Neuer Hund aus dem Tierschutz sitzt seit drei Tagen ängstlich in seiner Box...

  • Ach ist das schön, dass wir so viel Unterstützung und Ideen bekommen!


    Wir haben ihn heute mal komplett in Ruhe gelassen - er ruht sich aus von dem Stress. Morgen telefoniere ich mit einer "Coachin" für Angsthunde. Und höre mir einfach mal ihre Sichtweise und auch ihre Erfahrungen an...


    Bin noch sehr zwiegespalten. Auf der einen Seite meine ich, er soll alles in seinem Tempo erforschen. War ja schon so am zittern, als er aus seiner Box musste. Auf der anderen Seite fühle ich, dass das die richtige Entscheidung war, denn er hat ja jetzt auch einen sicheren Platz. Und die Box steht daneben, aber da geht er gar nicht mehr rein... Und getrunken hat er ja heute nacht zumindest.


    Setze mich jetzt einafch mal in etwas Abstand (gebührend, versteht sich) auf den Boden und lese ein bisschen... Natürlich ohne ihn anzuschauen, das habe ich gelernt. Er ist ja nicht umsonst bei uns gelandet - das Universum hat sich schon irgendetwas dabei gedacht ;)


    Beschäftige mich ja sehr viel mit Energien - und in der Box waren all die negativen Erfahrungen vom Transport und der Trennung gespeichert. Die ist jetzt gesäubert wieder mit schönen Energien gefüllt :herzen1: Danke für eure vielen Tipps!!!! Ich lerne - aus Hunde-Unerfahrene - sehr vieles von euch.

  • @pawtastic: Das habe ich geschrieben. Ich finde, einen Hund in so einem (Geistes-)zustand verharren zu lassen wirklich schlimm. Wenn man sich unschlüssig ist, was zu tun ist, sollte man besser gar nichts in Angriff nehmen sondern von vornherein mit einem guten Trainer zusammen arbeiten. Ansonsten finde ich, darf man ruhig ein bißchen beherzt an die Sachen rangehen (wie von Boomerang beschrieben), Hauptsache der Hund findet eine Orientierung, eine ausgestrecke Hand, quasi, indem er Unterstützung bekommt.


    Im Tierheim gibt es sehr viele Außengeräusche... und Außenzwinger sowie oft auch Freiläufe. Im Wohnhaus fühlen sich solche Hunde eingesperrt, in (schallgedämmten) Innenräumen. Allein ein bißchen Vogelgezwitscher tut gut. Uns doch auch.


    Bei akutem Stress zufügen spreche ich von einem Schritt (Box wegnehmen), Ruhe... ein Schritt, (Hausleine dran, über den Kopf streicheln), Ruhe. So bekommt der Hund wenigstens den Eindruck, dass die Menschen sich sicher sind, mit dem, was sie wollen. Auch das ist eine Hilfe.

  • Und das sollte übrigens kein Angriff auf die Themenstarterin sein sondern ist wirklich so gemeint. Wenn du nicht überzeugt bist, von dem was du (evtl. zwangsweise) mit dem Hund tust, dann warte bitte ab, bis jemand dir hilft, der die Erfahrung und Sicherheit mitbringt (möglichst bald). Unsicherheit überträgt sich nur und ihr steigert euch womöglich gegenseitig in was rein. Falls ihr einen Trainer einbezieht, dann lasst euch bitte anweisen anstatt noch eine fremde Person am Hund rumfummeln zu lassen.

  • crunchyzwieback, ich finde es echt nicht verkehrt, was du schreibst, vor allem wie genau du dir das vorstellst. Die "da muss er durch-Mentalität", die manche propagieren (nicht hier!), ist oft heftig für solche Hunde (kannte mal jemanden, der gleich am zweiten Tag mit einem Neuankömmling auf ein Straßenfest gegangen ist). Aber so wie du schreibst, klingt das für mich schlüssig. Vielleicht ist das auch einer der Vorteile, wenn man mehrere Hunde hat. Dann muss ein Neuzugang irgendwie mitziehen, zumindest in einem gewissen Rahmen.
    Ich muss zugeben, dass es mir immer etwas leid tut, wenn so ein Hund als Einzelhund vermittelt wird. Aber das soll jetzt kein Vorwurf an dich sein, liebe Themenerstellerin, ich habe das Gefühl, dass ihr das alles gut macht und noch machen werdet.
    Ich würde mich aber crunchyzwieback anschließen.


    Ach ja, ich habe hier auch einen ängstlichen Hund, der im Tierheim geboren ist. Der erste, der nicht aus Italien kam. :smile:

  • Unsicherheit überträgt sich nur und ihr steigert euch womöglich gegenseitig in was rein.

    Ich finde, dass die TS sehr überlegt und sicher an "die Sache" herangeht und sich in keinster Weise reinsteigert!


    Sie will dem Hund erstmal Zeit geben, das finde ich sehr vernünftig, denn wenn er sein zukünftiges zu hause als SICHEREN Ort kennen gelernt hat, DANN kann er die Erkundung der Welt beginnen.
    Im festen Wissen, dass es einen sicheren Ort für ihn gibt, an den er immer wieder zurück kommt.


    Das ist doch kein Wettrennen, wer einen Angsthund (oder vielleicht auch "nur" einen ängstlichen Hund"???) am schnellsten "umwelttauglich" macht!


    Es ist eine individuelle Geschichte, die sowohl zu dem Hund als auch zudem dazugehörigen Menschen passen muss!

  • Ich höre mir sehr gerne alle eure Meinungen an. Auch wenn sie sehr unterschiedlich sind.


    Doch unsicher in dem, was ich tue, bin ich nicht. Ich überlege nur vor dem nächsten Schritt - und stelle dann die Weichen. Beruflich arbeite ich als Dirigentin, ich weiß also, dass es immer wichtig ist, von dem überzeugt zu sein, was man tut und das dann auch konsequent umzusetzen. Ohne Zweifel ;) Auch ein Orchester braucht eine kompetente Führung...


    Außerdem bin ich sehr empathisch und selbst sensitiv. Meine Grenzen sind oft früher erreicht als bei anderen Menschen. Und so scheint es gerade unserem Makaio zu gehen. Es überfordert ihn offensichtlich. ;) ;)


    Mich verwirren etwas die vollkommen unterschiedlichen Sichtweisen - doch in gewisser Weise helfen sie mir auch. Ich bin mir sicher, dass wir das schaffen. Und unsere Gedanken sind sehr wichtig bei so etwas.


    Mit manchen Meinungen hier bin ich konform, bei anderen habe ich das Gefühl, das mag für einen anderen Hund passen, doch halt nicht für unseren. Ist ja auch nicht schlimm, wenn er länger Zeit benötigt um sich sicher zu fühlen und Vertrauen zu fassen. Und wenn ich mir "Beratung" von einem Fachmann hole, ist das doch ein Zeichen, dass ich nicht meine, alles alleine können zu müssen - das macht man doch in keinem Beruf, man berät sich doch stets mit Kollegen und findet dann zusammen die zum jetzigen Zeitpunkt beste Lösung, oder nicht?


    Wir wussten nicht, dass der Hund soviel Angst hat - doch wie gesagt: Das Universum weiß, was es macht, da bin ich mir sicher! Wird sich schon etwas dabei gedacht haben, dass gerade er bei uns gelandet ist... Und: Wir sind schon zwei ganz Nette :D

  • Cattlefan: Darum geht es mir auch nicht. So umwelttauglich bin ich eh nicht. Ich spreche von unsicher und kam darauf, weil habanera auf Ratschlag aus dem Forum die Box entfernt und sie dann doch wieder aufgestellt hat. Gestreichtelt und dann einen ganzen Tag ignoriert hat. Das klingt für mich halt nicht so nach einer Linie.


    Habanera: Es sind gar nicht so vollkommen unterschiedliche Sichtweisen. Ich finde, es hat viel damit
    zu tun, ob man gern agiert oder reagiert (also vom Menschen) und was für einen (Angst-)hund man vor sich hat. Ich habe gute Erfahrungen mit agieren bei Angsthunden gemacht, damit sie sich anschließen können. Ich glaube, dass man da sanft respektvoll und schrittweise vorgehen sollte (und nicht auf den Jahrmarkt), da sind sich glaube ich alle einig.

  • Fusselnase: Ich habe meine erste Angsthündin für genau 10 Minuten einmal alleine in der Wohnung gelassem weil mein Ersthund nicht in den Garten macht. Nachdem die ganze Küche verwüstet war (Straßenhund auf der Suche nach Essen) hatte ich dann doch Motivation, sie bald auf den ersten Spaziergang mitnehmen zu können. Sie hatte auch in ruhiger Umgebung draußen noch zwei Wochen immer mal wieder Panikwellen (da muss man sich auf das Geschirr und Halsband verlassen können!) aber war halt echt gern draußen, im Gras liegen und so. Dieser Anschluss und "Mitnehmen" hat ihr und anderen Hunden, die ich so kennen gelernt habe, sehr gut getan.

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