Rettungshunde - Allgemeiner Talk Thread

  • Die FCI Klassen 1 und 8 waren auch die, die uns am ehesten zugesagt haben.
    Grundsätzlich würde ich mir Schäferhunde (da eher altdeutsche, Deutsche oder die Schweizer) und Aussies zutrauen. Beides sind faszinierende Hunderassen, wenn man sie zunehmen und zu lenken weiß. Zumal ich meine Ma im Rücken hätte, die mir mit ihrer Erfahrung sagen könnte ob ich den Hund über- oder Unterfordere. Allerdings wäre ich mir hier nicht sicher, ob beide Hunderassen in einer Stadtwohnung mit dem dazugehörigen Rummel zurecht kämen und ob mein Freund sich das zutraut.
    Der Flat zählt an sich ja zu den Retrievern, soll aber eine ganz andere Hausnummer sein und vom Aufwand mit einem Aussi zu vergleichen sein, stimmt das? :denker:


    Okay, das ist ja eh alles was man sowieso machen sollte, um einen entspannten und gut erzogenen Hund zu bekommen. Meiner Meinung nach.


    Eine Frage hätte ich noch, wie lange dauert so eine Ausbildung?
    Ab wann dürfte ein Hund diese antreten oder bis wann müsste er sie absolviert haben?

  • Wie lange die Ausbildung dauert, hängt vom Hundeführer und vom Hund ab. Aber ca 2 bis 3 Jahre muss man schon rechnen.
    Mit Greta hatte ich die erste "Trainingseinheit" mit 10 Wochen. Da durfte sie mit allen Leuten kuscheln und sie bekam von jedem viele Leckerlis. :bindafür:
    In den anerkannten Hilfsorganisationen ist es so, dass der Hund an seinem 7. Geburtstag die erste Prüfung bestanden haben muss. Dann geht's alle 2 Jahre zur Wiederholungsprüfung.

  • Wölfe sind scheu

    :lachtot: :lachtot: und wann sagt denen das jemand?


    Ich würde für kein Geld dieser Welt meinen Hund in einem Wolfsgebiet schnallen und alleine in die Flächensuche schicken :rotekarte: niemals.... mein Hund ist kein Wolfsfutter

  • :lachtot: :lachtot: und wann sagt denen das jemand?
    Ich würde für kein Geld dieser Welt meinen Hund in einem Wolfsgebiet schnallen und alleine in die Flächensuche schicken :rotekarte: niemals.... mein Hund ist kein Wolfsfutter

    Ich hab hier absichtlich nicht dazu geantwortet. Das muss jeder HH selbst entscheiden. Fakt ist aber, dass es ja bereits Übergriffe durch Wölfe auf frei laufende Hunde gab. Allerdings wird das oft abgetan (nicht speziell im Forum) und die meisten hier finden den Wolf toll und der ist ja eh scheu. Ich diskutiere das auch gar nicht mehr hier sondern schaue, dass ich für meinen Hund und mich passend handle.

  • Ich habe das auch nur für mich entschieden.... wir müssen alle mit dem leben, was wir entscheiden... da würde ich auch niemandem meine Meinung zu aufzwingen...
    Das ist dann die moralische Frage nach dem höherwertigen Gut... die muss man für sich selbst beantworten

  • Warum? (Hattest du das begründet?)
    Ich hätte aber auch kein Problem beim Mantrailen zu bleiben, geht ja drum, was Sinn macht und nicht, was mir Spaß macht.

    Ja hatte ich, weil es grundlegend unterschiedliche Dinge sind. Beim Trailen bekommt der Hund einen Geruchsstoff und soll einen bestimmten Menschen suchen. In der Fläche bekommt er das nicht und er soll einfach irgendwelche Menschen suchen und alles was ihm über den Weg läuft anzeigen. Ich sehe es sehr kritisch zu wechseln vor allem für einen jungen Hund. Aber ich sehe es halt aus der Warte das ich einen zuverlässigen Hund will und kein zufälliges finden etc.


    Ich gehe halt Einsätze und muss mich zu 100% auf meinen Hund verlassen können, so zum Spaß mag das gehen.

    Denn der hat zumindest verstanden, was er suchen soll (Mensch) und idR könnten die wohl auch beides trennen.

    Wie schon geschrieben ist es eben nicht so.



    Zum Rest sag ich nichts, es gibt bei uns sogar Nachbarstaffeln die ihre Hunde in Wildschweingebiete lassen, ich bin froh das unsere Staffel schon auf Eigenschutz setzt.

  • Zwischen Mantrailen und Flächen-/Trümmersuche ist ein riesiger Unterschied und es gibt nur extrem wenig Hunde die erfolgreich in beidem geführt werden. Im Endeffekt ist es für den Hund ja genau das Gegenteil. Bei einem sucht er mit tiefer Nase einen bestimmten Geruch nach, beim anderen flitzt er mit hoher Nase und sucht "Mensch", tiefe Nase und fährten ist ausdrücklich unerwünscht, zumindest im Training, sonst lernen die Hunde nichts.

    @Pueppi.Schlappohr hier wurde es übrigens prima erklärt.


    Also mein Murphy hat nach genau einem Jahr Prüfung gemacht und bestanden. Ich hab tatsächlich das Gefühl er ist dafür geboren wir haben im Endeffekt nur an der Anzeige und Unterordnung geübt den Rest konnte er einfach.


  • ........Dazu kommt, dass der Hund von den vielen Stunden eigentlich nur wirklich wenig gearbeitet wird, vllt 10-15 Minuten Zeit außerhalb des Autos verbringt (wobei man natürlich zwischendurch auch mal 10 Minuten Gassi laufen kann) und entsprechend nur wirklich müde ist abends wenn er eine sehr schwere Suche hatte.


    .......

    Also, die beiden fett markierten Dinge widersprechen sich ja schonmal im Ansatz.... Ein Hund, für den 15 Minuten Suche so schwer sind, daß er dann echt müde ist, braucht m.E.n. nicht wirklich auf Einsätze zu gehen.... in aller Regel sollte der dann schon länger aushalten...


    Bei uns kriegt jeder fertige Hund eine Suche mindestens in Einsatzgebiets-Größe - denn wie soll der Hund Kondition und Suchausdauer aufbauen, wenn der im Training immer nur 10-15 Minuten sucht..... Wenn der so schnell schon platt ist, wer gewährleistet denn, daß der Hund, wenn er ziemlich am Ende fündig wird, überhaupt noch anzeigt, wenn er schon total platt ist?


    Wir sind ebenfalls Mitglied bei der JUH, ich bin seit 2008 dabei mit meiner Biene (siehe Avatar). Vom Zeitaufwand ist es überall wohl ziemlich gleich, allerdings haben wir immer ca. 20 Hunde (Hälfte geprüft, Hälfte Nachwuchs), sodaß die Trainingstage leider net in 4-5 Stunden erledigt sind...... Wir fangen am Wochenende früh um 9 an, und sind seltenst vor 17 Uhr fertig. Kommt auch darauf an, wie viele Trainer anwesend sind. Sind alle drei Ausbilder und viele Mitglieder da, können wir in 3 Gruppen arbeiten. Aber drei Trainer helfen nix bei nur 6 Trainingsteilnehmern, da kann man net aufteilen, denn für 1 Suche brauchts 2-3 Opfer, den Trainer zum Mitlaufen und Auslegen der Opfer, den Suchenden - da sind ja schon 4-5 Leute gebunden..... *gg Sind also nur 7 Leute beim Training, muß man die mangels Opfern nacheinander drannehmen, und ist u.U. länger unterwegs an dem Tag als zB bei 12 Leuten, weil man da dann 2 Gruppen parallel arbeiten kann. Vor allem, wenn mehrere Zweihunde-Besitzer dabei sind, die mit beiden Hunden suchen. Dann sinds bei 7 Teilnehmern schnell mal 9 oder 10 Hunde, die arbeiten müssen, sodaß ein Hundeführer halt zweimal drankommt, mit jedem seiner Hunde einmal.....


    Bei uns wird die Einsatzkleidung von der JUH gestellt, die Stiefel werden bezuschußt (neuerdings mit 100 statt nur 30 Euro wie früher). Das Training kostet nix, aber Spritkosten zu den Trianingsgebieten fallen halt an. Bei zweimal die Woche Training, und für mich immer 50-90 km einfach ins Trainingsgebiet kommt da schon ein netter Betrag zustande... Das muß man erstmal stemmen für "nur ein Hobby". Und im ersten Jahr wird erwartet, daß man so ziemlich immer 2mal die Woche da ist, einfach weils für Junghunde einfacher ist, zu lernen, wenn sie zweimal die Woche üben. Später ist der Termin unter der Woche dann optional, wer Wochenende net kann, kommt halt unter der Woche, oder es werden unter der Woche Spezialprobleme bearbeitet (dann aber nur kleine Flächen, nix Suchausdauer üben o.ä.), oder man macht mal Unterordnung unter der Woche oder Gerätetraining.


    Im ersten Jahr kommen noch viele Kurse, Theorie etc. dazu, der SAN-Schein, wenn man für ne Hilfsorganisation startet (das sind 48 Stunden Erste Hilfe plus Prüfung!), und auch für die Neumitglieder die Einsätze - da wird schon erwartet, daß die soweit Interesse an der Arbeit zeigen, daß die auf Einsätzen dabei sind, zB als zweiter Helfer. Erstmal nur mitlaufen, dann erklärt mal der erste Helfer, was er wann warum macht, und wenn alle Scheine (1. Hilfe, Orientierung im Gelände, Funken etc.) gemacht sind, darf der Neuling dann auch alleine als Helfer mit dem Hundeführer mitlaufen.


    Das Ganze ist extrem zeitaufwendig, ich habe in meiner Staffel von etlichen Beziehungen gehört, die an der RH-Arbeit gescheitert sind, weil die Partner einfach nicht mitzogen - und seit ich nimmer Single bin, kann ich verstehen, warum.... *hust... Man ist halt selbst bei nur einem Training die Woche genau an einem der beiden Tage weg, die man komplett mit dem Partner verbringen könnte in der Woche - dazu die nächtlichen Einsätze.... Führt auch bei mir ab und an zu Protesten. Aber ich sag immer: das hat er von Anfang an gewußt...... *gg Wenn jemand Kinder hat, muß man sich das dreimal überlegen - neben dem Trianing kommen ja noch nächtliche Einsätze auf einen zu. Also nachts einfach mal nen Dreijährigen allein daheimlassen, das kommt wohl eher nicht infrage *gg Oder nachts 6 Stunden Einsatz statt Schlafen, und dann um 6 die Kinder für den Kindergarten fertigmachen, das kann hart sein. Und ob der Partner das so schätzt, daß man nachts das Haus verläßt und ihn mit Kind und Kegel zurückläßt, sei mal dahingestellt...


    Das Schlimmste an der Rettungshundearbeit ist: sie macht süchtig.... *gg Es macht einfach so viel Freude, mit dem Hund zusammen zu arbeiten, wenn dann mal alles Hand in Hand geht (nach etlichen Jahren des Trainings.... *hust...), daß man das nicht mehr missen möchte. Und ich halte mich so gerne im Freien auf (ob Garten oder Trianing, Hauptsache draußen!), daß mir die Rettungshundearbeit selbst bei Shitwetter einfach ganz viel bedeutet.


    Ganz wichtig ist allerdings, daß das Team paßt, die Leute sich verstehen. Denn wenn ich so viel Zeit mit den Staffel-Kollegen verbringe, und das würde net passen, ist das nur noch Frust am Wochenende. Es reicht, daß man in der Arbeit mit Hinz und Kunz zusammenarbeiten muß, aus Gründen der Professionalität, da brauch ich das net noch am Wochenende, da will ich ein entspanntes Zusammensein. Klar - nicht immer ist alles Friede, Freude, Eierkuchen - aber ich brauch keine Leute, wo dann hintenrum gelästert wird, wo einer den Andren net mag, einer krankhaft ehrgeizig ist, oder einer mir was mißgönnt etc.... Wenn dem so wäre, wär ich da längst weg. Weil so viel Aufwand nur dafür, daß man sich auch in der Freizeit noch dauernd ärgert, das wäre blödsinnig.....


    Zum Thema "Zugucken": Jede Staffel freut sich, wenn sich jemand für ihre Arbeit interessiert und gibt gerne Einblicke in den Trainingsalltag. Zumal es immer schön ist, fremde Leute als Opfer für die Hunde in den Wald setzen zu können. Denn daß der Hund ihm bekannte Menschen anzeigt, ist selbstverständlich, macht er ja dauernd. Aber daß mal Fremde dabei sind, ist halt eher selten und findet nur dann statt, wenn ein Neuer kommt. Oder eben ein Interessent, der sich dann auch mal in den Wald legt für die Hunde. Da freut sich jede Staffel drüber. Wenn man "nur mal gucken" möchte mit dem eigenen Hund, muß man halt damit rechnen, daß mit dem Hund nicht gearbeitet wird, weil es schon genug zu tun gibt. Das machen wir zB erst, wenn jemand sich entscheiden hat, das mit uns versuchen zu wollen. klar - gibt trotzdem noch Probezeit. Aber zumindest ist es dann eher nicht so, daß die Leute nur 2mal kommen, mit denen gearbeitet wird, und die dann wieder verschwinden auf Nimmerwiedersehen, sodaß der Zeitaufwand umsonst war.


    Neulich hatten wir 2 Interessenten dabei, die standen den ganzen Tag um ihr Auto rum, weil der Hund net im Auto alleinsein konnte, die haben nur eines mitbekommen: wie die Hunde für die Suche nacheinander fertiggemacht wurden, und wie sie zurückamen von der Suche. Vom Training selbst haben die net viel mitbekommen. Laufen is ja anstrengend. So jemand muß sich dann net wundern, wenn er nicht an den Haaren durchs Trainingsgebiet mitgeschleift wird, bei so wenig Interesse..... *gg

  • Zum Thema Trailen und Fläche: ein Hund, der vom Trailen in die Fläche geht, wird sich hart tun, und immer erstmal ne Fährte suchen und der dann folgen. Wird auch in der Suche, wenn ers denn mal kapiert hat, immer wieder mal auf Fährten umschwenken. Ist schwierig in der Ausbildung, da muß man die Suchen halt etwas gezielter so legen, daß der Hund nicht auf ne Fährte stößt, damit er kapiert, daß er den Hochwind nutzen muß. Wenn ein erfahrener Hund dann im Einsatz mal die Fährte nutzt, um schneller ans Ziel zu kommen - warum nicht, wichtig ist, daß er SCHNELL ankommt, um evtl. verletzte Personen retten zu können.


    Umgekehrt wird ein Flächenhund, der zum Trailen umgeschult werden soll, Schwierigkeiten haben, exakt an der Fährte zu kleben. Weil er eben gelernt hat, den Hochwind zu nutzen, um schnellstmöglich ans Ziel zu kommen. Die Frage ist: was will ich? Einsatzmäßig schnell Leute retten heißt, ich kann das mal zulassen, damit man schnell am Opfer ankommt . Aber es besteht dabei halt immer das Risiko, daß der Hund den Hochwind verliert, und dann ohne die Witterung UND ohne Spur dasteht. Deswegen wird das echt ungern gesehen. Sucht ein Trailer aber polizeimäßig, sodaß zB auch vom Vermißten verlorene Gegenstände aufgefunden und angezeigt werden müssen, schneidet man sich mit so nem Hund in die Finger. Weil er, wenn er über den Hochwind sucht und findet, wohl sehr wahrscheinlich solche verlorenen Gegenstände wegen irgendwelcher Abkürzungen anhand des Hochwindes überläuft, bzw. dran vorbeisucht. Und diese Dinge könnten wertvolle Hinweise geben...

  • Also, die beiden fett markierten Dinge widersprechen sich ja schonmal im Ansatz.... Ein Hund, für den 15 Minuten Suche so schwer sind, daß er dann echt müde ist, braucht m.E.n. nicht wirklich auf Einsätze zu gehen.... in aller Regel sollte der dann schon länger aushalten...
    Bei uns kriegt jeder fertige Hund eine Suche mindestens in Einsatzgebiets-Größe - denn wie soll der Hund Kondition und Suchausdauer aufbauen, wenn der im Training immer nur 10-15 Minuten sucht..... Wenn der so schnell schon platt ist, wer gewährleistet denn, daß der Hund, wenn er ziemlich am Ende fündig wird, überhaupt noch anzeigt, wenn er schon total platt ist?

    Man kann sich aber auch Mühe geben :roll:


    10-15 Minuten sind so die normale (von mir geschätzte) Durchschnittszeit, wenn er aber (im Gegensatz zu dem gerade Gesagten) mehr hatte, dann ist er abends auch müde (von total platt habe ich nichts gesagt).
    Soll genau der Punkt sein, dass der Hund nur davon eben nicht super ausgelastet ist und bis zum nächsten Training seine Ruhe will.


    Wobei bei entsprendem Gelände und Wetter durchaus auch relativ kurze Zeiten reichen bis man merkt, dass der Hund müde wird.


    Und nein, bei uns bekommen die Fertigen nicht immer so großes Gebiet. Finden wir alle etwas schade, geht aber zeitlich nur schwer anders...
    Wo kommst du denn her?

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