angreifenden Hund abwehren - wie?

  • Also ich habe ja einen kleinen Mistkäfer, der gerne,nein, immer pöbelt. Vor allem bei nicht kastrierten Rüden, die vier mal so schwer sind wie er. Darum ist er aber auch an der Leine, und ich tue wirklich alles um ruhig aber großflächig auszuweichen. Hier in der Großstadt herrscht Leinenpflicht und ich habe keiner!ei Verständnis für HH, die das nicht einhalten und gleichzeitig ihren Hund nicht unter Kontrolle haben. Da fange ich ein lautstarkes Streitgespäch an. Je lauter und öffentlicher, desto besser. Das hat langfristig noch am besten geholfen, weil es den Leuten zu peinlich wurde.
    Allerdings war ich erst zwei/ dreimal in einer wirklich gefährlichen Situation.
    Wäre da nicht die Besitzerin angerannt gekommen, hätte ich treten müssen.
    Wir sind ein bisschen aggressiv im Straßenseite wechseln und hinter Autos verstecken, das hat sich rumgesprochen :hust:

  • Ja, in NRW gibt es den Sachkundenachweis, aber leider nur für die 40/20er Hunde. Kleinhundehalter sind davon also ausgenommen.

    kurze Zwischenfrage, was sind 40/20er Hunde? :???:

  • Hi,
    zum einen bin ich ganz froh, dass Sino ziemlich wehrhaft ist. Gerade deshalb und weil er unkastriert ist, wird er aber auch von manchen anderen Rüden ganz besonders gehasst- und auch schon mal angegriffen. Selbst Dackel haben ihn schon in ernsthafter Verletzungsabsicht attackiert. Sino war an der Leine, der Dackel frei. Diesen Kampf konnten wir noch mit einem Tritt beenden und der Dackel blieb unverletzt, aber Mist ist so etwas allemale. Einen angreifenden Schäferhund konnte Sino verbeissen, der Fremdhund kam dermassen aggressiv und fletschend angestürmt, dass ich Sino sofort losgemacht habe und er sich selbst gekümmert hat. Keine Chance, sich dazwischen zu stellen, wäre Selbstmord.
    Und dann die Zwischendinge, Hund kommt angerannt, die Situation ist unklar, aggressiv oder nicht? Hier hilft meistens Verbrüllen. Sino sitzt dann hinter mir. Ich hab neuerdings auch eine Flasche mit Wasser am Holster, relativ dünne Öffnung, kann 3-4 m weit spritzen, ein weiterer Zwischenschritt. Und dann, wenns hart auf hart kommt, und ich zusehen sollte wie mein Hund stirbt, ich kenn mich da, das würd ich nicht zulassen, und Dinge tun, die ich sonst strikt ablehnen würde. Das wär wahrscheinlich für mich ebenfalls nicht ungefährlich, denn dieses Tier wär ja so stark, Sino in Verlegenheit zu bringen. Entsprechend wäre der Mitteleinsatz.


    LG


    Mikkki

  • Nicht nur das, als ich den SKN machen musste war er absolut lächerlich. Der hat hier bisher noch keinen Tut-Nix Halter in irgendeiner Form kuriert. In NRW ist das allerdings auch nur ein ankreuz Test den auch nur Ersthundehalter machen müssen.
    Die Leute die seit 20 Jahren ihre Hunde durch die Gegend schießen lassen waren von Anfang an ausgenommen.


    Mir wurde auch vorher mitgeteilt das man durch diesen Test nicht durchfallen kann.


    Stimmt. Wurde uns auch so gesagt. Wir saßen damals mit zig Leuten beim Tierarzt, die Fragen waren ein absoluter Witz, die konnte jeder Idiot beantworten, ob man dann so wie in der "richtigen Lösung" verlangten Art und Weise handelt ... kontrolliert keiner.
    Durchfallen kann man nicht, denn wenn man etwas falsch macht, bekommt man das vom Tierarzt oder Hundetrainer erklärt und hat damit die nötige Sachkunde erworben. Meiner Meinung nach ist das leichtverdientes Geld für die entsprechenden Stellen.


    Die Fragen, die da gestellt werden, kann man leicht googlen ... ein Witz.




    Ein großer Hund (umgangssprachlich auch 20/40-Hund oder 40/20-Hund) ist im Hundegesetz für das Land Nordrhein-Westfalen eine Bezeichnung für Hunde, die ausgewachsen mindestens 20 kg schwer oder mindestens 40 cm groß (Widerristhöhe) sind.

  • Naja aber mal ehrlich, der Sachkundenachweis hier in NRW hat wirklich wenig mit Sachkunde zu tun sondern sind eher Fragen für dressierte Affen ( Tragezeit der Hündin, Größe Zwinger für einen Rottweiler usw, also reines Auswendig lernen).


    Ich hab ein großes, junges Hasenfüßchen, meide Hundewiesen und Co in der Regel wie der Teufel das Weihwasser und habe nur das Glück, dass die meisten ihre Hunde aus Vorsicht nicht in die dicke, schwarze Elfe reinrasseln lassen möchten... Für die "setze beliebiges Schimpfwort ein"Halter habe ich wenig Verständnis, mein bisheriges Highlight war ein bereits mit Maulkorb gesicherter Jack-Russel, der meinte hinter uns herplästern zu müssen, wo Herrchen sich tierisch aufgeregt hat, dass ich es gewagt habe seinen Köter zu blocken, " da kann ja wg dem Maulkorb eh nix passieren"... Seitdem hab ich auch ein Pfefferspray in der Gassitasche, da war ich mir nämlich nicht sicher, ob der mir nicht eine scheppert :pfeif:


    Bisher ist es mir 2x passiert, dass sie die Ohren auf Durchzug gestellt und auch wirklich bei einem anderen Hund angekommen ist, gab Gott sei Dank wieder für sie noch für die beiden anderen negative Konsequenzen (aber ein neues Halsband mit Griff und Weg fortgesetzt wird erst bei deutlich mehr Abstand |) ) - es ist nicht leicht sich nett zu entschuldigen und gleichzeitig seinen eigenen Hund verbal in den Boden zu stampfen :rollsmile:

  • Ich blocke mit meinem Körper und notfalls mit ausgestrecktem Bein. Einmal bin ich einem Tutnix auf die Pfote gestiegen :pfeif: mehr ausversehen aber hat ziemlich gut gewirkt und würde ich ihm Notfall auch dem Aufeinanderprallen mit meiner Hündin vorziehen. Auch für den Tutnix.... Denn sie macht kurzen Prozess.


    Einen richtig ernstgemeinte Angriff hatten wir erst einmal von einem Schäferhund. Leider war ich zu langsam und meine hat ihn dann ganz schön zugerichtet. Schuld war aber der Schäferhund. Wir saßen online am See und er hat sich ohne Leine direkt auf meine 17kg Hündin gestürzt, die aber eben sehr wehrhaft ist.
    Ich fürchte meistens ist man zu langsam um irgendwelche Verhinderungsmaßnahmen zu ergreifen. Ich brülle schon immer von weitem "bitte anleinen". Gehe dann weg und stelle mich zwischen Hund und Hund. Die meisten Schrecken vor den Tönen meiner Hündin zurück, sie warnt zeitig und laut vor. Kommt er doch ran, dann nehme ich sie am Geschirr mit langem Arm und blocke den anderen mit Bein. Meistens kommen die Besitzer spätestens bei dem tiefen Knurren meiner Hündin sehr schnell.
    Ich würde zur Not auch treten. Wie gesagt, alles besser für den Fremdhund als auf meine zu treffen. Pfeffer würde ich mich wohl nicht trauen aber wie gesagt, bei einem richtigen "Kampf" ist Vorbeugen oder Eingreifen ja eh schwierig.
    Deswegen meide ich Freilaufgebiete.


    Ist mein Freund dabei haben wir ein ritual. Er nimmt Mira zwischen die Beine und ich blocke oder andersrum, je nachdem wer sie gerade führt.

  • Bei mir gliedert sich das je nach Intensität/Ernsthaftigkeit des Angriffs in mehrere Stufen von "Reaktionsintensität":


    Stufe 1: Mich in den Weg stellen, Angreifer anbrüllen, mit dem Fuß aufstampfen, Drohgebärden


    Stufe 2: Schlag mit der Leinenschlaufe, körperliches Wegrammen des Angreifers


    Stufe 3: Tritt in die Rippen mit festem Schuhwerk


    Stufe 4: Tritt in die Schnauze mit festem Schuhwerk, Schlag mit Karabinerhaken, Pfefferspray



    Bevor ich jetzt als brutale, verrohte Psychopathin an die Wand gestellt werde: Das ist die Theorie! Selbst Stufe 1 kommt bei uns glücklicherweise selten vor und die Häufigkeit der Anwendung sinkt dann massiv Richtung Stufe 4. Zu Stufe 5 ist es bisher nicht gekommen und wird es hoffentlich auch nie. Das würde wohl auch mein Hund nicht überleben, denn das würde ich nur anwenden, wenn der Angreifer sich mit Tötungsabsicht verbeißt, nicht mehr los lässt und als einzige Möglichkeit übrig bleibt, schnellstmöglich dessen eigenen Tod herbei zu führen. Danach wird aber mein Hund wohl auch hinüber sein.Ich bin nicht (vollständig) krank im Kopf, ich war nur leider einmal in der Situation, wo es kurz vor Stufe 5 war und ich mich gezwungen sah, das "Was wäre wenn?" zu überdenken. Ob man so weit gehen kann oder will, ist sicherlich eine persönliche Entscheidung.


    Grundsätzlich finde ich es jedenfalls wichtig, sich mal innerlich mit der Thematik befasst zu haben. Dann kann man im Ernstfall schneller und effektiver reagieren. Als vor einem knappen Jahr ein Australian Shepherd sich aus dem Halsband drehte, um meinen deutlich kleineren Hund zu zerbeißen, konnte ich so bis zur letzten Sekunde warten, ob er den Angriff doch noch abbricht oder es vielleicht nicht so ernst meint, und habe dann wirklich erst eingegriffen, als die Zähne noch 1cm vom Nacken meiner Hündin entfernt waren. Dazu muss man aber schon vorher binnen Sekunden entscheiden, wie man reagieren will und sich dementsprechend positionieren. Und da hilft es, vorher mal solche Situationen im Kopf durchgespielt zu haben, auch wenn das niemand gerne macht.

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