Übersprungshandlung - Erfahrungsaustausch / Lösungsmöglichkeiten gesucht
-
-
Daher würde ich es ja gerne mal sehen, als kurzes Video, wenn sie so reagiert. Man kann viel über Auslöser und Heftigkeit dieser Attacken diskutieren, wenn man nicht genau weiß, wie es sich abspielt. Ich kann selber gar keine wirklichen Trainingstipps geben, weil, ich das alles so nicht ganz einordnen kann...
Manchmal können Außenstehende etwas erkennen, was man selber so nicht wahrnimmt... -
- Vor einem Moment
- Neu
Hi
Schau mal hier: Übersprungshandlung - Erfahrungsaustausch / Lösungsmöglichkeiten gesucht* Dort wird jeder fündig!
-
-
Das müsste ja dann bedeuten dass jeder Hund der vor der Kastra ängstlich/unsicher war nach der Kastra wieder in sein altes Verhalten verfällt.
Wäre schön, wenn es so einfach wäre.
Über die Auswirkungen einer Kastration auf das Verhalten des Hundes hat Gansloßer ein Buch mit 160 Seiten geschrieben, das lediglich einen groben Überblick für Hundehalter bietet, die sich mit der Thematik beschäftigen möchten.
Ich würde, wie geschrieben, die Problematik von Feta mit einem Verhaltenstierarzt besprechen und parallel ausprobieren, ob sich durch gezielte Auslastung etwas verbessert. Mein Eindruck ist, dass sich hinter dem Problem etwas anderes verbirgt als zu lasche Führung. -
"Es gab zwischendurch eine Phase, da hat es geholfen bestimmt zu werden und sie dann ins Platz zu schicken. Das ging ne ganze Weile gut und musste auch gar nicht besonders laut sein."
Da würde ich schon mal als Hoffnungschimmer sehen: Sie war doch offenbar schon ansprech- und lenkbar, eine ganze Zeit lang, und das sogar recht gut.
Vielleicht kriegt ihr ja doch raus, was genau sich seit der Kastration geändert hat und woher der Rückfall kommen könnte? -
Ab und an Stress gehört zum Leben dazu aber wenn man so quer liest scheint fast jeder Hund, egal was sein Problem auch ist, dauernd unter extremen Stress zu stehen...
Wenn ein Hund (aus welcher Motivation heraus auch immer) ein Problem hat, das er naturgemäß nicht alleine lösen kann, erzeugt das zunächst einmal Stress. Stress ist aber nicht die Diagnose oder Lösung, sondern ein Anzeichen dafür, dass etwas schiefläuft. Und dass das scheinbar bei immer mehr Hunden der Fall ist, liegt vermutlich daran, dass sich ausschließlich Hundehalter mit ihren Fragen an Foren wenden, die ihre Probleme mit dem Hund nicht alleine lösen können.
Unabhängig davon gibt es aber mMn noch weitere Faktoren:
- immer mehr Hunde, die schlecht sozialisiert oder traumatisiert wurden (Ebay/ Vermehrerwelpen/ Hunde aus dem Auslandstierschutz/der Trend, Hunde "retten" zu wollen)
- den Trend, sich im Vorfeld nicht ausreichend zu informieren (Herdenschutzhunde aus dem Ausland in der Großstadt, Jagdhund aus dem Ausland zu Katzen, der Mali als Familienhund, den es hier auch schon gab, Moderassen wie BC, AS, JRT/PRT etc. als reine, häufig unterforderte und/oder in ihren Ansprüchen und ihrem Wesen völlig missverstandene Begleithunde)
- die wachsenden Anforderungen, die an die Hunde als unkomplizierte Alltagsbegleiter gestellt werden und denen sie teilweise schlichtweg aufgrund von den ersten beiden Punkten nicht gewachsen sind
- Das immer größer werdende Wissen über und Interesse an den Hunden und die wachsenden Möglichkeiten spezialisierter Trainer und ÄrzteUnbenommen sieht jeder die Probleme, die hier geschildert werden, durch die Brille seiner eigenen Erfahrungen und interpretiert möglicherweise auch falsch. Wenn ein Fragesteller durch solche fehlinterpretierten Antworten für sich abgrenzen kann, dass sein Problem an anderer Stelle liegt, hat der Beitrag seinen Zweck doch auch erfüllt. Und klar gibt es auch Hundehalter, die ihre Hunde selbst vergurken und die Probleme dann lösen können, indem sie nicht den Hund, sondern sich selbst und ihren Umgang mit dem Hund korrigieren (wobei es ja auch heftigen Gegenwind gibt, wenn man versucht, das in Ansätzen und möglichst diplomatisch zu formulieren). Aber es kommt mMn auch nicht darauf an, Recht zu haben, sondern Ansätze zu liefern, aus denen sich der Fragesteller etwas ziehen kann und die ihn möglichst weiterbringen.
-
Irgendwie ging dieser Thread hier an mir vorbei... Habe jetzt alles nach gelesen und finde es toll, wie du dich um deine Feta bemühst! Und gleichzeitig stellen sich mir hier sämtliche Nackenhaare bei einigen Tipps auf und man merkt schnell, wer noch nie so einen Typ Hund vor sich hatte.
Als Shira mit 3 Jahren bei mir einzog, kannte sie auch kein normales Leben in der Wohnung, war nicht stubenrein, kannte kein an der Leine laufen, keine Straßen/Gehwege, hatte eigentlich vor allem panische Angst und war mit den kleinsten Dingen überfordert. In großen Stresssituationen schnappte sie dann auch nach mir, meinem Ex oder meinem mittlerweile verstorbenen Rüden. Am Schütteln konnte ich sie dann zum Glück immer noch schnell hindern, aber lustig ist anders.
Und vor knapp einem Jahr zog Lito als gut sozialisierter und umweltsicherer Welpe ein. Im Zuge mit gesundheitlichen Problemen, wurde aus ihm mit 7/8 Monaten ein nervöser Stressklumpen, der seines Gleichen sucht.
Ich kann dich also sehr gut nach vollziehen und habe mittlerweile etwas Erfahrung mit "solchen" Hunden. Shira ist im (meinem) Alltag nun ein absolut unauffälliger Hund, die wirklich nebenbei läuft und Lito wird auch stetig besser.Bitte versuche nicht irgendetwas mit Härte, Gehorsamsabverlangen, in die Seite knuffen etc. zu erreichen. Das ist das letzte was Feta jetzt hilft. Betüddeln bringt natürlich ebenfalls nichts.
Versuche ihr stattdessen so viel Sicherheit wie nur möglich zu geben. Baue viele ruhige Rituale auf. Dadurch, dass sie drinnen entspannt und eure Bindung offensichtlich gut ist, kannst du das dort super aufbauen und dann langsam nach draußen verlagern. Dazu gehört aber auch, dass du entspannt (so weit wie möglich eben) und selbstbewusst bist und auftrittst. Der Maulkorb wäre also wirklich gut um dir Sicherheit vor den Bissen zu geben (vielleicht kannst du mal ein Foto von der Seite zeigen und ungefähre Maße geben, dann können dir hier sicherlich noch einige Tipps für einen gut sitzenden Maulkorb geben).Lege weniger Wert auf Gehorsam, als dass sie nun erstmal Alltag und ganz normale Dinge auf euren Spaziergängen kennen und tolerieren lernt. Erziehen kannst du auch noch einen 3-jährigen Hund problemlos. Sozialisieren sollte jetzt absolute Priorität haben. Und das alles mit ganz viel Ruhe und Zeit. Hast du Felder/Wiesen oder Wald in der Nähe, wo es ruhig ist? Dort würde ich sie an einer mind. 10m langen, gerne länger, Schleppleine laufen lassen. Dann machst du irgendwo Pause und sie darf einfach nur die Umgebung beobachten und erschnüffeln, völlig ohne Druck. Wenn sie da ganz entspannt ist, langsam die Ablenkung steigern. Also einen Waldweg wählen, wo immer mal wieder Spaziergänger vorbei kommen. Dann eine ruhige Seitenstraße usw.
Dadurch, dass sie drin entspannt ist, weiß ich nicht, ob Unterstützung durch bestimmte Zusatzstoffe oder Homöopathie hier sinnvoll sind. Da würde ich mich mit einer Verhaltenstherapeutin kurz schließen. Aber Dinge wie Thundershirt, Körperband (war hier der absolute Erfolg), Entspannungsübungen und isometrische Übungen, würde ich dir sehr ans Herz legen.
Du hast erwähnt, dass Feta in den Gruppenstunden auch gern mit anderen Hunden spielt. Hat sie diesen Kontakt noch zu anderen Hunden? Wenn ja wie oft? Shira hat mein souveräner Rüde sehr geholfen. Das war ihr absoluter Fels in der Brandung, an dem sie sich sehr orientiert und viel abgeschaut hat. In deiner Situation würde ich auf keinen Fall einen Zweithund dazu packen. Aber vielleicht findest du hier über das Forum, Facebookgruppen, Kleinanzeigen etc Hundehalter mit erwachsenen, gut sozialisierten Hunden, mit denen du regelmäßig spazieren gehen kannst. Ich denke hier könnte Feta sich viel zusätzlich abschauen.
Wie oft kommen diese Attacken mittlerweile vor?
Was du beachten musst, dass es manchmal Tage dauert, bis Stress wirklich vollständig vom Körper abgebaut ist. Wenn du nun jeden Tag mit ihr 30min spazieren gehst, was Stress für sie bedeutet kann es kaum zum Stressabbau kommen. Das ist auch etwas was ich bei Lito wirklich lernen musste. Ich war sehr oft im inneren Zwiespalt, weil dieser junge Hund doch körperlich absolut unterfordert sein musste. Aber tägliche Spaziergänge taten ihm einfach nicht gut. Seit er zwischendurch immer mal wieder ein paar Tage zwischendurch "Hausarrest" hat, kamen bei uns erst die Erfolge. Aber ich hatte den Vorteil ihn im Garten immer noch ansatzweise auslasten zu können. Auch jetzt gehe ich nur in Ausnahmen, wenn ich merke er hat einen richtig guten Tag, länger als 30min. Er hat allerdings großen Spaß an Kopfarbeit, womit ich ihn ganz gut ausgelastet bekomme. Vielleicht auch noch eine Idee für euch, genauso wie regelmäßiges Kauen. Das entspannt auch.Wie wird sie zur Zeit gefüttert? Vielleicht kann man hier noch etwas Feintuning betreiben.
-
-
Darf ich auch mal nachfragen, obwohl das nicht mein Thread ist? Ich finde das Thema nur sehr interessant - meine Erfahrung beschränkt sich da ja auf den überschnappenden Jagdterrier, und der barst schlicht vor Selbstbewußtsein, brauchte einfach mal einen Dämpfer, und die Sache war gegessen.
Dass man bei einem unsicheren Hund viel, viel mehr zu tun hat, ist klar, denn ich habe selbst einen zum Überschnappen neigenden Terrier hier sitzen, der allerdings absolut nicht aggressiv wird, sondern einfach gern mal vor lauter Ablenkung den Kopf verliert.
Ich hab jetzt einfach eine Verständnisfrage. Du sagst einmal:
"Lege weniger Wert auf Gehorsam.."
und dann:
"Versuche ihr stattdessen so viel Sicherheit wie nur möglich zu geben. Baue viele ruhige Rituale auf."
Das zweite - Sicherheit durch ruhige Rituale - WÄRE für mich der Inbegriff von "Gehorsam": dem Hund durch ständiges, ruhiges Abverlangen von Dingen, die er schon leisten kann - zum Beispiel kurzes Stillsitzen - einen Rahmen zu geben und das dann langsam zu steigern. Ich fand das sehr hilfreich, weil es dem Hund geholfen hat, sich zu "sammeln" und auf mich zu konzentrieren.
Haben wir da einfach einen verschiedenen "Gehorsamsbegriff", oder würdest du auch sowas kontraproduktiv finden?
-
Hat sie diesen Kontakt noch zu anderen Hunden? Wenn ja wie oft?
Nein, die Hunde der Halter_innen, die ich kenne sind als Partner für Feta ungeeignet. Das hab ich schon probiert und es hat nicht geklappt. Aber eine Anzeige oder hier mal zu fragen ist eine gute Idee. Orientierung an der gleichen Spezies ist sicher auch einfacher als die Orientierung an mir, solange ich den dreh noch nicht vollständig raus habe.
Wie oft kommen diese Attacken mittlerweile vor?
Zwischen ein und dreimal täglich.
Was du beachten musst, dass es manchmal Tage dauert, bis Stress wirklich vollständig vom Körper abgebaut ist. Wenn du nun jeden Tag mit ihr 30min spazieren gehst, was Stress für sie bedeutet kann es kaum zum Stressabbau kommen.
Ja, über den Abbau habe ich schon einiges gelesen und das hatte mir auch die Trainerin erklärt. Wenn Feta einen besonders stressigen Tag hatte machen wir am darauffolgenden Tag und manchmal auch noch am zweiten Tag darauf weniger und noch ruhiger.
Das ist auch etwas was ich bei Lito wirklich lernen musste. Ich war sehr oft im inneren Zwiespalt, weil dieser junge Hund doch körperlich absolut unterfordert sein musste. Aber tägliche Spaziergänge taten ihm einfach nicht gut. Seit er zwischendurch immer mal wieder ein paar Tage zwischendurch "Hausarrest" hat, kamen bei uns erst die Erfolge. Aber ich hatte den Vorteil ihn im Garten immer noch ansatzweise auslasten zu können. Auch jetzt gehe ich nur in Ausnahmen, wenn ich merke er hat einen richtig guten Tag, länger als 30min.
Er hat allerdings großen Spaß an Kopfarbeit, womit ich ihn ganz gut ausgelastet bekomme. Vielleicht auch noch eine Idee für euch, genauso wie regelmäßiges Kauen. Das entspannt auch.Ich mache dann zuhause mit ihr Suchspiele, und zu kauen bekommt sie auch recht viel.
Wie wird sie zur Zeit gefüttert? Vielleicht kann man hier noch etwas Feintuning betreiben.
Sie bekam zunächst Trockenfutter (Wolf of Wilderness) und wollte es dann als sie krank wurde nicht mehr fressen. Hatte auch mal einen Tag gar nichts anderes gegen um zu schauen ob sie nur mäkelt und dann nochmal andere TroFu ausprobiert, aber das war es nicht. Nun bekommt sie Nassfutter von Rinti (Kennerfleisch). Und zwischendurch immer mal ne Möhre zum knabbern oder Gurke. Zum kauen getrocknete Ochsenziemer oder ganz selten mal frische Luftröhre vom Rind. Und ich gebe ihr Grünlippmuschelpulver als Zusatz (als Kur 8 Wochen lang).
Ich hab jetzt mal die Antworten fett geschrieben im Zitat. Hoffe das ist ein gangbarer Weg.
-
Das zweite - Sicherheit durch ruhige Rituale - WÄRE für mich der Inbegriff von "Gehorsam": dem Hund durch ständiges, ruhiges Abverlangen von Dingen, die er schon leisten kann - zum Beispiel kurzes Stillsitzen - einen Rahmen zu geben und das dann langsam zu steigern. Ich fand das sehr hilfreich, weil es dem Hund geholfen hat, sich zu "sammeln" und auf mich zu konzentrieren.
Haben wir da einfach einen verschiedenen "Gehorsamsbegriff", oder würdest du auch sowas kontraproduktiv finden?
Ich glaube unter Gehorsam verstehen wir schon das Gleiche, aber nicht unter ruhigen Ritualen.
Mir geht es dabei nicht darum, dass der Hund ein bestimmtes Kommando ausführt wie beispielsweise vor dem los Gehen ein Sitz an der Tür. Auch wenn der Hund das gut kann, kostet das einem gestressten Hund viel Kraft. Ich finde da die Löffeltheorie super zur Veranschaulichung. Der Hund führt das Sitz vermeintlich sehr gut hörend und sauber aus. Gleichzeitig fehlt ihm dann aber auf dem darauf folgenden Spaziergang ein Löffel für eine stressige Situation.
Unter ruhigen Ritualen verstehe ich "Vorgänge" die ohne Kommando immer gleich sind und der Hund das weiß.
Als Beispiel eine Weile immer die gleiche Runde gehen. Sich dabei 3 Orte aussuchen, wo man kurz Pause macht. An dem großen Baum werden Leckerchen verteilt die der Hund suchen darf. Bei dem roten Haus an der Ecke, werden immer isometrische Übungen gemacht und beim Briefkasten wird freudig gezergelt (als Beispiele). Und das immer, egal bei welchem Wetter oder wie viel Lust man hat. Der Hund weiß nach kurzer Zeit immer genau was, wann, wo passiert und das gibt Sicherheit.
Gibt noch viele weitere Dinge die man ein- und aufbauen kann. Es geht darum, dem Hund Eckpfeiler zu geben, auf die er sich verlassen kann. Und das ohne Kommando, damit er für den Alltag der ihn stresst soviel Löffel wie nur möglich zur Verfügung hat.Das bezieht sich wie gesagt auf unsichere, gestresste Hunde. Bei meinem verstorbenen Rüden, der ebenfalls die Selbstsicherheit in Person war, gabs auch mal deutliche Ansagen, das Durchsetzen von Kommandos (weil ich wusste, er konnte das und wollte gerade nur nicht) und bei nur 30Minuten Runden mit so einem "Firlefanz" hätte der mir getrost die Mittelkralle gezeigt
-
Danke vielmals für die Erklärung - das war mal wieder richtig interessant zu lernen!
-
Gerne. Ich hab das im übrigen bevor die Verhaltenstherapeutin bei uns drüber geschaut hat und mir das wirklich einleuchtend erklärt hat genauso versucht
Platz hat er regelmäßig von allein angeboten, also habe ich das in stressigen Situationen genutzt. Ging immer einer ganze Weile gut, bis er "aus dem Nichts heraus" explodierte. Nach der Erklärung ist mir das nun auch absolut einleuchtend -
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!