Angstbeisser - ist kastrieren die Lösung?

  • Bei meinem tasmanischen Teufel hat es geholfen einfach mal eine Woche nullstress zu verbringen. Dafür gab's eine Auszeit in ruhiger Umgebung, keine Kontakte zu Menschen, Tieren, nur das nötige an Auslauf
    Dafür viele streicheleinheiten (Massage), Spass mit Futter und paar Tricks lernen


    Nach der Woche konnte ich langsam mit Problemlösen anfangen



    Vor dieser Woche hat Hund alles angebrüllt was ihm begegnete und auch versucht anzugreifen

  • Das trifft auf Kuba in etwa zu. Kuba ist selten entspannt. Meist ist er "hippelig". Auch zum Beispiel beim Ballspielen in der Wohnung, er ist immer gleich auf 180. Vielleicht doch eine Schilddrüsenstörung.Ich habe das jetzt Kubas Frauchen gemailt.

    Wenn ich das mit meinem Terrier machen würde, käm ich auch nimmer zum Schlafen und hätt nen irren kläffenden Hibbel auch in der Wohnung... Aus eben schon beschriebenen Gründen.


    Könnte daher evtl. schon hilfreich sein, solchen Streß als allererstes mal zu unterbinden. Wenn der Streßlevel insgesamt niedriger ist, bleibt der Hund auch aufnahmefähiger und tickt draußen net so schnell aus. Also: wenn Spiele, dann ruhige Dinge, solange der Hund im Alltag nicht zur Ruhe kommt. Futter suchen, Fährten, Geruchsunterscheidungsspiele, Tricks, was auch immer. Aber nix, das aufputschend wirkt und den Hund hochdreht. Mit Nasenarbeit kriegt man nen Hund (wegen der damit verbundednen Konzentration) geistig und körperlich gut ausgelastet und zufrieden und er wird relativ schnell ruhiger, wenns echt bisher (mit) am Streß lag. Kann aber auch sein, daß Hund streßedingt anfangs gar nicht in der Lage ist, sich zu sowas zu konzentrieren. Das wäre dann wiederum ein sicheres Zeichen ddafür, daß er schon Streß hat.


    Man muß sich das so vorstellen, daß ein Hund (individuell unterschiedlich!) ein begrenztes Maß an Streß hat, den er ertragen kann. Wildes Spielen macht Streß, uneindeutiges Verhalten des Halters kann Streß machen. Zu viel Action daheim (dauernd Besuch) kann Streß machen. Zu langeg Spaziergänge oder zu viele Begegnungen unterwegs können Strreß machen. Ist der Hund daheim ganz entspannt, steht dem Hund daheim seine komplette Fähigkeit, Streß zu ertragen für unterwegs zur Verfügung. Dann kannst vielleicht ne halbe Stunde entspannt spazierengehen. Wenn man es aber übertreibt, ne hektische Woche hatte, dauernd Besuch, nebenbei Bällchen wirft und den Hund hochdreeht, kann es letztlich so weit kokmmen, daß Hund schon auf 180 ist, bevor die Haustüre aufgeht zum Gassi. Und dann wird der Spaziergang zum Spießrutenlauf, weil Hund auf jede Besonderheit draußen reagiert und tobt. Es ist dabei also der Job deds Hundehalters, herauszufinden, was sein Hund an Streß verträgt, WAS den Hund überhaupt streßt (manche mögen keinen Lärm, manche keine Hundebegegnungen, manche verunsicherrt es, wenn Fraule mal ne Woche wenig Zeit hat, andre Hunde drehen hoch, wenn sie ein schnell radfahrendes Fraule begleiten (das Tempo!) etc.), und dann abzuwägen: hatte ich die Woche viel Besuch, fallen halt die Runden draußen kleiner aus. Gabs gestern etliche erschreckende Momente mit LKWs unterwegs oder gar irgendeine Person, die ich nicht abwimmeln konnte, und die meinen Hund trotz Warnung bedrängt hat, dann fällt die Runde heute kürzer aus. Ist der Hund nicht ausgelastet, weil ich ne Woche wenig machen konnte und mit Schnupfen aufm Sofa lag, darf die Runde etwas länger sein oder vielleicht sogar ein kleines Spiel beinhalten. Mußte mich heute der Hundd beim Einkaufsbummel begleiten und die belebte Fußgängerzone ertragen, dann kriegt er den Rest der Woche ruhige Runden übers Feld.
    Also: je höher der Streßlevel insgesamt für den Hund, desto weniger verlange ich von ihm, desto eher halte ich Aufregungen von ihm fern, von denen ich weiß, sie lassen ihn hochdrehen, er könnte schnappen oder so. Deswegen kann es durchaus hilfreich sein beim gestreßten Hund, wenn er lernt, daheim ist eine Ruhezone, zum entspannen, wo ihm nie was abverlangt wird, das ihn überfordert oder Streß macht, sein Sichereheitsbereich, in dem er komplett runterfahren kann. Sodaß er dann erstens entspannter das Haus verläßt, wenns Gassi geht, und zweitens unterwegs dann auch nicht sofort überfordert ist, wenn ihm die erste Person begegnet.


    Aber nicht mißverstehen: das ist dann kein Freibrief, den Spaziergang zu verdreifachen, weil "wir haben ja daheim Ruhe gehalten", sondern oberstes Ziel sollte erstmal sein, den Spaziergang (lieber ganz kurz nur!) streßfrei hinter Euch zu bringen, sodaß der Hund nicht das Rausgehen schon mit Streß verbindet. Und da sind 15 Minuten, die entspannt absolviert werden können, effektiver als 20 Minuten, bei denen er am Schluß doch wieder bissel hektisch wird und unentspannt wieder heimkommt. Oder ne langsame bekannte Runde in ruhiger Ggegend, die er entspannt absolvieren kann, besser als ne kurze Runde über 7 Kreuzungen am belebten Weihnachtsmarkt vorbei, obwohl diese ja kürzer ist.

  • Mein Rüde ist sowohl vom aussehen als auch vom Wesen recht ähnlich wie Kuba. Im ersten Lebensjahr nichts kennengelernt und panisch vor allem. Nur das mein Ziel vom ersten Tag an war, das dieser Hund nie in die Aggression gehen soll und so haben wir auch trainiert. Langsam und step by step. Er legt in der Regel den Rückwärtsgang ein, ich glaube aber , in der falschen Umgebung hätte er sich genauso wie Kuba entwickelt. Das merke ich wenn wir mal im Urlaub sind und der Hund mega gestresst, da wird nach ein paar Tagen nur noch geknurrt. Wir haben ganz viel mit diesem Hund gearbeitet und er meistert auch viele stressige Situationen ganz gut, aber Dauerstress ist halt nichts für ihn. In der richtigen Umgebung ist er ein ganz toller Hund, wenn er auch immer ein Hasenfuss bleibt.


    Nach einem Jahr war er übrigens noch nicht mal ansatzweise angekommen in unserem Leben, sondern erst bereit das man anfangen konnte zu trainieren. Wie kann man sagen in einem Jahr hat man schon alles versucht ? Viele verschiedene Trainingsansätze in wenigen Monaten zu probieren, verwirrt den Hund noch mehr und er wird kirre.


    Egal ob Kastration oder nicht, Deine Freundin wird sich auf den Hund einlassen müssen , lernen ihn zu verstehen und durchs Leben führen.
    Übrigens denke ich auch nicht das man für so einen Hund einfach ein Zuhause findet. Wir haben das über 1,5 Jahre versucht, weil der Hasenfuß anfangs nur Pflegehund war, aber es gibt nur wenig Menschen, die das wollen.


    Mein Rüde ist leider frühkastriert, gut er war schon als Welpe sehr ängstlich und keine Ahnung wie es ohne Kastration ausgesehen hätte. Darüber kann ich mir kein Urteil erlauben, ich würde es aber bei Kuba niemals empfehlen.

  • Mein Rüde ist sowohl vom aussehen als auch vom Wesen recht ähnlich wie Kuba. Im ersten Lebensjahr nichts kennengelernt und panisch vor allem. Nur das mein Ziel vom ersten Tag an war, das dieser Hund nie in die Aggression gehen soll und so haben wir auch trainiert. Langsam und step by step. Er legt in der Regel den Rückwärtsgang ein, ich glaube aber , in der falschen Umgebung hätte er sich genauso wie Kuba entwickelt. Das merke ich wenn wir mal im Urlaub sind und der Hund mega gestresst, da wird nach ein paar Tagen nur noch geknurrt. Wir haben ganz viel mit diesem Hund gearbeitet und er meistert auch viele stressige Situationen ganz gut, aber Dauerstress ist halt nichts für ihn. In der richtigen Umgebung ist er ein ganz toller Hund, wenn er auch immer ein Hasenfuss bleibt.



    Was auch ein Indiz dafür sein sollte, dass so ein Hund selbst mit bestem Training immer Rücksichtnahme auf seine speziellen Empfindlichkeiten benötigen wird und man eben nicht sagen kann, da muss er sich aber doch irgendwann dran gewöhnt und normale Alltagstauglichkeit erreicht haben.


    So nach dem Motto, nach dem 30. Lastwagen, dem 50. Radfahrer oder fremden Rüden muss ihm das dann doch mal egal sein.



    Deswegen wundert es mich ja so, dass er laut Aussagen immer und immer wieder mit den selben problematischen Situationen konfrontiert wurde wo er dann ebenso immer wieder, erwartbar, ähnlich reagiert hat. Die Strategie mit der widerholten harten Konfrontation hat doch ganz offensichtlich keinen Erfolg gebracht.

  • Also: je höher der Streßlevel insgesamt für den Hund, desto weniger verlange ich von ihm, desto eher halte ich Aufregungen von ihm fern, von denen ich weiß, sie lassen ihn hochdrehen, er könnte schnappen oder so.



    Da wäre das Schnappen dann eine reine Übersprungshandlung.


    Wenn man dann einen Trainer hat, der solches Übersprungsverhalten zB durch Gehorsam, Ablenkung oÄ deckelt anstatt die Ursache des Stresses zu reduzieren, dann macht das das ganze nur noch schlimmer.


    Alleine schon dass dieser Trainer zwar bei Gassigängen mitgeht, aber anscheinend überhaupt nicht vor dem Bällschenspielen mit dem nervösen Hund gewarnt hat, also überhaupt nicht auf die generellen Lebensumstände des Hundes eingeht und dann aber, wenn er mit dem Latein am Ende ist halt zur Kastration rät, was völliger Blödsinn ist, lässt mich erahnen, dass der Trainer nichts taugt.

  • Man muß sich das so vorstellen, daß ein Hund (individuell unterschiedlich!) ein begrenztes Maß an Streß hat, den er ertragen kann. Wildes Spielen macht Streß, uneindeutiges Verhalten des Halters kann Streß machen. Zu viel Action daheim (dauernd Besuch) kann Streß machen. Zu langeg Spaziergänge oder zu viele Begegnungen unterwegs können Strreß machen. Ist der Hund daheim ganz entspannt, steht dem Hund daheim seine komplette Fähigkeit, Streß zu ertragen für unterwegs zur Verfügung. Dann kannst vielleicht ne halbe Stunde entspannt spazierengehen. Wenn man es aber übertreibt, ne hektische Woche hatte, dauernd Besuch, nebenbei Bällchen wirft und den Hund hochdreeht, kann es letztlich so weit kokmmen, daß Hund schon auf 180 ist, bevor die Haustüre aufgeht zum Gassi. Und dann wird der Spaziergang zum Spießrutenlauf, weil Hund auf jede Besonderheit draußen reagiert und tobt.

    Prinzipiell stimme ich überein, daß mehr Stress leichter Stress macht und ein niediges Level anzustreben ist.
    Aber bei den Spaziergängen und dem wilden Spiel muß eingerechnet werden, daß Bewegung und Oxytocinausschüttung das Level aktiv senken kann, es wird dadurch dann wieder mehr Stress ertragen.
    Die Stressfestigkeit ist also keine fixe Größe, die man irgendwie über den Tag retten muß, sondern auch aktiv optimierbar.
    Bewegung braucht es um Stresshormone abzuarbeiten und positiver Stress ist in der Wirkung nicht identisch zu negativem- nicht überdosieren ist dabei natürlich von Bedeutung.

  • Eine Bekannte hat einen sehr unsicheren Hund der noch eine ganze Menge anderer Probleme in Gepäck hat kastrieren lassen. Sie bereut es bitterlich!!


    Kuba braucht einen Halter der ihm vermitteln kann das er nichts zu regeln braucht, das macht sein Mensch. Er will auch nicht beschützen wie anfangs irgendwo geschrieben, er will sich einfach nur alles vom Hals halten.


    Ob die jetzige Besitzerin in der Lage ist ihm die so dringend gebrauchte Sicherheit zu geben sei mal dahingestellt.

  • vor allem musste ich lernen meinen eigenen Stress zu reduzieren....


    Schon das kleinste oje oder ohnee zu denken wirkt sich negativ aus
    Steigert an beiden leinenenden die freudige Erwartung auf Stress


    Ruhig und gelassen rausgehen, alles mit ruhigen Ritualen verbunden
    Hat uns relativ gut geholfen


    Schwierig finde ich nur den Hund im Nasenmodus statt augenmodus zu halten
    Geht hund mit den Augen zuerst gibt's eher Probleme
    Gehen wir langsam und mit der Nase zuerst bleibt es entspannt

  • Prinzipiell stimme ich überein, daß mehr Stress leichter Stress macht und ein niediges Level anzustreben ist.
    Aber bei den Spaziergängen und dem wilden Spiel muß eingerechnet werden, daß Bewegung und Oxytocinausschüttung das Level aktiv senken kann, es wird dadurch dann wieder mehr Stress ertragen.
    Die Stressfestigkeit ist also keine fixe Größe, die man irgendwie über den Tag retten muß, sondern auch aktiv optimierbar.
    Bewegung braucht es um Stresshormone abzuarbeiten und positiver Stress ist in der Wirkung nicht identisch zu negativem- nicht überdosieren ist dabei natürlich von Bedeutung.

    Das ist richtig. Bewegung ist notwendig. Wenn die allerdings mit einem Stressfaktor verknüpft ist, geht der Schuss wieder nach hinten los.


    Bei meiner Balljunkie-Hündin damals habe ich ganz maßgeblich mit dem Gewerfe dazu beigetragen, dass sie sich zum asozialen "Sofort-Draufschläger" entwickelt hat. Da hat es völlig gereicht, dass ich den Ball gar nicht geworfen, sondern bloß in der Tasche hatte und irgendwann irgendwo geworfen habe.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!