, aber bei Frauen, die frühzeitig die Pille einnehmen, ist es doch auch öfter mal so, dass zumindest 'körperlich' öfter mal sone Mini-Pubertät kommt - also z.B. vermehrt Pickel etc. - das aber ja dann auch meistens eher kurz.
Angenommen, ein Rüde hat eigentlich immer den Chip gehabt - dann aber nicht mehr - dann prasselt alles auf einmal auf ihn herab(?). Oder hat er dann eher auch ne 2. Pubertät, die aufgeschobn war?
Denn - gefestigt kann das Verhalten ja aufgrund des Chips eher noch nicht sein(?). -
Ich könnte mir vorstellen, dass das eigentlich vorgesehene Zeitfenster, in dem der Körper mit diesen Hormonen, die ja auch maßgeblich in andere Systeme eingreifen (Hinrentwicklung etc.) notwendig ist, damit alles "richtig" läuft. Also umgedreht: Ich kann mir gut vorstellen, dass, wenn diese Hormone in falschen Zeitfenster schießen, dem Hund tatsächlich die Kompensationsmöglichkeiten fehlen und durch das geschlossene Zeitfenster das Vollchaos eintritt ...
Daher würde für mich ein Test-Chippen immer nur in Frage kommen, wenn der Rüde schon adult ist. Bei mittelgroßen Hunden frühstens mit vier Jahren. Besser noch später.
Aber, warum ich hier eigentlich schreibe ... ich werde dann demnächst berichten können wie sich die Kastration bei einem sich sexuell völlig normal verhaltenden achtjährigem Rüden auswirkt. "Dank" Perniealhernie sind die Bällchen jetzt ab.
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Ich hoffe und denke, dass bei so einem "alten" Hund das Verhalten schon so gefestigt ist, dass nix mehr nach kommt.
Benni hatte ja mit 8 einen Hodentumor und sein Verhalten erst exakt gleich geblieben (was andere Hunde, Revier... angeht), später ist er dann aktiver geworden, interessierter und verspielter. Allerdings wurde ja ein knappes 3/4 Jahr später ein Milztumor entdeckt und entfernt und ich weiß nicht, inwiefern das eher mit dem Milztumor zu tun hatte. Benni ging es ja die Zeit von der Kastration bis zur Milzentfernung eher schlecht als recht, kränklich, matt, lustlos. -
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Aber, warum ich hier eigentlich schreibe ... ich werde dann demnächst berichten können wie sich die Kastration bei einem sich sexuell völlig normal verhaltenden achtjährigem Rüden auswirkt.
Mein DSH-Rüde wurde mit 5 Jahren wegen Prostataproblemen kastriert. Er hat sich überhaupt nicht verändert, nur die Fütterung mussten wir etwas anpassen weil er sonst bei gleicher Futtermenge und gleicher Bewegung zugenommen hätte. Vom Verhalten her blieb er völlig gleich. Ich denke, wenn sich ein Verhalten bei einem Hund schon jahrelang gefestigt hat, dass eine Kastration bei den meisten Hunden keinen Unterschied mehr macht.
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Er hatte mit fünf Jahren schon mal einen Chip, der ein Jahr lang wirkte. Da war er schon sehr verändert. Lustlos, ansatzweise depressiv. Ich war so froh, als die Wirkung endlich nachließ.
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Ich drücke die Daumen, dass er es gut weggesteckt
Mit etwas Glück ist die Wirkung nicht ganz so wie beim Chip. Ich hab es im Familienkreis zumindest mal mitbekommen; mit Chip ein Häufchen Elend. Nach Kastra (Tumor im Hoden) kaum Veränderung zu vorher. Wieso auch immer.
Vielleicht ist es bei euch ja auch so! -
Mit Chip habe ich überhaupt keine Erfahrung, den gab es damals noch nicht soweit ich weiß.
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Jep, ich ärgere mich da auch irgendwie drüber. Natürlich wusste ich das vorher und fand es vor allem kurios....wieso chipt man nen Rüden dauerhaft?!
Irgendwie sinnlos. Aber gut, wäre alles so super gewesen, hätten sie ihn ja nicht zurück gebracht.Na ja, jedenfalls wieder was gelernt, selbst bei größtem Einsatz lässt sich eben nicht alles wieder aufholen.
Blöd gesagt, kann es zumindest nicht noch schlimmer werden. Ein unsicherer Hund ist er glücklicherweise gar nicht und ich hoffe, das bleibt auch so.
Auswirkungen der Kastra werde ich ja erst in den nächsten Monaten vollumfänglich bemerken.Ich werde dann berichten. Ist ja ggf. für andere noch interessant.
Ich würde nen jungen Rüden auch nie chippen lassen, wenigstens erwachsen sollten sie erstmal werden. Es wird sicher Ausnahmen geben, wie immer, die halte ich aber für gering.
Da hatte ich letztens noch eine schräge Unterhaltung, ging um eine junge Hündin, die auf jeden Fall vor der nächsten (ihrer zweiten ) Läufigkeit kastriert werden soll, weil "ist voll eklig".
...wenn ich da überlege, was selbst meine dreieinhalbjährige Hündin im Herbst noch für einen großen Entwicklungsschritt gemacht hat...ist ein Jammer. -
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