Die große kleine Leserunde: "Die dreizehnte Geschichte" (Diane Setterfield)

  • Ich denke nicht

    Kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand, der sich von Anfang bis zu dieser Seite durch die Spoiler geklickt und gelesen hat, noch nicht durch ist. Meiner Meinung nach kann man da ruhig ohne Spoiler weiter diskutieren.


    Ich habe es gemacht :ugly: Aber macht nichts, dauert eh, bis ich es noch mal probiere!

    Sie hat das Buch schon angefangen, kam aber nicht rein. Sie hat alle Spoiler hier im Thread gelesen und es wird aber dauern, bis das Buch wieder angefangen wird.
    So hätte ich es zumindest verstanden.

  • Das kommt davon, wenn man vor dem Schlafengehen noch schnell in alle abonnierten Threads schaut, wo was Neues passiert ist. |) My apologies. :tropf:

  • Hey, war das hier nicht sowieso mal als Thread gedacht, in dem man ungespoilert diskutieren durfte?


    Ich mache das jetzt einfach mal. Vorsicht, die nachfolgenden Grauwerte enthalten teilweise Hinweise zur Handlung des Buches.


    Ich habe eine ganze Weile für dieses Buch gebraucht, aber daran war eigentlich nicht das Buch schuld... Ich dachte daher erst, es läge an meinem fragmentierten Lesen, dass die Charaktere für mich nicht sooo lebendig waren, obwohl ich die Atmosphäre des Buches praktisch riechen konnte. Ich habe es auf englisch gelesen und sah Herrenhäuser, Gärten, Törchen, Katze und alles sehr plastisch vor mir. Und dazwischen huschten Gestalten rum, die irgendwie blutleer blieben. Aber das ging ja offenbar vielen hier so.


    Trotzdem mochte ich das Buch, obwohl ich natürlich einiges zu meckern habe:


    - Für meinen Geschmack waren das ein bisschen zu viele vernachlässigte oder verstoßene Kinder. Etwas glaubhaftere familiäre Zusammenhänge und etwas komplexere Charaktere hätten mir besser gefallen. Die Motivation der einzelnen Personen wäre auch nachvollziehbarer gewesen, wenn nicht alle Protagonisten immer nur als "sozial und emotional unfähig" dargestellt worden wären. Ich mag ungewöhnliche und spleenige Charaktere, und hier wäre wirklich Raum für ein ganzes Panoptikum an verstörenden Persönlichkeiten gewesen, aber alle waren einfach nur flach und farblos und zurückgezogen.


    - Die letzten paar Seiten, in denen jede Nebenfigur und auch noch Margaret ihr Happy End bekommen, fand ich total kitschig und unnötig. Diese Vision der tote Schwester? Gah. Die doofe dreizehnte Geschichte? Eine Enttäuschung. Für mich hätte die Geschichte kurz nach dem Tod von Vida Winter aufhören können.


    - Deswegen fand ich es gut, dass nicht klar wurde, ob jetzt Adeline oder Emmeline das Feuer überlebt hat. Irgendwie ist die schwerkranke "Emmeline" am Ende ja weder mit der einen noch der anderen Schwester kongruent. Ich fand's nicht schlecht, das den Spekulationen des Lesers zu überlassen...


    Trotzdem:
    Ich mochte den Schreibstil und die Übergänge zwischen Erzählrahmen und Vida Winters Geschichte. Ich werde es auch irgendwann nochmal lesen, um die sprachlichen Finessen, die die Erzählung begleiten, besser würdigen zu können: Der Wechsel der Perspektive von Außenstehender zu drittem Zwilling und dann zum Gatekeeper müsste im Rückblick ganz interessant zu beobachten sein.

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