Die große kleine Leserunde: "Momo" von Michael Ende

Die Grundidee der Handlung fand ich nach wie vor gut: Den ersten Besuch bei Meister Hora, die Prämisse, dass da ein Verwalter der Zeit ist, ein weiser alte Mann im Hintergrund, der Flirt mit dem Sensenmann, sozusagen. Gefiel mir, habe ich womöglich düsterer interpretiert als es für ein Kinderbuch angemessen ist. Und die beklemmende Stimmung, als sie (später als gedacht) in die Welt zurückkehrt, durch die Gegend irrt und ihre Freunde nicht wiedererkennt, fand ich einen interessanten Kontrast zu den ach-so-hübschen-Stundenblumen und der überirdischen Klängen, die mir definitiv zu kitschig waren.

Aber der letzte Teil, das zweite Meeting mit Hora und der Showdown mit den grauen Herren - da wurd's mir dann ein bisschen zu viel. Zu viel Fantasy, zu schnelle Lösungen und dauernd wieder diese dösige Schildkröte, die immer weiß, was zu tun ist... Aber dann kommt er ja auch sehr zügig zum Ende, die Welt wird wieder wie früher, alles ganz wunderbar und harmonisch. Das muss wohl so bei einem Kinderbuch, ist ja auch okay.

Aber diese Schildkröte ging mir ja als Kind schon quer runter – die war tatsächlich das einzige, an das ich mich vom ersten Lesen erinnert habe. Die inzwischen verstrichenen Jahrzehnte haben mich diesbezüglich nicht gnädiger gestimmt. Sprechende Tiere gehen mir schon schlimm auf die Nerven, von wenigen Ausnahmen mal abgesehen. Aber Tiere, die SMS auf ihre Epidermis projizieren - beknackter geht's wirklich nicht. Warum der Herr Ende die Kommunikation zwischen Mensch und Tier nicht eleganter gelöst hat, ist mir echt ein Rätsel. )

also, ich fand die Schildkröte ja total klasse! Kassiopeia war jetzt eigentlich mein charakterlicher Highlight, weiß nicht mal so recht, wieso. In meinem Kopf war sie klasse!

Ich war etwas verwundert, dass Meister Hora sie so lange hat schlafen lassen, dass sich da so viel ändern konnte. Sie war ja schon davor quasi das einzige Mädchen, das den grauen Herren gefährlich werden konnte. Die dann sozusagen für ein ganzes Jahr “auszuschalten“, ist mir nicht ganz nachvollziehbar. Ihm lag ja schon daran, dass die grauen Herren verschwinden.

Wie ich aber ja gesagt hatte, hab ich beschlossen, es halt als das zu sehen was es ist und mir nicht total viele Gedanken darum zu machen: Es ist n Kinderbuch, das muss aus kindlicher Sicht passen, nicht aus erwachsener.

Und einfach so betrachtet, fand ich's sehr schön! Das unglaublich perfekte, was zu Anfang bemängelt wurde, ist ja ab dem zweiten Teil so gut wie passé, da ist ja dann ne ganze Zeit lang alles überhaupt gar nicht perfekt. Oder für Gigi zB so perfekt, dass es doch wieder grausam ist ;-)

Ich mochte das Thema, die Umsetzung, den Schreibstil (okay, ein Tick ZU sehr für Kinder für mich ), es ließ sich ruckzuck und furchtbar angenehm lesen. Ich störte mich nur oft an den “jemand/niemand“ etc statt des m.M.n eher angebrachten Akkusativs “jemanden/niemanden“, aber vielleicht war das zu “der Zeit“ - sind ja doch ein paar Jahre, wenn jetzt auch noch nicht steinalt - noch so.

Aber mein Fazit bleibt bei durchweg positiv. Ich hab's genossen. War sehr nett!

Ich hatte Momo vor vielen Jahren als Film gelesen und ich kann mich noch an das ein oder andere erinnern. Gestern Abend/ Nacht habe ich die Gerichtsversammlung mit den grauen Herren gelesen. Schon ein wenig gruselig, aber auch sehr gut geschrieben.

Mir gefällt das Buch bisher immer noch sehr gut (die Schildkröte kam ja jetzt ins Spiel, mal sehen, wie es mir weiterhin gefällt ).
Insgesamt regt das Buch schon zum Nachdenken an - Kinder sicherlich weniger, aber mich als Erwachsenen schon. Das Buch trägt sehr viel Botschaft in sich. Da könnte sich manche "Erwachsenenliteratur" eine Scheibe abschneiden.

Meister Hora und die Schildkröte Kassiopeia sind mir übrigens sehr sympathisch. Zwei völlig gegensätzliche Charaktere, die - wie ich finde - kindliche Schildkröte und der weise Meister Hora, die sich aber gut ergänzen.

Aufgrund der Stimmen hier im Forum war ich anfangs echt skeptisch, ob es mir gefallen wird. Aber ich finde es wirklich richtig schön. Und was ich so wunderbar finde, ist, dass das Buch so viel Botschaft transportiert.

Mir hat das Buch nach wie vor ausgesprochen gut gefallen!

Momo ist zwar perfekt, aber ich empfand es keinesfalls als störend. Sie ist das besondere Kind, durch das die Geschichte so ist, wie sie ist. Eigentlich mochte ich alle Figuren gern, nur Gigi ist mir durch seine unüberlegte Art etwas aufgestoßen.

Der Gang der Dinge ist mir zum Ende hin etwas sehr reibungslos, es geschieht alles so problemlos. Das wäre jetzte eigentlich der einzige richtige Kritikpunkt, den ich vorbringen könnte. Es steht ja, es wäre ein modernes Märchen, ich empfand es eher als Fantasy und da hätte der Geschichte etwas mehr Meister Hora ganz gut tun können.