Modehunde - Anlass, Zeitgeist und "Auswirkungen" (Wie entsteht so ein Phänomen?)

  • Wir haben bei uns auf dem HuPla eine Vereinbarung mit einem Tierschutzverein. Die dürfen zu bestimmten Zeiten das Gelände nutzen. Ich meine, die haben auch ausschließlich rumänische Hunde zur Vermittlung. Das sind total bodenständige Leute, die gehen hier niemanden mit Rassehund an und erzählen auch keine Tränendrüsen-Geschichten.Aber ich habe beides schon erlebt. Eine entfernte Bekannte hat mir beim Einkaufen völlig ungefragt die herzzerreißenden Geschichten ihrer TS-Hunde erzählt. Ich wollte nur einkaufen, sie arbeitet da. Ne Zeit lang hab ich echt den Laden gemieden :shocked:
    Bei der "böser-Rassehund-Halter" Anklage kann ich immerhin auf Eddie verweisen. Der ist schließlich mein TS-Quotenhund.

    Ok, das hätte mich auch genervt.
    Zum Glück bin ich noch nie an so jemanden geraten :ugly:

  • Bzgl. Auslandshund erleb ich es genau umgekehrt. Ich hab nämlich immer wieder Spanier, meistens Direktimporte, so als Pseudopflegestelle mit Adoptionsabsicht, weil ich aus diversen Gründen Hund von Pflegestelle nehmen nicht immer zielführende finde, was wieder ein anderes Thema ist.
    Jetzt ist es allerdings so, dass eine ganze Menge Menschen mich anspricht und möglichst traurige Geschichten erwartet. "Haben Sie den gerettet?" ist gern der Gesprächseinstieg.


    Ich sag aber klipp und klar: "Ich hab den Hund aus dem Katalog gekauft wie ein anderer seine Thai Braut. Ich habe optische Vorlieben, insofern vorallem, als ich auf Windhunde steh. Die, die ich hier über Züchter bekäme (bei Azawakhs und Salukis hätt ich gute Züchter zur Hand) sind charakterlich nicht, was in unser Leben passt. Ich brauch nen "Anfängerwindhund", Grey- oder Galgo, Whippets sind mir zu klein. Ich will keinen Welpen und ich beurteile Hunde so weit das überhaupt geht, nach Foto. Was nach Fehlstellung, komplett verbaut oder sonstwie auf den ersten Blick orthopädisch belastet scheint, nehme ich nicht. Auch keinen Hund mit tragischer Vorgeschichte. Durchaus gern den unauffälligen Langsitzer. Rüde noch dazu. Auf eine, wenn auch sehr inhomogene, Rasse fixiert, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Hund so ist, wie erwartet, wenn mir nach intensivem Kontakt mit Orgas jemand halbwegs versichern kann, dass der Hund nicht extrem ängstlich ist, nehm ich ihn quasi ungesehen. Ich rette keine Hunde, sondern agiere durchaus egoistisch und nach persönlichen Präferenzen. " Jo...da sind die Zuhörer dann gern beleidigt.


    Mir kommen die Außenstehenden mit den Rettungsgeschichten, wollen die Tränendrüsen angeregt haben und "Sie sind so ein guter Mensch" seufzen. Das sind Hundehalter genauso, wie Nichthundehalter. Keiner reagierte bisher erfreut auf meinen Realismus. Wenn dann irgendwer das Gespräch mit "Ja, die sind halt so dankbar" wieder auf die Mitleidsschiene springen will, steig ich mindestens gedanklich aus dem Gespräch aus.


    Passiert nicht ständig, aber häufig.

  • Wenn ich drüber nachdenke, hat mir auch noch nie jemand aufs Auge gedrückt, dass sein Hund ein Auslandshund ist und ich habe auch noch keine rührselige Geschichte gehört. Nur wenn man explizit nachfragt, wird einem dann sachlich erzählt, warum der Hund so ist wie er ist, wenn er offensichtliche Probleme hat. Aber ohne diesen "Ich hab ihn gerettet Charakter", sondern eher mit "es war viel Arbeit, dass der Hund heute so ist, wie er ist".

  • Hier könnte man schon meinen dass der Mix der neue Modehund wird.
    In der Stadt gibt es viele Klein- und Kleinsthunde die nach Rassehund aussehen. In Wald und Feld begegnen mir mehr Mixe, die meisten jüngeren sehen mittlerweile nach Osteuropa aus.


    Mit wie vielen Leuten habt ihr denn täglich Kontakt bei den Hundespaziergängen. Mir könnte gar nicht ständig jemand seine Hundegeschichten erzählen. Mit fremden Menschen rede ich draussen selten. Da bin ich mit meinen eigenen (Auslands)Hunden beschäftigt.
    Im Bekanntenkreis wissen natürlich die Leute wo die Hunde herkommen. Da mag ich keine Diskussionen, weil mir das ständige "Muss das sein, ein Hund aus dem Ausland. Die sind alle ansteckend krank und nicht zu integrieren lästig ist.

  • Du, bei mir leben grade drei Stück. Eine ist 14, einer elf und die jüngste 7. Die, die am jünsten gestorben ist bei mir war 9 und da war es Krebs. Das bekommen wahrscheinlich auch Rassehunde mal in dem Alter.

  • Du, bei mir leben grade drei Stück. Eine ist 14, einer elf und die jüngste 7. Die, die am jünsten gestorben ist bei mir war 9 und da war es Krebs. Das bekommen wahrscheinlich auch Rassehunde mal in dem Alter.

    Sollte auch nur Ironie sein. Da man viel liest und hört, dass ein Mischling so viel gesünder sei und keine Krankheiten bekommt die ein Rassehund bekommt usw.

  • Bei Tasso gibt es gerade die Statistik der Neuanmeldungen für 2018 (veröffentlicht in der Tagesschau) für die "belibtesten Rassen" im vergangenen Jahr:


    Platz 1 Mischling (87000)
    Platz 2 Labrador (20548)
    Platz 3 DSH (13402)
    Platz 4 Chihuahua (12001)
    Platz 5 Französische Bulldogge (11203)


    Es sei jetzt mal dahingestellt, ob die Rassen bei der Registrierung richtig benannt wurde, aber ich finde diese Zahlen erschreckend, wenn man sich die Welpenzahlen aus seriöser Zucht vergleicht.
    Einzig beim DSH besteht die Chance, dass der Großteil der Hunde vernünftig gezogen sind.

  • ´Bei uns ist grad ein junger Golden in der Nachbarschaft aufgeschlagen... bei einem "Züchter" mit angeblichen 8 Wochen gekauft, TA schätzt ihn auf höchsten 6 Wochen und der "Züchter" ist nicht VDH / FCI angeschlossen..... überflüssig zu erwähnen, dass man ja betrogen worden ist *headbash*

  • Wo leben denn die ganzen DSH. Alle anderen Hunde sehe ich öfter, Mixe oft. DSH begegnen mir ganz selten, obwohl ich mich viel ganz weit abseits von beliebten Hundewegen aufhalte.

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