Gefährlicher Hund, aber niemand unternimmt etwas dagegen

  • Aber würde auch bei so einem Teil der Kangal absolut und gar keine Reaktion zeigen?

    Nein - Du musst dran denken, wofür die HSH-Rassen ursprünglich gedacht sind. Wenn die wegen Schmerzen potentielle Angreifer der Herde auslassen würden, wäre Herdenschutz mit Hunden nicht möglich.


    Ich schreib jetzt hier bewusst nix als Mod - nicht, dass man mir wegen der Mc`s Befangenheit unterstellt. Auch, wenn ich der Meinung bin, dass hier furchtbar viel Hören-Sagen im Spiel ist.


    LG, Chris

  • Aber würde auch bei so einem Teil der Kangal absolut und gar keine Reaktion zeigen?

    Nein, eher nicht. Die sind - wie alle HSH - auf eine erhöhte Unempfindlichkeit gegen Schmerz gezüchtet, seit Jahrhunderten (oder sind es gar schon Jahrtausende? Zumindest wenn man die Geschichte mit einfliessen lässt, wie es zu den Rassen gekommen ist).
    Der Grund resultiert aus der Aufgabenstellung. Einerseits braucht man z.B. an Grossvieh, wo der Hund dauernd mit Beulen und Schlimmeren rechnen muss, eine gewisse Dickfelligkeit (Kühe sind z.B. nicht zimperlich, je nach Sorte sogar härter drauf, als die Kühe, die wir sonst so kennen). Und andererseits sollen sie sich Bären und Wölfen erfolgreich stellen (also die Herde aktiv schützen. solche Beutegreifer verjagen, wenn nötig, töten).


    Jetzt stell Dir einfach mal vor, wem Du lieber gegenüber stündest: Einem Menschlein mit Schaufel (vll. sogar weiblich, bin zu faul nachzulesen) oder einem ausgewachsenen und hungrigem Bären, alternativ ein paar Wölfen (also ich nehms Menschlein ;) ).
    Und erfolgreich soll ein Kangal solche Gegner vertreiben, das ist der Schlüssel, dazu gehört schon was.


    Auf die schon in den Genen verankerte Schmerzunempfindlichkeit, wird auch noch eine Menge Adrenalin ausgeschüttet worden sein. Insoweit kann ich mir sogar locker vorstellen, dass es sich um eine richtige Schaufel gehandelt haben kann. Wenn man den Hund nicht zufälligerweise glücklich trifft, so dass er KO geht (eigentlich wie im Boxring), sehe ich hier schlechte Chancen.


    In diesem Falle ist es sogar Glück für den Schaufelschwinger, dass dem so ist bzw. die Schaufel früh genug zerbbrach. Bevor der HSH den Schaufelmenschen als die grössere Bedrohung wahrgenommen hat.


    Dabei sind die HSHs nicht die einzigen Rassen mit erhöhter Schmerzschwelle. Man liest gar nicht so selten, dass mutige Passanten bei Übergriffen vergeblich (zu mehreren Menschen) mit Kantholz & Co. versucht haben, einen Hund von Beschädigungen (schlimmstenfalls Tötungen) abzuhalten. Eher selten liest man, dass jemand damit Erfolg hatte.


    Meinem Beauci z.B., dem kommst Du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch nicht mit einer Schaufel bei (auch die haben ein HSH-Erbe). Es bestünde nur erhöhte Gefahr, dass er sich umdreht, weil so büffelig wie die Kangals sind sie eben nicht.


    (Dass wir uns nicht falsch verstehen, meine tun niemandem etwas. Auch Artgenossen nicht, sofern sie nicht mit Beschädigungsabsicht angegriffen werden und selbst dann sind sie regelbar, bremsen sich auch selbst). Kleineren Hunden gegenüber sowie nie ... das nehmen die nicht einmal ernst. Also nur theoretisch vorgestellt, mein Hund würde mit einer Schaufel angegriffen/traktiert werden ... warum auch immer ...).


    Wenn ein Hund so ausrastet, gerade ein HSH-artiger, dann läuft da was ordentlich bei seiner Haltung schief ... aber gewaltig ... (dahinter muss eine Menge Frust stecken). Und das wiederum lässt darauf schliessen, dass es nicht lange dauern kann, bis der nächste Vorfall passiert. Und abwegig ist ebenfalls nicht, dass sich das steigert.

  • Und wenn das alles wirklich so stimmt, daß wirklich nichts unternommen wird, dann frage ich mich schon, was dann die Hundegesetze sollen?

    Die Frage ist berechtigt ...
    Aber erklärt sich fast von selbst, wenn man die Schlagzeilen zu Uebergriffen, manche gar mit tödlichem Ausgang, Revue passieren lässt. Nahezu alle Hunde waren vorher schon auffällig, bevor es zu einem Eklat gekommen ist. Hier wars auch nicht anders:
    Hundehalsband zu schwach? Kangal beißt Rentnerin tot - FOCUS Online


    Da hatte man z.B. nur offensichtlich gedacht, mit einem Besitzerwechsel wäre es getan ...


    Solange man die Gefährdungshaftung nicht näher deklariert, nicht einmal eine Statistik führt, die eine Notwendigkeit aufzeigen könnte (oder eben nicht) ... nu ... möchte offensichtlich keiner.


    (Ist doch beim Stalking auch nicht viel anders ... )

  • In meinem alten Wohngebiet gab es tatsächlich die schöne Vorgabe "80cm Zaun, dreilattig aus Holz" es gab also sehr viel Gestaltungsspielraum :headbash:


    Wir haben die Vorgaben ja sogar eingehalten, in dem wir den Sichtdchutz einen Meter hinter den Lattenzaun gesetzt haben xD
    Hat das Oa nach mehreren Schreiben und einer Besichtigung sogar akzeptiert!


    ___
    Ich persönlich würde in einem solchen Fall alle Dinge schriftlich dokumentieren! Also jegliches auffällige Verhalten und alle Aussagen von Nachbarn aufschreiben und unterschreiben lassen.


    Wird der Hund dann tatsächlich nochmal auffällig, dann mit den Dokumenten tun Anwalt, Oa und Co und solange Stress machen bis etwas passiert!

  • Wir haben die Vorgaben ja sogar eingehalten, in dem wir den Sichtdchutz einen Meter hinter den Lattenzaun gesetzt haben
    Hat das Oa nach mehreren Schreiben und einer Besichtigung sogar akzeptiert!

    Sooo geil! Das darf man? Gefällt mir :lol:
    Danke :bindafür:

  • Übrigens ein HSH verbellt als Allererstes seinen Feind und macht ev. Scheinsngriffe. Aber so schnell beißt er nicht zu, zumindest nicht, wenn er bewacht.

  • Vielen Dank für die Aufklärung hinsichtlich der Schmerzreaktion. Wirklich gut zu wissen. Wir haben hier zwar keine Kangals in der Gegend, aber jetzt weiß ich wenigstens, dass ich im Falle eines wildgewordenen Kangals besser meinen Hund schnappe und auf einen Baum kletter.

  • @Das Rosilein super Kommentar, danke.


    Übrigens das mit den kleinen Hunden kann ich bestätigen. Aaron (HSH-Mix) hat selbst mit Macho-Minis kein Problem bzw. „lächelt“ er sie weg. Bei großen Machos sieht die Sache ganz anders aus.

  • dass ich im Falle eines wildgewordenen Kangals besser meinen Hund schnappe und auf einen Baum kletter.

    Auch nicht schlecht, die Idee :gut:

  • Hi Allerseits,


    Erstmal:Woouuuuusaaaaaa. Hier haben wir eine Geschichte, bei der Einer dem Anderen etwas erzählt hat. Und keiner wirklich weiß, was passiert ist. Außer den betroffenen Hunden und deren Halter. Und auch die haben natürlich unterschiedliche Blickwinkel.


    Blöd ist ganz klar, dass hier wieder mal ein „böser Listi“ im Fokus steht. Ich weiß nicht genau, in welchem Bundesland (habe die Abkürzung zwar gesehen, bin aber eine Null in Geographie). Der Depp hängt am anderen Ende der - vorhandenen oder nicht - Leine.


    1. Schreiben des Geschädigten ans Ordungsamt.
    2. Passiert nichts? Freundliche Erinnerung mit Ankündigung einer Dienstaufsichtsbeschwerde. Gerne auch per Mail CC an den Bürgermeister. Spätestens dann hört der Geschädigte was (wenn er kein weidlich bekannter Querulant ist).
    3. Das Vet.-Amt ist schwer beschäftigt und kann nicht immer so, wie die Mitarbeiter gerne würden. Hilfreich könnte es hier sein, Rat bei einem örtlichen Tierschutzverein zu suchen. Der kann die Gegebenheiten oft neutraler einschätzen, als ein aufgebrachter Halter. Und hat entsprechen mehr Gewicht beim Vet.-Amt.


    Bitte nicht Presse oder so. Das löst das Problem nicht und schädigt Hunde und Halter aller artgerecht gehaltenen Listis.


    LG Nicole

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