Terriermischling beißt das 13. Mal- Bringen es aber nicht übers Herz ihn abzugeben

  • Entschuldige, TS, wenn das harsch klingt, ich will hier niemanden niedermachen - es geht mir nur echt an die Nieren, wenn ich sowas lese, weil ich Ähnliches schon ziemlich oft live mitbekommen haben, fast immer mit bösem Ausgang für den Hund. Dass das für die betroffenen Menschen auch sehr schwer ist, versteht sich von selbst - aber blöderweise haben sie nun mal die Ursachen gesetzt, nicht der Hund.


    Es ist leider wirklich so, dass ihr den Hund von Anfang an völlig, völlig falsch eingeschätzt habt, als Menschen im Fell, als Kuscheltier statt als den Hundetyp, der er nun mal ist. Ihr habt ihn einfach nicht verstanden - und jetzt ist er längst so verunsichert, dass er auf die geringste Provokation (mit dem Fuß wegschieben, Überbeugen,wenn er im Korb liegt) mit hemmungslosem Maßregeln reagiert.


    Er ist verunsichert, weil ihm der Rahmen, die Sicherheit fehlt, und so nimmt er die Angelegenheiten selbst in die Zähne, wie es ein Terrier nun mal tut. Das hat ihm jahrhundertelang in seinem Jägerjob überleben geholfen - und das macht ihn mitunter zu einem nicht ganz einfachen Begleithund.


    Also alles völlig aus dem Ruder gelaufen - beheben können werdet ihr das, falls überhaupt, wirklich nur noch mit sehr sachkundiger Hilfe vor Ort, nicht mit einem Forum.

  • Wir sehen ja auch vollkommen ein, einen Fehler begangen zu haben.
    Nur wir sind keine Unmenschen und wollen, dass er noch ein schönes Leben hat...

  • Naja, dann wartet vielleicht nicht allzu lange und übernehmt zügig Verantwortung, indem ihr eine Entscheidung trefft...


    1. Trainer suchen
    2. Abgeben
    3. Einschläfern

  • Ich kann mich dem Rat, einen Trainer zu suchen nur anschließen.
    Wenn er schon gefiept hat, wenn das Ohr berührt wird, sollte auch nochmal eine ärztliche Untersuchung erfolgen.


    Kann es sein, dass ihm das Knurren als Warnung verboten wurde? Dass ein Hund so explodiert, ohne vorher zu warnen ist eher selten.


    Dazu solltet ihr gemeinsam überdenken, ob ihr ihm noch vertrauen könnt und ob ihr bereit seid Bindungsarbeit zu leisten - nicht, weil er eine hoffnungsloser Fall wäre, aber weil die Bisse ja auch saßen und die Bindung ganz offensichtlich erschüttert haben.


    Dazu würde ich mir an eurer Stelle etwas Wissen anlesen. Aber zuallererst Trainer und Tierarzt!

  • Holt jemand Kompetentes ins Haus und besprecht ALLE zusammen die Liste an Veränderungen und Übungen, die der Trainer euch vorlegen wird. Es wird Dinge geben, die man einfach bis ans Lebensende beachten wird müssen. Es ist auch nie einfach sich von heute auf Morgen zu ändern, wenn man schon "5 Jahre das so gehandhabt hat". Ihr wollt und könnt den Hund nicht abgeben, dann kommt ARBEIT auf euch zu. Schätzt realistisch ein, ob ihr die leisten könnt. Ein Hund, der gelernt hat, Beissen hilft, wird diese "Option" immer im Hinterkopf haben. Ziel eines adäquaten Trainings wäre hier, dass er lernt, nicht beissen zu müssen, weil das was er will, erreicht er auch ohne Beissen. Aber genau da, seid ihr dann gefragt.


    Viel Glück bei der Entscheidungsfindung.


  • Es ist tatsächlich so, dass er ohne knurren zubeißt.
    Eine Hundepsychologin haben wir schon konsultiert und diese meinte er würde es ankündigen indem er seine Schnauze leckt.



    Vertrauen ist bei meiner Mutter und mir völlig hinüber.

  • Holt jemand Kompetentes ins Haus und besprecht ALLE zusammen die Liste an Veränderungen und Übungen, die der Trainer euch vorlegen wird. Es wird Dinge geben, die man einfach bis ans Lebensende beachten wird müssen. Es ist auch nie einfach sich von heute auf Morgen zu ändern, wenn man schon "5 Jahre das so gehandhabt hat". Ihr wollt und könnt den Hund nicht abgeben, dann kommt ARBEIT auf euch zu. Schätzt realistisch ein, ob ihr die leisten könnt. Ein Hund, der gelernt hat, Beissen hilft, wird diese "Option" immer im Hinterkopf haben. Ziel eines adäquaten Trainings wäre hier, dass er lernt, nicht beissen zu müssen, weil das was er will, erreicht er auch ohne Beissen. Aber genau da, seid ihr dann gefragt.


    Viel Glück bei der Entscheidungsfindung.

    Im Prinzip bedeutet das, er will einfach nicht gestreichelt werden ?

  • Ich würde jetzt mal denken, dass man normalerweise nach 13 Bissen irgendein Schema erkennt, wann und warum der Hund beißt. Die Menschen werden ja auch vorsichtiger - die Familie wird nicht so dumm sein, ALLE Warnungen des Hundes zu ignorieren.


    Klar, wenn man einen rotzverwöhnten Hund vom Sofa runterschicken will und er dann sauer wird, ist das Sofa erstmal gestrichen. So hat's die Familie ja auch gemacht.


    Ich finde, die Anlässe für Bisse klingen schon heftig – und nicht nach abschnappen oder grade mal pampig sein, was Terrier ja auch gerne mal sein können. Das klingt auch nicht, als ob man die Gefahr mit Verhaltenstraining in den Griff kriegen kann, sondern eher nach einer ausgewachsenen Verhaltensstörung. Mit anderen Worten: Der Hund hat womöglich einen ernsthaften Knacks.


    Ich weiß nicht, inwiefern ein Tierarzt sowas diagnostizieren und behandeln kann. Aber mal angenommen, er hat irgendwo Schmerzen, die behandelbar wären. Und seine Stressreaktion hat sich über Jahre etabliert - womöglich wird er weiterhin präventiv beißen, auch wenn das eigentliche Problem behoben ist. Was nicht heißt, dass man den Hund nicht behandeln lassen soll, wenn da was ist. Aber das ist ja selbstverständlich.


    Ich finde es gut, dass die Familie ihn nicht auf Teufel komm raus abgeben will und finde es auch sinnvoll, einen Trainer draufgucken zu lassen - vielleicht gibt es ja doch Warnzeichen, die erkennbar sind. Und grundsätzliche Dinge, die man unterlassen sollte, wie "über den Hund beugen" und dergleichen. Aber Menschen machen Fehler, passen einen Moment nicht auf und ruckzuck passiert es wieder - in ganz doofen Situationen, wenn man sich die Schuhe zubindet oder so.


    Ein ungewöhnliches Zeichen ist es allerdings, dass er scheinbar NUR die Familie beißt. Aber vielleicht passt die Familie ja bei Fremden besser auf?


    Um erstmal wieder etwas Normalität einkehren zu lassen, ist ein Maulkorb jedenfalls sicher erstmal eine gute Lösung. In Verbindung mit einem Trainer, auf jeden Fall. Aber das wird also vielleicht nie ein Hund, dem man vertrauen kann. Und er ist erst 5 Jahre alt - es stehen Euch also womöglich noch 10 Jahre mit einem unberechenbaren Hund bevor, den ihr managen müsst. Keine leichte Aufgabe...

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