Fragen zum Klickern

  • Hallo ihr lieben Hundefreunde,


    nach langem hin und her wollte ich dann doch mal den Klicker mit ins Programm nehmen. Seit gestern ist das gute Stück da und ich habe bisher nur Klick + Leckerchen gemacht, ohne damit etwas spezielles zu belohnen. Einfach für die Verknüpfung.


    Ab morgen werde ich dann wie vorgesehen markern und das Leckerchen nachschieben. Allerdings habe ich noch ein paar Fragen dazu.



    • Wie belohnt man denn, wenn der Hund weiter weg ist und man klickert? Nur verbal? Das Futter werfen?
    • Außer Leckerchen und mit Worten kann ich mit nichts motivieren, weder Spielzeug noch Streicheln. Kann man später auch klickern ohne Lob oder überwiegend mit verbalem Lob? Hatte mal gelesen, dass nach dem Klick immer noch was positives folgen soll. Ich möchte aber nicht Ewigkeiten so viele Leckerchen in sie stopfen.
    • Ich möchte über den Klicker den Handtouch aufbauen (mein kleines Zusatz-Projekt gegen die Leinenaggression). Sunny ist nur 40 cm hoch und ich würde den Handotuch eigentlich zusätzlich gern draußen und in Bewegung nutzen, damit sie wie beim "Fuß" länger an mir bleibt. Macht das bei so kleinen Hunden überhaupt Sinn oder muss man dann stark gebuckelt laufen? xD Oder gibt es eine Alternative, dass sie einfach nah an der Hand bleibt?
    • Habt ihr sonst noch kleine Ideen, die beim Klickern Spaß ins Wohnzimmer bringen? Viele "unnötige" Befehle kann mein Wuffel noch nicht (Sitz und Tanz), da wir andere Baustellen haben/hatten. Aber ich möchte in der Wohnung ein wenig mehr Kopfarbeit ohne viel körperliche Bewegung einführen (dafür ist die Wohnung zu klein), da sie nun langsam bei uns angekommen ist. :herzen1:

    Vielen Dank für eure Anregungen. Ich bin gespannt.

    • Neu

    Hi


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    • 1) Der Hund darf nach dem Klick die Übung abbrechen und sich das Leckerchen bei dir abholen. Das ist oft sogar günstig, um den Hund in eine neue Startposition zu bringen für den nächsten Versuch.
      Man kann das Leckerchen auch werfen. Für Fortgeschrittene kann man das Leckerchen auch abseits positionieren und der Hund darf es sich nach dem Click und Freigabe dort abholen.
      Eine Bleib-Übung kann man durchaus so aufbauen, daß man sich allmählich weiter vom Hund entfernt, clickt, und der Hund wartet in der Position, daß du zu ihm zurückkommst und ihm das Leckerchen in der Position gibst. Gerade die Pause, die vom Click bis zur nachfolgenden Belohnung bleibt, erleichtert die Übungen auf Distanz ungemein.


      Das kann man alles variieren, je nachdem was man üben will. Wichtig ist nur, daß der Hund den Click mit der Belohnung verbindet.


      2) Der Click an sich ist für den Hund keine motivierende Belohnung, er wird nur mit Bedeutung aufgeladen durch die folgende Belohnung. Clickt man also öfters ohne echte Belohnung, verliert das Geräusch für den Hund schnell an Wert.
      Was für deinen Hund eine echte, unmittelbare Belohnung darstellt, mußt du selber herausbekommen. Allerdings stellt rein verbales Lob nur für sehr wenige Hunde eine echte, motivierende Belohnung dar, für die sie sch wirklich ins Zeug legen.


      (Anders ist es, wenn nicht rein positiv, sondern mit Strafen + verbalem Lob gearbeitet wird: Dann wirkt das Lob als Sicherheitssignal: solange Herrchen mich lobt, kommt kein Leinenruck)


      Clickern ist lediglich eine Lernhilfe, wenn das Gelernte sitzt, brauchst du es nicht mehr. Du mußst dir daher keine Sorgen machen, deinen Hund mit Leckerchen zu mästen, oder für jede kleine Leistung auf Dauer zig Leckerchen zu verfüttern.
      Im übrigen kann und soll man wirklich sehr kleine Bröckchen verfüttern, halb erbsengroß reicht vollkommen. Es geht nicht ums sattfüttern, sondern um die Information "richtig so!"


      3) Der Handtouch ist eine prima Übung gerade auch für kleinere Hunde, um das Fußlaufen aufzubauen. Wenn der Hund den Handtouch gelernt hat, ziehst du die Hand etwas höher und clickst schon das Anschauen der Hand in der richtigen Fußposition. Dann kannst du dich allmählich aufrichten.
      Alternativ kannst du auch eine Fliegenklatsche als verlängerten Arm verwenden, die der Hund mit der Nase berührt.


      4) Du kannst schon allein den Handtouch in vielfacher Weise abwandeln und so vom Männchenmachen bis zum Slalom durch die Beine allerhand Tricks aufbauen.


      Oder wenn du eine Abwechslung vom Clickern haben möchtest, Suchspiele wie Leckerchensuche oder Gegenstandssuche kann man prima in der Wohnung machen.


      Dagmar & Cara

    • Dass der Hund nach dem Klick die Übung abbrechen darf, habe ich beim ZOS so nicht gelernt. Ganz im Gegenteil. Durch Rauszögern des Klicks und auch einen zweiten Klick haben wir längeres Zeigen der Übung trainiert. Den ersten Klick, um dem Hund zu bestätigen, dass sein Verhalten richtig ist, den zweiten für die Dauer des Zeigens. Selbst auf dem Weg hin zum Hund mussten wir stehen bleiben, wenn der auch nur zu uns hinsah.


      Daher würde ich zu 1. sagen: Den Klick auf Entfernung und dann zum Hund gehen, um ihm das Leckerchen zu geben. Rufen würde ich nicht, weil dann der Rückruf bestätigt würde. Gegen das Werfen habe ich eine persönliche Abneigung, weil nichts gefressen werden soll, was am Boden "rumliegt". Deshalb bin ich auch absolut kein Freund von Leckerchensuchen.

    • Bei ZOS wird auch nicht nach klassischem Clickertraining vorgegangen, beim klassischen Clickertraining gibt es nach jedem Klick ein Leckerlie und die Übung ist damit beendet.
      Dann kann der Hund sich das Leckerlie bei dir abholen oder du gehst hin und gibst es ihm oder du wirfst es. Dagmar hat ansonsten ja schon alles gut erklärt.

    • Beim Clickertraining kann man den Click rauszögern - immer den Fortschritten des Hundes entsprechend - aber es gibt keinen Leerclick ohne Belohnung.


      Dagmar & Cara

    • Dass der Hund nach dem Klick die Übung abbrechen darf, habe ich beim ZOS so nicht gelernt. Ganz im Gegenteil. Durch Rauszögern des Klicks und auch einen zweiten Klick haben wir längeres Zeigen der Übung trainiert. Den ersten Klick, um dem Hund zu bestätigen, dass sein Verhalten richtig ist, den zweiten für die Dauer des Zeigens. Selbst auf dem Weg hin zum Hund mussten wir stehen bleiben, wenn der auch nur zu uns hinsah.

      Man kann den Klicker auch als Keep-Going-On-Signal verknüpfen. Das ist aber nicht das übliche Vorgehen.

    • Ich möchte über den Klicker den Handtouch aufbauen (mein kleines Zusatz-Projekt gegen die Leinenaggression). Sunny ist nur 40 cm hoch und ich würde den Handtouch eigentlich zusätzlich gern draußen und in Bewegung nutzen, damit sie wie beim "Fuß" länger an mir bleibt. Macht das bei so kleinen Hunden überhaupt Sinn oder muss man dann stark gebuckelt laufen? Oder gibt es eine Alternative, dass sie einfach nah an der Hand bleibt?

      Es gibt auch sogenannte Targetsticks, das sind quasi Radioantennen die man wie ein Teleskop ausfahren kann mit einer Kugel drauf. Da kann der Hund mit der Nase dran bleiben wenn du ihn führst. Ansonsten baut man sowas wie den Handtouch beim Fußlaufen ab und ersetzt ihn durch einen Looktarget (warum auch immer diese engl. Wörter). Hier mal ein ganz nettes Video dazu: [media]https://www.youtube.com/watch?v=dJAUFbCOmSs[/media]
      Alternativ kannst du auch trainieren, dass dein Hund mit der Schulter am Bein läuft und sich so mehr an dir orientiert. Da könntest du Richtung Grundstellung, Obedience, Ralley Obedience, Elefantentrick etc. googeln. Das kannst du auch alles mit dem Clicker machen.


      Dass man nur 1x klickt und belohnt kann ich nicht so unterschreiben. Wenn der Hund erst mal richtig im Clickertraining ist und das verinnerlicht hat, kann man auch meiner Meinung nach öfter klicken z.B. beim Abruf. Ich mache das auch z.B. wenn ich mir nicht sicher bin ob er nicht auf halben Weg doch noch mal umdreht um einen Hund zu bepöbeln etc.. Deswegen rufe/pfeife ich ab, klicke sofort wenn er sich zu mir wendet und los läuft. Bei einem längeren Weg klicke ich dann noch 2-3x und füttere entsprechend mehr wenn er bei mir ankommt. Ähnlich wie bei einem Ankersignal. Ich empfinde das jetzt nicht als Leerclick, im Prinzip könnte ich das Futter auch entgegen werfen, aber der Hund holt es ja wie bei anderen Übungen dann auch bei mir ab, nur, dass es dann einfach 2-3 Leckerlis gibt. Würde ich jetzt ganz am Anfang nicht machen, aber meine Hunde finden das super und rennen erst recht schnell zu mir wenn sie beim Laufen noch einen Klick bekommen.


      Doppelt- bzw. Mehrklick kann man auch beim Tricktraining verwenden z.B. auch beim Shapen. Wichtig ist einfach, dass dein Hund das Prinzip lernt und du auch verstehst was und warum du welches Verhalten clickst. Allgemein brauchst du gutes Timing und musst halt deine Methode durchziehen, sobald dein Hund die Regeln verstanden hat, wird das gut laufen.

    • Vielen Dank schon einmal für die tollen und aufschlussreichen Antworten!


      Scheinbar kann man den Klicker noch vielfältiger einsetzen, als ich anfangs dachte. Das finde ich richtig spannend.


      Habe vorhin meine erste Runde Handtouch mit Klicker gestartet und das war super interessant. Sie hat erst mal nur halb verstanden, was ich von ihr wollte. Der Fokus ging immer auf die Hand mit dem Klicker. Aber nach ein wenig Analyse hat sie gemerkt, dass es um die andere Hand geht. Sie dachte aber kurz, dass sie meine Hand ablecken soll. :xface:


      Sie hat dann ein wenig rumprobiert: Hand ignorieren, Hand anlecken, Hand anstupsen, Hand anschauen, andere Hand anschauen...


      Nach ca. 5 Minuten hatte sie den Dreh raus und das Spiel fand langsam ein Ende. Sie soll ja nicht überfordert werden. Lief ja schon mal ganz gut. :applaus: Das Spielchen bauen wir jetzt noch etwas aus und dann muss ich mir noch einen Begriff dafür überlegen. Wie nennt man das am sinnvollsten? "Touch"? Ich bin bei sowas immer so unkreativ...



      Weitere Fragen, die durch eure Posts so aufkamen sind:

      • Der Klicker signalisiert also das Ende der Übung. Wenn ich möchte, dass sie beispielsweise 10 Sekunden Sitz macht, klicke ich nach den 10 Sekunden? Aber dann verbindet sie das doch nicht mehr mit dem Sitz machen oder? Macht dann "Sitz" - "Klick 1" - "Klick 2 für Ende" mehr Sinn oder wie werden Übungen gehandhabt, die länger als einen Moment gehen bzw. das Halten üben sollen?
      • Wenn ich mit Handtouch laufe, wie klickert man denn da? Einfach immer mal wieder und Drops ins Mäulchen während man vorwärts geht? Oder jedes mal wieder den Befehl nennen und dann erst klickern?
      • Nehmen wir an ich will ihr durch die Beine laufen beibringen und die Aktion an sich "Slalom" nennen. Wie gehe ich dann vor? Sage ich "Touch", führe sie somit durch die Beine und klicker wenn sie durch ist + Lecker. Wie wird aus "Touch" denn dann "Slalom"? Sage ich irgendwann "Slalom" statt "Touch", weil sie die Bewegung dann auch ohne "Touch" ausführt?

      Ich freue mich erneut auf eure Antworten und berichte, wie schnell meine Wauzine die Übung so hinbekommt.

    • Der Klicker signalisiert also das Ende der Übung. Wenn ich möchte, dass sie beispielsweise 10 Sekunden Sitz macht, klicke ich nach den 10 Sekunden? Aber dann verbindet sie das doch nicht mehr mit dem Sitz machen oder? Macht dann "Sitz" - "Klick 1" - "Klick 2 für Ende" mehr Sinn oder wie werden Übungen gehandhabt, die länger als einen Moment gehen bzw. das Halten üben sollen?

      Wenn Du in das Sitzen reinklickst, sie danach aufsteht und eine Belohnung bekommst, dann hast Du das Sitzen belohnt. Trotzdem verknüpft der Hund mit, dass er aufstehen kann.


      Daher übe ich Sitz anders. Ich belohne den Hund von der ersten Sekunde Sitz-Training für die komplette Übung. Ich setze den Hund hin, lasse ihn so lange sitzen wie er es aushält, löse das Sitzen über Kommando auf und belohne den Hund, wenn er quasi vor mir steht. Einen Klicker brauche ich dafür nicht, weil das Zeitfenster so groß ist, dass der nicht notwendig ist.


      Meiner Erfahrung nach lernen die Hunde damit gleich viel besser, dass das Sitz immer gilt bis es per Kommando aufgelöst wird.


      Wenn ich mal am längeren Sitzen arbeite und den sitzenden Hund belohne, dann ohne Klicker/Marker, eben genau damit der Hund nicht aufsteht, denn ich möchte den Klicker nicht für zwei Sachen nutzen. Bei mir ist er bewusst KEIN Keep-Going-on-Signal. Er ist ausschließlich sekundärer Verstärker.

      Wenn ich mit Handtouch laufe, wie klickert man denn da? Einfach immer mal wieder und Drops ins Mäulchen während man vorwärts geht? Oder jedes mal wieder den Befehl nennen und dann erst klickern?

      Wenn Du den "Trick" fertig hast, dann rufst Du ihn nur noch über Kommando ab, nie mehr ohne, sonst wird es konfus für Deinen Hund.

      Nehmen wir an ich will ihr durch die Beine laufen beibringen und die Aktion an sich "Slalom" nennen. Wie gehe ich dann vor? Sage ich "Touch", führe sie somit durch die Beine und klicker wenn sie durch ist + Lecker. Wie wird aus "Touch" denn dann "Slalom"? Sage ich irgendwann "Slalom" statt "Touch", weil sie die Bewegung dann auch ohne "Touch" ausführt?

      Genau. Du würdest dann irgendwann vorm Touch sagen Slalom sagen und gucken, ob sie "vorgreift" und Du das Touch nicht mehr sagen musst. Du müsstest dann noch den Stab abbauen, wenn das Dein Ziel ist.

    • Der Klicker signalisiert also das Ende der Übung. Wenn ich möchte, dass sie beispielsweise 10 Sekunden Sitz macht, klicke ich nach den 10 Sekunden? Aber dann verbindet sie das doch nicht mehr mit dem Sitz machen oder? Macht dann "Sitz" - "Klick 1" - "Klick 2 für Ende" mehr Sinn oder wie werden Übungen gehandhabt, die länger als einen Moment gehen bzw. das Halten üben sollen?


      Wenn ich mit Handtouch laufe, wie klickert man denn da? Einfach immer mal wieder und Drops ins Mäulchen während man vorwärts geht? Oder jedes mal wieder den Befehl nennen und dann erst klickern?


      Nehmen wir an ich will ihr durch die Beine laufen beibringen und die Aktion an sich "Slalom" nennen. Wie gehe ich dann vor? Sage ich "Touch", führe sie somit durch die Beine und klicker wenn sie durch ist + Lecker. Wie wird aus "Touch" denn dann "Slalom"? Sage ich irgendwann "Slalom" statt "Touch", weil sie die Bewegung dann auch ohne "Touch" ausführt?

      1. Theoretisch ist das so, allerdings musst du dir die 10 Sekunden erarbeiten und dann etwas kleiner anfangen z.B. mit einer Sekunde oder eben so lange dass du noch die Chance hast du klicken, bevor der Hund es von selbst auflöst. Doch sie verbindet das mit dem Sitzen, weil sie die Position noch hält und du arbeitest dich ja langsam vor, sodass sie die Position auch länger halten kann. Wichtig ist bei sowas Click for Action, Feed in Position. Also dann am besten auch im Sitzen füttern (oder in der Grundposition, je nachdem was du übst).
      2. Genauso wie beim Sitzen. Du übst das Stückchen für Stückchen und zögerst das Klicken immer länger raus. Du kannst aber selbstverständlich stimmlich loben, bestätigen und motivieren. Du musst nicht nur mit dem Clicker arbeiten.
      3. Ich würde den Hund mit der Hand durch die Beine führen und die Hand dann langsam abbauen. Der Hund kennt den Ablauf irgendwann und dann musst du vielleicht noch kurz die Hand dort hinhalten wo er ankommen soll und später einfach nur dein Bein in Position stellen und er läuft durch. Kennt der Hund den Ablauf, würde ich es mit Kommando belegen. Der Handtouch ist ja nur ein Hilfsmittel, nicht die Übung an sich. Ich z.B. habe für den Handtouch gar kein Wort. Meine Hunden wissen aber genau was zu tun ist, wenn ich die Hand hin halte. Ich bin auch der Meinung, dass man dafür keins braucht, weil man ihn ja z.B. in vielen verschiedenen Situationen anwendet.




      Du merkst es gibt verschiedene Herangehensweisen und alle funktionieren =)

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