Die große kleine Leserunde: "Frösche" von Mo Yan
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Nun habe ich begonnen- und es ist nicht meins. Ich mag die Sprache nicht, das wird vermutlich ein Übersetzungsproblem sein, das kann ich nicht beurteilen.
Sicher ein ganz interessantes Buch, aber ich komme einfach nicht in diese Denke und in den Umgangston hinein. Es ist so flapsig im Ton, die Dialoge stören mich. Nach 150 Seiten gebe ich nun auf.Mein Desinteresse für Asien- schon immer, keine Ahnung, warum- fühlt sich bestätigt.
Wichtig ist mir, dass so eine "Abneigung" dem jeweiligen Listenersteller bitte überhaupt nichts ausmachen sollte- jeder Leser mag was anderes, und das ist auch total in Ordnung so!
Habe ich ja auch erlebt...
Ich glaube ja, dass von den vorhandenen Listen hier schon für jeden was dabei war- Anregungen ohne Ende! -
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Übrigens hat dieses Desinteresse nichts mit den Menschen zu tun, wie vermutlich jeder kenne ich Asiaten und habe da keinerlei Problem- in "meinem" Land. Auch irgendwie Heuchelei, was...ich bin nicht weitgereist und kann das auch nie mehr aufholen und habe da garantiert Defizite.
Eher stört mich die politische und soziale Situation- egal, obs nun China, Japan, Korea ist- kulturelle Leistungen der tollsten Art- einfach so fremd und in meinen Augen so wenig individuelle Freiheit, wie man es ja in dem Buch auch lesen kann.
Ich kann es als Kind einer (oft mühsamen) Demokratie einfach nicht ab, wenn sich jeder dem Gemeinsinn so arg unterordnen muss- siehe Ein- Kind- Politik..wie sich also der Staat in die privatesten Belange der Menschen einmischt, nein, diese sogar formt- das find ich furchtbar.Vermutlich mag ich das Buch also eher aus politischen Gründen nicht denn aus literarischen.
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Ich habe weitergelesen...
Am Tag nach meinem ersten Verriss habe ich mich tatsächlich gefragt, ob ich die ersten 100 Seiten nochmal lesen muss und ob ich mich da vielleicht total verhauen habe. Die zweiten hundert Seiten waren nämlich ganz anders. Interessanter, emotionaler, und auch vom Schreibstil ganz anders. Merkwürdig.Inzwischen bin ich bei ca. S. 300 und frage mich, was das alles soll. Ich sehe ja ein, dass wir den Protagonisten durch sein Leben begleiten und dass sich seine Gefühls- und Gedankenwelt im Laufe der Zeit verändert. Das schlägt sich vielleicht im Schreibstil nieder. Ich verstehe zwar nicht, wieso man in einer Gesellschaft, die Liebesheiraten erlaubt, dann ohne tiefere Gefühle die rechte Hand der Mörderin der ersten Frau heiratet, aber gut. Kann ich unter kulturelle Differenzen abhaken.
Ich sehe auch ein, dass man im wirklichen Leben nicht sooo genau über den Lebenslauf seiner Tante informiert ist, dass man exakt weiß, welche Ereignisse sie zu dem gemacht haben, was sie ist. Aber diese Information fehlt mir in diesem Buch! Am Anfang ist die Tante die aufgeklärte und engagierte Medizinerin, dann wird sie zum verbissenen Mordwerkzeug der Politik und als nächstes ist sie die reumütige Muse eines Künstlers? Und der bizarre Versuch einer Erklärung ihrer Katharsis wird in einen total unglaubwürdigen Monolog von IHR in einer Doku über den Künstler mit reingequetscht?
Aber immerhin haben wir inzwischen den Buchtitel "Frösche" erklärt bekommen. Die Biester tauchten ja immer mal wieder auf, aber doch eher als Nahrungsmittel als als Metapher. Aber gut, wenn der chinesische Name von Frosch und Baby gleich lautet, ist es wenigsten schön zynisch, hinter einer Froschfarm einen Leihmutterring zu tarnen.
Ich habe jetzt noch dieses ominöse Theaterstück vor mir und lese im Grunde aus Trotz weiter. Bin aber gespannt, ob sich noch irgendwas aufklärt. Habe mich schon die ganze Zeit gefragt, warum zum Teufel er aus dem Stoff ausgerechnet ein Theaterstück machen will. Habe ja nichtmal verstanden, wieso er einem Briefroman draus gemacht hat...
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Hab's jetzt durch.
Das Theaterstück habe ich nicht verstanden. Das hat mir also keine neuen Erkenntnisse gebracht.
Im Nachwort schreibt der Autor, ursprünglich wäre die Idee des Buchaufbaus ja auch eine andere gewesen und dafür hätte er das Theaterstück geschrieben. Und hinterher hätte er es für eine gute Idee gehalten, das Theaterstück der früheren Version hinten an das Buch dranzutackern, damit sich "beide Teile ergänzen können und voneinander profitieren würden".
Diese Erklärung klingt ein bisschen so, wie ein Anfänger argumentieren würde, der sich von den Mühen der ersten Fassung nicht ganz verabschieden mochte... Aber um sowas zu verhindern, gibt es doch normalerweise ein Lektorat?
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Das mit dem Lektorat stammt aus einem anderen Jahrhundert. Ein wirklich gutes solches leisten sich nur noch die richtig guten, literarischen Verlage. Das ist nämlich teuer.
Heutzutage ärgere ich mich über fehlendes oder schlampiges Lektorat oft mehr als über die Autoren, denen niemand mal Bescheid gibt, was an ihren Texten nicht stimmt! Sorry, ganz OT- ist meine Erfahrung.Und wer streicht schon einem Nobelpreisträger was aus seinem Buch...
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@ isreal
Oh. Dass das Lektorat ausstirbt, wusste ich nicht - ich dachte, es wäre Standard, dass der Verlag da nochmal mit dem Autor en detail drübergeht.
Und das Buch ist bei dtv erschienen - die winken doch sicher nicht alles durch? Die haben ja wahrscheinlich nur die Lizenz für den deutschen Markt gekauft - aber guckt man da bei der Übersetzung nicht besser hin?
Vielleicht ist ja bei der Übersetzung viel verlorengegangen - ich weiß nicht, wie das im Verlagswesen gehandhabt wird, aber bei wissenschaftlichen und werblichen Texten werden exotische Sprachen ja gern zweimal übersetzt - erstmal englisch und von da in die Endsprache. Und so eine Stille Post verfälscht natürlich auch einiges....
Aber dass der Autor so renommiert ist, wusste ich auch nicht. Dann muss ich wohl davon ausgehen, dass ich das Ganze einfach nur nicht begriffen habe... und dass ich China nicht verstehen kann.
Und ich sollte nicht so rumbitchen. Es geht schließlich um zwei ernste Themen, die immerhin nicht mit erhobenem Zeigefinger und nicht mit Druck auf die Tränendrüse behandelt wurden -
Ordentliches Lektorat kenne ich wirklich nur noch von so Verlagen wie Wagenbach, Hanser, Diogenes und vielen kleineren Häusern.
Das kostet eben einfach auch Zeit- welche Geld kostet. Inzwischen werden überwiegend externe Schnell- Lektoren eingesetzt, die so eine Art Zeilenhonorar bekommen. Man muss ja oft als Verleger von Mainstream- Mist einfach fix sein- vor dem Weihnachtsgeschäft, vor irgendeinem anderen Anlass. Geht auf Kosten der sprachlichen und inhaltlichen Qualität. Merkt das ein Leser?
Tja...DTV- vermutlich ist die Lizenz des TB von Klett- Cotta, weiß ich aber gerade nicht (eigentlich auch ein sehr, sehr guter Verlag!-bemüht sich immer noch um ein gewisses Niveau, aber es ist halt schwer in so einem großen Haus.
Das mit der Übersetzung wird so sein, wie Du es beschreibst.
Hat man einen Nobelpreisträger auf einmal im Programm, geht es für die Verlage oft nur darum, sehr, sehr schnell zu reagieren- dann siehe oben.
Dass Mo Yan den bekommen hat, wußte ich übrigens nicht. Wir kleben zwar an jedem Messe- Donnerstag ab 13 Uhr am Radio, aber der Autor ist mir nicht erinnerlich.
Rennomiert, naja...in seinem Land wohl sicher und auch richtigerweise, aber mir geht es da wie Dir- ich verstehe China einfach nicht.Jetzt hoffe ich nur, niemand ist uns hier böse- vor allem die Listenerstellerin nicht!-, dass wir hier drumherum quatschen...ist ja auch interessant!
Und wir spoilern ja ganz brav. -
Wieso schreiben jetzt alle alles in spoiler? Der Thread wurde doch für eine Diskussion eröffnet. Ist doch klar, dass dann auch negative Kritiken kommen, wenn man das nicht lesen will, dann guckt man nicht in den Thread. Anders ist es finde ich, wenn wirklich schon was von der Handlung verraten wird. Das kann ja dann ganz klassisch in den Spoiler. Der Thread macht ja wenig Sinn, wenn nur noch im Spoiler geschrieben wird.
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Ich bin noch gar nicht weit - kann ich die Spoiler trotzdem lesen, ohne dass sie mich spoilern?
Ich bin verwirrt -
teilweise. Einige verraten schon zu viel. Lass es also lieber.
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