s-bahn kein Problem, Zug Horror

  • Hallo Leute!
    Bin heute erst zu diesem tollen Forum gestoßen und werde euch gleich mal eine Frage stellen, die mich zur Zeit sehr beschäftigt: Ich werde ab April die zweijährige Spitz-Mix-Hündin von einem Freund von mir übernehmen, der sich leider nicht mehr um sie kümmern kann. Es ist ein langer Traum von mir, und dass mir plötzlich ein so süßer und lieber Hund in die Hände fällt ist das beste, was mir seit langem passiert ist. Ich hatte alles genau überlegt und durchdacht und viel Zeit, den Hund kennenzulernen und alles schien perfekt.
    Doch letztens ist ein Problem aufgetreten: Da ich ab und zu zwischen München und Bamberg pendeln muss (1:44h mit dem Zug) haben Ledi (der Hund) und ich ein Wochenende genützt um nach Bamberg zu fahren, da ich sehen wollte, wie sie im Zug reagiert. Es war der Horror: sie zitterte am ganzen Körper und hechelte so stark, dass ich bald wieder mit ihr aussteigen musste, weil ich dachte, dass sie einen Herzkasper bekommt. Sie war weder durch Spielzeug noch durch Leckerlies abzulenken, konnte kaum still sitzen und lief immer wieder zur Tür. Sobald wir aus dem Zug waren, ging es ihr augenblicklich, von einer Sekunde auf die andere, wieder gut, als wäre nie etwas gewesen. Bei der Rückfahrt passierte genau dasselbe, wieder bin ich frühzeitig mit ihr ausgestiegen.
    Ich war auf so eine Rektion überhaupt nicht gefasst, da sie überhaupt kein problem mit Auto, S-Bahn, Tram, U-Bahn oder Bus hat.
    Außerdem kennt sie mich ja bereits gut.
    Wir haben danach zusammen probiert Zug zu fahren, also mit dem Freund von mir zusammen, da ich dachte, dass es vielleicht doch daran lag, dass sie nur mit mir alleine, ohne ihr Herrchen, unterwegs war. Es passierte aber wieder genau das Selbe.
    Ich bin echt ein bisschen verzweifelt, weil zwischen uns einfach alles passt, nur dieses Zugfahren steht uns jetzt noch im Weg. Was meint ihr dazu?
    Was ist der große Unterschied zwischen Zug und S-Bahn, der sie so verrückt macht? Da in der S-Bahn in Stoßzeiten auch sehr viele Menschen sind kann es doch daran nicht liegen. Liegt es an der Lautstärke oder an einem bestimmten Geräusch vielleicht? Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Meint ihr das lässt sich durch viel Übung hinkriegen oder ist das Risiko zu groß, dass es nie funktionieren wird? Wenn ja, wie sieht so eine Übung aus? Weil im Zug zu üben ja sehr viel schwieriger ist, als im eigenen Auto zu üben.
    Ich dank euch schon mal für die Antworten, die kommen,


    liebe (und ein bisschen verzweifelte) Grüße, Jolldasch :steinigung:

  • Hallo,
    ich glaube wie du, es sind die Geräusche.- Bremsen, Kreischen, Türenklappern..


    Hoffnung besteht immer.


    Vielleicht kannst du kurze Strecken mit der Bahn fahren und am Ziel einen wunderschönen anregenden Spaziergang machen oder was für den Hund sonst ein High-light ist.
    Also Zugfahren mit etwas sehr Angenehmen für den Hund verbinden.
    Während der Fahrt nicht besonders auf den Hund eingehen, sprich sein Hecheln etc. ignorieren und ihm so vermitteln, dass Zugfahren nichts Außergewöhnliches ist.
    Gib ihm vor der Fahrt nichts zu fressen, belohne ihn bei der Ankunft.
    Vor der Reise sollte der Hund weder Blasendruck noch Kotdrang haben, also reichlich Auslauf gehabt haben.
    Das wird schon.


    Viel Erfolg,
    Friederike

  • Hallo,


    das hört sich schon ungewöhnlich an, aber es sollte Dich nicht daran hindern, den Hund zu Dir zu nehmen. Denn mit Übung und Geduld bekommt man das bestimmt hin. Wie das konkret aussehen sollte, weiss ich jetzt leider auch nicht so genau. Da es aber ein so spezifisches Problem ist, kann Euch ein persönlicher Hundetrainer sicher schnell den richtigen Weg zeigen.


    Wie Friederike schon sagte, sind kurze Strecken oder sogar nur Ein- und Aussteigen sicher ein Anfang. Und vorher total auspowern, so dass die Hündin zu müde ist, um sich wirklich aufzuregen. Auf der anderen Seite ihre Angst, denn die scheint sie ja vor irgendwas zu haben, während der Fahrt ignorieren. Ihr ihren Platz zeigen (vielleicht sogar ihre Decke dorthin legen) und dann nicht mehr beachten als notwendig. Denn mit Leckerlies usw. bestätigst Du nur ihre Angst.


    Wie gesagt, es ist immer schwer aus der Ferne den richtigen Tipp zu geben, aber mit einem kompetenten Trainer werdet Ihr das sicher schnell in den Griff bekommen.


    Liebe Grüße
    Kathrin

  • Danke erstmal für eure schnellen Antworten! Ihr habt mir schon wieder ein wenig Mut gemacht!
    ein persönlicher Hundetrainer kostet bestimmt viel Geld, das wird für mich etwas schwer! Leider. Das wäre bestimmt sinnvoll!
    Ulixes
    habe es während dem Zugfahren am Anfang auch mit Ignorieren versucht, ab und zu gegähnt oder so getan als ob ich schlafen würde. Tja, da hat mich Ledi wohl durchschaut;-) Man kommt sich dann auch immer etwas komisch vor, wenn Leute die sich mit Hunden nicht auskennen einen für absolut herzlos halten. Naja, da muss man wohl drüber stehen.
    Aber, nochmal eine Frage, kann es auch passieren dass sich ihr Verhalten verschlimmert anstatt verbessert? Also dass sie sich von Mal zu Mal mehr in ihre Angst reinsteigert? Habe gehört dass eben dieser Effekt eintreten kannn, wenn man versucht ein Tier an etwas zu gewöhnen. Das wäre ja nicht gerade das was ich mir wünschen würde!
    Liebe Grüße, Jolldasch

  • Sicherlich kostet ein Hundetrainer Geld. Aber, wie gesagt, da es so ein spezielles Problem ist, wird die "Therapie" sicherlich nicht zuu langwierig. Vielleicht reichen sogar schon ein paar Tipps zu Eurer konkreten Situation.


    Und leider muss ich Dir jetzt auch sagen, dass man die Kosten, die auf einen zukommen können, wenn ein Hund einzieht, nicht unterschätzen sollte. Gerade unerwartete Tierarztkosten können schnell 3 bis 4-stellige Beträge erreichen, die man in der Hinterhand haben bzw. in einem solchen Fall schnell beschaffen sollte. Diesen Punkt unterschätzen viele.


    Ja, das mit den Leuten drumherum, vor denen man sich gerade zum Kaspar zu machen scheint, kommt mir (und sicherlich allen Hundebesitzern, die nicht ständig darüber stehen) wohl nur zu bekannt vor. Und, wie Du schon sagest, da muss man durch und die Leute noch mehr ignorieren als den Hund :wink:.


    Eine Verschlimmerung des Verhaltens kommt eigentlich nur vor, wenn man nicht die für die Situation geeigneten/passenden Erziehungmethoden anwendet. Aber dafür wäre ja dann der Trainer da, damit dieses nicht passiert. Was vorkommt sind Verlagerungen wie z.B. bei Aufmerksamkeitsproblemen: Welpie bellt, bellt, bellt, wird ständig (unwissentlich) bestätigt, Frauchen lernt, wie sie es richtig machen sollte, ändert das Verhalten und ignoriert den Hund, welcher sich nun neue (durchaus heftigere) Wege sucht, um die Aufmerksamkeit wiederzuerlangen. Aber bei Angstsymptomen habe ich das eigentlich noch nie gehört, belehrt mich eines besseren.


    Liebe mutmachende Grüße
    Kathrin

  • Erst jetzt gelesen.


    Problem habe/hatte ich auch etwas. Meine Niki (jetzt 9 Monate alt) ist seit Januar bei mir. Als ich sie heim holte (mit dem ICE von Köln nach Leipzig), war sie nur am Zittern, Panik ohne Ende! Auf dem Bahnhof sowieso. Wobei die Menschenmasse nicht das Problem war. Sondern die Geräusche der ein- und ausfahrenden Züge, die Lautsprecherdurchsagen, der ganze Geruch.
    Einsteigen in den ICE: Fehlanzeige! Tragen war angesagt. Aussteigen logischerweise auch. Treppensteigen auf dem Bahnhof ging absolut nicht (sonst bei Treppen kaum ein Problem). Im Zug zittern, panisch verkriechen.


    Bei Bus und Straßenbahn ist es absolut nicht so extrem. Da legt sie sich sogar bequem hin, obwohl der Bus voller Schulkinder ist, andere Hunde mitfahren.


    Ich pendle ab und an zwischen Leipzig und Köln im ICE. Und nehme Niki immer mit. Das Rein- und Raustragen, Treppen hoch und runter, war schon etwas nervig und auch für sie nicht schön. Aber mir blieb ja nix anderes übrig. Und viel Zeit zum Zureden, Probieren, blieb beim Umsteigen ja auch nicht. Ich habe sie einfach ignoriert. (Soweit das mit Tragen geht!) Sie nicht getröstet.


    Nach einer Weile ging sie in den Bahnhöfen von alleine die Treppen hoch und runter. Beim Frankfurt-Fernbahnhof (Flughafen) hat es was länger gedauert, wegen den Rolltreppen daneben, ihrem Spiegelbild in der Treppenverkleidung. Mittlerweile kein Problem mehr.


    Und seit dem vorletzten Mal (der 5. Fahrt) stieg sie sogar von ganz alleine in den ICE ein und aus. Als ob sie nix anderes kennt.


    Im Zug zittert sie noch etwas, legt sich etwas unter den Sitz. Und pennt die meiste Zeit. Rumrennen, agil sein, schmusen, ist nicht. Nur daliegen und Ruhe haben wollen. Ich dränge sie da aber auch nicht. Und lasse sie in Ruhe. Und selbst bei den über 5 Stunden Fahrt: nix trinken wollen, nix fressen. Aber auch keinen Drang nach Gassi.


    Mittlerweile ist es so, daß ich sie beim Halt nur rufen brauche, sie rappelt sich hoch und geht mit mir zielstrebig zum Ausgang des Zuges.


    Die Fahrt im ICE ist ihr trotzdem noch nicht so geheuer. Sonst würde sie nicht die ganzen Stunden so unter dem Sitz liegen. Aber ich denke mal, das wird noch. Einfach ignorieren, nicht trösten, zeigen, daß es etwas stinknormales ist. Das war bei mir bisher die beste Erfahrung. Da sie sehr auf mich fixiert ist merkt sie sicher schon, wann sie sich keine Sorgen machen brauch.


    Was für sie ein Problem ist, sind die glatten Fliesen auf den Bahnhöfen! Da sie da doch etwas an der Leine zieht wegen dem Ganzen Drumherum, rutscht sie natürlich regelmäßig sehr oft aus und findet keinen Halt. Was die Panik noch größer macht. Aber durch Üben und mit der Zeit wird das auch noch. Man darf nur nicht von heute auf morgen Erfolge verlangen.

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