Rettungshunde - Allgemeiner Talk Thread

  • Guten Abend ihr Lieben :winken:
    Ich bin jetzt schon einige Zeit am still Mitlesen in diesem Forum und bin da häufig (gefühlt in jedem 2. Thread xD ) auf das Thema 'Rettungshundestaffel' gestoßen. Google sei dank weiß ich nun, was man sich darunter vorstellen kann. Allerdings steht nirgends so richtig Grundvoraussetzungen, Zeitaufwand und Kosten. :denker: könnt ihr mir da mehr Auskunft geben?


    Ach ja, Hund ist (noch) nicht vorhanden. Ich möchte mir nur jetzt schon einmal über mögliche Auslastungen informieren. (Ich bin gerne informiert und stürze mich ungerne unüberlegt in neue Abenteuer) Darüber kommt man dann ja schnell auf die passende Hunderasse :pfeif:


    Dankeschön schonmal - auch für die Geduld. Schönen Abend weiterhin :winken:

  • Ich bin seit fast 6 Jahren. in einer BRK Hundestaffel. Wir machen das alles ehrenamtlich. Zu jeder Tages- und Nachtzeit kann der Piepser losgehen. Wenn es arbeitstechnisch passt, anziehen und los zum Einsatz. Unser Einsatzgebiet erstreckt sich auf den südostbayerischen Raum oder auch mal weiter.
    Nun zum Aufwand. Wir haben 2 × die Woche Training. Jedes Training dauert ca 4 - 5 Stunden , je nach Aufgaben, wie viele Hunde sind da, bei welchem wird an bestimmten Sachen gearbeitet und und.
    Man muss aber Bedenken, dass der eigene Hund die allermeisten Zeit im Auto verbringt. Je nach Trainingsstand wird mit ihm z.b. 2×5 min gearbeitet. Die restliche Zeit liege ich im Wald als Versteckperson oder begleite meine Kolleg/ innen bei ihrer Suche.
    Nun wirds theoretisch. Als Bereitschaft des BRK muss ich erstmal die Grundausbildung machen, Sankurs, Betreuungsdienst, Einführungsseminar, Funklehrgang......Dann kommen noch die ganzen Lehrgänge, die für die Rettungshunde vorgeschrieben sind Kynologie, Erste Hilfe am Hund, Orientierung.....
    Die Ausbildung ist kostenlos, da auch unsere Ausbilder ehrenamtlich arbeiten. Es wird aber auch verlangt, dass man im ersten Jahr 80% Anwesenheit im Training aufweist.
    Auch die Einsatzkleidung wird gestellt.
    Alles andere wie GPS Geräte, 2 m Funkgeräte fürs Training usw. wird selbst bezahlt.
    Ups, ziemlich langer Text geworden. Aber mal so ein grober Überblick.
    Ach ja und dann kommen noch Vorführungen dazu. Tag der offenen Tür bei der Feuerwehr, Vorträge bei Schulen und Kindergärten...
    Wir müssen und wollen uns präsentieren, da wir uns nur aus Spenden finanzieren

  • Wir sind eine freie Staffel, bei uns läuft es genauso. Nur das wir die Kleidung auch noch selbst zahlen müssen. Ansonsten das gleiche.


    Training dauert auch bei Regen und minus 10 Grad 5 Stunden und es ist viel theoretische Ausbildung für den Menschen dabei.


    Man muss sich bewusst sein, dass das Ziel nicht die Hundeauslastung sondern das retten von Menschen ist und man auch mal aufgehängte oder schwer verunfallte Menschen und auch Kinder finden kann.

  • Hunters Eignungstest ist am 29. September. :)

    Ich wünsche euch viel Erfolg!


    Allerdings steht nirgends so richtig Grundvoraussetzungen, Zeitaufwand und Kosten. :denker: könnt ihr mir da mehr Auskunft geben?

    Ich bin ja nun nicht so lange dabei...
    Aber Grundvoraussetzung ist tatsächlich eher schwer zu definieren.
    Der Mensch braucht ein Mindestmaß an körperlicher Fitness und sonst halt einfach die Bereitschaft sich darauf einzulassen. Die Trainings, die Kosten, die Zeit, das Lernen usw.
    Beim Hund er soll halt körperlich gesund und fit sein und motivierbar. Klingt auch recht wischiwaschi, aber ich finde das ist es nicht. Ich habe mittlerweile doch schon so einige Hunde in Ausbildung gesehen die zwar gern suchen, aber nur wenn... sie nicht durch Dornen müssen, ihre Lieblingsopfer ausliegen, es zu warm/kalt ist, kein Gebüsch im Weg ist, es nicht nass ist, der HF nicht das tut was sie wollen, die Sterne richtig stehen usw. Ich persönlich würde so einem Hund (wenn man das nicht 100%ig raus bekommt) in einem Einsatz nie und nimmer vertrauen. Daher würde ich persönlich noch auf einen stärkeren Trieb und eine gewisse Härte gegen sich und die Umwelt achten. Der Hund muss sich halt auch einfach durchbeißen wollen, quasi für sein Spielzeug/Futter den Mont Blanc erklimmen wollen. Ich habe das Gefühl, dass die wirklich guten Hunde doch ein recht einheitliches Repertoire an Eigenschaften haben.


    Zeitaufwand ist zweimal wöchentlich Training. Einmal Abends unter der Woche und quasi den ganzen Samstag. Dazu kommt aber zB momentan, dass ich quasi seit Monaten keinen Tag mehr für mich hatte, kaum Zeit für die Hunde und trotzdem selten Training, weil ich momentan viel Theorie mache ( Sa und So, ganztags). Außerdem wird bei uns keine UO trainiert, also kommt noch HuSchu dazu, damit man Gehorsam mit hündischer Ablenkung üben kann. Auch sonst sind einige Dinge dabei die man privat trainieren sollte, die man sonst vllt nicht so beachten würde.
    Dazu kommt, dass der Hund von den vielen Stunden eigentlich nur wirklich wenig gearbeitet wird, vllt 10-15 Minuten Zeit außerhalb des Autos verbringt (wobei man natürlich zwischendurch auch mal 10 Minuten Gassi laufen kann) und entsprechend nur wirklich müde ist abends wenn er eine sehr schwere Suche hatte.


    Der Kostenpunkt ist allerdings bei uns minimal. Ich bin beim JUH und wir bekommen an Sachen alles gestellt, bleibt eigentlich nur Benzin als echter Kostenpunkt. Aber wir sollen in Zukunft auch etwas Geld fürs Benzin bekommen. Das wird auch in der ein oder anderen DRK Staffel praktiziert.


    Kostenaufwand daher minimalst, aber der Zeitaufwand ist nicht zu verachten. Aber ob dir das und die Staffelmitglieder liegen kannst du recht einfach testen indem du als Helfer mitläufst. Ich habe 4 Staffeln angeschaut und fahre jetzt 1 Stunde zu meiner, weil das die Einzigen waren bei der ich die Leute und die Trainingsmethoden/ die Trainer mochte und ich das Gefühl hatte, dass auch ernsthafte Absichten dahinter standen.

  • Grundvoraussetzung sind vor allem die Bereitschaft bei Wind und Wetter ins Training zu kommen. Da trennt sich schon meist bei den ersten Einheiten die Spreu vom Weizen. Man liegt bei Dauerregen und 5° eine Stunde im Wald.
    Bei uns in der Staffel haben wir eine Probezeit von 1/2 Jahr, und da ist unsere Staffelleiterin rigoros mir Aussortieren. Wir sind nicht da, um die Hunde zu bespaßen, sondern wir wollen die Hunde ausbilden, dass sie irgendwann in den Realeinsatz gehen und Menschen retten. Dem Hund ist es egal, ob Training oder Einsatz, da ist der Mensch gefragt.
    In den 6 Jahren waren schon viele Interessenten, die oft schon nach den ersten 2 x zuschauen wieder weg waren. Aus ganz verschiedenen Gründen, Hund soll nicht frei im Wald laufe, Mensch kann kein Blut sehen, kann Nachts nie weg, weil keine Kinderaufsicht .....
    Es ist eigentlich schon kein Hobby mehr, sondern Leidenschaft :cuinlove:
    Ich habe ja angefangen mit meiner Labradoodlehündin aus dem Tierschutz als sie ca 2,5 Jahre war. Leider habe ich es mit ihr nicht geschafft die Prüfung zu bestehen. Im Suchen ist sie genial, nur leider kann sie sich bei der Unterordnung schlecht konzentrieren. Selbst nach 4Jahren Training haben wir es leider nicht geschafft. Aber wie schon gesagt, Leidenschaft.
    Deshalb ist Greta, NSDTR, bei mir eingezogen. Im Alltag ein Traum und auch in der Rettungshundearbeit. Ihr liegt das Suchen und Finden als Jagdhund im Blut. Auch Unterordnung liebt sie. Zur Zeit bereite ich mich auf die BGH1 vor.
    Das geht natürlich alles so nebenbei noch :applaus:

  • Ich kann das alles nur so unterschreiben.


    Training ist bei uns mittwochs von 18-21/22 Uhr und samstags von 8/9-15/16/17/18 Uhr. Plus UO dienstags von 17:30-20 Uhr.


    Vielleicht noch kurz: der schöne Benziner-Berlingo, den wir bis Anfang des Jahres hatten, wurde einfach zu teuer, so dass wir auf einen LPG-Dacia umgestiegen sind (kostet in Belgien nur 35 ct und wir wohnen direkt an der Grenze). Ich komme nur für die Staffel auf eine Fahrleistung von ca 25.000 km im Jahr. :ugly:

  • Danke für die ausführlichen Antworten! :)


    Das ist ja wirklich sehr Zeitaufwändig, schade!
    Ich arbeite in einer sozialen Einrichtung mit Schicht- und Wochenenddiensten. Sich da jeden Samstag und 2x mal die Woche Abends freizuhalten wird schwer... :verzweifelt:
    Wirklich schade, ansonsten fand ich das von den Beschreibungen sehr spannend und hätte es mir zumindest gerne mal angesehen und weiter informiert.

  • Ich komme nur für die Staffel auf eine Fahrleistung von ca 25.000 km im Jahr. :ugly:

    Ohoh... Ich muss mein Auto hochstufen :ugly:


    Danke für die ausführlichen Antworten! :)


    Das ist ja wirklich sehr Zeitaufwändig, schade!
    Ich arbeite in einer sozialen Einrichtung mit Schicht- und Wochenenddiensten. Sich da jeden Samstag und 2x mal die Woche Abends freizuhalten wird schwer... :verzweifelt:
    Wirklich schade, ansonsten fand ich das von den Beschreibungen sehr spannend und hätte es mir zumindest gerne mal angesehen und weiter informiert.

    Machen bei uns auch einige. Wie gesagt, wenn es dich wirklich interessiert geh hin schau wann Training ist, was die Staffel dazu sagt wenn du voraussichtlich soundso oft fehlst wegen Arbeit usw.
    Aber ja, es bleibt nicht viel Zeit über und man muss das schon sehr gerne machen.

  • @Javik Und das ist bei euch in der Staffel kein Problem? Wenn wäre das ja eine gute Alternative. Das ist ein guter Tipp, dass werde ich mal machen! Ich wohne in einer Großstadt, die Staffel die hier ansässig ist hat im Oktober einen 'Schnuppertag'. Könnte ich fragen, ob ich auch eher zugucken könnte? Oder sieht man das beim Training nicht so gerne, wenn da fremde Personen rumturnen? :denker:

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