Mein Hund lässt sich weder baden noch verarzten, was tun?
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Guten Morgen zusammen,
meine Lucy lebt nun seit Ende August bei mir und kam aus dem Tierschutz. Mein großes Problem ist, dass sie einfach NIX mit sich machen lässt, wie beispielsweise sich untersuchen oder verarzten lassen und das wird so langsam aber sicher zu einem echten Problem. Akutes Beispiel, ihr musste die Kralle gezogen werden und sie hat beim TA ein so brutales Theater veranstaltet, dass wir es zu viert (!) kaum geschafft haben, sie festzuhalten. Sie ist ein Amstaff-Schäferhund-Mix und hat unglaublich viel Kraft, zwar schnappt sie nicht und macht auch keine Drohgebärden oder bellt, aber sie versucht eben permanent, sich panisch loszureissen. Der TA war dann schon leicht verärgert und meinte, "SIE sind der Chef und wenn Sie dem Hund sagen, dass er stillzuhalten hat, dann muss er das machen, ansonsten muss er das nächste Mal sediert werden!"
Da sie sich den Verband an ihrer Pfote natürlich weder von mir noch von meinem Partner wechseln ließ, mussten wir dafür alle 2-3 Tage zum TA, wo sie wieder ein riesen Theater veranstaltet hat. Als der Verband dann wegkam, sollten wir die Wunde in Rivanol baden, das ließ sie grade so über sich ergehen, wurde aber währenddessen auch oft panisch und warf die ganze Schüssel um und suchte das Weite. Ich habe dann Octenisept-Wundspray gekauft, damit ich ihr wenigstens IRGENDWAS draufmachen kann, da flüchtet sie schon, sobald sie nur die Flasche sieht. Wir haben viel mit ihr geübt, immer mit positiver Verstärkung natürlich und ohne Strafe, aber sie haut einfach sofort ab und wird panisch, sobald man ihr zu Nahe kommt mit Verband, Wundspray o.ä.
Besonders schlimm ist auch, sie ist wie gesagt seit Ende August bei uns und hat schon damals im Tierheim fürchterlich gestunken. Sie wälzt sich gern in allem möglichen Kot und Schlamm. Ich habe wochenlang mit ihr geübt, versucht, die Dusche (begehbare Dusche, sie müsste also nichtmal reinhüpfen) ihr irgendiwe schmackhaft zu machen, aber sie traut sich nicht rein und versucht auch dann immer abzuhauen. Einmal haben wir versucht, sie in die Badewanne zu heben, da hat sie das halbe Bad zerlegt bei ihrem Fluchtversuch .
So langsam bin ich echt mit meinen Nerven am Ende, da die einfachsten Dinge nicht zu funktionieren scheinen. Überall lese ich "Nach dem Spaziergang wird mein Hund gebadet und fertig!" und ich schaffe es nichtmal, sie ohne Weiteres ins Badezimmer zu locken, ohne dass sie wieder Panik bekommt. Ich bin halt der Meinung, manches MUSS einfach sein. Aber das sagt sich so einfach, da wir sie wie gesagt nicht festhalten können aufgrund ihrer enormen Kraft. Habt ihr einen Rat für mich?
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Hi
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Wie bringt ihr der Hündin denn andere Dinge bei?
Ich würde erstmal abseits von akuten Problemen grundsätzlich mit ihr üben sich anfassen zu lassen und beispielsweise das Badezimmer zu betreten.Das sollte einfach nur wirklich langsam passieren und ohne Druck.
Meine alte Hündin hat von Anfang an akute Panik beim Krallenschneiden gehabt (Inklusive einpinkeln, einkoten, beißen, Hyperventilieren.. Also wirklich massiv) - ohne geht es bei ihr aber leider wirklich nicht.
Ich hab ihr mittels Kicker über Monate hinweg das Pfötchen geben beigebracht und das anfassen der Pfoten geklickert. Dann hab ich ganz kurz mit einer Feile gearbeitet und alles ordentlich belohnt solange sie noch ruhig war... Klar hat das gedauert und lieben tut sie mit Sicherheit immernoch nicht, aber sie akzeptiert es, solange ich dabei ruhig bleibe und zügig arbeite.
Das Bad an sich könntest du ihr angenehmer gestalten, in dem du sie dort fütterst (ich würde ihr einfach ihren Napf dort hinstellen und dann weggehen...solange bis sie ohne Probleme rein und raus geht.
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Die Dusche dann auch mit ner Duschmatte versehen, da hat sie einen besseren Stand.
Und egal wie stressig es wird, ruhig bleiben, langsam und besonnen arbeiten und Leckerli, Leckerli, Leckerli. -
Als Übergangshilfe gegen das Stinken: Nimm ein feuchtes Fensterleder (muss aber ein Fensterleder sein, kein Microfasertuch o. Ä ) und reibe sie damit regelmäßig ab. Das nimmt einiges an Gestank auf und hat noch den Vorteil, dass du sie behutsam daran gewöhnen kannst, überall angefasst zu werden.
Ansonsten üben, üben, üben - im gesunden Zustand. Den Ansatz, das Pfote geben mit dem Clicker zu konditionieren, finde ich gut.
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Auch wenns selbstverständlich sein sollte, vor dem Baden Fenster zu, Raum heizen, alles griffbereit hinlegen. Warmes Wasser benutzen, Kopf würde ich persönlich zuletzt waschen, weil da macht mein Hund auch immer Theater.
Türen geschlossen halten.Nach dem Duschen Hund abrubbeln und hier kriegt der Hund dann auch gleich seinen Bademantel an und darf dann in Ruhe trocknen und dösen. War schliesslich alles aufregend.
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Mit Chef hat das übrigens überhaupt nichts zu tun, der Hund hat schlicht und einfach Angst. Was für ein dämlicher Spruch vom Tierarzt.
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Ganz ehrlich, wenn mein Hund sich beim Tierarzt so aufführen würde, würde ich ihn sedieren lassen, alleine schon, um ihm den Stress und die Schmerzen zu ersparen. Zumal solche Erlebnisse folgende Tierarzt besuche nicht einfacher machen.
Ich denke euer Hauptproblem ist, dass die Bindung zwischen euch noch nicht so groß ist, dass der Hund dir noch nicht in jeder Situation vertraut (ist nicht böse gemeint, ist auch normal bei einem Hund aus dem Tierschutz, der erst seit kurzem da ist).
Von daher würde ich erst einmal am Bindungsaufbau arbeiten und die anderen Probleme kleinschrittig angehen. Auf keinen Fall würde ich hingehen und versuchen und als "Boss" versuchen alles radikal durchzusetzen. Das führt eher dazu, dass der Hund dir noch weniger vertraut.
Vielleicht könntest du versuchen ihn in der Dusche zu füttern, sprich dort immer den vollen Napf hinzustellen. Dann würde er eventuell zumindest die Dusche freiwillig betreten und mit etwas positivem verknüpfen. Sobald er dort entspannt isst, kann man ja mal die Dusche anmachen (runternehmen, nur leicht aufdrehen und nicht den Hund nass machen und nicht während er isst). Man könnte auch eine Zuwendung zum Wasser klicken. Wenn das laufende Wasser nicht mehr schlimm ist erst einmal die Füße nass machen und dann immer weiter. Dauert zwar unter Umständen ein paar Wochen, aber im Idealfall hat der Hund dabei keinen bzw. nur minimalen Stress.
Wenn die Bindung passt, sollte verarzten durch euch auch kein Problem sein. Beim abendlichen kuscheln, würde ich einfach immer mal die Pfoten anschauen, ins Maul schauen etc. so dass es für den Hund normal ist, überall angefasst zu werden.
Ich weiß nicht wie euer Tierarzt ist. Bei unserer kann man einfach mit solchen Hunden mal vorbei kommen. Die redet dann mit den Besitzern, und je nachdem wie der Hund drauf ist, wird er entweder ignoriert oder gestreichelt und mit Leckerlies gefüttert. Und bei weiteren Besuchen dann neben streicheln dann mal in die Ohren, den Mund schauen etc.
Wäre bei euch vielleicht auch eine Idee.
Allerdings würde ich nicht zu viel auf einmal machen, sondern nach und nach. Wie gesagt, wenn die Bindung und das Vertrauen stimmt, geben sich viele dieser Probleme auch von selbst.
Viel Erfolg und alles Gute mit eurem Stinktier -
Auch wenns selbstverständlich sein sollte, vor dem Baden Fenster zu, Raum heizen, alles griffbereit hinlegen. Warmes Wasser benutzen, Kopf würde ich persönlich zuletzt waschen, weil da macht mein Hund auch immer Theater.
Türen geschlossen halten.Nach dem Duschen Hund abrubbeln und hier kriegt der Hund dann auch gleich seinen Bademantel an und darf dann in Ruhe trocknen und dösen. War schliesslich alles aufregend.
Sind für später mal sicher sinnvolle Tipps, aber bei einem Kurzhaarhund(beim Schäferhund und Amstaff gehe ich mal davon aus, dass zur Fellpflege kein Bad notwendig ist) würde ich nur des Geruchs wegen erstmal überhaupt nicht baden.
Meine Hunde haben in der gesamten Zeit vielleicht mal 4 mal die Dusche gesehen. Ansonsten werden die einfach nach einem Matschbad oder Gewälze mit einem Handtuch trocken gerubbelt und der Dreck fällt dann raus!
Nach einem Güllebad hab ich die Große auch einfach mal in einen See geschickt, dort hat sich das meiste dann selber ausgewaschen.(bei Wuschelhunden mit langem Fell ist das sicher anders)
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Nach einem Güllebad hab ich die Große auch einfach mal in einen See geschickt, dort hat sich das meiste dann selber ausgewaschen.
Wenn der Hund sich in den See schicken lässt und es überhaupt einen gibt, kann man sich das Baden vielleicht sparen.
Andernfalls muss nach Güllebad die Badewanne her (mal davon abgesehen, dass zumind bei unserem Hund es so ist, dass nur Wasser nicht ausreicht um den Güllegeruch los zu werden, die muss man einseifen ).Unser Hund findet Baden auch nicht so toll. Wir haben es am Anfang so gelöst:
Gieskanne mit warmen Wasser
Duschzeug bereit legen
Geschirr an
2 Personen
draussen1 Person hält den Hund am Geschirr - eine Hand vorne am Hals, zweite Hand Rückensteg
2 Person schüttet die Gieskanne über den Hund: zuerst die Pfoten nass machen, dann der Popo und dann langsam nach vorneDas ganze dann sehr langsam und bestimmt.
Sie musste da einfach durch. Wärend der Behandlung hat sie nix fressen wollen, hat dafür aber eine super Belohnung bekommen, als wir fertig waren.
Inzwischen kann ich sie in die Badewanne packen und sie hält auch still, solange jmd die Hand am Halsband hat (einfach festhalten, damit sie merkt, ich kann noch nicht weg) -
Ich picke mir mal 2 Beispiele raus und schreibe dazu, wie ich das trainieren würde.
Da sie sich den Verband an ihrer Pfote natürlich weder von mir noch von meinem Partner wechseln ließ, mussten wir dafür alle 2-3 Tage zum TA, wo sie wieder ein riesen Theater veranstaltet hat. Als der Verband dann wegkam, sollten wir die Wunde in Rivanol baden, das ließ sie grade so über sich ergehen, wurde aber währenddessen auch oft panisch und warf die ganze Schüssel um und suchte das Weite.
Bei den meisten Hunden mit Vorgeschichte, aber auch bei Hunden, die das einfach nur noch nicht kennengelernt haben, fängt es damit an, dass sie es äusserst seltsam finden, wenn der Mensch sie auf einmal festhält und körperlich begrenzt. Geschweige denn, wenn der Mensch ein bestimmtest Körperteil festhält, sich meist noch drüber beugt, um es zu inspizieren und daran herumfummelt. Tuts dann auch noch weh, wirds erst Recht schwierig.
Solche Sachen kann man genauso üben, wie diverse Spass-Tricks.
Kleinschrittig, ohne "Druck" mit viel Freude und Lob.
Ich würde sowas am Beispiel Pfote anfangen, indem ich mit dem Hund übe, ein bestimmtes Füßchen auf Kommando anzuheben. Das Kommando für alle 4 Füße kann identisch sein, wenn man das gemeinte Füßchen mit einem Finger berührt. Das geht im Liegen, im Sitzen und im Stand. Beim ersten leichten Zucken des Beines wird gemarkert/geclickt und gelobt. Das baut man dann dahingehend aus, dass der Hund das Bein allmählich anhebt bis hin zu, dass der Hund die entsprechende Pfote bereitwillig in die hingehaltene Hand legt.
Ich nutze extra so Wörter wie "Füßchen" oder sogar "Pitschpatschepaddelfüßchen" , in erster Linie für mich, um den "Spaßcharakter" zu betonen. Abgesehen hat es auch auf Tierärzte einen hohen psychologischen Effekt, wenn der Kangal in der Praxis brav sein Pitschepatschepaddelfüßchen hinhält, aber das nur am Rande....
Nach dem bereitwilligen in die Hand legen der Pfote wird dann weiter aufgebaut - hin zum länger liegen lassen der Pfote, weiter hin zum leichten Umschliessen der Pfote mit der Hand, dem Festhalten also, weiter über ein "Brückenkommando" wie "schön stillhalten jetzt", weiter über ein "Drüberbeugen und genauer Inspizieren" weiter über ein "Zehen spreizen", "an einer Kralle wackeln" "mit der Krallenzange die Kralle berühren", also wirklich kleinschrittig - ganz entspannt mit Ruhe und viel Lob aufgebaut, kann man einen Großteil der Einzelschritte in einigen wenigen Übungssitzungen verfestigen. Klingt also viel komplizierter und langwieriger, als es tatsächlich ist.
Es gibt viele Hunde, mit denen kann man das einfach so machen, weil sie auf eine vertrauensvolle, gefestigte Bindung zurückgreifen können, aber andere Hunde brauchen dafür einfach etwas mehr Hilfe von uns.
Ein Hund, der in schmerzhaften, stressigeren TA-Situationen auf bekannte "Wortkreationen" und Vorgänge zurückgreifen kann, kann dadurch Sicherheit erfahren, er ist vorgewarnt und wird nicht überfallen und er darf lernen, dass man das gemeinsam durchsteht.und ich schaffe es nichtmal, sie ohne Weiteres ins Badezimmer zu locken, ohne dass sie wieder Panik bekommt. Ich bin halt der Meinung, manches MUSS einfach sein. Aber das sagt sich so einfach, da wir sie wie gesagt nicht festhalten können aufgrund ihrer enormen Kraft.
Für das "manches MUSS einfach sein" braucht es aber auch ein stabiles Vertrauens-Gerüst, auf dem dieses Augen zu und durch aufbauen kann.
Ein Hund, der noch nicht lernen konnte, einfach mal festgehalten zu werden und somit die eigene Kontrolle über eine Situation abzugeben, schafft ein "das MUSS einfach sein" noch nicht.
"Locken" ist in so einem Fall auch nicht das Mittel der Wahl. Locken ist manipulativ und im Grunde ein "Veräppeln", das hat nichts mit der bewussten Entscheidung des Hundes zu tun, sich vertrauensvoll in unsere Hand zu begeben.
Auch da würde ich - nachdem es jetzt schon ein Problem ist, das Bad zu betreten - kleinschrittig anfangen. Kleinschrittig heisst: Es ist toll, wenn der Hund sich vertrauensvoll dem Bad nähert. Nächster Schritt wäre, wenn er noch näher kommt. Weiter über "in der offenen Bad-Tür stehen" "ins Bad gehen" "sich auf die auf den Boden gelegte Badewannen-Matte stellen". Usw, usf.
Parallel dazu, auch wieder kleinschrittig, kann und sollte man das still stehen üben, das sich festhalten lassen und das Manipulieren mit allen möglichen Gegenständen am Hund. Auch das "sich heben lassen" sollte man, wenn schon Probleme da sind, erst einmal getrennt von der Bad-Situation üben. Das muss normal und selbstverständlich werden. In aller Ruhe, mit Spaß. Dann hat man eine solide Basis, wenn man solche Dinge auch mal bei schmerzhaften oder unangenehm werdenden Behandlungen braucht.Ich hab hier neben den Hunden auch Rinder und Pferde. Da brauch ich gar nicht mit dem "Kraft-Faktor" anfangen, wenn ich was von denen will. Natürlich gibt es für die Rinder einen Behandlungsstand - aber wenn ich die da zum Abspritzen der Beine oder des Bobbes oder zum Fieber messen oder zum Klauen inspizieren oder für eine Prise Blauspray reinstellen müsste, würde ich mir Gedanken machen. Das kann man alles in aller Ruhe üben und sollte es auch tun. Bei einem neuen Hund mit Vorgeschichte ist mir so etwas wichtiger als Sitz und Fuss und co.
Es gibt Zoos, die clickern ihre Zootiere dahin, dass diese ein Bein durchs Gitter stecken und sich Blut abnehmen lassen - Bären, z. B. Ganz ohne fixierende Maßnahmen.Sollte es zu einem weiteren TA-Besuch kommen müssen, bevor eine solide Vertrauensgrundlage da ist, würde ich den Hund leicht sedieren lassen. Mit weiteren unvorbereiteten Überfall-Aktionen macht man zuviel kaputt und es dem Hund, dem TA und sich selbst nur unnötig schwer. Auch man selbst muss und soll an sich arbeiten. Wenn ich die Technik eines Pfotenverbandes noch nicht beherrsche, ist ein Hund, der eh grad maximal Panik und Stress hat, nicht das geeignete Übungsobjekt. Wenn man solche Verbände aus dem Eff-Eff beherrscht, kann man sie zügig, gut sitzend und mit der Resolutheit einer alten Krankenschwester notfalls auch an zappelnde Pfoten zaubern. Muss man da selbst noch überlegen, rumfummeln, korrigieren, wirds für beide Parteien blöd. Tiere merken, wenn jeder Handgriff sitzt.
Auf der Seite ist ein Video zum medical training bei Zootieren zu sehen - das sollte uns HH ein Vorbild sein:
Trainieren statt dominieren - Muss er da durch? - Ein Plädoyer für das Medical TrainingLG, Chris
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