Ratlosigkeit
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Hallo liebe Hundefreunde,
Ich habe eine Frage und ich hoffe, dass das Fachwissen des einen oder anderen hier, eine Antwort darauf parat hat
Ein Kumpel von mir den ich nunmehr seit rund 2 Jahren kenne hat sich vor ca. 3 Jahren einen Hund gekauft. Damals noch ein Welpe, erwies sich die Hundelady namens "Chica" als echter Wirbelwind. Anfangs kam es oft zu den üblichen Problemen. Kabel & Schuhe kaputt, kleine & große Geschäfte wurden innerhalb der Wohnung verrichtet und viele andere Sachen, wie z.B. das Bellen wenn es klingeln und/oder klopft. Herrchen konnte ihr alle Macken austreiben, nach fast 4 Jahren hört sie (fast) immer aufs Wort, kann Sitz, Platz, Rolle, Männchen und viele andere Sachen ohne Leckerchen aus dem Stehgreif, sitzt an der Straße, bettelt nicht mehr, macht nichts mehr kaputt. Kurz um: Ein wohlerzogener Hund. Bis auf eine Sache.
Chica bellt - immer - wenn es klingelt. Immer. Wenn es klopft oder klingelt bellt sie. Tritt dieser Fall ein, und das tut er mehrmals am Tag, da jener Kumpel zu Hause arbeitet und auch Kunden dort empfängt, ignoriert Chica alle Befehle. Weder Frauchen, noch Herrchen, noch andere Vertraute Gesichter, wie meines oder das meiner Freundin können etwas daran ändern. Alle sind ratlos. Wir wissen nicht ob es Freude / Schreck / Beschützerinstinkt oder irgendetwas anderes ist. Klingelt es, bellt sie. Sogar wenn die Person (vertraut oder nicht vertraut spielt keine Rolle) schon in der Tür steht und jemand hält ihr aufgrund des Lärmes die Schnauze zu hält, bellt sie weiter und weiter. Wenn es jemand Vertrautes ist, Freunde oder "Rudelmitglieder", dann hört sie auf, sobald sie bei dieser Person angekommen ist. Bei Fremden geht es so lange bis Herrchen keine andere Wahl hat, als sie am Nacken auf ihr Plätzchen zu zehren. Anschließend endet die Bellattacke in teilweise 20-minütigen halbherzigen, aber nichtsdestotrotz nervigen Knurr-Bell-Kombinationen. "Aus" "Runter" "Nein", alles wird ignoriert.
Der Grund warum wir weder ein noch aus wissen, ist dass wir nicht mal wissen was das ist. Warum bellt sie? Bei vertrauten Gesichtern prescht sie den 6m langen Flur unserer Wohnung, bellend, aber mit wedelndem Schwanz runter. Hilfe! :|
Ich hoffe ihr könnte euch die Situation vorstellen und ich hoffe jemand weiß Rat :flehan:
Einen schönen Abend & geruhsame Nacht
Max
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- Vor einem Moment
- Neu
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Auf jeden Fall kann man schon mal festhalten, dass die Hündin unsicher in diesen Situationen ist und darum bellt ("dann hört sie auf, sobald sie bei dieser Person angekommen ist" und "aber mit wedelndem Schwanz runter").
Woher das rührt, sollte man sicherlich genauer untersuchen. Aber als ersten Tipp sollte nicht sie alle Kommandos ignorieren, sondern umgekehrt alle Besucher (und Dein Kumpel) SIE in diesen Situationen ignorieren, egal, welche Veranstaltungen sie an den Tag legt. D.h. konkret, alle Besucher begrüßen nur den Kumpel und übersehen den Hund, egal, was sie für ein Gelärm macht oder wie sie an ihnen rumspringt. Sicherlich wird sie nicht von heute auf morgen aufhören zu bellen, aber Ihr werdet sehen, welche Wunder das bewirkt.
Eine besondere Situation sind sicherlich die Kunden, die man wahrscheinlich nicht vorab instruieren kann, wie sie sich gefälligst in der nächsten Zeit dem Hund gegenüber zu verhalten haben. Ich hoffe, der Hund hat gelernt, in einem Raum alleine bleiben zu können. Wenn dem so ist, dann sollte man dies nutzen, und den Hund eine gewisse Zeit vorab (vielleicht 10-15 min) in den Raum verbringen, bevor der Kunde kommt, denn dann gibt es überhaupt keine Konfrontration zwischen den Beiden.
Schnauze-zu-halten ist der völlig falsche Weg (wie Ihr ja auch festgestelt habt, denn es bedeutet hündisch etwas vollkommen anderes) und "Aus" "Runter" "Nein"-Kommandos, die nicht konsequent durchgesetzt werden, bringen Euch da nicht nur nicht weiter, sondern bestätigen sie in ihrem unerwünschten Verhalten immer mehr. Ignorieren von Deines Kumpels und Eurer (als Besucher)-Seite aus ist das Zauberwort.
Zeitgleich sollte Dein Kumpel die Grundkommandos "Aus","Runter" und "Nein" intensiv mit seiner Hündin trainieren, da diese ja noch nicht zu 100% zu sitzen scheinen. Aber bitte eine zeitlang unabhängig von der belasteten Situation mit Besuchern und alles mit viel Geduld.
Liebe Grüße
Kathrin -
Hi,
das ist ja ein echtes Problem.
Es gibt mehrere Möglichkeiten:
1. Du ziehst ihr ihr Halsban/Geschirr an. Wenn es klingelt und sie knurrt, machst du sie an die Leine fest und führst sie (in ihrem Fall eher schleifen) auf ihren Platz (Körbchen, Decke etc.). Der Besuch wartet dann immer noch vor der Tür. Wenn sie versucht aufzustehen nimmst du ihr Leine un dlegst si eKommentarlos wieder auf ihren Platz. Wichtig: Der Besuch muss immer noch draußen sein. WEnn sie ruhig ist, dann lässt du den Besuch rein. DEr Besuch sollte den Hund aber erstmal IGNORIEREN. vtl. wenn der Besuch geht, kann er deinem Hund streicheln oder Leckerchen geben.2. Ihr ignoriert sie einfach die Ganze zeit.
DAs wären meine Lösungsvorschläge.
bye cloudy
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Cloudy: Find ich einen sehr guten Vorschlag !
Erfordert aber seeeehr viel Disziplin und Übung. Der Grundgehorsam muss verbessert werden, damit man sie nicht "Schleifen" muss, sondern sie schicken kann. Man muss selber ruhig bleiben und Hektik vermeiden, die sehr schnell in so einer Situation aufkommen kann!!
Wir haben das auch so gehandhabt, weil Mücke auch meint, immer der erste an der Tür zu sein. Er bellt zwar nicht, aber viele Kunden, die rein kommen, die er ja "bloß" begrüßen will, haben Angst vor ihm, weil er so groß ist.
Mittlerweile muss er Sitz machen ( Natürlich nicht vor der Tür, sondern in angemessener Entfernung ) und warten, damit die Leute erstmal rein kommen können. Das erfordert aber Übung Übung Übung :freude:Aber mittlerweile hat er kapiert, was wir von ihm wollen und weiss schon, wenn jemand kommt, dass er von der Tür weg zu gehen hat ( wir haben Glastüren im Betrieb, da sieht er natürlich immer sofort, wenn jemand kommt.
Wenns in der Wohnung schellt springt er auch auf und rennt zur Tür, muss dann aber auf seine Decke.
LG
Melanie -
Die Vorschläge bis jetzt fand ich auch gut, allerdings würde ich
noch einen Schritt zurück gehen. Da der Hund ja schon beim klingeln
in Stress gerät und deshalb schlecht neue Sachen lernen kann.
Der Hund hat gelernt. Es klingelt und dann kommt jemand und deshalb
spiel ich meine Verhaltenskette ab. Also würde ich erst mal das Klingeln
umkonditionieren. Also es klingelt und es passiert gar nix. Alle im
Raum tun so als hätten sie es nicht gehört und ignorieren den Hund
total. Wenn man das mal 1 Woche mehrmals am Tag übt (am besten
wenn dein Kumpel Urlaub hat und niemand kommt - und natürlich die
Nachbarn einweihen, dass es in der Übungsphase lauter wird...)
dann wird der Hund bald das signal nicht mehr als Anzeichen für
"Es kommt jemand" sehen.
Bleibt sie dann ruhig, bzw. ruhiger, ganz viel loben und Superleckerchen
geben. Wenn sie nicht mehr so stark negativ aufs klingeln reagiert könnt
ihr das klingeln mit "geh auf deinen Platz " verknüpfen.
Wichtig dabei immer richtiges Verhalten überschwenglich belohnen und
falsches Verhalten ignorieren.Viel Erfolg
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Zunächst mal, das schnauze zuhalten bringt garnichts eher verschlimmert es die situation.
Dann das an den Platz gezerre würde ich auch lassen denn ihr Platz wo sie ist sollte was schönes sein d.h. sie sollte dort gerne hingehen und sich dort wohl fühlen. Wenn sie dort hin geschleift wird verknüpft sie das mit was negativem und wird dort bald nicht mehr hin wollen.
Dann sollte man rausfinden warum sie so reagiert, ich denke das liegt an den falschen reaktionen von Herrchen :wink: der Hund muss lernen das klingeln und klopfen absolut normal ist. Deswegen muss der Hund, wie hier schon öfter erwähnt wurde, ignoriert werden.
Nach deinen Erzählungen würde ich nicht sagen das es unsicherheit ist, da sie ja draussen alle komandos aus dem stehgreif beherrscht (ich gehe jetzt davon aus das sie sie in allen situationen kann).
Dein Kumpel soll sich jemanden suchen der sich mal 10min. vor die tür stellt und in kurzen abständen abwechselnd klopft und klingelt. Dein Kumpel soll auf nichts reagieren. Er soll einfach da sitzen und sich mit was komplett anderes beschäftigen oder in die luft sehen.
Ich denke wenn er das vielleicht 2 wochen konsequent täglich durchzieht wird der hund bald nicht mehr aufstehen weil ja eh nichts spannendes passiert.
Wenn sie soweit ist soll der besuch auch reingelassen werden. Er soll langsam aufstehen ohne jedliche Hektik (ich denke sie wird hier auch aufstehen wollen) Soll sich ein super leckerchen schnappen und die Maus ruhig und ohne laut zu werden auf ihren Platz führen, sie ins Platz legen, darauf achten das sie da auch bleibt und dann kann der Besuch rein.
Ich denke mit konsequenz und durchhaltevermögen wird es bald besser sein. :wink:
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Genauso wie lotte und agi-maus es beschrieben haben führt es zum gewünschten Erfolg.
Es wird vom Hund erwartet, daß er sich ruhig verhält, also muß es der Hund auch von sich aus tun, und er darf nicht vom Halter dazu gebracht werden. Kommandos kann man dann geben wenn der Besuch da ist.Schönen Tag noch und viel Erfolg
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Zitat
Die Vorschläge bis jetzt fand ich auch gut, allerdings würde ich
noch einen Schritt zurück gehen. Da der Hund ja schon beim klingeln
in Stress gerät und deshalb schlecht neue Sachen lernen kann.
Der Hund hat gelernt. Es klingelt und dann kommt jemand und deshalb
spiel ich meine Verhaltenskette ab. Also würde ich erst mal das Klingeln
umkonditionieren.Ja, entweder das oder, wenn das ganze so festgefahren ist, wie es klingt: Klingel weg. Vielleicht geht ein Türklopfer, oder zumindest einen ganz anderen Klingelton! Dieses andere Signal (das möglichst recht leise ist) wird zum Signal: Chica geht auf ihren Platz und bleibt dort, egal ob und wer rein kommt.
Zunächst kommt erst mal gar keiner rein: Das Signal ertönt und Herrchen bringt Hund (der am Besten an der Leine ist) ruhig zu ihrem Platz, wo es einen tollen Jackpot gibt - vielleicht einen leckergefüllten Kong... - möglichst etwas worauf sie voll abfährt, das aber eine beruhigende Wirkung hat, also was zum Kauen, denn Kauen baut Streß ab! Ich würde die Malzeiten auf diese Weise verabreichen!!! Das ganze wird so lange geübt, bis Chica beim ertönen des Signals von selber zu ihrem Platz geht, um dort die Belohnung zu erwarten. Erst dann wird er Anspruch angehoben, nämlich das Chica auf dem Platz bleibt, während Herrchen sich einen (!!!!!) schritt von ihrem Platz weg bewegt.
DAnn wird langsam die entfernung gesteigert, die Herrchen weggeht und Chica ruhig auf ihrem Platz bleibt.
Schließlich beträgt die Entfernung genau vom Platz bis zur Haustür.
Dann besteht der Anspruch daran, dass die Tür berührt, die Klinke gedrückt, die Tür einen winzigen Spalt geöffnet, einen etwas breiten Spalt geöffnet, ganz geöffnet werden kann (immer noch kommt überhaupt niemand rein!!!).Wenn Dein Bekannter zur Tür gehen, diese Aufmachen und jemandem, der davor steht, Guten Tag sagen kann, ohne das der Hund vom Platz aufsteht, kann der Besuch auch endlich reinkommen. Einen Schritt rein, gleich wieder raus tür zu, megasuperoberaffentittengeiler Jackpot für Chica!!!! Dann wird trainiert, dass der Besuch schritt weise tiefer in die Wohnung "eindringen" kann, ohne das Chica reagiert.
Im Prinzip kombinierst Du auf diese Weise den guten alten Pavlov mit dem beina genauso alten Skinner:
Die Türklingel/klopfer löst sabbern aus und ist daher äußerst positiv assoziiert (Pavlov) und ausserdem wird ein verhalten gelernt (zum Platz gehen und dort bleiben) dass durch positive Bestärkung (Skinner) gefestigt wird. Die doppelte Sahnehaube, quasie.Ich weiß, das ganze klingt langwierig. Aber wenn ihr das über ein langes, Besucherfreies Wochenende üben könnt und am Besten in der darauf folgenden Zeit dafür sorgen könnt, dass sie keine Fehler machen kann (Besucher sind entsprechend instruiert, melden ihr Kommen vorher an, stellen sich idealerweise für einige Trockenübungen zur Verfügung und ignorieren den Hund komplett - oder, falls das nicht geht: den Hund vorher so unterbringen, dass er mit den Besuchern nicht in Kontakt kommt = anderes Zimmer, Kennel, Dogsitter.....) wird sie das bestimmt schnell lernen, denn es ist für sie ja auch viel angenehmer ruhig irgend wo zu liegen und lerker essen aus einem Kong zu puhlen, als mit adrenalin-Überschuß an der Tür zu hängen und einen Panischen BEllanfall zu haben.
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Ich danke euch vielmals für die schnellen und zahlreichen Antworten! Ich werde ihm sofort davon erzählen und ihn tatkräftig unterstützen. Danke!
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