Der Schutzhundesport - Ein Auslaufmodell?

  • Nichtsdestotrotz wird IPO sicher auf einigen Plätzen sehr professionell trainiert und es ist sicherlich ein toller Sport! Glaube auch, dass das Image bzw. die Außennwirkung das größte Problem ist.


    Das finde ich auch!
    Es ist eine Sportart wo man wirklich viel und vielfältig für Trainieren kann und muss. Der Hund wird auf breiter Basis ausgelastet.
    Aber irgendwie bekommt man es nicht so verpackt, dass es so viel Nachwuchs anzieht wie Agility zum Beispiel.

  • Nunja, der nette Herr der das ganze geschrieben hat ist eine Klasse für sich - nicht unbedingt positiv gemeint. Ich bin kein Fan von ihm und seiner Vorgehensweise, aber er ist nunmal vor allem Geschäftsmann und kann als solcher seinen Kunden nicht schreiben „IPO ist doof“, auch wenn er das so sehen würde ... wenn er an den Agility Leuten so verdienen würde, sähe das anders aus.



    Aber, man muss schon mal realistisch sein, unabhängig vom Autor:
    Natürlich stellt Agility im Leistungsbereich heutzutage sehr hohe Anforderungen an Mensch und Hund und es hat nichts mehr mit dem Agility von früher zu tun, in dem man einfach mal über ein paar Hürden gehüpft ist.


    Trotz allem ist es aber doch so, dass ich auch mit mäßig talentiertem Hundeführer und eher ungeeignetem Hund zumindest dahin kommen kann, mal einen turnierähnlichen Parcour (=erfolgserlebnis) zu erarbeiten oder sogar mal in einer A1 zu starten, auch wenn da dann Schluss ist.


    Dem ist im IPO einfach nicht so. Der Hund muss einfach bestimmte körperliche Anforderungen (nicht zu klein, nicht zu groß ..) mitbringen und ein Mindestmaß an triebveranlagung, sonst hab ich nicht nur ein für einen ambitionierten Sportler schlechtes Ergebnis, sonDern auch klar für den Anfänger erkennbar gar keines, auch wenn der vielleicht mit ein bisschen Ärmel rumtragen schon zufrieden wäre. Da geht dann halt garnix. Selbst wenn durch Zufall ein Hund vorhanden ist der einigermaßen veranlagt ist, ist der Sprung zwischen BH und IPO1 wahnsinnig hoch, allein schon weil man in drei sehr unterschiedlichen Sparten trainieren muss.


    Das sind einfach die Fakten, denen man ins Auge sehen muss und die mit dazu beitragen das nachwuchs generieren schwierig ist und die man im Agility einfach nicht so hat.
    Wenn jemand mit nettem Wuschel xy ums Eck kommt, dann kann man den idR immer so weit bringen das man zumindest mal reingeschnuppert hat. Im IPO Bereich kann sich der Interessierte Anfänger meistens erstmal einen neuen Hund kaufen, wenn er in Abteilung C (A und B geht ja meistens schon) überhaupt mal was probieren will.

  • Ich mache übrigens jetzt seit 2002 Agility und seit 2003 auf Turnieren. Ich habe bisher noch nicht einen einzigen Agilitysportler erlebt, der ins IPO gewechselt ist.

    Ich, zum Beispiel!
    Kam aus dem Agility, wechselte dann zum SV und baute da eine Agi Truppe auf. Aus Spaß habe ich mal ins IPO(damals noch SchH) reingeschnuppert. Hat mir und meiner Mix Hündin Spaß gemacht.
    Nach einem halben Jahr Training haben wir dann die SchH1 gemacht. Mein damaliger, grauer, Schäferhund war leider nicht tauglich, wollte nicht in den Ärmel beißen xD .
    So habe ich dann die Hündin im Schutzhundsport geführt und den Rüden im Agility, während mein Mann mit der Hündin Agility gemacht hat.
    Als nächster Hund kam dann QuoVadis, extra für IPO!

  • Nicht Böse gemeint aber da bist du echt ein Exot. Denn seien wir doch mal ehrlich. Bei 85% der Leute die durch Zufall zum Agility gekommen sind ist der nächste Hund entweder nen Hütehund oder Terrier

  • Das macht mir gar nichts!
    Bei uns im Verein war es dann umgekehrt, viele Schutzhundler haben beim Agi reingeschnuppert und haben auch aus dem Training was mitgenommen, den Aufbau für die Wand, z.B.
    Oder Sprungtechnik, für die Meterhürde.

  • Agility machen wesentlich mehr HF Just for Fun, ich möchte wirklich nicht erleben, das dieses auch im IPO einreißt.
    Schlecht und inkonsequent ausgebildete Schutzhunde können gefährlich werden!

    Also-schlechte Ausbildung mit schlechten Methoden ist immer schlecht, volle Zustimmung.
    Aber daß ein just for fun Schutzdienst rein über Beute dazu führt, daß Hunde "gefährlich werden können" sorgt doch genau für dessen miese Rezeption.
    Das machen etliche Leute und keiner hat von denen deshalb einen gefährlichen Hund. Ich finde diese These recht haltlos.

  • Ich finde den Beitrag von @bordy sehr interessant und ich glaube, da liegt auch das 'Problem'.


    Ich finde Schutzhundesport wahnsinnig interessant und ich seh mir dazu gerne Videos an, ich finds irre, wie die Hunde da mit ihren Haltern zusammenarbeiten.
    Aber ich 'kann' diesen Sport nicht betreiben weil ich 1) keinen passenden Hund dazu habe (wobei ich denke, dass sich Rita evtl. sogar dafür eignen würde) und 2) ich keinen passenden Hund halten kann hier in meiner Wohnung in der Stadt. Und - aber das ist sehr subjektiv - ich glaube nicht, dass ich einem sehr triebigen Hund gewachsen wäre.


    Würde ich z.B. Agility machen wollen, könnte ich das mit Rita und den Hunden, die ihr (hoffentlich in ferner Zukunft) folgen werden.


    Was ich damit sagen will: Möchte ich Schutzhundesport machen, benötigt das ganz andere und viel umfangreichere Voraussetzungen, damit ich den auch betreiben kann.

  • Dass der Autor des Artikels wenig Ahnung von Agility hat, darüber sind wir uns einig, aber ihm geht es halt um das "Quo vadis" im Schutzhundsport, und der hat eben kaum Nachwuchs und viele Probleme - da kann auch schon mal Neid auf die boomende Agiltiy-Sparte mitschwingen.


    Ich bin ja auch eine der wenigen, die IPO und Agility parallel betreiben - habe mir meinen aktuellen Hund aber hauptsächlich nach IPO-Gesichtspunkten ausgesucht.


    Mit der Ausbildung für AGi habe ich im Alter von 10 Monaten langsam angefangen, für IPO begann das richtige Training bereits Monate vorher, und dann auch 2-3 Mal pro Woche (Fährte und UO); Agility lief so nebenher, meist 1 -2 Mal 10 Minuten pro Woche. Mit 14 Monaten dann "richtiges" AGi-Training 1 x pro Woche im Verein und mit 19 Monaten erster Turnierstart. Bislang hatte sie 3 Starts mit 6 Läufen, davon 3 ohne Fehler, 1 x V 5 und nur 1 Lauf Dis.
    Ein Start im IPO 1 steht noch in weiter Ferne....(ist aber auch meinen Trainingsgegebenheiten und meinen Ansprüchen geschuldet, ich will eine gute Prüfung und nicht einfach nur bestehen :roll: )


    Damit will ich sagen, dass der Aufwand, den man für IPO Sport betreiben muss, einfach viel höher ist, um überhaupt ordentliche Prüfungsreife in 3 Sparten zu erreichen.
    Mit einem talentierten Hund kann man jedoch relativ schnell erfolgreich (damit meine ich jetzt "fehlerfrei in der Zeit") auf Turnieren sein.
    Dass man Agility auch mit weit größerem Aufwand betreiben kann, weiß ich auch, besonders dann, wenn man im A 3 später mal vorne mitlaufen möchte, aber das will ja nicht jeder :hust: .
    Im IPO muss man aber nun mal zeitaufwändig 3 Sparten trainieren.

  • Damit will ich sagen, dass der Aufwand, den man für IPO Sport betreiben muss, einfach viel höher ist, um überhaupt ordentliche Prüfungsreife in 3 Sparten zu erreichen.


    Mit einem talentierten Hund kann man jedoch relativ schnell erfolgreich (damit meine ich jetzt "fehlerfrei in der Zeit") auf Turnieren sein.
    Dass man Agility auch mit weit größerem Aufwand betreiben kann, weiß ich auch, besonders dann, wenn man im A 3 später mal vorne mitlaufen möchte, aber das will ja nicht jeder :hust: .
    Im IPO muss man aber nun mal zeitaufwändig 3 Sparten trainieren.

    Das liegt halt daran, dass man beim Agility auch viel Auswahl hat wo man startet. Ob man auf kleineren Dorfturnieren startet oder auf den großen Turnieren. Ich denke auch, dass das der Vorteil des Agis ist - man kann seinem Niveau entsprechend starten und trotzdem Erfolg haben. Die Unterschiede sind ja aber trotzdem EXTREM.
    Daran fehlt es am IPO vielleicht? Die Möglichkeit früher zu starten, mit weniger Perfektion zu starten? Dafür müsste man wirklich mal diese Perfektion und "Königsdisziplin" aus dem Kopf bekommen und das ganze etwas umstrukturieren. So, dass man mal "reinschnuppern kann" und man nicht einen Schäferhund oder derartiges dafür braucht.

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