Hasen gejagt - was tun?

  • Hallo an alle


    Ich bin immer noch total entsetzt: War vorhin mit meiner 9monatigen Mischlingshündin Amy spazieren, sie hat schön auf einer Wiese mit einem anderen Hund gespielt und plötzlich ist sie wie von der Tarantel gestochen ab. Bei uns auf den Feldern gibt es sehr viele Hasen, deshalb war mein erster Gedanke auch: sie jagt einen Hasen...
    Ich bin also wie verrückt hinterher, obwohl ich sie gar nicht mehr gesehen habe, weil sie wahnsinnig schnell ist. Dann hör ich sie bellen und 1 Minute später kam sie wieder bei mir an. Ich war schon verdammt sauer, aber das Schlimmste kam erst noch:
    Aus der Richtung, wo sie hingerannt war, kam mir eine Frau mit ihrem Hund entgegen, die mir schon von weitem entgegenrief: Ihr Hund hat einen Hasen gerissen. Sie hat wohl angeblich gehört, wie der Hase geschrien und gequiekt hat. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie geschockt und entsetzt ich war.
    Erstens weil sie wohl doch einen starken Jagdtrieb hat, und zweitens weil sie vielleicht tatsächlich den Hasen erwischt hat (habe selber 2 Kaninchen zu Hause)
    Was soll ich jetzt tun?
    Muss ich sie jetzt immer an die Schleppleine nehmen, kann ich sie gar nicht mehr frei laufen lassen? Das war das erste Mal, dass sie das gemacht hat.


    Bitte gebt mir ein paar Tipps.


    Viele Grüsse
    die immer noch geschockte Nadja

  • Hallo Nadja, fühl dich erstmal dick gedrückt, ich hab auch so einen zu hause. :streichel:


    Nur dass ich wusste, was ich mir ins Haus hole. Ich habe einen Airedale terrier für den Hase das beste überhaupt sind.


    aber eine Frage noch, hast du gesehen, das sie einen Hasen erwischt hat, oder glaubst du das nur von der Erzählung der Frau her? Hatte sie Blut am maul? Wenn nicht, hat sie ihn nicht erwischt. Das Quieken kann auch vom Hund gekomen sein, wenn meiner noch 1m von Hasen entfernt ist, macht er auch unmögliche Geräusche('ich will doch unbedingt ran')


    Zu den Hasen zu Hause; das muss nicht unbedingt Krieg heißen, viele Hasenjäger leben zu hause friedlich mit ihrem Hasen, warum weis keiner.


    Keine Sorge, das heist jetzt nicht Leine für immer. :wink: Meiner war 9 Jahre( und dann auch noch ein Terrier :shock: ) als er zu mir kam und hatte schon ein paar mal Jagderfolg gehapt, er wusste also was er wollte und das auch unbeding durchsetzen. Wir haben uns jetzt nach einem Jahr geeinigt. Wenn wir jagen gehen, dann zusammen. Will er allein, gibts Ärger. Du wirst deinem Hund das nie abgewöhnen können, du kannst dich nur damit arrangieren.



    Wenn du meine Geschichte mit dem Trainig höhren willst, erzähl ich sie gern ausführlicher. Nur jetzt muss ich los, ich meld mich.



    Kopf hoch, das kriegt ihr hin! :gut:

  • @ Morrigan: Wieso Blut am Maul??? :gruebel:


    In der Regel werden die Hasen totgeschüttelt, Todesfolge ist dann der Genickbruch! Das sollte unblutig sein!!!
    Oder machen das die Terrier anders?

  • Hallo Morrigan


    Ich bezweifle ehrlich gesagt, dass sie ihn erwischt hat. Sonst wäre sie wohl auch nicht so schnell wieder da gewesen (sie war vielleicht höchstens 2 Minuten weg) Ich denke nämlich auch, dass vielleicht eher der Hund die Geräusche gemacht hat, da sie auch manchmal, wenn sie anderen Hunden im Spiel hinterherjagt, so komische Quietscher von sich gibt. Das mit dem Blut an der Schnauze hab ich mir auch überlegt.....
    Ich habe jetzt halt auch totale Angst, dass ich sie nicht mehr frei laufen lassen kann.
    Ich habe auch eine Freundin, die einen Hund hat, der jagt...wir haben schon mal ne halbe Stunde gewartet, bis er wieder zurück kam. Sie kann sie halt am Waldrand nicht frei laufen lassen.
    Morrigan, würde gerne mehr von deinem Antijagd-Training

  • Zitat

    In der Regel werden die Hasen totgeschüttelt, Todesfolge ist dann der Genickbruch! Das sollte unblutig sein!!!
    Oder machen das die Terrier anders?


    Haste schonmal nen Hund gesehen, der einen ausgewachsenen Hasen totschüttelt ? Da gibts einen gezielten Biss in den Nacken und der Hase hat es hinter sich .. kurz und schmerzlos !


    Nadja
    Viel Erfolg beim Schleppleinentraining und überleg dir eine sinnvolle, typgerechte Beschäftigungen für deinen Hund !


    Gruß, staffy

  • Ich meine auch, wenn kein Hase zu sehen war oder Blut am Maul, wuerde ich der Erzaehlung dieser Frau nicht so schnell Glauben schenken.
    Einer meiner Hunde ist unerbittlicher Jaeger von Kleintieren (Stinktiere, Murmeltiere, Eichhoernchen, Stachelschweine usw). Ein paar Mal hat er auch eine Murmeltier erwischt, und er war nicht von der Stelle zu kriegen. Sonst gehorcht er ganz gut, aber nach dem Toeten dieser Tiere war er wie besessen.
    Also ohne Hase isses nur Gerede, meiner Meinung nach.

  • Hallo!
    Ich kann mir gut vorstellen, wie es dir geht, ich habe nämlich auch so einen begeisterten Jäger zuhause.
    Als erstes würde ich dir das Buch "Antijagdtraining" von Pia Gröning empfehlen, dass ist wohl "die" Lektüre zu diesem Thema mit vielen wertvollen Tipps und Hinweisen, hat mir auf alle Fälle einige Denkanstöße gegeben!
    Ich bezweifle allerdings auch, dass dein Hund den Hasen erwischt hat, denn 1.) fangen viele Hunde an zu "quieken" wenn sie kurz vor dem Hasen sind und 2.) wenn sie ihn erwischt hätte, warum ist sie dann so schnell wieder gekommen? hätte sie ihn erwischt, dann wäre sie doch mit Sicherheit entweder bei ihrer Beute geblieben, oder hätte den Kadaver mitgebracht. Aber ein Hund der Beute macht und diese dann einfach liegen lässt um zu Frauchen zu laufen, nein das kann ich mir nicht so ganz vorstellen.
    Aber ganz unabhängig davon, ob der Hund nun den Hasen erwischt hat, oder nicht, besteht für dich jetzt natürlich Handlungsbedarf. Denn zum einen kann dieses Verhalten einem Hund das Leben kosten, denn jeder Jäger dürfte den Hund in diesem Fall schiessen und zum anderen hat man natürlich auch die moralische Verantwortung, dass durch den eigenen Hund keine anderen Tiere zu Schaden kommen.
    Wege den Hund vom Jagen abzuhalten gibt es natürlich viele, kommt immer auch auf die Persönlichkeit des Hundes an, von daher kann ich dir nur berichten, wie ich bei meinem Hund vorgegangen bin, ob sich das 1 zu 1 auf einen anderen Hund übertragen lässt ist allerdings fraglich, von daher ja auch die Literaturempfehlung am Anfang :wink:
    Unser "Antijagdtraining" besteht aus drei Komponenten.
    1.) Aufbau eines absolut zuverlässigen Abbruchsignals:
    Um mit einem jagdbegeisterten Hund zumindest einigermaßen entspannt durch Feld und Flur zu marschieren bedarf es meiner Meinung nach zumindest eines Kommandos, mit dem man den Hund in jeder Situation zuverlässig stoppen kann. Bei uns ist es, ganz unspektakulär das "Sitz".
    Anfänglich noch völlig ohne Ablenkung habe ich mit Janosch "Sitz aus der Bewegung" trainiert, d.h. ihn sitzen lassen, auch wenn er 20 Meter vor mir, oder 10 Meter hinter mir ist.
    Wenn der Hund erstmal begriffen hat, dass er sich bei diesem Kommando sofort und auf der Stelle hinsetzen soll fängt man an die Ablenkung zu variieren und übt es in allen möglichen alltäglichen Situationen, und zwar ständig, soweit, bis dem Hund schon fast reflexartig die Hinterbeine einknicken, sobald er das Kommando hört.
    Mit Belohnungen ist hier natürlich nicht zu sparen, der Hund soll das Gefühl haben, dass es sich auch für ihn lohnt sich hinzusetzen, obwohl er gerade woanders hin wollte.
    Ich habe das Kommando "Sitz" gewählt, da es bei flüchtendem Wild vielen Hunden einfacher fällt, sich hinzusetzen, und so dem Wild zumindest hinterher zu schauen, als auf ein "Hier" umzudrehen und das Wild aus den Augen zu verlieren.
    2.) Absicherung mit der Schleppleine:
    Durch Janosch habe ich sehr schnell gelernt, welche Bereiche unserer täglichen Spazierstrecken wildreich und welche eher wildarm sind.
    Um den Hund nicht unnötig in Versuchung zu führen habe ich immer eine 5-Meter-Schleppleine in der Hosentasche und in Bereichen, in denen er schon öfter auf Wild gestoßen ist wird er vorsorglich durch die Schleppleine abgesichert.
    3.) alternative Beschäftigungen:
    Der Jagdtribe des Hundes ist ein, in seiner Grundstruktur instinktives, in seiner explizieten Ausformung erlerntes Verhalten, dass extrem selbstbelohnend ist und den Vorfahren unserer Haushunde das Überleben gesichert hat.
    Von daher ist es unheimlich wichtig, nicht nur den Jagdtrieb zu kontrollieren und einzuschränken, sondern dem Hund alternative Beschäftigungsmöglichkeiten anzubieten um dieses Verhalten zumindest kontrolliert ausleben zu können. Wird nur das unkontrollierte Jagdverhalten eingeschränkt, ohne eine Alternative anzubieten, wird das Bedürfnis diesen Reiz auszuleben immer stärker und in irgendeiner Situation wieder durchbrechen.
    Als alternative Beschäftigungen bieten sich hier insbesondere alle Such- und Apportierspiele, Dummytraining, Flächensuche, Stöberarbeit, Mantrailing, Fährtensuche etc. an.
    Eine weiter alternative Beschäftigung, auf die ich Janosch gerade konditioniere, ist das Suchen und Buddeln nach Mäusen. Wohl mit die einzige "wirkliche" Jagdhandlung eines Hundes, die man seinem Hund gestatten kann.
    Ansonsten solltest du dich schon mal mit dem Gedanken vertraut machen, dass "gemütliche" Spaziergänge, bei denen der Hund irgendwo, irgendwie rumwuselt der Vergangenheit angehören. Einen jagdbegeisterten Hund kann man keine Sekunde aus den Augen lassen, denn genau in dieser Sekunde wird es unter Garantie irgendeinen jagdauslösenden Reiz geben, und ist der Hund erstmal dabei sein Jagdverhalten abzuspulen, dann ist es fast unmöglich diesen Hund noch abzurufen. Du mußt schneller sein als dein Hund, du mußt eine Meisterin der Beobachtung werden, die Umgebung im Auge behalten und deinen Hund, um die klitzekleinen Anzeichen, die jeder Hund zeigt, bevor er losstürmt, erkennen um noch eingreifen zu können.
    Ganz ehrlich, es ist nicht immer einfach und auch mir passiert es immer wieder mal, dass Janosch doch für einen Moment verschwindet und ich ihn am liebsten "an die Wand klatschen" möchte.
    Andererseits ist es aber auch sehr reizvoll, denn du und dein Hund ihr müßt ein Team werden, um gemeinsam auf die Jagd zu gehen und was gibt es reizvolleres als mit seinem Hund zusammenzuarbeiten!

  • Hallo,


    ich lese gerade das Buch 'Antijagdtraining - Wie man Hunde vom Jagen abhält' und bisher finde ich es echt gut. Ich kann Dir zwar noch nicht so viel darüber erzählen, weil ich erst ein Drittel geschafft habe, aber guck doch mal bei den Buch-Rezensionen, da findest Du bestimmt mehr Infos dazu.


    Ich schätze mal, dass sich die Anschaffung bei deinem Hasen-Freund auch lohnen würde.


    Liebe Grüße,
    Toki


    EDIT: Ups, da war wohl einer schneller und ausführlicher :wink:

  • Habe heute auch sowas hinter mir. Spazieren gegangen..
    Schafweide...minischäfchen(4-5 tage alt). Der Hund meiner Freundinn
    irgendwie hinein und hinterhergerannt. Meine Ayla kam
    auf Abruf sofort zu mir.
    Jagderfolg hatte er definitiv,er war nicht abrufbar und
    hatte die Schäfchen samt
    Junge in die Hütte getrieben und gemeldet.
    Wer weiß ob er nicht eines der Kleinen geschnappt hätte,
    wären die Elterntiere nicht dabei gewesen....
    Schleppleine HALLOOO :gut:
    Was drinnen steckt kann man nicht austreiben nur
    umlenken. Das ist
    nun mal der Jagdinstinkt. Konsequent trainieren mit der
    Schleppleine bringt dann sicherlich was,wenn man es
    einhält und nicht zwischenan immer wieder einreissen
    lässt.


    Schliesse mich den anderen mit der Lektüre "Antijagdtraining"
    an... :gut:



    schönes WE ;)

  • Hallo,
    Björn hat ja wirklich alles gesagt :gut:
    Das Thema Jagen beschäftigt mich auch, seitdem wir unseren Zweithund haben, er hat bei den Vorbesitzern wohl die Meisterprüfung im Jagen abgelegt :dagegen: Dann waren wir gefragt, denn wir wollten keinen Jäger.


    Was mir beim AJT von Pia Gröning gut geholfen hat,ist, den Hund absitzen zu lassen, einen Ball o.ä. rollen lassen oder werfen, der Hund darf aber erst hinterher, wenn DU es ihm erlaubst. Damit soll der Hund begreifen, dass er nicht allem, was schnell läuft, hinterher rennen darf.
    Später, wenn es mit dem Rollen des Balles klappt, kannst Du den Ball werfen und der Hund darf wieder erst loslaufen, wenn er Dein Kommando "Lauf" hat.


    DAs SL-Training wird Dir allerdings nicht erspart bleiben. Es ist schon deshalb wichtig, weil Du damm ruhiger wirst und Deine Anspannung nicht auf den Hund übertragen wird.
    Ganz gleich, ob Dein Hund den Hasen erwischt hat, er hat gejagt und jede Jagd ist selbstbelohnend und schüttet soviele Glückhormone aus, die Du nicht toppen kannst.


    Viel Spaß beim Üben
    Nele

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