Segugio-Besitzer, Bitte um Hilfe

  • Hallo,


    nachdem ich neulich zum Thema 'Collies' viele hilfreiche Tips und Antworten bekommen habe,
    bitte ich nun die Segugio-Kenner um Hilfe.


    Wenn das mit der VK klappt, wird wohl Ende Januar, Anfang Februar ein Segugio-Bube bei uns
    einziehen. Fünf Jahre alt, ein verhuschtes Exemplar, dass von seinem Jäger zum Verhungern
    auserkoren wurde. Wir hoffen, den Bengel wieder auf die Spur setzen zu können und es schaffen,
    dass er mit der Zeit die Angst und den Hunger vergessen kann.


    Wer hat Erfahrung mit der Rasse und kann bissle was zu den Eigenschaften und dem richtigen
    Umgang mit den Langohren sagen?


    liebe Grüsse ... Patrick

  • Was ein süßes Langohr. :herzen1:
    Wie @Sambo71 schrieb, hatte ich letztes Jahr einen Segugio Mix aus Italien in Pflege. Mit der Rasse kenn ich mich allerdings trotzdem nicht besonders gut aus, sodass ich dir jetzt iwelche speziellen Tippss geben könnte. :ops:
    Luca und all seine Geschwister wurden als Welpen ausgesetzt und kamen dann in's Tierheim, sprich er hat zwar nicht viel Gutes erlebt, so ein Tierheimalltag dort ist ja alles andere als schön, aber eben auch nie was wirklich schlechtes. Er lebte 2 Jahre in seinem Zwinger bis er zu uns kam. Er ist ein unfassbar lustiger Geselle, war von Anfang an total neugierig und lebensfroh, seine Rute stand niemals still, drum hieß er auch schnell Wackelpudding, sein ganzer Körper wackelt, wenn er sich freut, er ist sehr anhänglich und schmusebedürftig ohne dabei aufdringlich zu sein. :herzen1: Ängstlich war er nicht wirklich, teilweise noch etwas unsicher, aber das legte sich schnell.


    Er läuft für sein Leben gern, ist ja nicht verwunderlich bei einem Laufhund xD , ob am Fahrrad, beim Joggen, einfach ewig lange spazieren gehen, das findet er toll. :bindafür: Jagdtrieb hat er, aber nicht besonders ausgeprägt, er konnte recht schnell sogut wie überall freilaufen, egal ob im Wald, in der Stadt oder am Strand wo die Möwen fliegen, das interessiert ihn wenig, ich denke das hängt aber auch damit zusammen, dass er es schlichtweg nicht kannte. =)


    So viel zu Luca, das hilft dir natürlich wenig weiter, aber wie gesagt ein Rassekenner bin ich nicht, ich denke am Anfang ist's auch eigentlich egal welcher Rasse der jeweilige Hund angehört, am Anfang geht es darum eine Basis zu schaffen, Vertrauen aufzubauen, den Hund auf sein bevorstehendes Leben vorzubereiten, da ist jeder Hund anders und jeder Hund geht anders mit dem was er erlebt hat um, völlig unabhänging von der Rasse.


    Für die Vorkontrolle drücke ich ganz fest die Daumen. :bindafür:

  • Ich habe viel mit Segugios zu tun, was genau möchtest du denn wissen?


    Segugios sind tolle, sehr sanfte und sensible Hunde. Trotz allem benötigen sie klare Führung und Struktur wie ja eigentlich alle Hunde.


    Jagdtrieb kann unterschiedlich ausfallen und hängt natürlich auch von der Jagderfahrung habe. Grundsätzlich werden sie in Italien für die Hasenjagd eingesetzt, Ihre Aufgabe besteht darin, in kleinen. festen Gruppen von 4 bis 6 Hunden die frischesten Nachtfährten von Hasen zu finden und die Sasse zu suchen, um die Hasen auf der anderen Seite dem Jäger vor die Flinte zu schicken. Sie haben also keinen direkten Wildkontakt und arbeiten hauptsächlich auf Nase und nicht auf Sicht.


    Sie arbeiten also wenig kooperativ mit dem Menschen, entscheiden selbstständig, arbeiten dafür aber umso besser in der Gruppe zusammen und verständigen sich über das typische Läuten miteinander.


    Als Meutehunde sind sie meistens sehr kompatibel mit Artgenossen und alle Segugios, die ich kennen, sind auch mit Katzen und anderen Tieren ok.


    Wenn man sie jagdalternativ auslasten möchte, gibt es also viele Möglichkeiten wie Mantrailing, Fährte oder andere Nasenarbeiten.


    Zurzeit habe ich selbst einen vom Jäger ausgedienten, älteren Segugio bei mir in Pflege. Auch so ein großer.
    Der ist vom Typ Hund her deutlich ernsthafter als die kleineren Segugi, die ich bisher kennen gelernt habe. Vom Verhalten Menschen gegenüber ist er sehr submissiv, aber immer freundlich und zugewandt. Er lässt sich gut anleiten, lässt sich gerne führen. Da er 9 Jahre nichts außer Zwinger kennen gelernt hat, ist er recht umweltunsicher und auch geräuschempfindlich.


    Wenn ein Hund viele Jahre lang reizärmer und einfach anders gelebt hat, als ein Hund, der hier bei uns in der "Zivilisation" aufgewachsen ist, finde ich es wichtig, die ersten Wochen/Monate so wenig wie möglich mit ihm zu machen und erst mal Strukturen und Rituale im Hausstand zu etablieren. Je nachdem wie er auf bewegte Umwelt reagiert, würde ich vielleicht auch erst mal nur im Garten "spazieren" gehen. Falls kein Garten vorhanden, lieber immer nur den gleichen, kurzen Weg direkt ab zuhause aus gehen.


    Auf jeden Fall sollte man immer so einen Hund doppelt sichern, am besten mit einem Zugstophalsband und einem gut sitzenden Sicherheitsgeschirr und an beidem je eine Leine. Segugios tendieren dazu, sehr schreckhaft zu sein und reagieren recht schnell und huschig, wenn sie sich erschrecken. Solange man das nicht einschätzen kann,macht eine gute Doppelsicherung Sinn.


    Als Einzelhund sind die meiner Meinung nach nicht geeignet und werden sich deutlich schwerer damit tun, sich an eine neue Umgebung mit viel mehr Reizen zu gewöhnen. Ein souveräner Ersthund ist also aus meiner Sicht unbedingt Pflicht.
    Alleinebleiben könnte unter Umständen auch ein Thema werden. Wenn man so einen Hund alleine hält, ist das sehr wahrscheinlich.


    Ansonsten sind Segugios im Haus sehr angenehm und unauffällig, sehr ruhig und abwartend, draußen recht agil, aber auch nicht "drüber" und man kann toll mit ihnen arbeiten.


    Man sollte einem älteren Hund nur ausreichend Zeit geben, dass er sich an seine neue Situation gewöhnen kann und man ihn nicht überfordert mit einem Zuviel an Angebot.

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