L-Tryptophan: Pro & Contra

  • Was, wenn aber genau diese "Stressphase" zur normalen Reifung gehört?

    Völlig wertfrei gefragt und eher hypothetisch, Antwort hab ich auch keine drauf.

    Das ist ein sehr interessanter Gedanke, @pinkelpinscher

    Das werde ich mir auf jeden Fall noch genauer durch den Kopf gehen lassen und mal suchen, ob ich dazu Infos finde.



    Tryptophan ist zwar kein Stresstotalausschalter. Ich überleg nur so vor mich hin, ob es wirklich nötig ist, einen Junghund mit guter Aufzucht "unterstützend entstressen" zu wollen.

    Hmm... das weiß ich jetzt auch nicht *grübel*


    Einerseits ist die gute Aufzucht natürlich hilfreich, weil zumindest kein größeres Problem (im Sinne von Angststörungen, Trauma o.ä.) vorliegt.


    Andererseits schließt eine gute Aufzucht ja nicht aus, dass der Hund in einer besonders belastenden Phase dann trotzdem Unterstützung brauchen kann.

    Auch, wenn er aufgrund der Aufzucht besseres Rüstzeug mitbekommen hat, als Hunde mit schlechter Vergangenheit.




    Danke für Deine Anregungen - ich werde gründlich darüber nachdenken :smile:

    In diese Richtung hatte ich noch nicht gedacht.

  • @Lucy_PRT Ich persönlich finde es schon okay, dem Hund in so einer Phase mit Ergänzungen helfen zu wollen. Du schaltest damit ja weder das Lernen, noch die Entwicklung, noch den Stress aus. Du sorgst im Idealfall lediglich dafür, dass der Stress besser zu verarbeiten ist. Und daran sehe ich nichts Falsches.


    Denk aber bitte daran, wenn du Tryptophan gibst, solltest du auch Vitamin B hinzufügen. Denn wenn nicht genug Vitamin B im Körper vorhanden ist, kann das Tryptophan nicht vernünftig aufgenommen werden.

  • @Lucy_PRT Ich habe ja auch so eine kleine Stressbacke, in der ich einiges deiner Beschreibung wiederfinde. Sie bekommt vor erwarteter Aufregung (TA mit doofen Untersuchungen,Bahnreisen oder dergleichen) und in Stressspitzen, wo sie trotz viel Management etc. nicht rauskommt, ein Tryptophan-Präparat.


    Es hilft ihr, aber man muss sich das nicht so vorstellen wie ein krasser Downer. In der konkreten Situation (TA, Bahnhofsgewusel) ist sie weiterhin aufgeregt - das steckt sie nur viel besser weg, stresst sich nicht so rein. In schlimmen Phasen rennt sie dann nur mit Stressgesicht rum, alles ist ihr zu viel und ich weiß kaum noch, was tun - und genau das wird mit Tryptophan anders. Sie steckt solche Spitzen besser weg.


    Also ich denke, auch wenn man im Sinne von Pinkelpinscher argumentiert, dass der Stress "dazugehört" - man nimmt das dem Hund nicht. Der ist nicht total sediert, sondern kann nur besser Stress verkraften. So jedenfalls meine Erfahrung.


    Übrigens wirkten die Mittel unterschiedlich bei uns. Vom hier oft erwähnten Sedarom war ihr übel, ein Mittel (Name vergessen) brachte nix, jetzt "Broadreach Calm Care" ist gut. Neben dem Tryptophan scheinen auch die anderen Stoffe eine Rolle zu spielen.

  • Danke für eure Antworten!


    Ich denke, ich werde das Tryptophan ausprobieren.

    Es ist ja kein Valium, das den Hund "lahm legt" (das möchte ich natürlich auf keinen Fall).


    Aber sanft unterstützen würde ich schon sinnvoll finden.



    Beispiel von gestern Abend:

    Wir sind gegen 24 Uhr ins Bett gegangen - im Nachbargarten war aber noch eine Geburstagsfeier, die recht laut war.

    Die Fenster im Schlafzimmer waren aber aufgrund der Temperaturen geöffnet.


    Lucy stören solche Geräusche im Normalfall überhaupt nicht - sie legt sich hin, schließt die Augen und schläft.


    Gestern hat Lucy sich hingelegt - die Augen sind ihr fast zugefallen, aber sie konnte die Geräusche einfach nicht ausblenden.

    Sie war weder ängstlich, noch hat sie gebellt oder geknurrt - aber sie hat die ganze Zeit dagegen angekämpft, einzuschlafen.


    Das ist jetzt nicht wahnsinnig schlimm - und wenn ich früher eingeschlafen wäre, hätte ich es nicht mal mitbekommen, weil Lucy ja "eigentlich" ganz ruhig da lag.


    Aber das sind einfach die Kleinigkeiten, an denen ich erkenne, dass Lucy einen viel zu hohen "Grund-Stress" hat.


    Und an unserem Alltag kann es eigentlich nicht liegen - aufgrund der Hitze machen wir eher weniger, statt mehr.

    Aber auch wiederum nicht so wenig, dass Lucy deshalb Stress hätte...



    Ich bin überhaupt erst auf das Tryptophan-Thema gekommen, weil ich Lucy in den letzten Wochen Trockenfutter mit Mais gefüttert habe.

    Vorher haben wir ja häufiger gewechselt, weil Lucy nicht so lange am Stück das gleiche Futter fressen wollte - und alle anderen Sorten waren ohne Mais.

    Mais ist grundsätzlich ja nicht schlecht* - aber unter bestimmten Voraussetzungen beim einzelnen Hund ist Mais eher nicht empfehlenswert, weil durch den Mais evtl. zu wenig Trypotophan aufgenommen wird.



    Heißt, ich habe unbeabsichtigter Weise wahrscheinlich die natürlich aufgenommene Tryptophan-Menge in einer eher ungünstigen Phase "gesenkt" :tropf:


    Ich füttere jetzt seit gestern Abend eine Futtersorte ohne Mais und werde ab heute das Relax Plus dazu geben.


    Und dann warte ich einfach mal ab, ob sich etwas ändert.




    * Das soll absolut kein "gegen Mais"-Feldzug sein.

    Es gibt durchaus auch Hunde, für die Mais gar keinen Unterschied macht oder für die Mais sogar Vorteile hat.

    Ich dachte eigentlich, dass es in unserem Fall vielleicht sogar eher positive Auswirkungen hat (siehe Stichwort Dopamin).

    Hier finde ich es sehr schön erklärt: https://www.sitzplatzfuss.com/…rapie-aus-dem-futternapf/

    Ich glaube, bei uns ist auch überhaupt nicht der Mais das Problem, sondern nur in der aktuellen Situation wäre es bei uns besser, die natürlich aufgenommene Tryptophan-Menge nicht zu senken.

    ,

  • Vielen Dank, Doro! :bussi:


    Ich dachte bisher, Zylkene sei ein "Medikament" :ops:


    Übrigens hilft mir persönlich z.B. Whey (Molkeprotein) sehr gut, wenn ich nicht gut einschlafen oder durchschlafen kann. Ich habe alle paar Wochen mal solche Phasen.

    Und ich merke dann ganz deutlich, wenn ich Abends noch einen kleinen "Whey-Shake" trinke - denn dann kann ich gut ein- und durchschlafen. (ich esse kein Fleisch - vielleicht fehlen mir da ab und zu dann tatsächlich bestimmte Proteine... :ka:)



    Wunder erwarte ich vom Tryptophan nicht. Aber das, was Du beschreibst, dass der Hund wieder "ansprechbar" ist, wäre super.

    Bzw. ansprechbar ist Lucy ja - aber es wäre super, wenn es die aktuellen Stress-Spitzen etwas abfedern würde. Bzw. wenn der Grundstress wieder auf ein annähernd normales Maß sinken würden.



    Danke auch für den Tipp mit Makana!

    Ich habe allerdings gestern schon das Relax Plus bestellt, weil ich bisher mit Vet Concept immer gute Erfahrungen gemacht habe.

    Und bei einem kleinen Hund fällt der Preisunterschied nicht soo sehr ins Gewicht. Aber trotzdem vielen Dank!

  • Wie es bei euch ist weiß ich natürlich nicht - und bitte deshalb, das nun nicht als konkretes Für oder Wider zu verstehen! Das nur vorneweg.


    Generell bin ich nämlich eher vorsichtig, was ein aktives Eingreifen in den Stoffwechsel angeht - auch durch an sich harmlose Zufütterung. Wenn etwas über ein leistbares Vermögen des Hundes hinausgeht, dann selbstverständlich. So, wie ich auch beispielsweise bei Verdauungsproblemen eingreifen würde, wenn der Hund wirklich Durchfall hat. Aber ich habe manchmal das Gefühl, dass oft viel zu schnell alles mögliche abgepuffert und abgefangen wird. Damit nimmt man dem Organismus aber auch die Möglichkeit, zu lernen mit Abweichungen umzugehen. Von daher wäge ich eher ab: Kann hier noch eine Art Trainingseffekt stattfinden, oder ist es schon eine Überforderung der Möglichkeiten?


    Denn so, wie der Körper manchmal (bei Hund und Mensch!) auf bestimmte sanfte Hilfsmittel im Bedarfsfall gar nicht mehr richtig anspricht weil schon eine Gewöhnung daran stattgefunden hat, so kann man das glaub ich auch mit der Stressresilienz sehen. Um etwas wirklich zu trainieren braucht es immer ein gutes Maß an Widerstand. Seien es die Gewichte beim Muskelaufbau, oder eben die Eindrücke beim Erlernen von Stresskompensation. Ein zu viel ist schädlich, ein zu wenig bringt aber nix. Und wie soll der Körper eine Selbstregulation von Stresshormonen lernen und einspielen, wie soll das Gehirn Strategien entwickeln, wenn alles vorher abgefangen wird?


    Wie gesagt, ich spreche nicht von einem überfordernden Stresslevel. Da sollte man meines Erachtens nach absolut unterstützend eingreifen! Aber auch vorsichtig sein, dass man das nicht zu früh tut.

  • @Lucy_PRT Ich persönlich finde es schon okay, dem Hund in so einer Phase mit Ergänzungen helfen zu wollen. Du schaltest damit ja weder das Lernen, noch die Entwicklung, noch den Stress aus. Du sorgst im Idealfall lediglich dafür, dass der Stress besser zu verarbeiten ist. Und daran sehe ich nichts Falsches.


    @Lucy_PRT Ich habe ja auch so eine kleine Stressbacke, in der ich einiges deiner Beschreibung wiederfinde. Sie bekommt vor erwarteter Aufregung (TA mit doofen Untersuchungen,Bahnreisen oder dergleichen) und in Stressspitzen, wo sie trotz viel Management etc. nicht rauskommt, ein Tryptophan-Präparat.


    Es hilft ihr, aber man muss sich das nicht so vorstellen wie ein krasser Downer. In der konkreten Situation (TA, Bahnhofsgewusel) ist sie weiterhin aufgeregt - das steckt sie nur viel besser weg, stresst sich nicht so rein. In schlimmen Phasen rennt sie dann nur mit Stressgesicht rum, alles ist ihr zu viel und ich weiß kaum noch, was tun - und genau das wird mit Tryptophan anders. Sie steckt solche Spitzen besser weg.


    Also ich denke, auch wenn man im Sinne von Pinkelpinscher argumentiert, dass der Stress "dazugehört" - man nimmt das dem Hund nicht. Der ist nicht total sediert, sondern kann nur besser Stress verkraften. So jedenfalls meine Erfahrung.


    Danke Millemaus und @Woodland :bussi:



    Ja, ich denke auch, dass ich nichts verkehrt mache, wenn ich den Stress etwas senke.

    Es ist ja nicht so, dass ich Valium geben möchte oder den Stress komplett auf 0 herunterfahren möchte.


    Ich denke, dass Stress in Lucys Fall auch nicht unbedingt dafür sorgt, dass sie etwas Gutes daraus lernt.

    Bei dem oben genannten Beispiel gestern Abend im Bett:

    Bisher hat so ein Lärm Lucy absolut nicht gestört. Gestern wollte sie deshalb nicht einschlafen.

    Es hätte aber auch sein können, dass Lucy dann - weil immer gestresster - irgendwann anfängt zu Bellen.

    Was wir bisher überhaupt nicht hatten, aber was passieren könnte, wenn der Stress zu groß wird.


    Ich glaube deshalb, dass es besser ist, den Hund zu unterstützen, dass der Stress auf einen Level bleibt, den der Hund noch gut bewältigen kann.

    (Wobei ich den


    Wir leben ja trotzdem nicht auf dem Ponyhof - stressige Situationen gibt es ja trotz Unterstützung immer noch ;)



    Denk aber bitte daran, wenn du Tryptophan gibst, solltest du auch Vitamin B hinzufügen. Denn wenn nicht genug Vitamin B im Körper vorhanden ist, kann das Tryptophan nicht vernünftig aufgenommen werden.

    Im Relax Plus ist schon Vit. B enthalten - aber vielen Dank für den Hinweis!

  • Ein zu viel ist schädlich, ein zu wenig bringt aber nix. Und wie soll der Körper eine Selbstregulation von Stresshormonen lernen und einspielen, wie soll das Gehirn Strategien entwickeln, wenn alles vorher abgefangen wird?

    Ich weiß, was Du meinst und finde diese Gedanken auch sehr interessant.


    Aber ich glaube, Lucy hat in den letzten Monaten wirklich sehr gut gelernen, wie sie mit verschiedenen Situationen umgehen kann.

    Und ich fand die Fortschritte dabei sehr groß und ich finde, Lucy kann Stress auch gut bewältigen.



    Der Unterschied ist so schwer zu beschreiben, weil eigentlich scheinbar gar nichts passiert - also Lucy hängt nicht schreiend an der Leine, wenn sie andere Hunde sieht,sondern geht ruhig mit mir daran vorbei.

    Sie bellt nicht, weil sie draußen Geräusche hört, sondern kämpft einfach nur gegen den Schlaf an usw.


    Aus meiner Sicht ist der Stress-Level im Moment ganz unabhängig von externen Auslösern einfach sehr hoch.

    Was ja auch passend zur Entwicklungsphase wäre.


    Unabhängig vom Tryptophan werden wir aber natürlich auch auf die anderen Einflüsse achten und in Situationen, in denen man gezielt üben kann, auch gezielt üben.

  • Der Thread ist nun schon etwas älter, aber was mich interessiert: hier wurde geschrieben das es besser ist wenn man Tryptophan ca. 30min vor dem Fressen oder 2-3h nach dem Fressen gibt, weil sich im Futter halt noch mehr Aminosäuren befinden und Tryptophan dann eher das Nachsehen hat, so laut Hummel ihrem Wissens:

    Das Tryptophan ist die Aminosäure, die das Nachsehen hat, wenn andere Aminosäuren konkurrieren. Darum ist ein Mangel auch schlecht über Nahrungsmittel zu beheben, weil ja da auch sofort andere Aminosäuren mit dabei sind.

    Aber wie gebt ihr das denn? Gerade wenn es keine ganze Kapsel sein soll, sondern nur ne Halbe, sprich man nur das Pulver hat? Einfach in Leberwurst?


    Denn Ich mische bisher alles was Baxter (und teilweise auch Calle) so bekommt unters Futter, geht halt am besten. Also Gelenkzusätze, Vitamin B Komplex, Weihrauch, Zeel, Öl... Dachte immer halt das es dann schön direkt mit aufgenommen wird.

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