Freilauf mit Grenzen?
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Ich bekomme häufiger gesagt: Aber der Hund muss doch mal rennen. Ich finde es immer erstaunlich wie gering das Rennbedürfnis eines Hundes tatsächlich ist, wenn er in einem entspannten Modus ist. Wenn meine Hunde nicht hohl ballern, sondern normal laufen, dürfen sie jederzeit rennen. Sie tun es aber kaum.
Ich habe da auch lernen müssen umzudenken und werde es - wenn ich mal wieder so ein Exemplar erwischen sollte - auch anders machen und stärker begrenzen, anfangs. Also gar nicht erst zulassen, dass es sich so entwickelt. Ich habe es erst nach ein paar Monaten erkannt, und wäre es nicht gefährlich nahe ans Thema Jagen/Hetzen gerückt weil der Hund beim rumrennen ja uU was aufscheucht, hätte ich es vielleicht nie kapiert...
Ein hohes Laufbedürfnis hat mein Hund schon - aber tatsächlich ist es viel viel besser, das über gleichmässige Bewegung zu befriedigen, mache ich auch am Rad oder am Pferd.
Und als Junghund durfte er ausgiebig mit anderen, gut bekannten, Hunden toben.Ich bin nicht so konsequent, wie ich es wohl sein sollte, wenn der Hund am Anfang bisschen rumflitzt, sich dann aber reguliert, toleriere ich das. Aber immer?
Wenn Leine ab = losrennen bedeutet, gehen bei mir inzwischen die Alarmglocken an. Durch dieses "WillRennen" wird an der Leine gehen ja auch massiv viel schwieriger für den Hund.
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Ich denke, das "Leine-ab-Hund-sprintet-los" schafft man sich selbst indem man den Hund wegschickt (die meisten benutzen das Kommando "lauf") weil man meint, der Hund muss doch jetzt rennen wenn die Leine ab ist und das kann doch nicht sein, dass der Hund weiterhin neben einem herstiefelt und nur unwillig wegtrottet.
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Das Jiepern und recht hektisch laufen hat meine Hündin auch heute noch gerne mal, wenn wir spazieren gehen!
Vor allem dann, wenn sie den Tag noch nicht wirklich rausgekommen ist und es schon Nachmittags ist...
Mich stört es nicht sonderlich, weil sie tatsächlich nur 100m (einmal kurz um die Ecke an einem Haus vorbei) neben mir laufen muss bis das Feld losgeht. Meist muß sie da auch zusätzlich noch dringend pinkeln und darf erst am Feldrand (hab keine Lust, dass die ganzen Rüden sonst vor meiner Haustür drüber markieren).
Ich beachte das fiepen gar nicht wirklich, sondern laufe halt normal bis zum Feld.. Manchmal mit 1-2 kurzen Ermahnungen und dann darf sie laufen (meist hab ich mittlerweile auf den 100m nicht mal die Leine drauf.. Sie bleibt ja konstant neben mir, eben nur aufgeregt und zappelig)
Direkt wie eine Verrückte losrennen tut sie da gar nicht. Meist geht es 10m auf die Wiese zum schnell pinkeln und danach kommt sie erstmal wieder zurück... Dennoch ist meine Hündin auf Spaziergängen eigentlich immer zügig unterwegs (gerne auch mal 200m vor mir und sprintet dann zurück), sie liebt das Rennen und Haken schlagen, sich wälzen, wieder rennen einfach wirklich dolle, zwischendurch sieht man richtig wie sie aus dem Rennen nochmal Vollspeed gibt. Neben mir herlaufen kann sie zwar, ist und war aber nie ihre Art die Welt zu erkunden.
Da sie auch bei großen Geschwindigkeiten und weiten Abständen völlig problemlos hört und sich immer wieder zu mir orientiert, ermögliche ich ihr diesen Freilauf sehr gerne!
Wenn wir mal durch den Ort gehen, kann sie auch völlig entspannt neben mir an der Leine am Kinderwagen laufen und wenn wir tatsächlich mal nen anderen Gassiweg gehen (also nicht vom Haus rechts rum zum Feld), dann jiepert sie auch nicht so rum(mach ich aber nur dann, wenn sie vorher mal pinkeln durfte).
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Achte mal drauf ob du selber schon Verhaltensketten aufgebaut hast. Also das klassische "erst Schuhe anziehen, dann jacke, dann schlüssel einstecken, Halsband an den Hund und los geht es".
Diese Verhaltensketten erkennen Hunde sehr gut und genau DAS führt schon zu Aufregung noch bevor das HB am Hund ist. Hatte ich mit dem Dummkeks auch ne Zeit lang, da durfte ich mir keine Zigarette stopfen weil Madame dachte es geht Gassi und sie drehte vollkommen hohl.
Als erstes müssen diese Verhaltensketten weg. Als nächstes die Erwartungshaltung. Wenn sie sich aufführt dann gibts eben mal keinen Freilauf. Wenn sie zerrt dann steht ihr halt mal 10min herum. Wenn sie quäkt schaust du dir den Himmel an. Sie soll lernen dass sie mit dem Verhalten nur das genaue Gegenteil von dem erreicht was sie eigentlich haben möchte.
Ich schicke meine aber tatsächlich nach dem Ableinen erst mal 2 Runden im Hof bollern. Soll sie sich erst mal freilaufen, dann findet sie ihr Tempo und "joggt" gemütlich um mich herum/ in meiner Nähe. Aber dieses erste, Hirnlose losbollern tut ihr einfach gut. Hirnlos tut ihr aber im allgemeinen einfach gut Dabei ist sie aber immer noch abruf- und kontrollierbar. Aber sie gibt halt mal richtig Stoff und wetzt ein paar Minuten im Kreis und von links nach rechts.
Bei meiner Dumpfnudel macht aber auch die Reihenfolge viel aus. Geh ich erst Leinenrunde und lasse sie schnüffel und DANN laufen ist es viel entspannter als wenn ich sie erst ableine. Dann ist sie den ganzen Gassigang über unausstehlich nervig
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Hi,
die meisten Vorschläge, die ich hier gelesen habe, zielen darauf ab durch eine eigene mögliche Verhaltensänderung eine Änderung beim Tier herbeizuführen. Würd ich gar nicht machen. Das Tier muss schlicht und ergreifend lernen, dass es eigene Ziele nur erreichen kann, wenn es ruhig, gelassen unaufgeregt und händelbar ist. Impulskontrolle, die Fähigkeit geduldig zu sein und sich zu orientieren sind angesagt.
Es passiert halt einfach gar nichts, wenn das Tier unerwünschtes zeigt, es geht dann einfach nicht weiter, es gibt keinen Schritt nach vorne, geschweige denn in den Freilauf, soweit kommts noch. Kleine Fortschritte werden belohnt.Ist das Tier im Freilauf gilt es sich interessant zu machen, selber mal am Wegesrand zu schauen, mal ein Leckerchen zu verstecken. Ruck Zuck ist man für den Hund interessant und er bleibt gerne in der Nähe. Aber das ist Schritt 2, der noch dauern dürfte.
LG
Mikkki
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Das Tier muss schlicht und ergreifend lernen, dass es eigene Ziele nur erreichen kann, wenn es ruhig, gelassen unaufgeregt und händelbar ist. Impulskontrolle, die Fähigkeit geduldig zu sein und sich zu orientieren sind angesagt.
Exakt!
Und dafür muß man sein eigenes Verhalten ändern:
Ketten durchbrechen,
Das ok, schnell raus und dann fix zum Freilauf, damit es Ruhe gibt,
....abstellen und durch anderes Verhalten ersetzen, damit der Hund lernen kann, auf seinen Menschen zu achten, zu kapieren, dass sein Mensch AUCH Bedürfnisse hat (und sei es nur, sich nicht die Schulter ausrenken zu lassen), sich zu gedulden, weil Hektik eben NICHT zum Ziel führt.....
All sowas.
Ohne Änderung im Verhalten des Hundeführers hat der Hund wenig Chance, zu erkennen, dass das jetzige Verhalten gar nicht erwünscht ist! -
Es passiert halt einfach gar nichts, wenn das Tier unerwünschtes zeigt, es geht dann einfach nicht weiter, es gibt keinen Schritt nach vorne, geschweige denn in den Freilauf, soweit kommts noch. Kleine Fortschritte werden belohnt.
Äh ja...
Du beschreibst da eine EIGENE MÖGLICHE VERHALTENSÄNDERUNG, um eine Änderung beim Tier herbei zu führen.Würd ich gar nicht machen.
Aber dazu raten schon
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Hi,
räusper, vielleicht hab ich mich ungeschickt ausgedrückt. Ich wollte eigentlich ausdrücken, das eigene bisherige Verhalten abzustellen und durch Nichtstun( in dieser Hinsicht) zu ersetzen. Natürlich muss der Hund mitkriegen, dass das was er macht so nicht erwünscht ist. Tatsächlich drohe ich mich gerade zu verheddern und hoffe es ist trotzdem klar, was ich meine...LG
Mikkki
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Danke für das Thema und die vielen kenntnisreichen Antworten.
Passt grad genau!
LG
Sibyll -
Mein Hund war früher auch so extrem – und ganz weg trainieren können habe ich es in 8 Jahren nicht. Aber es ist besser geworden. Viel besser. Und es ist inzwischen für mich nicht mehr der blanke Horror, mit dem Hund ein längeres Stück an der Leine zu laufen.
1. Das Gezerre und die Erwartungshaltung:
Das Problem ist wirklich, dass man selber nach einer halben Stunde "wir üben das jetzt, es sind ja nur 400 Meter, da reißen wir uns beide mal zusammen und es ist mir egal, wie Du Dich anstellst, es dauert so lange, wie es dauert"- Krampf einfach nur die Leine abzumachen will, um dem armen Hund jetzt endlich rennen zu lassen.
Ich habe daher "Erst strapazieren wir uns mit Leinelaufen üben und dann darfst Du rennen" voneinander abgekoppelt.
Ich bin also mehrmals am Tag nur mal kurz mit ihr zum Leinelaufen üben nach draußen gegangen - mal eine Runde ums Haus, eben zum Briefkasten oder auch nur bis zur Mülltonne. Aber ganz bestimmt nicht zur Freilaufstrecke. Damit sie trotzdem ihre Bewegung bekommen hat, bin ich zusätzlich mit dem Auto irgendwohin gefahren, wo sie dann sofort und ohne Tamtam freilaufen durfte.
Und weil ich das Problem der Erwartungshaltung ja schon kannte, bin ich auch ab und zu auch mit dem Auto irgendwo hingefahren, wo wir nur an der Leine eine Runde um den Parkplatz gegangen sind und mehr nicht.
2. Die Aufmerksamkeit unterwegs:
Ich laufe nicht nur dem Hund hinterher, sondern entdecke selber immer mal wieder spannende Sachen. Ich knibble an Bäumen rum, drehe Steine um, verstecke Dummies oder finde einen Würstchenbaum. Der Hund weiß nie, ob ich mir die Schnürsenkel neu binde oder ob ich die ultimative Schnupperstelle gefunden habe, aber sie sieht schon zu, dass sie auf keinen Fall verpasst, was ich so mache.
Anfangs kam es natürlich vor, dass es ihr egal war, ob ich jetzt zum Pinkeln in den Wald gehe oder ob ich eine Verabredung mit der Würstchenfee habe. Dann hat sie's halt nicht mitgekriegt. War ja egal, gab ja kein Kommando. Aber nach kurzer Zeit hatte sie spitz, dass es sich eigentlich immer lohnt, nach mir zu sehen: Falls ich was Lustiges vorhabe. Inzwischen gibt's kein Käferfoto mehr ohne Hundenase drauf ;-)
Sie läuft natürlich trotzdem oft weit vor, sie ist ja ein viel beschäftigter Hund und es gibt immer alles Mögliche für sie zu entdecken. Aber sie hält den Kontakt zu mir – und das war früher nicht so.
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