Überzogene (?) Erwartungen an Hunde aus dem Auslandstierschutz

  • Naja sozial heißt ja nicht alles und jeden zu lieben und sich alles gefallen zu lassen.
    Sozial heißt meiner Meinung eher adäquat ineradlich kommunizieren und reagieren ohne Verhältnis und maß zu verlieren.
    Wenn man sich überlegt in welchem verqueren Umfeld Hunde bei uns klarkommen müssen ist der Fakt das das häufig so reibungslos und Fridlich funktioniert nur der enormen Flexibilität und Anpassungsfähigkeit und Hunden zu verdanken.
    -es finden ständig erzwungene Begegnungen statt denen sie nicht ausweichen können( Hundebesitzer kommen sich auf ihrem Weg entgegen)
    -sie müssen ständig Kontakt zu wechselnden Sozialpartner aufnehmenden können nur in einigen Fällen längere Beziehungen zu Artgenossen aufbauen(zufällige gassibegegnungen, Spielwiesen)
    -es laufen viele andere Hunde mit mangelhaften komunikationskenntnissen herum ( Welpen die mit 8Wochen d.h. In der wichtigen Phase um innerörtliche Kommunikation zu lernen schon in ihr neues Zuhause als Einzelhandel ziehen und ihre weitern Kenntnisse dann aus welpenspilgruppen und zufälligen kurzen Begegnungen Begegnungen ziehen müssen)
    -Hunden deren Kommunikation von einem artfremden Wesen welches die feinen Singnale gar nicht sehen kann, gemänägt wird
    -Hunde deren Züchtung für eine ganz spezielle Aufgabe Komunikative Besonderheiten zur Fole hat (zB der geduckte Gang des Hütehundes)
    Da muss sich ein Hund der es zuvor gewöhnt ist zu gehen wohin er es auch mit Bezug auf die Hunde im Umfeld für richtig hält, der überleben musste und deswegen Ressourcen wie Narung oder einen geschützten Schlafplätze für sich beanspruchen musste, erst mal klarkommen.
    Ich will damit sagen das unsere Lebensweise einfach ganz andere Anforderungen an das soziale Lebewesen Hund stellt als das Leben als Straßenhund und das Startschwirichkeiten in der hinsicht nicht unbedingt mangeld Sozialkompetenz zeigen sonder evtl. Sogar zu große für unsere Lebenswirklichkeit oder eben nur eine andere die hier weder gebaraucht noch erwünscht ist.

  • Ich finde, was einzelne Privatleute in Kleinanzeigen tun, kann absolut KEIN Maßstab dafür sein, was ein TS-Verein tut. Wer sich "Tierschutz" nennt, sollte etwas mehr Verantwortung übernehmen und sich nicht auf das rausreden, was ein Vermehrer tut, der Geld verdienen will..

    Das wollte ich damit auch nicht sagen. Sondern nur darauf hinweisen, dass man schon auch selbst genau hingucken sollte, egal wessen Anzeige man gerade liest.
    Ich kauf mir ja auch kein blaues Auto und wunder mich dann hinterher, wieso es nicht rot ist.

  • Ich habe jetzt nur das Eingangsposting gelesen und möchte antworten ohne mich von den anderen Antworten beeinflussen zu lassen.
    Ich persönlich denke wir haben genug Tiere in Deutschland in den Tierheimen, die man vorab kennenlernen kann. Muki kommt allerdings auch aus Ungarn, wobei es absoluter Zufall war, dass wir sie nahmen. Sollte auch anfangs nur als Pflegestelle sein.
    Ein Hund ist ein Individium und bringt seine Vorgeschichte mit. Kein Hund wird so werden wie ich das Idealbild vor Augen habe. Auch der Hund vom Züchter nicht, oder der vom Bauernhof.
    Ich muss den Hund erstmal kennenlernen, er mich natürlich auch. Dann muss ich mit seinen Anlagen arbeiten. Das positive verstärken, ev. natürliche Begabungen herausholen, das negative in geeignete Bahnen lenken.
    Ich kann einen Hund genauso wenig verbiegen wie einen Menschen. Jedes Individuum hat ein Recht auf seine Eigenarten.
    Ich persönlich will keinen dressierten Hund, meine durften immer Hund sein und ich versuche auch Eigenarten wie Unsicherheit, Sturheit etwas abzugewinnen und ev. in lebenstaugliche Bahnen zu lenken.
    Auch wenn ich einen Hund ein paar Wochen kennenlerne kann er sich zuhause ganz anders entwickeln. Das kann auch erst in ein paar Monaten passieren. Und auch dann kann er sich im Alter wieder verändern.
    Nicht nur der Hund muss sich auf mich einlassen, auch ich muss mich auf den Hund einlassen. Jeder Hund ist ein Überraschungspaket. Es gibt ausgesprochene Jagdhunde, fürsorgliche Familienhunde, sture Eingenbrötler usw. Will ich keinen Jagdhund werde ich mir nicht grad so ein Exemplar ins Haus holen. Das kann ich vorab etwas ausschließen und trotzdem kann ich den Pudel erwischen, der im Jagdfieber in Wald rennt.
    Grad heute morgen habe ich eine Anzeige auf FB gesehen wo ein herzliebst aussehender Junghund (könnte ein Kangal mit drin sein) an eine Familie vermittelt wurde. Jetzt muss er schnellstmöglichst weg weil er angeblich die Kinder bedroht.
    Da ist von allen Seiten was falsch gelaufen und am wenigsten kann der Hund dafür, nur ist er jetzt derjenige der darunter leidet.
    Ein Auslandshund kann genauso gut oder schlecht geeignet sein wie der Hund vom Nachbarwurf. Es gehört viel Liebe zur Aufnahme eines Hundes dazu und die Einsicht sich Hilfe und Information zu holen.
    Aber in erster Linie bin ich dafür, dass man mit den Eigenarten des Hundes arbeitet und nicht versucht ihn komplett umzupolen.
    Meine Meinung dazu!


    Ach so, noch vergessen. Ich bin der Meinung dass mancher Hund in seinem Heimatland und dem gewohnten Strassenleben glücklicher ist, als im vierten Stock irgendeines Großstadthauses.

  • Ich verstehe, warum sich Menschen im Ausland umschauen.


    - die Zustände "dort" sind meist schlimmer als in hiesigen Tierheimen. Tötungsstationen, haaresträubende hygienische Zustände, zig Tiere auf kleinstem Raum. Spaziergänge, Spielen oder auch nur medizinische Versorgung findet da oftmals nicht statt.
    Das ist herzerweichend.


    - es ist in einigen Fällen einfacher. Formular ausfüllen, Geld überweisen, Hund auf dem Parkplatz abholen. Zumindest bei Direktimporten ist das ja nicht ungewöhnlich. Manchmal gibt es vorher noch ein Telefonat aber Vorkontrolle? Nachkontrolle? Aufklärung?
    Genau das, was auch hier im Forum viele als unangenehm empfinden - schließlich reicht es doch, am Telefon einen sympathischen Eindruck zu machen und dann haben die gefälligst einen Hund rauszurücken - erfüllen solche Vereine. Es ist einfach, geht schnell, keiner kontrolliert irgendwas.
    Bei hiesigen Tierheimen funktioniert das meistens so nicht. (Auch nicht bei vielen Auslandsorgas aber da ist es schon wahrscheinlicher, dass keiner Fragen stellt)


    Da kann ich als Ersthundehalter ohne Ahnung mal eben ganz schnell ein Tier bekommen. Im Tierheim wären einige vermutlich weggeschickt wurden, die dann im Ausland fündig werden. Ohne viel Tamtam.


    Was ich weder beim TS noch beim Kauf von Züchtern verstehe: Warum informieren sich die Käufer nicht vorher?


    Rasse, Stubenreinheit, eventuelle Baustellen, Leinenführigkeit etc.


    "Sieht putzig aus/sieht imposant aus - muss ich haben". Das scheint bei vielen der einzige Gedanke zu sein. "Ach, der ist schon 2 Jahre alt? Na dann kann der das ja alles." - als wäre die Erziehung schon im Hund vorprogrammiert und er müsste nur alt genug werden, damit es dann funktioniert.


    Da ist der Hund in vielerleuts Köpfen immer noch mehr Maschine als Lebewesen.



    -

  • Das ist ein durchdachter Beitrag, da geh ich mit. Ich meinte auch nicht mit gutem Sozialverhalten, dass sie jeden lieben muss. Absolut nicht. Aber dies hier:


    "Sozial heißt meiner Meinung eher adäquat ineradlich kommunizieren und reagieren ohne Verhältnis und maß zu verlieren."


    war bei ihr genau nicht vorhanden. Das musste sie erst lernen.

  • Meiner Meinung nach ist der "Trend" zum Auslandshund auch schlicht damit begründet, dass einfache Hunde, die nicht zig schwerwiegende Macken haben, in deutschen Tierheimen tatsächlich schwer zu finden sind. Solche Hunde sitzen oft nur ein paar Tage im Tierheim, bis sie vermittelt werden (falls sie überhaupt erst ins Tierheim kommen, viele werden auch direkt privat vermittelt). Übrig bleiben schwierige Hunde, für die es viel Erfahrung und entsprechende Lebensumstände braucht, Rassen die nicht ohne sind etc.
    "Es gibt genug Hunde in deutschen Tierheimen" hört man zwar ständig, wenn man dann aber wirklich auf der Suche ist, stellt man schnell fest, dass es so einfach nicht ist. Dass man dann den Radius erweitert, wenn sich im Nachbarland die unkomplizierten Hunde in den Tierheimen stapeln, finde ich nicht verwunderlich.


    Fatal ist es halt, wenn man dann an eine Orga gerät, die auf Teufel komm raus vermittelt und wo jeder Hund nur nett und lieb und natürlich unendlich dankbar ist... Es gibt aber auch genug Orgas, die richtig gute Arbeit leisten, die mögliche Probleme thematisieren, die Interessenten gut aufklären, lieber gar nicht vermitteln oder zu einem anderen Hund raten, wenn es nicht passt...


    Man muss sich halt informieren, wenn man das gar nicht macht, wird der Hundekauf zum Glücksspiel. Und überzogene Erwartungen findet man ja nicht nur in Bezug auf Auslandshunde. Wie oft hier im Forum völlig verzweifelte Leute aufschlagen, weil der Welpe beißt, nicht nach einer Woche stubenrein ist, sich irgendwann rassetypische Eigenschaften zeigen, mit denen ja keiner rechnen konnte...

  • Meiner Meinung nach ist der "Trend" zum Auslandshund auch schlicht damit begründet, dass einfache Hunde, die nicht zig schwerwiegende Macken haben, in deutschen Tierheimen tatsächlich schwer zu finden sind.


    Man muss sich halt informieren, wenn man das gar nicht macht, wird der Hundekauf zum Glücksspiel. Und überzogene Erwartungen findet man ja nicht nur in Bezug auf Auslandshunde. Wie oft hier im Forum völlig verzweifelte Leute aufschlagen, weil der Welpe beißt, nicht nach einer Woche stubenrein ist, sich irgendwann rassetypische Eigenschaften zeigen, mit denen ja keiner rechnen konnte...

    Absolut. Wir waren so oft in so vielen Tierheimen und haben wirklich selten Hunde gesehen, die nicht schwierig wirkten. In nahezu jedem Tierheim bot sich derselbe Anblick, aufgeregte:
    - Schäferhunde (und deren zahlreiche Mixe)
    - Staffords
    - Dobermänner
    - Kangals
    Und immer so maximal eine Handvoll kleinere, unaufgeregtere, jedoch in den meisten Fällen dann sehr sehr alte, meist übergewichtige Hunde, deren Besitzer verstorben waren.
    Alles andere: Fehlanzeige. Oder eben schon vermittelt, so dass klar war, dass die auch nur ein paar Tage auf ein neues Heim gewartet hatten.
    Dazu die Geschichten, die ich von meiner Bekannten über unser örtliches Tierheim gehörte hatte (Angaben bewusst verschwiegen, völlig unpassende Vermittlungen).


    Dann haben wir uns auf die Suche nach einem erwachsenen Hund aus einer Privatabgabe gemacht. Hier war es dann meist so, dass die Leute mit völlig falschen Vorstellungen einen Welpen gekauft hatten und nach nicht allzu langer Zeit gemerkt hatten: geht nicht. Entsprechend erzogen waren die meisten Hunde. Und auch hier stimmten Angaben oft nicht etc.


    Am Ende sind wir dann beim TS gelandet. Nun kennen wir den Hund, der es geworden ist, zwar noch nicht persönlich, sondern nur von Bildern und Videos, aber die Hürden für diesen Hund waren ungemein größer: Zwei Telefoninterviews, ein schriftlicher Fragebogen, eine strenge Vorkontrolle und zu erwartende Nachkontrollen.
    Natürlich ist uns bewusst, dass wir auch hier die Katze bzw. den Hund im Sack kaufen und ganz böse reinfallen können. Wie überall.

  • Und warum nimmt man dann nicht Mal einen alten Hund ?
    Die meisten können genau das was der Durchschnittliche Hundehalter will.


    Am meisten von Tierschutz sprechen und die alten im Tierheim versauern lassen

  • Und warum nimmt man dann nicht Mal einen alten Hund ?
    Die meisten können genau das was der Durchschnittliche Hundehalter will.


    Am meisten von Tierschutz sprechen und die alten im Tierheim versauern lassen

    Ich finde nicht, dass man sich dafür rechtfertigen muss, wenn man auch an ein Tierschutz-Tier gewisse Ansprüche stellt. Ähnliche Aussagen hört man doch häufiger, wenn man nicht den alten/kranken/verhaltensauffälligen Hund nehmen möchte.


    Aber ich bin ehrlich, ich möchte mich nicht moralisch verpflichtet fühlen, ein Tier zu nehmen, was eigentlich nicht meinen Vorstellungen entspricht, nur weil es halt grad "übrig" ist. Und verdient hat es doch jedes Tier. Ob ich da einem alten Hund einen schönen Lebensabend bereite oder einen jungen Hund davor bewahre, sein gesamtes Leben in einem kleinen Zwinger zu verbringen, macht da am Ende keinen Unterschied.

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