Welche Rinderrasse?

  • Hallo ihr Lieben,


    Wir - mein Freund, seine Familie und ich - planen uns vielleicht in 1-3Jahren Rinder anzuschaffen. Dazu mag ja alles gut durchdacht und geplant sein. :klugscheisser:


    Wir haben hier fast 2ha direkt am Grundstück/Haus zur Pacht, welche wir zur Rinderhaltung nutzen dürften.
    Da fangen die ersten Fragen (auch spezifisch der Rasse schon an) gibt es da Rassen die mehr oder weniger Weidefläche brauchen würden?
    Geplant wären 2-3 Kühe und ab und zu evtl mal ein Kalb. Reicht der Platz für Highlander oder wie viel sollte man pro Tier im Jahr einberechnen? Davon abgesehen, dass wir die gesamte Weide in 2 oder 3 Teile trennen würden.
    Highlander wären bisher meine Favoriten, da sie Witterungsfest und nicht sehr anspruchsvoll sind.


    Ein kleines Stück von der Weide ist mit Kiefern umgeben, wo die Rinder bei schlecht Wetter oder auch ziemlicher Sonneneinstrahlung Schutz finden könnten.
    Bräuchten die Highlander dann trotzdem noch einen extra Unterstand?


    Bzw wie groß sollte ein Stall sein, falls ein Tier mal krank werden sollte und getrennt von den anderen stehen muss?


    Zur Zeit haben wir einen Schweinestall, der bald frei werden wird und dieser ist um die 9 Quadratmeter 'klein', bald würde ein zweiter in ungefähr gleicher Größe entstehen, nun ist die Frage ob wir diesen sonst anders/größer planen müssten oder ob das reichen wird.


    Würde der Platz von der Weide her reichen und auch sonst bisher nichts groß dagegen sprechen, hätte ich später noch ein paar andere Fragen. :roll:


    Ich hoffe es gibt hier noch einige andere Rinderhalter-/Züchter und würde mich auf einen regen Austausch freuen. :winken:

  • Milch oder Fleisch, oder beides?


    Die Eltern meiner besten Freundin hatten Hinterwälder, die sind aber nie zahm genug geworden, um sie zu melken.
    Mein persönlicher Favorit sind ja Jersey, die sind so hübsch und total nett vom Charakter. Pinzgauer mag ich auch.
    Ansonsten vielleicht Dexter? Die sind auch klein, recht anspruchslos und eine Zweinutzungsrasse. Und zeitlos elegant in schwarz ;)


    Ich kann Dir ja nur das Buch "Gefährdete Nutztierrassen" von H-H Sambraus ans Herz legen.

  • Wir werden eher Richtung Fleisch gehen.
    Dexter und Dahomey haben wir noch überlegt.
    Da diese halt eindeutig etwas kleiner sind.


    Ich werde mal schauen was das für ein Buch ist, Danke für den Tipp :smile:

  • Ich kann Euch nur bitten, das gut zu überlegen. Hier in meinem Umfeld haben in den letzten Jahren 3 Hobbyhalter versucht, sich Rinder auf die Wiese zu stellen, und das ging bei allen schief. Es ist lange nicht damit getan, eine Fläche einzuzäunen, Viecher draufzustellen und dann jährlich die Kälber "zu ernten". Für Hobbyhalter geht das meistens als Verlustgeschäft aus, und den Tieren oft alles andere als gut.


    Das geht mit Tierarzt los, Tierseuchenkasse, Meldung beim Landwirtschaftsamt, Stallbau und Genehmigung, frostsichere Tränke, Winterfutterlager und -vorrat, Entwurmung, regelmäßiges Klauenschneiden, Kälberohrmarken bzw. verlorene Ohrmarken ersetzen, Mineralfutter nach Bedarf, Zaunbau, Weidepflege und Düngung... Zeit und Geld für einige Jahre, jeden Tag!


    Ich kann Euch nur raten, das gut zu überdenken! Zur Rinderhaltung brauch es mehr als ein Stück Wiese.

  • Nochdazu da grad mal knappe 2ha für Rinder nicht grad viel ist.


    Bei Pferden/Ponies sagt man, je GVE (=Großvieeinheit) ca 1 ha, je nach Bonität.

  • Da wir nicht ganz ohne Vorahnung kommen ist das alles schon mit einberechnet.
    Ich bin angehende Landwirtin und mir ist sowohl die Arbeit dahinter als auch der Preis bewusst.
    Jedoch trotzdem danke, denn wenn man beachte wir könnten Laien sein sind das sicher hilfreiche Tipps.

  • Hättet ihr Empfehlungen für die Stallmaße, falls man eins mal extra einsperren müsste oder wie groß der für 2 sein sollte?


    Und braucht man z.B. bei Highlander trotzdem noch eine zusätzliche Unterstellmöglichkeit auf der Weide?

  • Ist jetzt schwierig was zu schreiben, wenn schon alles mit einberechnet ist. :lol:


    Wir haben damals bewusst nach alten Nutztierrassen gesucht, zum Schluss standen Rotes Höhenvieh und Hinterwälder in der Auswahl, wir haben uns für die Hinterwälder entschieden.


    Da kannst Du in meinem Foto-Thread ein wenig rumlesen, die Rinder kommen da auch immer wieder vor.
    Unsere sind robust und genügsam, im Sinne von leichtfuttrig, sie beweiden bei uns Magerflächen, auf denen Arnika und Co wachsen. Vom Besatz her ist das etwa 1 Rind auf 1,5 ha.
    Mitberechnen sollte man bei der Fläche immer auch das wechselnde Mähen und Beweiden um den Parasitendruck zu reduzieren. Da wirds bei 2 - 3 erwachsenen Tieren plus evtl. Nachzucht mit 2 ha schon etwas eng.


    Unsere Rinder sind für den Alltag handzahm, Biestmilch abmelken z. B. geht da problemlos, halfterführig sind sie auch. Dennoch nutzen wir für Klauenpflege und tierärztliche Behandlungen einen Behandlungsstand, weil sie bei sowas dann doch ganz gern etwas heftiger reagieren können.
    Sie leben im Offenstall, dem durch Panel-Elemente mit Windschutznetzen ein mit Paddockmatten befestigter Kleinauslauf vorgeschaltet ist, damit sie auch bei Schietwetter immer eine trockene, feste und windgeschützte Fläche haben, auf der sie stehen können. Daran anschliessend kommt noch plan-geschotterte Auslauffläche und dann "Naturboden", der sich in der nassen Jahreszeit dann auch entsprechend präsentiert. Schnee und Kälte macht ihnen wenig, aber windigen Regen finden sie doof, da sind sie ganz froh um die Möglichkeit, sich unterstellen zu können.


    Ob natürlicher Bewuchs als Witterungsschutz ausreicht, hängt von den Hauptwindrichtungen ab und davon, wieviel Seitendeckung der Bewuchs da geben kann. Im Normalfall ist Baumbestand auf der Weidefläche im unteren Bereich abgefressen, so dass nur die Stämme gegen Wind von der Seite schützen können. Auch Hecken und Gebüsche werden, wenn sie nicht ausgezäunt sind, ziemlich schnell platt gemacht, nicht umsonst arbeiten Robustrinder in der Landschaftspflege zum Offenhalten von Flächen.


    Ich persönlich finde einen dreiseitig geschlossenen Unterstand mit befestigtem Boden, den man auch einstreuen kann, immer besser - so haben die Tiere die Wahl, können sich auch bei wochenlangem Dauerregen trockenen Fusses unterstellen und im Liegen wiederkäuen.
    Es gibt viele Lösungen, wenn man keinen festen Stall bauen will - Weidezelte gibt es in allen möglichen Variationen und meine Paddockmatten setze ich ebenfalls "mobil" ein, die machen jeden Umzug der fahrbaren Weidehütte mit.


    Falls Du im Herdbuch züchten willst, würde ich eine Rasse wählen, die nicht gewogen werden muss. Da kann der Rinderverband, in dem Du dann bist, Dir weiterhelfen. Eine eigene Waage lohnt sich für so wenig Tiere eher nicht und die Fahrerei zur Genossenschaftswaage kann lästig werden.


    Je nach Bundesland solltest Du auch an die Wölfis denken - wir haben für unsere Rinder bereits HSH im Einsatz und haben grad eine Riesen-Baustelle auf dem Hof, um einen wintergeeigneten wolfssicheren Nachtauslauf zur Verfügung zu haben.


    Hinterwälder Ochse mit HSH:
    8d18f7bd.jpg


    LG, Chris

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