Tierarztbesuche mit ängstlichem Hund

  • Ich kann mit ihr auch kein Festhalten üben, ich darf es nämlich. So lange und so intensiv wie ich das möchte.

    Das würde ich auf jeden Fall beim TA sagen, dass du deinen Hund aufgrund seiner Angst selbst festhalten möchtest.
    Bei meiner Hündin, die ja auch anfangs sehr ängstlich war, war das überhaupt kein Problem, die TA-Helferin hat halt dann nur zugeschaut.

  • Zunächst mal: Ich bin überhaupt kein Fan von Sedalin. Das hat genau wie zB Vetranquil Azepromacin als Wirkstoff. Das stellt ruhig, beruhigt aber nicht. Zu Silvester kam es früher oft zum Einsatz, da ist man zum Glück von weg, da es sogar geräuschempfindlicher macht, der Hund kann nur nicht mehr so reagieren.
    Wenn überhaupt dann Valium (Diazepam), oder aber eine richtige Kurznarkose. Ehrlich gesagt hätte ich es im Fall einer möglicherweise schmerzhaften Maulhöhlenuntersuchung bei einem so ängstlichen Hund unter Narkose gemacht.


    Für die normale Untersuchung kamn man das Festhalten prima üben. Im Normalfall reicht das Halten ja im stehen. Da übst du immer den gleichen Griff (mit einem Arm vor der Brust entlang und mit der Hand den Hals an die eigene Brust drücken. Anderer Arm um den Rumpf. Bei kleinen Hunden etwas modifiziert). Du hälst erst nur kurz und später immer länger. Irgendwann darf dann ne zweite Person mal irgendwo halten, kneifen, Fuß anheben...
    Ganz wichtig: Wenn der Hund zappelt NICHT loslassen! Du weißt dann es war zu viel verlangt, aber wenn du dann abbrichst, lernt der Hund nur, dass Zappeln ne Lösung ist.
    Loslassen immer nur, wenn der Hund möglichst ruhig und entspannt steht.


    Eine Hilfe ist dann oft noch eine zweite vertraute Person, die den Kopf zwischen beide Hände nimmt.


    Außerdem habe ich gute Erfahrungen mit festen Ritualen. Hund auf dem Boden: Es wird alles nötige besprochen, Hund auf den Tisch, es wird ruhig uns zügig alles am Hund gemacht, Hund wieder runter alles ist vorbei. Das verstehen die Hunde sehr schnell und können sich gut drauf einstellen. Am Boden gibts maximal noch ein Leckerli, ansonsten wird der Hund dort völlig in Ruhe gelassen.

  • Faro ist ein Angsthund(Tötungsstation) und wenn ihn fremde Menschen, sprich TÄ anfassen wollen, wird er panisch. Das vorweg.


    Wir haben wohl großes Glück mit unserer TÄ. Der erste Besuch war wegen der Grundimmunisierung, also nichts Dramatisches. Die TÄ ließ sich ganz viel Zeit und sagte "ich mache nicht eher etwas, bis Faro merkt, dass ihm hier nichts passiert". Sie brauchte 45 min, bis Faro Leckerchen von ihr nahm. Die Impfung bekam er dann auf dem Boden und nicht auf dem Tisch.
    Der zweite Besuch war schlimmer, denn Faro hatte einen Abszess (vermutlich von einem Stock) in der Wange. Die TÄ benahm sich ganz ruhig, kroch mit ihm auf der Erde herum, Hund musste nicht auf den Tisch und ließ sich nach langer Zeit ins Maul schauen und sogar hineinfassen.


    Vielleicht hast Du die Möglichkeit mit Deinem Hund einfach mal in die Praxis zu gehen, ohne dass eine Behandlung stattfindet. Dann merkt der Hund, es passiert nicht immer etwas, wenn man dort hin geht

  • Ich habe ja auch einen Angsthund. Tierarztbesuche hat er immer über sich ergehen lassen, bis er eine verletzte Pfote hatte. Seither entleerte er sich aus allen Körperöffnungen, schrie wie am Spieß und biss um sich. Unsere Tierärztin ist völlig gegen Beruhigungsmittel, das wäre der absolute Notfall.
    Wir sind über Monate regelmäßig in die Praxis gegangen, meine Ömi muss ja eh öfter hin, da habe ich ihn oft mitgenommen oder wir waren einfach so da. Immer wieder. Inzwischen kann man ihn vorsichtig anfassen, die Tierärztin macht das eher Spielerisch. Zähne und Ohren zeige ich, ich halte ihn auch fest - keinesfalls die Schwestern. Und bei ihm habe ich gute Erfahrungen gemacht loszulassen wenn er Panik bekommt - dann ist eh alles voller Kot. Er braucht einfach das Gefühl die Kontrolle zu behalten und das wir seine Angst ernst nehmen. Wenn er das Vertrauen wieder verliert, wird all das Training umsonst gewesen sein. Das ist aber sein spezielles Problem, in allen Lebenslagen.
    Ansonsten natürlich auch Zuhause anfassen üben, Maulkorb auftrainieren und immer mal wieder so tun als ob er eine Spitze bekommt.

  • Ich würd, bis Hund sich dran gewöhnt hat, auch so ne Sachen nur unter Narkose machen. Alles Adndre wirft einen im Training doch um Welten zurück.


    Ansonsten finde ich nen Tierarzt wichtig, der sich nicht ins Bockshorn jagen läßt! Ne Bekannte von mir hat nen Mali, der gern mal "angibt" und austestet, wer sich erschrecken läßt. Einmal beim Vertretungstierarzt genau dieses Spiel: Arzt will zugreifen zum Untersuchen, Mali (mit Maulkorb!) knurrt aus tiefstem Herzen - TA macht eeeeinen Satz nach hinten - und ab dem Moment war´s aus. Hund hat gelernt, er kann mit Knurren und Verteidigen den Doc vom Leibe halten, die Bekannte kriegt bis heute die Krise, wenn sie mit Hund zum Doc muß, die kann den an den Haaren in die Praxis schleifen, weil der so tobt (und nein - die hat normalerweise kein Problem im Umgang mit "bekloppten" Hunden...). Nicht lustig bei so nem Kaliber... Und alles nur, weil der Doc im falschen Moment nen Satz gemacht hat.


    Ist halt doof, wenn ausgerechnet im Maul was ist, weil man den Mauli da schlecht drauflassen kann zum Untersuchen *gg


    Ansonsten könnte es auch helfen, wenn der Halter selbst sehr ruhig und sicher und bestimmt den Hund hält, und außer dem Doc keiner ihn anfaßt. Aber halt echt erstmal nur zum Angucken, kurz berühren, Leckerli, fertig. Das dann halt steigern. Laaaaangsam.....


    Das mit dem Kratzen kenn ich von meiner Bibs auch - die zittert schon im Wartezimmer. Früher net so schlimm, aber seit dem Analdrüsenabszeß... Das Rumgefummel nach der OP mit dem Spülen etc. war doch schmerzhafter als für sie gut war. Wenn ich dann zum Arzt reingehe, will sie auf dem Tisch ausweichen, schnappt auch gern mal. Ich halte sie halt am Halsband fest, den Kopf mit der Hand zu mir rüber an mich gedrückt, gebe Kommando, daß sie ruhig zu stehen hat, und fertig. Kommt ne Spritze, will sie in mich reinklettern und kratzt am Arm rum - netterweise mit dem Hinterteil zum Doc - uuuups..... :ugly:


    Das Lustige ist, das sie dann auf den Pieks selbst überhaupt net reagiert! Bei ihr ist´s echt das Anfassen durch den Doc, das sie net leiden kann, und natürlich die Angst vorm Schmerz.

  • Das mit dem Kratzen kenn ich von meiner Bibs auch

    Ich hab von dem Kratzen eine wunderschöne Narbe am Oberarm.
    Beissen braucht die gar nicht mehr, bei diesen Krallen. :lol:

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