Gefährlicher Hund, aber niemand unternimmt etwas dagegen

  • auch HSHs sind in kompetenten Händen gut regelbar ...

    Ein HSH mit ausgeprägtem Schutztrieb (und in Anbetracht von Körpergröße und Gewicht dieser Rassen!) ist nur in dem Sinne "regelbar" dass man ihn nicht mit fremden Menschen und Hunden konfrontieren darf.
    Also am besten nur auf dem eigenen Grundstück lassen, und bei Besuch sicher wegsperren.


    Es gibt sicherlich einige Zuchtlinien, die sich vom ursprunglichen Zweck einigermaßen weit entfernt haben, so dass die Hunde bei guter Erziehung und Sozialisation bedingt gesellschaftsfähig sind. Trotzdem grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen, weil diese Hunde eben so ganz anders als andere sind, und deshalb selbst für hundeerfahrene Menschen völlig unerwartete Reaktionen zeigen.


    Ich hatte das "Vergnügen" mit einen HSH-Mix. Der Hund war unter vertrauten Menschen so sanft und lieb, dass man ihn unbesorgt mit einem Baby hätte spielen lassen können. Selbiges zu Pferden, Schafen, Eseln, Lamas, Igeln...Alles wurde freundlich begrüßt und zum Spielen aufgefordert.
    Was fremde Menschen betrifft, konnte aber eine falsche Bewegung in Richtung Frauchen (jemand greift nach dem Aschenbecher...) ausreichen, damit der vermeintlich dösende Hund blitzschnell aufsprang und zubiss.

  • Wenn ein Hund dieser Größenordnung im Killermodus loslegt würde ich mir keine allzu großen Hoffnungen machen noch irgendwas ausrichten zu können. Versuchen würde ich es sicherlich aber klug wäre das wohl nicht.


    Selbst mein 20 Kg Border-Collie-Mix war in dem Modus für mich kaum zu bändigen und bei dem konnte man zumindest verhindern das er einem das Gesicht zerfetzt, da kam er schlicht und einfach viel schlechter ran als ein 75cm Hund.


    Wenn der Angreifer sich schon im eigenen Hund verbissen hat kann man versuchen dem Angreifer die Luftabzudrehen (wenn man nicht allzu sehr an seinen Händen hängt) ich befürchte aber das zumindest meine beiden älteren schon lange Geschichte wären bis das wirkt. Im Idealfall würde ich ableinen bevor der Hund da ist und beten das die Jungs a) Klug genug sind um ihr Leben zu rennen und b) schneller als der Herdi sind.


  • Im Idealfall würde ich ableinen bevor der Hund da ist und beten das die Jungs a) Klug genug sind um ihr Leben zu rennen und b) schneller als der Herdi sind.

    Rechtzeitig ableinen ist eine gute Idee. Aber schalte erst mal so schnell! Stellt sich im Wohngebiet (wo eine Damen mit Kangal unterwegs ist) nur die Frage was ist besser - Hund rennt panisch vors Auto oder Kangal frisst Hund. Ich glaub ich bete einfach, dass uns sowas nie passiert.

  • sollte den gepflegten und sehr langsamen Rückzug antreten (so grausam das auch klingt, seinen eigenen Hund seinem Schicksal zu überlassen ..

    Im Stich lassen würde ich meinen Hund allerdings nie. ;)
    Ich hab mal einen Landseer (ist zwar kein HSH aber auch wuchtig) unter die Kinnlade getreten als er gerade im Begrif war, sich auf meinen Hund zu stürzen.
    Die HH stand zehn Meter entfernt als ihr Kalb sich auf den Weg zu uns machte und schrie nur "Oh Gott, oh Gott, das geht nicht gut." :omg: Der Hund hat sich dann auf die Zunge gebissen, hat geblutet wie Sau, ist aber nicht an meinen Hund drangegangen.
    Und mein Herz ist in die Hose gerutscht. :lol:

  • Ehm ein bisschen wird der HSH hier als Bestie dargestellt. Da möchte ich auch mal was dazu sagen:


    Ein HSH wurde zu dem gezüchtet, was er ist, zu was er eingesetzt wird: Eine/Seine Herde zu beschützen. Das bekommt er schon mit in die Wiege gelegt.


    Bekommt er diese Aufgabe und man lässt ihn seine Aufgabe auch machen, ist er ein ausgeglichener Hund.


    Nun ist der Mensch leider teilweise so ignorant und arrogant, dass er die tollen Eigenschaften eines Herdis ignoriert und sich aus purem Egoismus oder Prestigegehabe einen anschafft.


    Völlig falsch gehalten, kommt was kommen muss, der Herdi wird unzufrieden und zu einer „tickenden Zeitbombe“.


    Was ich sagen möchte: Wir, die Menschen machen aus dem Herdi die hier so doch zahlreich geschilderten Bestien.
    Bitte haltet euch das bei eurer weiteren Diskussion vor Augen.


    Es ist einfach Schade, wenn so eine tolle Rasse so niedergemacht wird.

  • ich glaub, das geht auch in meine richtung :pfeif:


    hsh hier als bestien hinzustellen war nicht meine absicht. ich mag die dicken bären =)
    das was ich geschrieben hab, bezog sich auf die frage, was man tun kann, wenn ein hsh den eigenen hund schreddert.


    die meisten, die ich kenne haben (bei guter haltung und führung) eine eher lange zündschnur...aber wenn die abgebrannt ist, sollte man tunlichst vermeiden, da seine gräten zwischen zu halten. wollte damit nur ausdrücken, dass das eben böse ins auge gehen kann und nicht sagen, dass alle hsh wandelnde killermaschinen sind. das sind sie nämlich wirklich nicht :)


    und auch das da

    Im Stich lassen würde ich meinen Hund allerdings nie. ;) Ich hab mal einen Landseer (ist zwar kein HSH aber auch wuchtig) unter die Kinnlade getreten als er gerade im Begrif war, sich auf meinen Hund zu stürzen.
    Die HH stand zehn Meter entfernt als ihr Kalb sich auf den Weg zu uns machte und schrie nur "Oh Gott, oh Gott, das geht nicht gut." :omg: Der Hund hat sich dann auf die Zunge gebissen, hat geblutet wie Sau, ist aber nicht an meinen Hund drangegangen.
    Und mein Herz ist in die Hose gerutscht. :lol:

    kann man machen, aber bei einem wirklichen hsh würde ich mich nicht drauf verlassen, dass das funktioniert...

  • aber bei einem wirklichen hsh würde ich mich nicht drauf verlassen, dass das funktioniert...

    Ich auch nicht. Aber tatenlos zusehen wie mein Hund geschreddert wird, würde ich niemals.

  • hsh hier als bestien hinzustellen war nicht meine absicht. ich mag die dicken bären
    das was ich geschrieben hab, bezog sich auf die frage, was man tun kann, wenn ein hsh den eigenen hund schreddert.

    Bei mir das gleiche. Ich war nur beeindruckt davon, dass sich ein Kangal von einer Metallschippe auf seinem Kopf nicht beeindrucken lassen würde und hab mich gefragt was man da dann noch machen kann.
    Mein Wuschel geht mit einem HSH regelmäßig Gassi. Null Probleme.

  • Danke. Ich hab mittlerweile auch ein bisschen Frust. Also:


    Ich kenne einige Schäfer, die mittlerweile zu ihren Hütehunden einen HSH dabei haben. Warum? Nicht wegen der vielen Luchse, Wölfe und Bären bei uns. Sondern wegen der vielen Tut-Nixen, die völlig gehorsamsfrei und fröhlich auch mal ne komplette Herde aufmischen.


    Da fruchtet auch keine Erklärung beim Halter. Die Hunde kriegen dann ihre Lektion von HSH. Ohne „geschreddert“ zu werden. Leider trifft’s trotzdem den Hund und nicht den Halter.


    Ich hätte gerne ein paar Herdenschützer für unseren Wald. Ehrlich. Gerade heute wieder: Tut-Nix jagte ein Reh. Ich sprach die Besitzerin an. Kommentar: Der kriegt das ja eh nicht. Außer, es ist krank. Und dann ist es ja besser für die Art ...


    Knirschzähne, trotzdem Versuch zu erklären: „1. Ist es für niemanden schön, gehetzt zu werden. Sollte man also allen ersparen. Und 2. Ein Reh ist ein Fluchttier. Das legt alle Energie darein. Und der Boden ist steinhart gefroren. Es findet also nicht schnell genug etwas zu Fressen, um die Vorräte wieder aufzufüllen. Heißt: Es stirbt schon alleine an der Hatz. Auch wenn es kerngesund ist.“


    Null Verständnis. Ich zückte also mein Handy und meinte: „Unser Jagdpächter ist ein angeheirateter Großcousin von meinem Mann. Ich ruf den gerade mal an.“ Da rannte die Halterin los, um ihr Hundi einzufangen.


    Und ja: Bitte auch einen Herdenschützer fürs Frühjahr. Wir haben etliche seltene Bodenbrüter und viele naturbelassene Wiesen. Und da preschen dann die Tut-Nixe durch das ungemähte Gras. Jeder Versuch, den Haltern etwas zu erklären...


    Global gesehen: Jeder Hundehalter ist ein potentieller Schädiger anderer Lebewesen. Egal, welche Rasse der Hund hat. Und daher finde ich es echt schade, dass einzelne Rassen so verteufelt werden. Ich selbst habe übrigens 2 Tut-Nixe. Die dürfen aber auch definitiv nicht jagen, hetzen, Bruträume gefährden und andere Hunde drangsalieren.


    Trotzdem fordere ich einen Hundeführerschein und erhöhte Hundesteuer für alle Tut-Nixe. Rein wegen der möglichen Gefährdung.

  • Ein HSH mit ausgeprägtem Schutztrieb (und in Anbetracht von Körpergröße und Gewicht dieser Rassen!) ist nur in dem Sinne "regelbar" dass man ihn nicht mit fremden Menschen und Hunden konfrontieren darf.

    Wie kommst Du drauf? Das stimmt so auch nicht. Wobei es sicherlich Unterschiede in den verschiedenen Rassen/Schläge/Linien gibt. Der Kuvasz z.B. dürfte der Zivilisation näher stehen, als ein anatolischer Hirtenhund.


    Und die richtige Sozialisation spielt eine wesentliche Rolle (auch das wird im Artikel herausgearbeitet).
    Wurde sicherlich schon zig Male verlinkt:
    Herdenschutzhunde - Zwischen Faszination und Albtraum
    (Der Artikel bringt es aber voll und ganz auf den Punkt).


    Bloss weil verschiedene Rassen unter HSH kategorisiert sind, so, wie sie heute auch zumeist gebraucht werden, ist das nicht gleichbedeutend damit, sie wären nicht auch für andere Dinge einsetzbar.


    Ursprünglich kommen der Berger de Beauce und sein langhaariger Bruder, der Berger de Brie auch aus dieser Richtung. Wurden nur vermehrt nach dem 2. Weltkrieg für andere Dinge eingesetzt. Wäre das nicht möglich gewesen, wären sie heute noch grossflächig im Einsatz.


    Wir haben i.Ü. inmitten solcher "Bestien" (Kuvasz) gearbeitet, treffen uns gar regelmässig zu Spaziergängen. All diese Hunde verfügen, wie hier schon angemerkt:

    (bei guter haltung und führung) eine eher lange zündschnur

    das kann ich so bestätigen, in der Tat, eigentlich sind es Gemütshunde. Aber es sind keine Hunde, bei denen man sich keine Mühe geben muss, die einfach so nebenher laufen können oder ihr Dasein an der Kette oder im Hinterhof fristen sollten.


    Wenn man sie sich selbst überlässt, dann tun sie das, was sie an der Herde tun sollen, nämlich selbst entscheiden. Und das kann halt böse ausgehen, wenn sie obendrein noch völlig falsch gehalten und sozialisiert wurden; d.h. mit einer Menge Frust beladen sind.


    Da Mensch diesbezüglich dauernd Fehler macht, sich gerne überschätzt, wäre es in Anbetracht der Grösse und Kraft wirklich angeraten, einmal auszusetzen, statt sich solchen Moden zu unterwerfen. Es macht einen Unterschied, ob man einem kleineren schlecht sozialisierten und gefrusteten Hund gegenübersteht, oder einer riesigen Masse aus Muskeln und Kraft, vereint in der Form eines Kangals oder eines Pyrenäenberghundes.


    Der Mensch ist mal wieder das Problem, nicht die Hunde selbst. Und weil er das Problem ist, soll er das für die Städte und Vorgärten doch bitte sein lassen ... Eben weil ein Mensch an Kraft einfach nicht ausreicht, wenn es denn mal schief geht ... und offensichtlich geht es recht häufig schief (gerade beim Kangal), sonst würden nicht so viele 2-jährige zur Abgabe angeboten ...

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